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Gedichte über den Anfang


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Gesprächsthema: Wetter

….Es heißt, dass Menschen heutzutage
in allem Hetzen und Gejage
zu wenig miteinander sprechen.
Dies weitverbreitete Gebrechen
führt häufig zu der Konsequenz –
kein Zweifel, auch der Leser kennt´s –
dass vielen der Beziehungstod,
zumindest Isolierung droht.
Man hat sich einfach nichts zu sagen,
kein Interesse, keine Fragen.
….So schweigen sich die Menschen an,
Kollegen, Schüler, Frau und Mann,
obwohl sie gern erzählen würden
von Ängsten, Schwierigkeiten, Bürden
und freudigen Begebenheiten,
die sie auf Schritt und Tritt begleiten.
Experten sagen, unsre Zeit
verfalle in Sprachlosigkeit.
….Gibt´s keine Medizin dagegen,
um wieder das Gespräch zu pflegen?
Fachleute, noch so sehr beflissen,
gestehen ein, dass sie nichts wissen.
….Doch wozu in die Ferne schweifen,
anstatt das Nächste zu ergreifen,
das jeden überall umgibt,
ihn teils erfreut und teils betrübt?
Noch nicht kapiert? Ganz klar! Das Wetter
Wird zum Gesprächs- und Lebensretter,
weil´s keinerlei Beschränkung hat.
Es findet praktisch immer statt
zu jeder Zeit, an jedem Ort,
in Ost und West, in Süd und Nord.
Da kann man klagen, jubeln, lästern:
Das Wetter heute, morgen, gestern,
im hundertjährigen Kalender,
am Rande der Äquatorländer,
es hat zu jeder Zeit des Jahres
so etwas Unberechenbares,
mal heiter, mal voll Niedertracht,
wodurch es alles spannend macht.
….Vor ihm sind alle Menschen gleich:
Gescheite, Dumme, Arm und Reich,
die Invaliden und Gesunden
sind schicksalhaft mit ihm verbunden.
Man darf pro oder contra sein,
darf dies und jenes prophezei´n,
kann nach Belieben spekulieren,
ohne sich jemals zu blamieren.
….Wer also über´s Wetter spricht,
egal, was er dabei verficht,
kann eigentlich allein gewinnen
sowohl nach außen wie nach innen;
Für Schüchterne der erste Schritt:
Sie reden, und sie reden mit.
Silesio
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