Titel | ||||
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659 | Reichtum | |||
Vorschautext: Wir wissen nie was wir haben welche Krone wir tragen welches Schloss wir bewohnen wie kostbar die Kleider wer alles uns dient welche Macht uns zu eigen welch Reich wir regieren ... |
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658 | Der Esel | |||
Vorschautext: Der Esel gilt als eigen, störrisch, sehr langsam auch und etwas mürrisch Ein Dummkopf sei er obendrein - dies Grautier, das will niemand sein! Der Esel ist ein kluges Tier, geduldig, ja gelassen schier, ist wehrhaft und hat sich'ren Tritt Er k o m m t ans Ziel, Schritt um Schritt! Anm.: Der Esel ist eine in Nordafrika domestizierte Pferdeart, die in vielen Teilen der Welt teilweise wild vorkommt und als Haus- und Nutztier gehalten wird. Es sind sehr genügsame Tiere, die, aus dem Ödland stammend, lange Zeit ohne Wasser und Nahrung überleben können. Ihr Orientierungssinn ist überragend. Einen Weg, den er schon einmal gegangen ist, findet der Esel auch nach Jahren sicher wieder. Selbst auf unwegsamen Gelände geht er trittsicher und fehlerlos. Er ist weniger wehrlos, als man vermutet: gegen Kojoten, Hyänen und andere Räuber dreht er sich und schlägt mit den Hinterbeinen aus. Mit seinen großen Ohren nimmt er Geräusche selbst in weiter Entfernung wahr. Dennoch ist er in der Alltagssprache wie das Kamel eindeutig negativ besetzt: sein Eigensinn und seine Zurückhaltung wird ihm nicht als Stärke, sondern als Trägheit und Faulheit ausgelegt. Er wurde zum Synonym für Dummheit, Starrsinn und Trottelei. Dagegen schildert die Bibel, dass er selbst klüger ist als der Prophet und diesen vor Gefahr warnt (4. Mose 22) und als Reittier des Königs Sanftmut und Demut repräsentiert (1. Kön 1/33ff, Sach 9/9, Mt 21/4f). |
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657 | Zwei Frösche | |||
Vorschautext: Zwei Frösche sprangen in den Eimer Mit frischer Milch wie selten einer Sie tranken sich da erst mal satt So gut war das! - Dann war'n sie platt! Der erste schwamm etwas umher Er war schon müd' und schwankte sehr Der Eimerrand war spiegelglatt Das schaff ich nie! - Da wurd' er matt Er war von Grund ein Pessimist, Der Andre mehr ein Optimist ... |
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656 | Beim Lesen einiger Tiergedichte | |||
Vorschautext: Witzig, lehrreich, karikierend Tiere kritisch observierend Schreibt man über die Verwandten Ob wir sie denn jemals kannten? Die Gans ist dumm, die Eule weise Der Löwe König, Tiger leise Der Fuchs verschlagen und sehr schlau Der Hase ängstlich in dem Bau Wer ist mein Nächster, dieser ‚Affe‘? Wer fühlt sich ein in die Giraffe? ... |
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655 | GemEinsam | |||
Vorschautext: Ein Baum in dem Wald Eine Biene im Staat Ein Wolf in dem Rudel Ein Mensch in der Stadt E i n Baum auf dem Feld Im Nest e i n e Maus E i n Biber im Bau E i n Mensch nur im Haus Ein Baum in dem Topf Ein Bär in Bedrängnis ... |
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654 | Der Jäger | |||
Vorschautext: Was für ein Kitzel, welch ein Spaß! Er isst sein Schnitzel, erhebt das Glas auf Waidmänners Brauch und Jägerheil Er ist zwar Geschäftsmann, nimmt aber teil an Altadels Freuden und schönem Plaisir Er möchte sich weiden am erlegten Tier, an der Beute, Trophäe, dem Fell und dem Fleisch, der Spannung, dem Töten, dem Preis und dem Reiz *** ... |
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653 | Mütterchen Russland | |||
Vorschautext: Mütterchen Russland, so frag ich beklommen, wer hat dir die Liebe, den Glauben genommen? Wer hat so viel Angst, so viel Lüge gesät, ist es tatsächlich für dich schon zu spät? Mütterchen Russland, wohin wirst du kommen? Das Reich hat der Herrscher schon längst übernommen Hat Gehorsam und Macht, Unterdrückung erwählt Die Menschlichkeit ist angezählt Mütterchen Russland, ich hab dich vernommen, so vieles ist längst auch zu uns gekommen ... |
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652 | Das Tränenkrüglein | |||
Vorschautext: Das liebe Kind war ihr gestorben, die Mutter kam nicht mehr zur Ruh Sie hatte schon den Mann verloren, nun noch ihr einzig Kind dazu Die Tränen war’n ihr ausgegangen, der Schmerz, der wollte nicht mehr geh’n In tiefer Nacht ging sie ins Freie, der Mond, der konnte sie versteh‘n Die Schönheit des verschneiten Landes - die konnte sie nicht einmal seh’n ... |
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651 | Der Mann, der nie wieder zurückkehrte | |||
Vorschautext: Gudo war ein Meister seiner Zeit und zog umher im Bettelkleid Des abends fand er einen Ort, ein Bauernhaus und blieb auch dort Durchnässt und furchtbar müde zwar, nahm ihn die Frau doch wie er war Er durfte bleiben eine Nacht Zuerst hielt er am Schrein die Wacht Er rezitierte ganz allein, die Kinder sahen scheu herein ... |
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650 | Maibaum | |||
Vorschautext: So leicht und voll Stärke ist die Birke am Werke mit lichtvoller Macht, so biegsam und sacht So hell und beweglich Sie kommt aus mit wenig Es tanzt und es singt Ein Baum, der beschwingt Umarm’ ihren Stamm verweile sodann ... |
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649 | Der Wind, der Wind, das himmlische Kind! | |||
Vorschautext: Die leichten Winde zum Genießen, das sind die sanften Frühlingsbrisen Verlier ich meinen Hut - mon Dieu! -, war es bereits schon eine Bö Fällt warm er mal aus großen Höh'n, fühlt man sich krank: das ist der Föhn! Wenn Bäume stürzen, Ziegel fliegen, ist ein Orkan ganz schwer am Wüten ... |
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648 | Sterbegedicht | |||
Vorschautext: Die Gießkanne ist leer Der Garten blüht und bringt seine Früchte Bald wird der Himmel die Erde wässern und das Land bestellen Vielleicht findet einer die Kanne und füllt sie auf's Neue |
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647 | Gebet | |||
Vorschautext: Ich betete für Veränderung – und veränderte mich selbst Ich betete um Führung – und lernte zu vertrauen Ich bat darum, glücklich sein zu können – und löste mich von meinen Fixierungen Ich bat um Frieden – und begann, die Menschen anzunehmen Ich wollte Reichtum – und lernte zu sehen und zu geben Ich wollte Wohlstand – und entdeckte meine Gesundheit Ich wünschte mir ein Wunder – und öffnete die Augen Ich wünschte mir Liebe – und fing an, auf Menschen zuzugehen ... |
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646 | Genug | |||
Vorschautext: Man macht sich manchmal einen Reim auf das was ist, was sollte sein Man hat bedacht und hat geformt sich selbst dabei etwas genormt Der Wind der Zeit bläst kräftig drein Die Wellen steigen - auch die Pein Man mag auch selbst mal stille steh'n und ruhen lassen die Ideen Ein rechtes Wort zur rechten Zeit Dazu sei jedermann bereit ... |
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645 | Die Mafia | |||
Vorschautext: Archaisch der Bund von Familie und Ehre, wo Stärke höchste Tugend ist, Gewalt legitim und hoch das Begehren, Erpressung, Geschäfte, Gemeinheit und List Verbindungen überall in der Welt Geheimnisse, Schmuggel und Mord, Bestechung, Rache, Giftmüll und Geld Verbrechen - und darüber kein Wort! Anm.: Das Buch des in Neapel aufgewachsenen Roberto Saviano 'Gomorrha' (2006) enthüllt am Beispiel der Camorra detailliert, wie die Mafia funktioniert und was sie ausmacht. Von da an war es für ihn allerdings mit dem normalen Leben vorbei. ... |
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644 | Mondnacht | |||
Vorschautext: Das Fest war so laut. Ich ging in die Nacht Da stand der Mond in all seiner Pracht Auch mir war sein Licht von ferne beschieden 'Ich grüße Dich, Luna'! Da sandte sie Frieden |
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643 | Lied mit dem Wind | |||
Vorschautext: Du kommst und du gehst, du wehst in den Höh‘n Du Atem der Erde über Land, über Seen Du tanzt heut‘ mit mir Ich sing mein Lied dazu Ich fliege mit dir und bin doch in Ruh‘ Ich halte nicht fest, Was alt ist, wird geh‘n Du wehst und du drängst ... |
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642 | Schmerzen nicht zum Scherzen | |||
Vorschautext: Will dein Kopf dich wieder schmerzen, such es, mal so auszumerzen: Wasser trinken, Bad mit Kerzen, Frischluftgang, etwas zum Scherzen Will dein Rücken dich bedrücken, magst mit Wärme ihn entzücken Haltung, Training, rechtes Bücken Salben werden ihn beglücken Schlägt dir etwas auf den Magen: Kräutertee, der schafft Behagen ... |
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641 | Gleichgewicht | |||
Vorschautext: Ich wünsche dir zwei Schalen, fast gleich schwer, sachte schwingend Die Last, das Leichte sich bedingend vermeiden wir manch Qualen Ich wünsche dir zwei Schalen, gefüllt, doch nicht zu schwer, nicht übervoll und nicht zu leer, sonst müssen wir bezahlen Ich wünsche dir zwei Schalen, die eine trägt das irdisch Gut ... |
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640 | Ich geh die Stufen | |||
Vorschautext: Ich geh' die Stufen frei hinauf, benutze kein Geländer - wobei ich manchmal kräftig schnauf Ich schwimme lang in diesem See bis an seine Ränder - da wird mir warm, runter und rauf So vieles, was ich noch nicht kenn', Kulturen, Menschen, Länder - in mir ist noch ein großer Brand! ... |
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