Titel | ||||
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484 | Ein Brief an den lieben Gott | |||
Vorschautext: In Neuss, da lebte eine Frau in einer Welt, die eher grau Ihr Haushalt war nicht gut bestellt, mit einem Wort: da war kein Geld Sie überlegte hin und her, woher denn Geld zu kriegen wär Ihr kam ein Einfall, sapperlott, und schrieb sofort dem lieben Gott "Oh guter Gott, bin alt und arm das Geld ist wenig, hab Erbarm ... |
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483 | Der Berg | |||
Vorschautext: Viel Zeit hatte der Forscher da verbracht Den Berg umfassend zu studieren Mit all den Steinen, Pflanzen, Tieren Er hat sich wirklich aufgemacht Nun stand er da mit stolzem Sinn Er kannte noch die kleinste Grille Doch da war eine große Stille Und ein leise schwebendes 'Ich bin' Nach einer Geschichte von Yesudian |
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482 | Frau Holle am Hörselberg | |||
Vorschautext: Es wohnte eine arme Frau und ihre beiden Töchter alleine an dem Hörselberg Dort windete es öfter Es klopfte abends an die Tür, die Jüngste machte auf Ein Mütterchen, zerzaust, gebückt, die schaute zu ihr rauf 'Um Obdach bitte ich euch, Kind!' So ließen sie sie ein ... |
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481 | Lebe! | |||
Vorschautext: Arbeite, als wäre dir etwas Kostbares anvertraut Ruhe dich aus, als hättest du alle Zeit der Welt Esse, als hätte die Erde dir etwas dargereicht Trinke, als nähmest du das Wasser des Lebens in dich auf ... |
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480 | Der Buddha in meinem Zimmer | |||
Vorschautext: Du sagst 'Leere', ich sag 'Fülle' Du sagst 'Bleib!', ich sag Flieh! Du sagst Täuschung nur und Hülle Ich sag Leben, heil'ge Pflicht Du sagst Leiden, ich sag Werden Du sagst Nichts und ich sag 'Da' Du sagst 'ewig währen die Beschwerden' Ich sag: Lösung ist auch nah Ich sag Greifen, du sagst Lassen Ich sag Wachsen, du sagst Ruh'n ... |
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479 | Mammutbäume | |||
Vorschautext: Rotbraun steigen sie mit Kräften Langsam und mit sanften Mächten Unten staunt ein Menschenzwerg Himmelwärts geh'n diese Riesen Zarte Lichter fließen im Immergrünen Blätterwerk Boten aus ganz and'ren Zeiten Die noch immer uns begleiten Wissen tragen sie in sich ... |
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478 | Zu Martin Heidegger (1889-1976) | |||
Vorschautext: Der Un-fug des Seins Die Fuge der Sprache Das Irrlicht des Scheins Die Lichter der Sage Die Gewalt der Zeit Das Walten der Leere Grassierendes Leid Parierende Heere Das Gemächte des Ich Das ‚Man‘ im Getriebe ... |
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477 | Eine Tasse Tee | |||
Vorschautext: Da fehlt noch was - sagt sich der Mann, der als Professor viel errang Er war belesen, sehr gelehrt Hoch angesehen und dotiert So pilgert er zu einem Berg, da wohnt einer Weiser, wie man hört, der ihm vielleicht noch etwas sagt und geben könnte einen Rat Er findet ihn und stellt sich vor: Professor Dr. Dr. Mohr ... |
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476 | Kreativ | |||
Vorschautext: Nicht immer sprudelt diese Quelle Nicht immer bin ich so bereit Nicht immer bin ich gleich zur Stelle, wenn es ruft: es ist an der Zeit! Ja manchmal schöpf ich mit den Händen Und manchmal aus dem Seelenborn Und manchmal kann der Himmel senden, und ich gieß es in die Form |
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475 | Ein Künstler | |||
Vorschautext: Ein Künstler schaute, dass er mehre die so bescheid'ne Künstlerehre Von früh bis spät war er denn tätig von and'ren Pflichten zumeist ledig Er schaffte gern, er schaffte viel und schaute sehr, dass er gefiel Kritik, die konnt' er nicht vertragen sie schlug ihm sofort auf den Magen Die Lobenden, die mocht' er gerne und taute auf aus seiner Ferne Er fühlte sich geliebt und wichtig ... |
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474 | Das Geräusch der Grille | |||
Vorschautext: Ein Weißer und ein Indianer gehen durch die große Stadt Der hält an und schaut sich um Der Weiße denkt: 'Was der nur hat?' "Oh, eine Grille ist am Zirpen hinter jenem kleinen Strauch!" Die Passanten laufen weiter und man selber würd' es auch Der Indianer lauscht den Tönen Nur hatte keiner was gehört ... |
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473 | Der Frau-Holle-Teich am Hohen Meißner | |||
Vorschautext: Grün ist das Ufer, tief der See Mir scheint, hier wohnt die gute Fee Hier wär ein Tor zur and'ren Welt, wo man steht und wo man fällt Kalt ist die Quelle, hoch der Berg Frau Holle wär hier noch am Werk Hier könnt ich schwimmen, untergeh'n und aus den Wassern aufersteh'n Der 754 m Hohe Meißner in Hessen gilt als das Reich der Frau Holle. In ihm liegt auf 650m Höhe ein Teich, der ihr gewidmet ist, wo das Tor zur anderen Welt verortet wird, woher die neugeborenen Kinder kommen und die sterbenden hingehen. |
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472 | Skat | |||
Vorschautext: Ach wie schön war es vorzeiten, als ich klopfte mit den beiden - zuhause war es, ganz privat - 'nen leidenschaftlich kleinen Skat As und Zehn, die steh'n ganz oben König, Dame, auch nicht schlecht Das Kind, der Bube ist enthoben und hat als Trumpf das größte Recht Neun, acht, sieben sind nur Luschen, zählen hier zunächst mal nicht ... |
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471 | Unser Essen | |||
Vorschautext: Wir essen frische Beeren Bereiten den Salat Wir beißen in den Apfel Und dünsten den Spinat Wir braten ein paar Würste Und garen fein den Fisch Wir kochen uns die Eier Genießen eine Quiche Wir leben voneinander Das ist ein großer Kreis ... |
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470 | Nordmeereis und Wüstensand | |||
Vorschautext: Es brannte einst das Nordmeereis nach eine Liebe siedend heiß Auch sehnte sich der Wüstensand nach etwas, was er niemals fand, nach einer Kühle, die belebend nach etwas Frischem, das bewegend Doch jedermann riet ihnen ab: ihr schaufelt euch das eig'ne Grab! Sie trauten sich und machten Ernst 'Wenn du verlangst und so tief schwärmst, ... |
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469 | Wo ich wohne | |||
Vorschautext: Ich wohn' Am Schafhof 18 du kannst die 1 und 8 seh'n Der Hof, der ist vor meiner Tür ich weiß nur nicht so ganz wofür Die Schafe sind schon längst entschwunden man trifft noch eins in manchen Stunden Wie wär's denn mit dem Goetheweg ich näh'm auch den Beethovensteg Die Allee mit hohen Bäumen die Gasse mit den kleinen Zäunen Nun ja, man wohnt mit diesen Namen ... |
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468 | Sterbehilfe? | |||
Vorschautext: So unerträglich und fatal So endlos quälend und brutal Ist das Programm und dies, mein Leben Das mir so gnadenreich gegeben Ich brauche auch kein Krankenhaus Ich frage nur: wo ist das AUS? Ich würde heut viel lieber sterben Als hier elendig verderben |
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467 | Pechmarie | |||
Vorschautext: Verwöhnt nach Strich und Faden, nichts Eigenes erreicht, erblickt sie ihre Schwester und wird vor Neid ganz bleich Nun geh schon, sagt die Mutter, das kann so schwer nicht sein Folg‘ nur der Schwester Spuren, dann ist dies bald auch dein Sie trifft auf Brot und Äpfel und ihre täglich‘ Pflicht ... |
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466 | Frau Holle und der Glasbläser Kunkel | |||
Vorschautext: Er blies das Glas so wunderschön - nun sollte es zuende geh'n Das Feuerholz wurd ihm verwehrt Der Graf, er machte plötzlich kehrt und sperrte seinen Wald für ihn Die Frau hatt' nur noch stumme Mien' Die Kinder wollten auf dem Tisch ihr täglich Essen gut und frisch All das, er konnte es nicht mehr sein Herz wurd langsam todesschwer ... |
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465 | Alte Wege | |||
Vorschautext: Mit dem Winde zu reiten Unter'm Nachthimmel ruh'n Um das Feuer zu tanzen Nichts Unrechtes tun Mit der Erde zu leben Den Bäumen zuhör'n Die Stille empfinden Nichts Böses beschwör'n In den Flüssen zu schwimmen Das Gesetz zu versteh'n ... |
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