Profil von Torsten Bischoff

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Anzahl Gedichte: 264
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Gedichte gelesen: 214.609 mal
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Titel
264 Kriege 13.05.19
Vorschautext:
Ich will nichts mehr von Kriegen hör‘n.
Sie fangen früh an zu zerstör‘n.
Das Denken wird zuerst gerichtet
und so die Freiheit schnell vernichtet.
Ein Feindbild will doch geboren sein,
die Urheber sind da ganz klein.
Dann soll’n wir – ich könnte schwören –
uns über die Falschen empören.

Panormos, Mykonos, GR, 13.10.2018
263 Alle Wetter 12.05.19
Vorschautext:
Komm lass uns über das Wetter parlieren!
Die Sonne, die Wärme, was für eine Pracht.
Ich fange schon an bei zwölf Grad zu frieren
Und Auswandern kommt jetzt nicht mehr in Betracht.

Es wird Zeit, dass jetzt auch die Palmen wachsen.
Für die Zukunft bestell ich ein Cabrio.
Ich habe Besuch – die Tropen in Sachsen,
all das frühnasse Grau ist jetzt anderswo.

Nur noch das Meer, fehlt mir jetzt doch zum Ambiente,
der Strand, die Rhythmen! Die Glut ist ja schon da.
...
262 Immer mehr 11.05.19
Vorschautext:
Klar bin ich dafür immer mehr zu haben.
Woll’n wir nicht alle nur wachsen und wachsen.
Die Natur schenkt uns doch all diese Gaben.
Als evolutionäre Klettermaxen

kennen wir nur noch viel mehr, mehr oder mehr.
Mehr Menschen, mehr Wohlstand, noch viel mehr Konsum.
Wir beten die Mantren nur so vor uns her,
wie ein naturgesetzliches Heiligtum.

Alles wird besser, je mehr wir besitzen.
Drum brauchen wir viel mehr Menschen auf Erden.
...
261 Zeitblasen 10.05.19
Vorschautext:
Aus kunterbunt schillernden Seifenblasen
bau ich mir meine eigene Welt
mit ebenso hohlen, wie lustigen, Phrasen,
die – im Zweifel – allein mir gefällt.

Da blubbert die Zeit durch so ein kleines Loch
und die Multiversen entstehen.
Ich komme mir vor wie ein gottgleicher Koch
und lasse die Schöpfung geschehen.

Was ist das für ein Vergehen und Werden,
wenn Blasen aufpoppen und platzen.
...
260 Kleine Fluchten 09.05.19
Vorschautext:
Wir sind die Malermeister dieser Welt.
Tapetenwechsel heißt das Zauberwort.
Das Reisen bildet und verbraucht das Geld,
beschwerlich ist allein schon der Transport.

Auch immer trendy sein ist gar nicht leicht.
Denn Bildung soll – bei Gott! – kein Selbstzweck sein.
Bevor die Malediven eingedeicht
schaun wir sie lieber an im Dämmerschein.

Urlaub heißt die kleine Flucht vom Leben.
Wir fliehen oder finden uns darin.
...
259 Stille Wasser 08.05.19
Vorschautext:
So still und so tief verborgen
bewahren wir unsere dunklen Seiten,
genau wie unsere Sorgen,
die wir dann oft noch vor andern abstreiten.

Nach draußen wollen wir strahlen.
Wir sind glücklich, kennen keine Probleme.
Wenn wir Unglück bunt anmalen,
verliert es für Andere die Extreme.

Drum leiden wir häufig leise.
Die Menschheit lebt anscheinend viel mehr im Glück.
...
258 Abgeben 07.05.19
Vorschautext:
Die Tage sollten spürbar leichter werden,
ist unsre Last um die Zukunft geringer.
Was zunimmt sind vielleicht noch Rückenbeschwerden,
der Rest – ein Rentnerdaseinsfreudenbringer.

Wir können uns von Verantwortung trennen.
Wir lassen es einfach die Jungen machen.
Wir könnten unsere Fehler benennen.
Die Jungen könnten dann neue anfachen.

Das wär ein ehrliches, würdiges Ende.
Doch wir bleiben an unsern Fehlern kleben.
...
257 Verträumt 06.05.19
Vorschautext:
In Träumen verlaufe ich mich sehr gerne.
Ich hätte und könnte und würde und wäre.
Sie enden von hier an in weiter Ferne,
in schwebender Leichte, statt Bedenkenschwere.

Nur finde ich manchmal den Ausgang nicht mehr,
dann lande ich träumend im richtigen Leben.
Das ist so viel bunter, gefällt mir so sehr.
Der Einfachheit halber blieb ich darin kleben.

Dresden, D., 27.04.2019
256 Kleine Poesie 05.05.19
Vorschautext:
Die Welt zerrinnt mir zwischen den Gedanken.
Nichts hat Bestand, der gold’ne Anker fehlt.
Statt Zukunft seh‘ ich wilde Feuerranken.
Ich hör das Schicksal, wie es laut krakeelt.

Ich weiß, es wird, doch fehlt mir jede Richtung.
So viele Schemen, so viel Kreuz und Quer.
Kein Ziel zu sehen ohne die Belichtung.
Im Nichts vor mir fehlt jede Wiederkehr.

Ich suche meinen Teil im Großen Ganzen
und pendle zwischen Ewig, Nichts und Nie.
...
255 Auslaufmodell 04.05.19
Vorschautext:
Neulich habe ich ein Gespräch mitgehört
zwischen Cortana, Siri und Alexa.
Gleich zu Beginn war ich schon ziemlich verstört,
doch je mehr ich vernahm, wurd‘ ich perplexer.

Dass die viel von uns wissen, ahnte ich schon.
Doch sie wussten mehr als jeder Psychiater.
Für die sind wir nur eine Auslaufversion,
bestenfalls putzig, so wie für uns Kater.

Zukunft erscheint nun in anderen Farben.
Gehegt, bedient und in Komfort gehalten,
...
254 3FK 03.05.19
Vorschautext:
Ihr Kinder der Dystopie
sollt uns eine Utopie schenken.
Wir üben die Mimikry,
Ihr übt Euch in uns zu verrenken.

Ihr stellt Euch bald vis-a-vis
In spätestens zehn, zwanzig Jahren.
Unschuldig sind Kinder nie,
doch das liegt an uns Elternpaaren.

Dresden, D., 28.04.2019
253 Social Medias 02.05.19
Vorschautext:
Es ist die soziale Netzwerk Zeit.
Wir pflastern mit Bildern unsere Leben.
Wir posten nur Glück und Eitelkeit,
als würd‘ es bei uns nichts anderes geben.

Der Chronist wird uns kaum verstehen.
Paletten voll Glück und voll Seligkeiten.
Parallel nicht zu übersehen,
wie sich Hassreden und Ängste ausbreiten.

Wer dokumentiert denn schon gerne
Einsamkeit, Armut und Pech obendrein
...
252 Zeit 01.05.19
Vorschautext:
Zeit,
Du Phänomen,
Du Seelenloses,
Ticketack !
Du Unmaß im Gleichmaß
Immerwährend,
Seltenes,
so oft schon Vergangenes.
Anfang Keim, Ende Tod
und dazwischen ein ?
Die frohe Erwartung,
die hinter uns liegt,
...
251 Lebensbilder 30.04.19
Vorschautext:
Am Ende seh’n wir unser Lebensbild
nicht selten mit sehr großer Klarheit.
Die Lügen verblassen, es bröckelt der Schild,
dann folgt oft die nackerte Wahrheit.

Wir flüchten in mollstarke Melancholie,
betrauern so manches Bestreben.
Wir hoffen ganz leise noch auf Amnestie,
auf ein andres ehrliches Leben.

Tief in uns, da ahnen wir leider genau
- diese Wahrheit ist gar nicht so neu -
...
250 Ernst 29.04.19
Vorschautext:
Es ist fast wahr, heut traf ich ihn – den Ernst
meines Lebens. Am Ende war’s nur beinah.
Er rief noch: Halt! Bevor Du dich entfernst ,
denk nicht so viel in pink, das führt zum Eklat.

Da war ich schon fort mit großen Schritten
ich wollt ihn nicht treffen, nichts von ihm wissen.
Ich fahr gern mit meinem Leben Schlitten
und möchte weder Tempo noch Kurven missen.

Und doch winkt er schemenhaft von Ferne.
Er nimmt sich sehr ernst, das kann er nicht lassen.
...
249 Glühen 28.04.19
Vorschautext:
An einem Tag, einer Stunde,
einer wundersamen Sekunde,
werde ich
in diesem traumüberquellendem
Moment der Momente
verglühen.
Zu Einem werden für immer
und so zum ersehnten Augenblick
vergangener, ewig währender Präsenz.
So bin ich
Teil der Zeit
und Ziel mancher Sehnsucht.
...
248 Nähe (digital) 27.04.19
Vorschautext:
Ach ist das schön, wenn wir gemeinsam
Alles das liken, was wir posten.
Doch trotzdem fühl ich mich oft einsam,
selbst wenn Emojis mir zuprosten.

Kein Blick von Dir, noch Atem, Wärme,
Du schreibst aus furchtbar weiter Ferne.
Du bist der Mensch, den ich beschwärme,
zwar da, jedoch auf anderm Sterne.

Wir leben gemeinsam digital,
andauernd, gar drahtlos, verbunden.
...
247 Dornenwelten 26.04.19
Vorschautext:
Eng an die Felsen geschmiegt
wachsen die dornigen Pflanzen,
damit sie der Wind nicht verbiegt
in seinem stürmischen Tanzen.

So trotzen sie Wettern und Zeiten.
Sie wachsen und prägen die Landschaft,
wenn sie sich unnahbar ausbreiten
bezeugen sie ihre unbändige Kraft.

Sie bilden Kräuter, trotzen der Sonne.
Im Herbst verbreiten sie würzigen Duft.
...
246 Hölle und Himmel 25.04.19
Vorschautext:
Ist es ein Nachklang des Garten Eden,
die Sehnsucht nach dem Schönen und Guten.
Wollen wir träumen oder wollen wir reden
über das, was wir in uns vermuten?

Doch währt unsre Ewigkeit nur sehr kurz.
Ein Leben in dem wir uns gerne verlaufen.
Erkenntnis vergeht mit dem Himmelssturz,
fortan bleibt nur noch hemmungslos saufen.

Wir pendeln zwischen Hoffnung, Schein und Verfall.
Ein lebender Nachklang aus Hölle und Himmel.
...
245 Lauf der Zeit 24.04.19
Vorschautext:
Bin gestern einen kurzen Moment in der Zeit
ein kleines Stück rückwärts gelaufen.
Ich stolperte und ich kam nicht sehr weit,
doch konnte ich etwas länger verschnaufen.

Vorm nächsten Mal will ich etwas üben,
wie weit ich die Zeit zurücklaufen kann.
Dann fisch ich die Zukunft aus dem Trüben
und damit fängt alles von vorne an.

Dresden, D., 25.11.2018
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