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Gedichte Über Sterben


Lebensbetrachtungen auf dem Sterbebett

-1-
Bald wird er röchelnd mit dem Tode ringen,
nicht Zeit haben, darüber nachzusinnen
welches Schicksal Gevatter Tod für ihn bringt,
wer vor seinem Sarg Grabgesänge anstimmt.
-2-
Für dürftigen Lohn hatte er sich geplagt
Hunger hatte an Eingeweiden genagt,
endlose Plackerei, darbender Verzicht,
als säßen Richter über ihn zu Gericht.
-3-
Die Krebserkrankung hat ihn dahingerafft,
Furcht hat er vor der immerwährenden Nacht
Schandtaten hatte er doch nie begangen,
deretwegen man ihn könnte, belangen.
-4-
Seine Kräfte sind seit Langem gebrochen,
Metastasen kamen durch ihn gekrochen
seines Fleisches Festigkeit langsam zerfällt,
von Tag zu Tag entrückt er schneller der Welt.
-5-
Unerträglich, körperliche Gebrechen,
Gedanken ans Sterben verlieren Schrecken
langsam verstummt sein Jammern und Wehklagen
er sehnt herbei, Erlösung von den Qualen.
-6-
Zum qualvollen Dahinscheiden verurteilt
ist er zur Annahme des Todes bereit,
vielleicht gibt, s nach dem Tod ein Weiterleben
der Schöpfer wird ihm Sünden vergeben.
-7-
So vieles blieb für ihn unausgesprochen
bevor der Krebs war tückisch ausgebrochen,
erst jetzt weiß er, was falsch war und was richtig,
was er wichtig dünkte, war meistens nichtig.
-8-
Hätte er sich, s Leben bloß nicht schwergemacht,
viel zu selten hatte er gescherzt, gelacht
wäre er nur anderen näher gekommen,
zu spät – er fühlt sich traurig und beklommen.
-9-
Unsinn, in der Vergangenheit zu graben
und die vertanen Chancen zu beklagen,
Gründe und Verhalten zu hinterfragen,
inzwischen hat nur noch der Tod das Sagen.
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Letzte Zeilen...

Lieber Freund,

kann gar nicht mehr genau sagen, wann wir uns trafen.
Buben waren wir, ganz jung noch an Jahren.
Da meine Lippen nun für immer verschlossen,
möchte ich ein paar Zeilen zum Abschied dir schreiben.

Warst mein bester Freund seit vielen Jahren,
haben kräftig mit den Flügeln geschlagen.
Über das Leben haben wir nicht viel nachgedacht,
geweint und gelacht, manch Nächte durchgemacht,
Standest an meiner Seite, brachtest mich zum Altar,
mir -, der Familie warst du bester Freund, Tröster gar,
uns eine Nähe, Vertrautheit verband,
die auch bei Freunden nicht alltäglich war.

Viel zu schnell sind die Jahre vergangen,
manchmal war es schwer, dann wieder federleicht,
waren von der Magie des Lebens berauscht,
bisweilen von demselben zutiefst enttäuscht.
Hielten uns für ewig unverwundbar,
dann klopfte der Tod bei mir an, unverhofft und plötzlich,
so musste dieser Tag kommen, - letztendlich.

Tod und Sterben schrecken mich nicht,
dienen auch nur ihrem Zweck.
Es tut nur so weh, lasse meine Liebsten zurück.
Sehe dich mit Trauerflor und Tränen im Gesicht,
würde es gern ändern, doch diese Macht hab‘ ich nicht,
wird wohl keinen Ausweg mehr für mich geben,
doch hatte ich ein erfülltes und glückliches Leben,
war umgeben von Liebe und Glück.

Lieber Freund -, trockne deine Tränen, kein Weg,
oder Umweg führt zurück.
Diesen langen Weg, den ich nun beschreite,
muss ich vorerst alleine gehen‘,
bis wir irgendwann in meiner Welt,
uns wiedersehn!!



21.03.2025 © Soso
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