Titel | ||||
---|---|---|---|---|
452 | Der Bettentester | |||
Vorschautext: Vor reichlich einem guten Jahr beim Bettenhaus ein Zettel war: „Für die netten Liebesnester suchen wir einen Bettentester.“ Einer las es, ist schnell gekommen, hat sich beworben und wurde genommen. Und noch am selben Tage testete er in waagerechter Lage. Die Hausfrau fand, er sei ihr bester und gut gebauter Bettentester. Nur schade, dass sie solche Bretterhaufen ... |
||||
451 | Gedanken im Kreißsaal | |||
Vorschautext: Oh großes Glück mit kleinen Ohren, noch bist Du ja ungeboren. Dein Name ist weder Schall noch Rauch, da du ja noch in Mutters Bauch. Alle warten voller Ungeduld, doch daran bist Du garnicht schuld. Ich wünsch Dir jetzt schon Stück für Stück auf dieser Erde alles Glück. Du wirst lernen und verstehen, um alte Fehler neu zu begehen. Du wirst leben um zu lieben, ... |
||||
450 | Die neuen Kleider der Kaiserin | |||
Vorschautext: Die Kaiserin strich vor dem Spiegel übern Bauch, „Was der Kaiser kann, das kann ich auch“. Und sie reiste an einen Meeresstrand wo ihr Gesicht noch unbekannt. Zu Hause gibt es großen Stress zwischen dem Kaiser und dem Kongress. Die Kaiserin will sich neu einkleiden, der Kongress möchte das vermeiden. Sie selber lag am Meeresstrand, täglich nackt und braun gebrannt. Die Kammerzofen ringsumher ... |
||||
449 | Fontane Lichtblicke | |||
Vorschautext: Sonnig war es 2019 Ende Oktober, Zeit der Rüben, Kartoffeln und Schober. Spreewaldkähne, meist für Touristenscharen, nun die Weidetiere heimwärts fahren. Auf den Fließen bunte Blätter treiben, jedes könnte Geschichten schreiben. Geschichten wie die von Fontanes Theodor, dessen 200. Geburtstag kommt bald vor. Um an ihn und seine Werke zu denken, wollte man uns einen Fontanetag schenken. Jeder Besucher sollte ein Fontanegedicht suchen ... |
||||
448 | Teuflische Liebe | |||
Vorschautext: Der Teufel hat den Schnaps gemacht und uns auch um den Schlaf gebracht. Denk ich nur an unsere Nachbarin, sind Schlaf und Ruhe mir dahin. Dann rast mein Herz wie ein Komet, der Blutdruck in die Höhe geht. Ich laufe schnell von Ort zu Ort, so treibt mich meine Sehnsucht fort. Und ist der Durst auch noch so klein, ziehe ich in unser altes Gasthaus ein. ... |
||||
447 | Der beginnende Tag | |||
Vorschautext: Gestern musste ich früh aufstehen, der Arzt wollte mein Blut mal sehen. Die Hinfahrt mit dem Bus gelang, Auto an Auto, wie an einem Strang. Ein Heimweg zu Fuß ist nicht schwer, noch sind die Waldwege leer. Genüsslich schreiten durch die Natur machen bestimmt die wenigsten nur. Von den Bäumen tropfte der letzte Tau, Fuchs und Hase saßen noch im Bau. ... |
||||
446 | Der Wein, der Wein | |||
Vorschautext: Wo man singt, fühlt man sich wohl. Meist ist es mitten in der Nacht. Doch oft liegt es auch am Alkohol, der enthemmt und lustig macht. C sechs H zwölf OH die Formel für den Alkohol, versteht man fern und nah, nur der Trinker sagt Brennol. Lateinisch In Vino Veritas, die Wahrheit liegt im Wein, ... |
||||
445 | Fragen an den Papa | |||
Vorschautext: Groß geworden ist unser Sohn, sechszehn Jahre und drei Tage schon. Mit sechszehn Jahren und drei Tagen kommen schon die großen Fragen. „Papa, sag, was mach ich bloß, ich werde so eine Zicke nicht los? Wenn ich mal quatsche in einer Ecke, ich in der anderen sie entdecke. Erst habe ich ihre Blicke nur vernommen, später ist sie dann näher gekommen. Sie lächelte mich an, ohne Grund, ... |
||||
444 | Kein Kommentar | |||
Vorschautext: Kinder, wollt ihr was erleben, müsst ihr zum Doktor euch begeben. Nicht hinten in den Behandlungsraum, denn die Doktoren reden kaum. Sie sitzen nur vor ihrem Schirm und drucken aus, was wichtig und firm. Vorn im Wartezimmer müsst ihr sitzen, im Mief auf harten Stühlen schwitzen. Ihr dürft erst mal nur hinhören, später dann mit Einwurf stören. „Auf dem Scheißhaus brennt kein Licht!“ ... |
||||
443 | Ein Sommerabend | |||
Vorschautext: Heute ist dienst- und fußballfrei, heut bleibt der Fernseher aus. Das letzte Mal war es im Mai, dass wir so saßen vor dem Haus. Die Luft ist windstill warm, der Sonnenuntergang verglüht, die Dunkelheit macht mückenarm, das Grillgut knisternd sprüht. Jeder sitzt am Tisch allein, Gedanken müssen reifen, ... |
||||
442 | Urlaub oder Arbeit | |||
Vorschautext: Sommer, Sonne, blaues Meer, wünscht man sich im Urlaub sehr. Die Männer erfreuen sich Dank der Holden an den Knospen und den Dolden. Und die eigne Weiblichkeit schielt auf manch Verborgenheit. Nur zu Hause braucht man Regen, damit die Ernte wird zum Segen. War man vor dem Urlaub wacker, reift es auf Bäumen und Acker. Und schon heißt es beizeiten, ... |
||||
441 | Der schlimme Weihnachtstraum | |||
Vorschautext: Tante Lu, die mancher kennt, sagte zu mir im Advent: „Was man träumt in Heiliger Nacht, ward sehr oft schon wahr gemacht. Darum halte Dich im Zaum und merke schnell Dir Deinen Traum.“ Der Heilige Abend kam heran und mit ihm der Weihnachtsmann. Wir sangen erst mit ängstlichem Mute, tranken und verspielten dann die Rute. Keiner hielt sich da im Zaum ... |
||||
440 | Weihnachtsgeschenke | |||
Vorschautext: Hurtig, hurtig, lasst uns laufen, restliche Geschenke kaufen. Vor dem großen Supermarkt hab ich das Auto eingeparkt. Frohgemut und neugierig heiter eilte ich zum Spielzeug weiter. Breite Tür und großer Saal, voll gestopft jedes Regal. Puppen, Autos, Modelleisenbahn, Küstenleuchtturm, Spreewaldkahn. Kartenspiele, Schach und Angelei, ... |
||||
439 | Der Nikolaus war da | |||
Vorschautext: Heute der Lehrer in der Schule fragt: „Was hat denn der Nikolaus gesagt?“ Die Kinder durcheinander reden, schließlich fragt er einzeln jeden. Der eine bekam sein Marzipan, der andere eine CD von DSCHINGHIS KHAN. Ein Mädel freute sich über ein Quartett, eine andere fand die Triangel nett. Aber alle sahen ihre Süßigkeiten aus dem Stiefel ragen, schon von weitem. Nur Paulchen, den sonst der Hafer sticht, sich duckt und heute Garnichts spricht. ... |
||||
438 | Kühlhaus und Räucherkammer | |||
Vorschautext: In alten abgegriffenen Büchern las ich eben Gedichte des Hoffmann von Fallersleben. Er beschrieb dort ein Schlachtefest, samt Durst und nannte es Wurst wider Durst Hier, wo mein Poetenschemel steht, sich oft genug der Fleischwolf dreht. Was mit dem Tier vorher passiert, nur die Tierschützer interessiert. Wer möchte denn gerne wissen, was beim Schwein man kann vermissen. Ich will nicht darüber schreiben, ... |
||||
437 | Weihnachtsfrieden | |||
Vorschautext: Weihnachten, ein Kranz mit Kerzen, warmes Licht strahlt in die Herzen. Grüne Zweige, Tannenduft, Weihnachtsstimmung in der Luft. Elektrolicht wird nicht gemocht, nur Stearin mit Kerzendocht. Vier Kerzen knisternd brennen, Wachstropfen lautlos rennen. Jeder denkt, der Weihnachtsfrieden wäre endlich uns beschieden. ... |
||||
436 | Das letzte Blatt | |||
Vorschautext: Unsere Straße ist zum Verlieben und Träumen, sie besteht nur aus Pflaster und Bäumen. Früher hier auch Bänke standen, doch die Autos keinen anderen Platz fanden. Die Bäume grünen so schön, im Sommer kann man kaum die Sonne seh‘ n. Genauso ist es mit dem Mond, der ständig über allen Wolken thront. Obwohl er sein Gesicht erhellt, sein Antlitz nicht durch die Zweige fällt. Den Verliebten ist es recht, ... |
||||
435 | Die Ehe | |||
Vorschautext: Unser Koch gern Werbung betreibt und täglich die Wandtafel beschreibt. Heute hat er so viel geschrieben, davon ist mir nur haften geblieben: -Die Ehe ist wie eine Menüauswahl in einem sehr teuren Speiselokal. Man denkt, dass man das Beste gewählt und staunt, was der Nachbar erhält.- 23.10.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann |
||||
434 | Nur ein Versuch | |||
Vorschautext: Der Schöpfer, den jeder anders nennt, erschuf die Erde nur als Experiment. Einst in des Weltalls leerer Blöße formte er Sterne wie andere Klöße. Als große Kugeln, rund wie Bälle, und kleine Eier auf die Schnelle. Einer, durch den Druck entbrannt, wurde Sonne dann genannt. Sie brachte Licht in das System, der Schöpfer fand das angenehm. Nun sah er ringsum alles leer, ... |
||||
433 | Schmetterlinge 2 | |||
Vorschautext: Warum soll ich mich denn schinden, als männliche Raupe oder Made, wo sich doch viele Schmetterlinge finden auch für Männlein im Städtchen Stade. Im Winter sind sie gut versteckt, in Pelzen oder dicken Wattejacken. Mit Müh und Not man da entdeckt, wo vorn und hinten sie zu packen. Aber wenn die Frühlingssonne reist, die Tage sind nicht lang genug, ... |
||||