Titel | ||||
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484 | Am Flieder | |||
Vorschautext: Hier bleib ich steh'n am Blütenmeer Tauch in den Duft, schwelge umher Ich gehe rein ins volle Glück - Und kehr beschwingt an Land zurück Anm.: Ein österreichischer Gesandter brachte den Flieder 1565 aus der Türkei an den Wiener Hof. Von dort aus hielt der Blütenstrauch schließlich Einzug in die mitteleuropäischen Gärten. Er wächst als Strauch oder als einstämmiges Bäumchen und gehört zu den Ölbaumgewächsen (Syringe). Wenn sich Anfang Mai seine zahlreichen leuchtenden, langen Blütenrispen öffnen und ihren unverwechselbaren Duft verströmen, gibt es kaum etwas Schöneres. Im Gegenzug zu seinem lieblichen Duft ist der gesamte Flieder bitter und wird daher von keinen fressenden Tieren heimgesucht. Dafür taugt er als Heilmittel gegen Fieber und Verdauungsschwäche. |
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483 | RÜGEN | |||
Vorschautext: Königstuhl und Hexenwald Kreidefelsen, Meergewalt Hünengräber, lange Strände Höhenwege ohne Ende Hühnergötter, Fischerdörfer Kleine Städte, ein paar Surfer Parks und Türme und ein Kap - D i e Insel kannst du immer ab |
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482 | Die Kokosnuss | |||
Vorschautext: Der Morgen war mild, der Dorfplatz noch leer Ein Händler schlenderte etwas umher Und setzte sich unter die große Palme Genoss einen Saft mit einem Strohhalme Ein Affe saß oben und blickte hinunter Verspielt und keck und lange schon munter Die Kokosnuss hielt er in seinen Händen Warum sie nicht einfach nach unten senden? Er warf sie herab, dem Mann auf das Haupt Das hatte ihm kurz das Bewusstsein geraubt ... |
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481 | Schräge Typen | |||
Vorschautext: So mancher Baum sich kritisch neigt, sich dennoch sehr solide zeigt Auch wer einmal die Norm verlässt, ist oftmals stark und krisenfest Die Diven, Drachen, Mauerblümchen, die Macher, Sucher, Muttersöhnchen: was Schräges haben wir doch alle und wachsen doch im Regelfalle |
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480 | König Drosselbart | |||
Vorschautext: So eingebildet war sie, stolz und schön Und fragte wer: "magst mit mir geh'n?" Prinzessin wies ihn sogleich ab und spottete - das nicht zu knapp! Der eine war ihr viel zu dick: "Du Weinfass geh mir aus dem Blick!" Ein and'rer war ihr viel zu lang: "So lang und schwank hat keinen Gang!" Da kam ein Mann mit hohem Sinn, ein König, bärtig, spitz das Kinn, ... |
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479 | HÄNDE | |||
Vorschautext: Hände, die geben und Hände, die nehmen Hände, die schenken und solche die stehlen Hände, die schnibbeln und Hände, die ruh'n Was ist es nicht alles, was wir durch sie tun! Hände, die trösten und Hände, die halten Hände, die heilen und die was gestalten Hände, die streicheln und zärtlich berühr'n Wie vieles können wir durch sie doch spür'n! Wenn Fäuste sich ballen und kräftig zuschlagen Wenn Hände töten und wenn sie beklagen ... |
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478 | Menschenwelt | |||
Vorschautext: Hast du Geld, achtet dich jeder Bist du arm, meidet dich jeder Bist intelligent, bestaunt dich jeder Bist du schön, begehrt dich jeder Hast du Humor, dann sucht dich jeder Bist du töricht, bespöttelt dich jeder Bist du brutal, so fürcht't dich jeder Bist du höflich, schätzt dich jeder Hast du ein Herz, dann mag dich jeder Bist viel zu stolz, veracht't dich jeder ... |
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477 | In der Ruhe liegt die Kraft | |||
Vorschautext: Wenn wir zittern, beben, schwitzen, zwischen allen Stühlen sitzen, wenn die Angst in uns aufsteigt, und kein Ausweg mehr sich zeigt, wenn es kommt zu starken Stürmen, wenn Probleme sich auftürmen, wenn es nicht mehr weitergeht, alles lähmend stille steht, wenn’s ein Zurück schon nicht mehr gibt, wenn man fühlt: man ist besiegt, wenn unser Boden wankt und bebt, ... |
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476 | Schottland | |||
Vorschautext: Je stärker der Sturm und strömender der Regen, desto grüner das Land Ungestraft greift mich niemand an und bricht mich Die starke Distel! Wolkenumhangen die Berge, die Erde voll getränkt - Slàinte mhath! ... |
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475 | EICHENHAIN | |||
Vorschautext: Gehst du in den Eichenhain, kannst du dich entspannen tauchst ganz unvermittelt ein, lässt dich gleiten, bannen Alte säumen deinen Weg, Riesen geben Schatten Lärm ist hier ein Sakrileg Still geht es vonstatten Schafe ruh'n im Hutewald, der er einst gewesen ... |
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474 | Fränkische Schweiz | |||
Vorschautext: Wär ich ein Urzeitmensch gewesen und lief als Jäger durch das Land ich hätt' mir einen Ort erlesen wie ich ihn hierzulande fand mit vielen Höhlen in den Wäldern als Wohnstatt und als Zufluchtsort, mit Felsentoren auf den Feldern - Noch heute bin ich gerne dort Wo Geister in den Felsen wohnen, wo Gastfreundschaft so gern gewährt, ... |
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473 | LÖWENZAHN | |||
Vorschautext: Der Löwenzahn, der Löwenzahn, Er beisst sich durch, er bricht sich Bahn So leuchtend gelb, so furchtlos grün So kann man wachsen, kann man blüh'n Und einmal dann auch fliegen geh'n |
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472 | Ein Brief an den lieben Gott | |||
Vorschautext: In Neuss, da lebte eine Frau in einer Welt, die eher grau Ihr Haushalt war nicht gut bestellt, mit einem Wort: da war kein Geld Sie überlegte hin und her, woher denn Geld zu kriegen wär Ihr kam ein Einfall, sapperlott, und schrieb sofort dem lieben Gott "Oh guter Gott, bin alt und arm das Geld ist wenig, hab Erbarm ... |
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471 | Der Berg | |||
Vorschautext: Viel Zeit hatte der Forscher da verbracht Den Berg umfassend zu studieren Mit all den Steinen, Pflanzen, Tieren Er hat sich wirklich aufgemacht Nun stand er da mit stolzem Sinn Er kannte noch die kleinste Grille Doch da war eine große Stille Und ein leise schwebendes 'Ich bin' Nach einer Geschichte von Yesudian |
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470 | Frau Holle am Hörselberg | |||
Vorschautext: Es wohnte eine arme Frau und ihre beiden Töchter alleine an dem Hörselberg Dort windete es öfter Es klopfte abends an die Tür, die Jüngste machte auf Ein Mütterchen, zerzaust, gebückt, die schaute zu ihr rauf 'Um Obdach bitte ich euch, Kind!' So ließen sie sie ein ... |
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469 | Lebe! | |||
Vorschautext: Arbeite, als wäre dir etwas Kostbares anvertraut Ruhe dich aus, als hättest du alle Zeit der Welt Esse, als hätte die Erde dir etwas dargereicht Trinke, als nähmest du das Wasser des Lebens in dich auf ... |
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468 | Der Buddha in meinem Zimmer | |||
Vorschautext: Du sagst 'Leere', ich sag 'Fülle' Du sagst 'Bleib!', ich sag Flieh! Du sagst Täuschung nur und Hülle Ich sag Leben, heil'ge Pflicht Du sagst Leiden, ich sag Werden Du sagst Nichts und ich sag 'Da' Du sagst 'ewig währen die Beschwerden' Ich sag: Lösung ist auch nah Ich sag Greifen, du sagst Lassen Ich sag Wachsen, du sagst Ruh'n ... |
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467 | Mammutbäume | |||
Vorschautext: Rotbraun steigen sie mit Kräften Langsam und mit sanften Mächten Unten staunt ein Menschenzwerg Himmelwärts geh'n diese Riesen Zarte Lichter fließen im Immergrünen Blätterwerk Boten aus ganz and'ren Zeiten Die noch immer uns begleiten Wissen tragen sie in sich ... |
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466 | Zu Martin Heidegger (1889-1976) | |||
Vorschautext: Der Un-fug des Seins Die Fuge der Sprache Das Irrlicht des Scheins Die Lichter der Sage Die Gewalt der Zeit Das Walten der Leere Grassierendes Leid Parierende Heere Das Gemächte des Ich Das ‚Man‘ im Getriebe ... |
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465 | Eine Tasse Tee | |||
Vorschautext: Da fehlt noch was - sagt sich der Mann, der als Professor viel errang Er war belesen, sehr gelehrt Hoch angesehen und dotiert So pilgert er zu einem Berg, da wohnt einer Weiser, wie man hört, der ihm vielleicht noch etwas sagt und geben könnte einen Rat Er findet ihn und stellt sich vor: Professor Dr. Dr. Mohr ... |
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