Die chinesische Mondnacht
            
            
            
                Als vor dem Mond die Sonne wich,
ein Jüngling zu der Jungfer schlich.
„Du bist wie der rote Pfirsich  fein,
noch geschlossen und ganz rein.
Lass mich fleißig bei dir weilen,
und diesen Pfirsich mit dir teilen.“
Der Mond am halben Himmel eilte,
der Jüngling wie versprochen teilte.
Blutrot sich das Mark erwies,
als es geritzt von  Jünglings Spieß.
„Lass den Pfirsich mich ganz teilen,
dann gilt es nach Haus zu eilen.“
Der Mond sich zu der Erde neigte,
der Jüngling sein Geschick nun zeigte.
Die junge Frau den Jüngling küsste, 
da er doch nun nach Hause müsste.
„So wie der Mond musst du nun gehen, 
weh mir, wenn uns die Eltern sehen.“
17.08.2018 © W.R.Guthmann