Gedichte Über Bücher

Sie denken unentwegt

Auf viele
verworrene Geschichten
könnte man
sofort verzichten
Da haben sich Leute
an Etwas festgebissen
Sie zelebrieren es
wie einstudiert
Und haben damit
ihr Ansehen oft ruiniert
Es stört sie nicht
Sie fühlen sich
wie ein großes Licht
Sie hoffen
dass ihnen jeder glaubt
Und den eigenen Verstand
nach unten schraubt

© Käte Micka



Käti Micka

*****

Teil 1

Der letzte Sonnenstrahl hat sich verflüchtigt.
Wenn kalt das Wasser in den Kragen rinnt,
wird ein Spaziergang sogleich überstimmt,
im Sturmwind flattern Regenschirme tüchtig.

Zuhause ist es warm und grade richtig,
Behaglichkeit ist's, was man dort vernimmt,
ein nächster warmer Tag kommt ganz bestimmt,
den Keller aufzuräumen wär jetzt wichtig.

Anschließend backt man rasch noch einen Kuchen,
ein feiner Cappuccino steht bereit,
was alsdann von der Plackerei befreit.

Dann will man nach den alten Büchern suchen,
die rufen aus der fernen Jugendzeit,
und reist darin in die Vergangenheit.

*****

Teil 2

Ich fahre ganz gemütlich viele Stunden
auf Emma in den Tausendwunderwald,
und mache kurz noch in der Wüste Halt,
ein Scheinbar-Riese wird dort bald gefunden.

Gespannt dreh' ich mit Emil seine Runden,
auf der Verbrecherjagd durch ganz Berlin.
Dann fällt mir ein, mit Zauberer Merlin,
und Magischem bin ich auch sehr verbunden.

Danach treff' ich die Locken und die Zöpfe,
die sahen sich zum allerersten Mal,
erst später waren sie sich lieb und teuer.

Aus all den Seiten ich Vergnügen schöpfe,
wie liebte ich den roten Seidenschal,
genieß' noch heute jedes Abenteuer.




21./22.05.2025

***

Mit dem Krimi legt die Dame sich aufs Bett,
er ist voller Spannung, liest sich gar so nett.
Spannender als Haushalt ist er allemal,
auf dem Herde köchelt schon das Mittagsmahl.

Geht auf Spurensuche der Herr Kommissar,
wird der gebannten Leserin alsbald klar,
wenn es nicht der Gärtner, es ein anderer war,
inzwischen ist schon größer der Verdächtigen Schar.

Oder war's am Ende doch der Eiermann,
weil der schon am Vortag viel zu spät erst kam,
der Nachbar gegenüber schaut auch immer so wild,
der schlug mit dem Hammer auf das selbst gemalte Bild.

Womöglich hat's der Gockelhahn auf jenem Dach,
doch getan, denn der macht ja nur ständig Krach.
Auf der letzten Seite dann ertönt ein spitzer Schrei - - -
es war der angekokelte Kartoffelbrei...


08.12.2024

Geh` in das Haus der alten Bücher,
tauch` ein in eine andere Welt,
nimm dir ein Buch,
blättere darin,
schließ` die Augen,
atme tief,
spür` den Duft der alten Zeit,
jede Seite von dem Buch,
verströmt den eigenen Zeitgeruch.

Staub vergangener Zeiten,
schwebt noch durch die Räume,
erzählt von wilden Schlachten,
von Burgen, Rittern und Komtessen,
von großen und von kleinen Träumen.

Jahrhundert alte Düfte,
von Farben vielerlei,
benebeln deine Sinne;
vor dir erscheint ein duftend Bild,
läßt wachsen deine Fantasie,
grenzenlos und wild.