Gedichte über Begeisterung

Damals, ...
als ich ein kleines Mädchen war,
spielte ich nicht mit Puppen.
Verbrachte meine Zeit lieber
bei Opa in seinem Schuppen.
Hier entstand viel Zauberhaftes
unter Opa's kundigen Händen.
Er sägte, leimte und hämmerte,
das Werkzeug hing an den Wänden.

Ich sah ihm oft beim Werkeln zu,
lauschte dem Klang der Säge.
Saß selig auf der Hobelbank
und zählte die Hammerschläge.
Auch reicht' ich ihm die Nägel an
oder rührte den Leim im Topf.
Und ging meine Nase zu tief hinein,
packte Opa mich am Zopf.

Es roch dort immer wunderbar
nach Farbe und frischem Holz,
und dass ich seine Gehilfin war,
das machte mich sehr stolz.
Der Schuppen war sein Heiligtum,
nur mich ließ er dort hinein.
Das Schönste, was er je gebaut,
war ein Schaukelpferd für mich allein.

***

Heute ...
kehrt dies nun mit Macht zurück,
in Wehmut gedenke ich der Stunden.
Gerade hat mein großer Held
seine letzte Heimstatt gefunden.



© Birgit Klingebeil

Höre weise was
rubinweißes Sein dazu
Lese die Weite

überbrückende
Zeilen sprühend vom Rehwind
gestreicheltes Haar

Ich verschreibe dir
Verse die dem Alleinsein
dir zu entkommen

Verhelfen kugelnd
die Berge hinab der Bann
wird zu lösen im

Erwachen das Band
Gespiegelter Augen im
sonnigeren Wald

Sodass die Poren
Geöffnet und geweitet
Weiter für tiefer

dringende Magie
wie Sie zU perlen beginnt
im Fortgesetzten

zu verspüren sein
wird im reinsten Kern auf den
Sonnenuhrwiesen


© by Zoray

Ein sanftes Ach, ein leises Weh
so liegt sie da die raue See.
Füße stecken tief im Sand
in meiner ruht die kleine Hand.

Über uns die Möwen fliegen
die Dämmerung bricht herein.
Boote auf dem Wasser wiegen
im schönsten Abendschein.

Wellen flüstern, rinnen friedlich,
spülen Muscheln an den Strand.
Und noch immer ruht so niedlich
in meiner eine Kinderhand.

Der Glutball zischt ins tiefe Meer,
gießt golden Farben aus.
Von allen Ufern staunt’s einher
mit kräftigem Applaus.

Die Sonne ist hinab geschieden,
hinterlässt im Herzen Frieden.
Sterne spiegeln in der See
ein sanftes Ach, ein leises Weh.

Copyright © 2021 Elisa Schorn

Die Opern von Verdi sind für mich
was für andere Frauen ein Diamant.
Ich finde sie wahrhaft meisterlich,
legendär, melodisch und brillant.

Weit über zwanzig hat er geschrieben.
Gesehen von ihnen habe ich acht.
Bis heute ist mein Favorit geblieben, ...
"NABUCCO"! ...
DIE Oper, die Verdi den Erfolg gebracht.

"Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen",
singt im dritten Akt der Gefangenenchor.
Stets muss ich mit meinen Emotionen ringen,
steigen leise die ersten Töne empor.

In zwei Aufführungen bin ich gewesen,
höre die Oper im Radio und auch von CD.
Ach, ...
könnt' er nur einmal meine Gedanken lesen.
Er weiß doch, wie sehr ich auf "Nabucco" steh'.

Sie einmal in der Arena von Verona erleben!
Sehnsuchtsvoll beherrscht mich dieser Traum.
Was würde ich dafür nicht alles geben!
Doch wirklich Hoffnung, habe ich kaum.

*

Eines Tag's im August stehen wir auf der Piazza Bra,
da um 19 Uhr in der Arena der Einlass beginnt.
So werden mitunter doch Träume wahr.
Unbeschreiblich, ...
wenn vages Hoffen nicht im Sande zerrinnt.



© Birgit Klingebeil
[09 / 2023]