Titel | ||||
---|---|---|---|---|
832 | Dein Gesicht | |||
Vorschautext: Mädel sag, was mach ich bloß, ich werde dein Gesicht nicht los. Wochenlang, wenn früh ich eilte, ich dir gegenüber weilte. Stieg ich in die U-Bahn ein, sah ich dich, so frisch und fein. Dein Gesicht, im Tablet versteckt, habe ich stets sofort entdeckt. Den Göttern sei Lob und Dank, dass du bisher niemals krank. Jeder Tag, den ich zur Arbeit fuhr ... |
||||
831 | Der erste Kuss | |||
Vorschautext: Der erste Kuss war meist nicht richtig, doch für die Zukunft war er wichtig. Dieser Kuss, linkisch gehaucht, hat trotzdem Kalorien verbraucht. Man musste schließlich erst mal kreisen, die Zuneigung und den Willen beweisen. Dazu gehörten viele blumige Worte an einem stillen meist dunklen Orte. Der Angstschweiß lief trotz weniger Grade, bei Fehlern war es um jede Sekunde schade. ... |
||||
830 | Der Apfel fällt nicht weit vom Pferd | |||
Vorschautext: Das Leben uns sehr oft belehrt, der Apfel fällt nicht weit vom Pferd. Ich hab’s heute erst studiert, was einer Tochter ist passiert. Und ein Gen ist hängen geblieben, auch sie hat ein Gedicht geschrieben: Am Weihnachtsmorgen gegen „Zehn“, wer wird wohl vor der Türe stehn? Die Gäste sind schon weit bekannt. Drei Boten aus dem Rewe-Land! Ein großer Korb ist mit dabei, ... |
||||
829 | Die Freude | |||
Vorschautext: Meine Nachbarin mit kranken Hufen hatte neulich mich gerufen. Sie hat mich händeringend gebeten, sie doch einmal zu vertreten. Ihre Freundin würde heute begraben und sollte ihren Abschiedsstrauß haben. Ich würde doch selber sehen, sie könne nicht gehen und stehen. Und so kam es dass ich eilte, zum Binden in der Gärtnerei verweilte. Es wurde die schwarze Schleife gebunden ... |
||||
828 | Zu spät | |||
Vorschautext: Der Wecker läutet in der Frühe, ich geb mir zum Aufstehen Mühe. Ein kurzer Wetterblick verrät, für Freibäder ist es zu spät. Beide erschöpft auf der Matte, er gab ihr alles was er hatte. Ein entsetzter Blick verrät, für Verhütung ist es zu spät. In der Zeitung konnte er lesen, er sei nicht am Leben gewesen. ... |
||||
827 | Zum Advent | |||
Vorschautext: Die Lebensuhr tickt nicht so laut, weil nebenbei das Jahr verrennt. Eben Silvesterraketen geschaut, schon ist wieder erster Advent. Advent, Zeit zum langsamen Laufen und stehen bleiben an allen Ecken. Verpflichtung zum Geschenke kaufen, Suche nach vorläufigen Verstecken. Väter beleuchten rund ums Haus, Rentierschlitten, Weihnachtsmänner, ... |
||||
826 | Der halbe Baum | |||
Vorschautext: Leute, ihr glaubt es kaum, wir haben einen halben Baum. Einen halben Weihnachtsbaum, und das ist kein Weihnachtstraum. Meine Frau war bei der Waldauktion und brachte den Baum gestern schon. Siebzig Euro musste sie berappen, um das Schmuckstück sich zu schnappen. Nun soll er seine Schönheit zeigen, die Zweige unterm Lametta neigen. ... |
||||
825 | Der spaßhafte Streit | |||
Vorschautext: Auf dem Wochenmarkt haben drei Jungen, sich als Marktschreier verdungen. „Mein trockenes Brot macht Wangen rot!“ „In der größten Not schmeckt meine Wurst auch ohne Brot!“ „Mein Käse wird zum Himmel stinken, wenn Brot und Wurst in die Grube sinken!“ „Bei meinem Käse schmecken immer noch am Besten die Rinde und dann Loch an Loch.“ „Wer deine Wurst verdaut im Magen, ... |
||||
824 | Europa-Teil 2 | |||
Vorschautext: Jeder von Europas Leistung spricht, mal als Schatten, mal als Licht. Doch ganz genau es keiner weiß, drum sind Fragespiele oft sehr heiß. In Polen sollte man nicht vergessen, schöne Frauen und Bigosch-Essen. Besucher von finnischen Saunen schlafen gut auf dänischen Daunen. Türkischer Honig, von Bienen umschwirrt, Belag für Russisch-Brot uns wird. Hinter schwedischen Gardinen landen sehr schnell die rumänischen Banden. ... |
||||
823 | Ferienrunde-Bastelstunde | |||
Vorschautext: Jedes Jahr zur gleichen Zeit kommt die Osterbastelzeit. Die Jüngsten nutzen ohne Frage dafür ihre Osterferientage. Dieses Jahr als Zeitnotretter half uns das verrückte Wetter. Starker Sturm und etwas Regen kamen uns da sehr entgegen. Mit Tüten, Hefter, Schere, Leim zog es alle wieder einmal heim. ... |
||||
822 | Bowling | |||
Vorschautext: Kommt der Mann in die Jahre, büßt er Zähne ein und Haare. Nur der Bauch wächst ganz geschwind, bis alles lacht: “Der kriegt ein Kind!“ Ich tat in den Spiegel sehen und danach zum Bowling gehen. Turnschuhe, frisch desinfiziert, haben mich sportlich inspiriert. Zuerst blieb ich am Bahnrand stehen und habe lernend zugesehen. ... |
||||
821 | Fußballer für Frauen | |||
Vorschautext: Unter den Fußballfans, sag ich geschwind, jetzt auch viele Frauen sind. Doch sehen Frauen auf den Rasen hin, haben sie meist anderes im Sinn. Männer sehen das ganze Tor, Frauen nur den Mann davor, wie er seine Stulpen trägt, seine Faust den Handschuh schlägt. Die Männer sehen die Spieler trotten, die Frauen nur das Schnüren der Botten. Die einen die Abseitsregeln kennen, ... |
||||
820 | Auf dem Dampfer | |||
Vorschautext: Der Seemann nennt uns Landratten, weil wir stets Boden unter den Füßen hatten. Diese Aussage traf uns sehr hart, drum unternahmen wir eine Dampferfahrt. Ein schöner See war schnell gesucht und eine Gruppenreise gleich gebucht. Die Fahrt dorthin begann beizeiten, wir wollten nicht als letzte schreiten. Blaues Wasser und Schilf am Rand, rundherum wie ein grünes Band. Leichte Wellen die Sonne spiegeln, ... |
||||
819 | Das Wochengedicht | |||
Vorschautext: Am Montag hatte ich die Idee dafür, am Dienstag suchte ich ein Blatt Papier. Am Mittwoch wurde die Überschrift erfunden, am Donnerstag der erste Vers geschunden. Am Freitag wurde reimend losgehetzt, am Samstag der letzte Punkt gesetzt. Am Sonntag wurde alles weggewischt und lieber mal ein Bier gezischt. 02.09.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann |
||||
818 | Der Geburtstagsstrauß | |||
Vorschautext: Eine gute Freundin für Rat und für Tat am Wochenende ihren Geburtstag hat. Sie half mir schon so oft in der Schule aus, ich dachte an einen Riesenblumenstrauß. Ich wollte ihr so nicht nur gratulieren, sondern auch meine Liebe deklarieren. Meine Wohnungsnachbarin ist Floristin, drum radelte ich ratsuchend zu ihr hin. Sie befragte mich erst, für wen und warum, nur diese Fragerei fand ich äußerst dumm. Doch dann musste ich allmählich erfahren, ... |
||||
817 | Die Wellentheorie | |||
Vorschautext: Im Oasen-Gedichte-Gedränge schrieb Karin von der Wellenlänge. Mein Speicher hat gleich vernommen, dass ich die Wellentheorie begonnen. Die Wellenlänge, Gott sei Dank, ist immer noch genau so lang, wie der Wellenberg, der oben treibt und das Wellental, das unten bleibt. Die Wellenlänge, die ich sah, war ein zerrissener BH. Die obere Schale stand ... |
||||
816 | Nicht gut für den Rücken | |||
Vorschautext: Als junger Mann, ohne Leid und Weh, hatte ich einst die Idee. Im Garten war noch Platz und Raum, drum pflanzte ich einen Walnussbaum. Der Gärtner, der ihn mir verkauft, hat die Haare sich gerauft: „Ich sag es Ihnen aus freien Stücken, Nüsse sind nicht gut für den Rücken!“ Der Nachbar kam gerade angerannt und hat die Baumart gleich erkannt. ... |
||||
815 | Es gibt (k)ein Paradies | |||
Vorschautext: Es gibt auf Erden kein wahres echtes Paradies, doch der Teufel einst den Spreewald hinterließ. Was er gepflügt mit seinem Ochsengespann Ist ganz paradiesisch, dann und wann. Die Handtuchflächen der Landwirtschaft geben den Menschen seit Jahrhunderten Kraft. Unzählige Wasserarme, auch Fließe genannt, sind in allen Sprachen doch weltweit bekannt. Jedes Gehöft nicht nur auf einer Kaupe steht auch ohne eigenen Hafen Garnichts geht. Man nennt Venedig eine Spreewald-Kopie, ... |
||||
814 | Der erste Schnee | |||
Vorschautext: Die Kinder riefen laut „Juchhuh!“, die Rentner stöhnten leis „O weh!“ Doch alle schauten vom Fenster zu, denn es fiel der erste Schnee. Der Winterdienst hat Sand gestreut, die Autobahn ward halb gesperrt. Anfänger haben das Rasen bereut und wurden aus dem Graben gezerrt. Die Vogelwelt im Garten wartet, der Ast vor Tieren quillt, ... |
||||
813 | Augenblicke | |||
Vorschautext: Meine Geburt war einst ein Stress, selbst ein Doktor war am Werk. Doch die Hebamme sagte kess: „Komm raus du kleiner Zwerg! Nach so langer Zeit ist alles in Butter, es wartet auf Dich Deine Mutter. Wenn ich auch auf den Po dir hau, blick in die Augen dieser Frau!“ Die Hebamme, die ich angesehen, hatte aber plötzlich keine Zeit, denn bei der nächsten kamen Wehen, ... |
||||