Titel | ||||
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952 | Ostseestrandbrisenergebnis | |||
Vorschautext: Heut steh ich zu meinem Glücke hoch oben auf der Ostseebrücke. Und unter mir als angebliche Brise türmen sich die Wellen zur Krise. Mit meinen Schuhen in der Hand kam durch die Dünen ich zum Strand. Doch was ich sah, glaubte ich kaum, wo gestern Strand war, ist heute Schaum, Treibgut, Seetang und halbe Muscheln, keine Strandburg mehr zum Kuscheln. ... |
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951 | Die Geburtstagsrose | |||
Vorschautext: Im Vorgarten zwei Rosen steh ‘n, und in die Höhe streben. Durchs Fensterglas kann ich sie seh ’n, und ihren Wuchs erleben. Dornenbestückt die Stengel ragen und dabei sich verzweigen. Weil sie viele Knospen tragen sich beide leicht verneigen. Die Blüten sind schon fast erwacht, die letzten Knospen treiben. Was morgens präsentiert die Nacht, das kann man kaum beschreiben. ... |
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950 | Inselverstärkung | |||
Vorschautext: Ich sitze bei der Fähre auf der uralten Bank. Die Brotbüchse uns nähre, kommt sie hungrig und schlank. Ich schaue gen Osten, wo die Sonne aufgeht und hoffe der Fischerposten das Schiff bald erspäht. Sie hat mir geschrieben, modern im Internet, ... |
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949 | Unter der Dusche | |||
Vorschautext: Auch der schönste Sommer hat seinen Preis, die Haare sind staubig, der Körper voll Schweiß. Und pflegt man dann noch die uralten Triebe, jeder gern ein Saubermann der Werbung bliebe. Um Achselflecke und Geruch zu vertuschen hilft nur waschen oder noch besser duschen. So war es bei mir in der Affenhitze von gestern, als ich half bei der Ernte mit den Schwestern. Ob gemäht oder gedroschen wurde auf dem Feld, der Staub zog in Wolken, die nur Regen aufhält. Als man noch scheibte, um die Wurzeln zu trennen, ... |
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948 | Die Leichhardt Dahlie | |||
Vorschautext: Meine liebe Großtante Amalie liebte nur eine Sorte Dahlie. Die ist nicht weiß, nicht blau, denn das weiß ich ganz genau. Sie ist auch nicht lila, oder violett, denn das wäre auch nicht nett. Die Dahlie stellt ganz wunderbar dunkelrot die Liebe dar. Die Blüte ist nicht allzu groß, sie symbolisiert der Frauen Schoß. Ludwig Leichhardt war ein Held, der den Frauen leicht gefällt. ... |
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947 | Die Bienenweide | |||
Vorschautext: Soeben las ich die Gedichte, die ich fast täglich hier drin sichte. Hier drin ist die Oase der Poeten, die Poesie und Lyrik säten. Hätten sie es nicht getan, wüchse hier erst Garnichts an. Sie brachten mir die Erinnerung nah an das was ich neulich sah. Als man ein neues Haus gestellt, war rundum gut geharktes Feld. Für einen Bauernhof zu klein, ... |
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946 | Der Herbst kommt wieder | |||
Vorschautext: Der Kinderchor singt Blätterfall, schon bald liegen sie überall. Lustig flattern sie darnieder, denn der bunte Herbst kommt wieder. Die Werkstatt Reifenwechsel mahnt, der Kunde dies Problem schon ahnt. Winter rauf und Sommer nieder, denn der glatte Herbst kommt wieder. Die Vögel in den Süden ziehen, lieber vor dem Winter fliehen. ... |
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945 | Lesbenliebe | |||
Vorschautext: Ich lernte einst eine Lehrerin kennen, deren Namen werd ich niemals nennen. Sie war so schön mit kleiner Brust, als kleiner Zwerg mit großer Lust. Ich küsste sie im Sonnenschein, sie sagte nie, komm lass das sein. Erst abends, beim ersten Verdauen verriet sie, sie liebe lieber Frauen. Frauen seien bei Berührung weicher und mit ihren Gefühlen reicher. ... |
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944 | Werde ich meine Schuhe je wiedersehen | |||
Vorschautext: Vor Jahren hatte man uns eingeladen, wir sollten symbolisch in der Elbe baden. Dort wurde ein Kernkraftwerk abgerissen und man wollte uns als Zeugen nicht missen. Im Schreiben, das uns aufgetrieben war das Aktionsdatum verkehrt geschrieben. Das Auto schaffte es mit Not und Müh doch wir waren einen Tag zu früh. Ob Messe oder Kirchentag sich regt, jedes Bett war im Ort noch belegt. Wir eilten suchend durch die Stadt, ... |
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943 | Staunen, Wundern, Erklären | |||
Vorschautext: Wo waren gestern die Poeten bloß, denn heute ist hier der Teufel los. Jeder möchte jemand grüßen, um die Vergangenheit zu genießen. Sommer, Sonne, Wochenendzeit, da liegen Decken weit und breit. .Echte Pärchen mächtig knutschen, Geliebte locken in ihre Kutschen. Ist der Sommer warm und trocken kommen die Geburten nicht ins Stocken. Und die Gedichte, die wir schreiben, Verliebte zueinander treiben. ... |
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942 | Zum neuen Jahr 2020 | |||
Vorschautext: Die Winde neues Wetter bringen, Hoch und Tiefs miteinander ringen. Zieht euch warm an, es wird kälter, so werdet ihr gesund ein Jahr älter. Raketen, Böller und Knaller in diesen Tagen Krankheiten und böse Geister verjagen, doch mit Funkensprühen und lautem Krachen leider auch viel Unsinn machen. Ob Einzelkämpfer oder Ehepaar, ob verliebt, verlobt, geschieden, ... |
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941 | Alles Gedicht | |||
Vorschautext: Angeblich ist alles Gedicht, was man schreibt oder spricht. Kommt kein Reim gerannt, wird es freier Vers genannt. Wenn meine Muse Lyra spielt, wird ein schöner Reim erzielt. Silbe um Silbe wird erdacht und Zeile für Zeile gemacht. Stimmen Metrik und Takt, es nun den Rhythmus packt. ... |
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940 | Gemeinsamer Urlaub-getrennte Ziele | |||
Vorschautext: Ich habe meinen Jahresurlaub genommen Und bin mit Hund in eine fremde Stadt gekommen. Wollte ich mich legen zum Schlafen, musste der Hund Gassi gehen im Hafen. Wollte ich den Michel erklimmen, wollte der Hund im Hafen schwimmen. Wollte ich die See bei Ebbe erreichen, musste er über den Fischmarkt schleichen. Wollte ich durch den Elbtunnel gehen, blieb der Hund bei der singenden Wirtin stehen. Wollte ich mit der Fähre fahren, ... |
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939 | Urlaubsplanung | |||
Vorschautext: Jetzt plane ich Urlaub fürs laufende Jahr, doch nicht an die Küste, das ist sicher klar. Und Wasser darf es dort nicht geben, höchstens zum Trinken, man muss schließlich leben. Wir zieh‘ n in die Berge, wo die Almen noch grünen, wo statt Butterblumen nur Enzian blühen. Die Natur so pur anvertraut zu saugen Ist nicht nur gut für handyversaute Augen. Trotz Jodeln herrscht himmlische Stille, denn das Klamm-Klo hat keine klappernde Brille. ... |
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938 | Die Stunde | |||
Vorschautext: In der ewigen Weltenrunde ist sie gar nichts, eine Stunde. Aber wie sie geht vorbei, das ist wirklich Zauberei. Sollst du eine Stunde stehen, will die Zeit dir nicht vergehen. Liebst du aber Rosamunde ist im Nu vorbei die Stunde. 27.01.2020 © Wolf-Rüdiger Guthmann |
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937 | Wintersturm | |||
Vorschautext: Der Wintersturm tobt um das Haus, niemand traut sich auf den Hof hinaus. Hund und Katze um die Haustür strichen und heimlich in den Hausflur schlichen. Gerade noch zur rechten Zeit, ehe der Höhepunkt bereit. Auf dem Dach, man wird’s kaum glauben, klapperten die Ziegel und Dauben. Der Wind hat sich an der Dachrinne gerieben und letzte Blätter in die Flucht getrieben. ... |
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936 | Die Taubenkönigin -berichtigte Fassung | |||
Vorschautext: Jeder Taubenfreund wird sie kennen, ich muss ihre Schlagnummer nicht nennen. Das ganze Jahr ist sie Taubenmutter, reinigt den Schlag, bereitet den Jungen Futter. Sehr sorgsam sie die Eier brütet und Flügel breitend sie behütet. Bei den Menschen kann es keiner fassen, nie würde sie ihre eigene Brut verlassen. Das nutzt der Brieftaubenzüchter aus, seine Taube fliegt stets besorgt nach Haus. Ihr könnt es mir ruhig glauben, ... |
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935 | Wohin mit den Emotionen? | |||
Vorschautext: Es hat niemand die Pflicht, zu schreiben ein Gedicht. Doch bei den täglichen Emotionen würde es sich bestimmt lohnen. Es fängt bereits am Morgen an, wenn sich strengt der Wecker an. Oft genug wird man im Kissen aus dem schönsten Traum gerissen. Mancher Traum dadurch zerbricht, und ergibt nun kein Gedicht. Das Frühstück sollte uns verwöhnen ... |
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934 | Das nackte Model | |||
Vorschautext: Vorige Woche kam ein Brief, der mich zu den Künstlern rief. Die Zeichner brauchten einen Mann, der eine Stunde still sitzen kann. Doch eines war dabei Fakt man wollte mich splitternackt. Sechzig Minuten sollte ich reiten, mein Po auf einem Holzpferd gleiten. Und nur sechs junge Damen kämen, um vor mir ihren Platz einzunehmen. Es sei immer noch sehr warmes Wetter ... |
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933 | Der Turm | |||
Vorschautext: Ein Turm auf dem ein Frauchen lebt gemauert hoch nach oben strebt. Würmer, Käfer und dergleichen selten nur seine Zinne erreichen. Auf halber Höhe sie so schwitzen, dass Kühlung bringen Mauerritzen. Hat er Glück, dann sitzt da schon ein Gegenstück auf einem Thron. Hat er Pech, das kommt oft vor, hat sie schon einen Kinderchor. ... |
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