der atheist: über moral und weltgericht

Ein Gedicht von marmotier
man redet von moral daher,
als ob sie was besondres wär.
sie ist nicht göttlich eingesetzt,
als gut und böse, recht und schlecht.
wir haben sie uns selbst gemacht.
kein gott hat sie für uns erdacht.
der gott, der niemals mit uns spricht,
der jedenfalls, der hat sie nicht.

sie ist vielmehr nur konvention,
wir handeln nicht um gottes lohn.
man kann sich so ins freie wagen
und wird nicht sofort totgeschlagen.
die liebe, die wir in uns spüren,
hilft uns, die art weiterzuführen.
wir können nur das leiden mindern,
indem des nächsten not wir lindern.

so einfach ist das weltgericht:
was stark ist lebt, was schwach ist bricht.
und macht gevatter tod sich kund,
verrecken alle wie ein hund.
da ist kein gott, der recht uns spricht.
den waagebalken gibt es nicht.
wir sind für immer mausetot.
s'ist alles aus. auch leid und not.


Copyright © Marmotier 2013

Informationen zum Gedicht: der atheist: über moral und weltgericht

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08.06.2013
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