Titel | ||||
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76 | Avi | |||
Vorschautext: ich war im traum in Israel, Tilly, in Avis land. ich hab die zedern weinen sehn um ihn, der sie verstand, hab träumend ihm die hand gereicht, als wäre er mein sohn. sie war so schwer und doch ganz leicht. dann flogen wir davon. Copyright © Marmotier 2014 |
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75 | silvester | |||
Vorschautext: farbfeuer verglühen am himmel. sie schiessen das neue jahr ein. hier unten herrscht ein getümmel aus lachen und zetern und schrein. aufstieben die vögel und fallen, denn manche erblinden bei nacht. ich wünsche ein gutes jahr allen und dass ihr in sanftmut erwacht. Copyright © Marmotier 2014 |
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74 | wohin? | |||
Vorschautext: ein stern kam einst geflogen. wir hielten uns ganz fest, mein herz in deins gewoben, weil liebe nimmer lässt. die jahre sind vergangen, der stern verlöschte jäh. im herzen blieb ein bangen, dass ich dich nie mehr säh. Copyright © Marmotier 2015 |
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73 | sternennacht | |||
Vorschautext: es fiel aus der sternen räume ein funke von göttlicher pracht herab in die kronen der bäume. die blätter fingen ihn sacht. es war eine nacht für die feen. sie tanzten in schwebenden reihn. wir konnten sie damals noch sehen, im wald, du und ich, ganz allein. so sassen wir zärtlich umschlungen, wir hatten uns lang schon vermisst, ... |
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72 | abendbild | |||
Vorschautext: die flügel sind uns fortgenommen, gestutzt im käfig eis'ger welt. wo einst die ferne wir gewonnen, sind wir nun blind bereitgestellt. im baume lechzen schon die raben. wenn ich ihr krächzen nur verstünd! sie wollen sich am aase laben. ob heute wir zum frass bestimmt? Copyright © Marmotier 2015 |
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71 | adieu, mein freund | |||
Vorschautext: zum tode meines freundes Walter von Wallersbrunn * adieu, mein freund. sanft suchte dich der tod. er wollte dich nicht wecken: schliefst einfach weiter in die dunkle nacht und bist nicht mehr erwacht. bei uns blieb das erschrecken und unsre grosse not. adieu, mein freund. ... |
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70 | nimmerwärts | |||
Vorschautext: du gingst. mein herz ertrug den abschied nicht, versank in tiefem weh, flog nicht mehr auf ins blaue licht, ward schwer wie eis und schnee. du dringst so viele jahre nun in meine seele ein. ich kann nichts tun. wirst hier in mir ... |
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69 | fernab | |||
Vorschautext: es hat der duft der rosen das herz uns einst berührt, im ersten zarten kosen uns wie ein traum entführt. wir flogen über schären, als wären möwen wir, hinaus zu allen meeren, des blauen himmels zier. doch stürme rissen wunden. wir stürzten jäh herab, ... |
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68 | Langemarck | |||
Vorschautext: "brüder, brüder, reicht die hände, denn es geht ums vaterland, dass der falsche feind nicht schände unsrer väter heilig band. mit des vaterlandes liede stürmen allen wir voran. mutter, wenn von mir nichts bliebe, sag, ich habs für uns getan. gilt es nun doch unser leben. Flanderns toten weinen hier. ... |
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67 | abend am fluss | |||
Vorschautext: auf einem stein am rande des ufers fand ich ruh. mein herz die flügel spannte und flog den schwänen zu, hinein in flusses raunen, in windes flüsterwort, versank in tiefes staunen, trieb mit den schwänen fort. des abends lange schatten hielten den atem an. ... |
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66 | Werthers wirren | |||
Vorschautext: wenn ich den tag nun von mir triebe und stürzte in die lange nacht, dann würde, was der seele bliebe, im träumen doch von ihr vollbracht. ein engel stiege vielleicht nieder und hüllte sie in liebe ein. mehr noch: sie ahnte Lottes lieder und könnte horchend bei ihr sein. Copyright © Marmotier 2015 |
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65 | lange | |||
Vorschautext: was uns verband, das bindet mehr als ein leben lang. was ein herz fand, das findet im andern widerklang. so wie sich nach dem regen ein bunter bogen spannt, hoch über allen wegen, weithin in fernes land, sind auch die beiden enden sich stets einander hold, ... |
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64 | tanz des lebens | |||
Vorschautext: es tropft der himmel von den bäumen, als wäre er der herzen blut. ins nichts zerrinnt das dunkle träumen. libellen streifen sonnenglut. im hohlen ast kokons sich schmiegen. er schützt sie und zerpflügt den wind. ein kleiner schmetterling lernt fliegen und trinkt vom nektar wie wie ein kind. Copyright © Marmotier 2015 |
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63 | auf bald | |||
Vorschautext: ich hab so lang von dir geträumt, mein lieb, träum immer noch, hab erd und himmel leer geräumt und fand dich nirgends doch. im herzenswinter ist kein trost, doch steht noch unser baum, worunter wir dereinst gekost. auf bald: im nächsten traum. Copyright © Marmotier 2015 |
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62 | nachtgedanken | |||
Vorschautext: dass Gulliver bei pferden schlief anstatt im bette, wie er sollte, und selbst der grosse Friederich im tod bei hunden ruhen wollte, liegt in der abscheu wohl begründet, die manche kreatur empfindet, macht sie mit menschen sich gemein. man sehnt sich zu den houyhnhnms heim. Copyright © Marmotier 2015 ... |
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61 | im träumen der lieder | |||
Vorschautext: wenn überm teiche der libellen sich schwirrend flicht ihr liebesband und mir die augen überquellen, dann rinnt mein leben in den sand. wenn jeder flügelschlag der tauben mich flüsternd fragt: kommt er noch nicht? sie im gegurr das herz mir rauben, wölkt sich am himmel dein gesicht. ach, träf ich dich nur einmal wieder. im garten steht ein kirschenbaum. ... |
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60 | ende des himmels | |||
Vorschautext: ein leises hoffen: ich will heim, schlief dann im bett aus lotos träumend ein, trieb langsam fort in dunklem boot. Phet ist nun tot. uns bleibt des paradieses spur und unsre not. ach, meine liebe frau, wie dank ich dir. ich durft so lange bei dir sein. du blühst in mir. ... |
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59 | hundchens tod | |||
Vorschautext: mein kleines hundchen, schlaf. man fand dich auf der strass. man brachte dich hierher ins land, wo unser herz zusammenfand. schlaf gut, mein hundchen, schlaf. mein armes hundchen, schlaf. der tod dein leben frass. hab dank für deine liebe hier, und wart, bald schlaf ich neben dir. bis dann, mein hundchen, schlaf. ... |
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58 | im staub | |||
Vorschautext: der himmel gähnt zur erde nieder und hüllt sie in den abend ein. es raunen längst verklung'ne lieder und wehen tief ins herz hinein. er steht allein im kargen lande, verloren wie ein kleines kind, an einem fremden strassenrande, wo in dem harschen dämmerwind ein blümchen träumt, von staub umsäumt, ... |
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57 | tränen des lebens | |||
Vorschautext: unfassbar bleibt auf dieser erde, warum der tod das leben bricht. etwa, dass neues leben werde? ein jeder stirbt und ahnt es nicht. ja, selbst die reinen tiere sterben. auch schwalben ist der tod bestimmt und bunten blumen, wilden pferden, von nichts berührt als nur vom wind. und leiden ist, und allenthalben. das leben bringt dem leben tod. ... |
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