Titel | ||||
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94 | Nachtlichter | |||
Vorschautext: Wir haben unseren Abend unter einem nackten Mond auf Binsenmatten in den Schlaf gewiegt, auf dass er in der Nacht versinken möge und es kein Erwachen gäbe in unserer Mitte. Was waren wir hungrig und haben all unsere Träume den Händen des anderen verantwortet ... |
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93 | deine Konturen | |||
Vorschautext: Im Bann meiner Augen, jenseits der Zeit bist du der Wiese entsprungen, dein Haar wirr im Wind und Wolken im Blick. Die Arme im Irgendwo standst du dort: Ein Faun, zwischen Fahnen, Moosen und Schlick, ein Fuß halb im Wasser und machtest jede Statue zum Gespött und deine Schönheit trug meinen Atem einfach mit sich fort. Ein Blatt im Sinkflug skizzierte dein Profil im Zentrum der Kulisse -und, oh, wie du lachtest! -: ... |
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92 | Nunmehr | |||
Vorschautext: Ich bin nunmehr ein Schattenriss, vom grellen Schein verschluckt. Ein Blütenkelch, der sich ins Finstre duckt. Ein Augenlicht, das Schwarz ins Blinde guckt. Du gehst stets wenn ich dich am meisten brauche, ... |
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91 | Zweige von Rosmarin | |||
Vorschautext: Ängste rieseln aus meinen Wimpern und alle Trübsal flieht meinen Blick, wo du so sacht deine Lippen auf meine Augenlider bettest. Meine Hände ruhen so gerne nebeneinander an deiner Brust, behüten dies Pochen und Wogen, das mir stets aufs Neue nestwarm sich entgegendrängt. Dein Minze-Atem sät so zarte Röte auf meine Wangen ... |
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90 | Unterm schwarzen Regenbogen | |||
Vorschautext: Unter einem schwarzen Regenbogen steh ich nun, allein, mein Blick ist trüb. Denn alles, alles was mir blieb, hat man grausam durch den Dreck gezogen. Um mich herum ein Schwarm von schwarzen Faltern: Denn jeder einzelne verlor sein rot und blau – und Trauerflor drückt ihn herab, es weht ein kalter Wind, zerrt aus dem Feuer schwarze Fahnen. Groll frisst die Glut, ich stehe steif ... |
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89 | Die Wahrheit spricht leise | |||
Vorschautext: Du schmetterst den Frust wie harte Geschosse, die Wolkenwand vor dir klafft auf: gallegrün sind all deine Silben, direkt aus der Gosse erscheinen die Sätze, die dir grad entfliehn. Bist du noch du selbst? Bist du’s jemals gewesen, der Mensch, der du einstmals vorgabst zu sein? Bekannte Konturen zerbröckeln, neu lesen muss ich deine Augen: Sie gleichen Gestein! Du schleuderst den Schwall deiner höhnenden Worte, den Unrat der Seele mir roh ins Gesicht, ... |
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88 | Meine Muse ist tot | |||
Vorschautext: Meine Muse starb, man hat ihr tückisch von hinten ins Genick geschossen. Meine Muse starb man hat sie eiskalt mit siedend heißem Öl begossen. Meine Muse starb ihr wurden das Rückgrat und der Mut gebrochen und ein ellenlanges Messer mitten in ihr Herz gestochen. Meine Muse band man heute an den größten Marterpfahl ... |
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87 | Letzte Blüten, Muscheln, Steine | |||
Vorschautext: Wir haben unsere nackten Worte in Kräuterduft und Regendunst gekleidet: Es wurden Gedichte. Wie schillern unsere suchenden Küsse - in den Farben verspäteter Falter, die in regengeschwängerter Luft mühsam doch beharrlich ihren Weg zum Himmel nehmen. Sind wir noch da? Träumen wir noch denselben Traum? Du greifst meine Hand: Sie ist so warm wie ehedem. ... |
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86 | Nie war sie einfach nur die Seine | |||
Vorschautext: Er wollte niemals ihr entsteigen, doch drängte sie ihn raus ans Licht. Ihr Schmerzensschrei zerriss das Schweigen - so laut, man hörte seinen nicht. Von all dem Blut wusch man ihn gründlich, was blieb, das waren Angst und Dreck. So wuchs er auf, voll Pein, denn stündlich ging Mutter weiter von ihm weg. Lag sie des Nachts in ihren Decken, ganz eng umfasst von jenem Mann, ... |
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85 | Morgendlicher Streifzug | |||
Vorschautext: Reich blüht der Tau auf meiner Haut, es spiegeln sich erste scheue Sonnenstrahlen. Meine sehnsuchtsvollen Finger malen dir Bilder auf die Brust und Küsse zügeln die Stürme, die in meinem Innern toben. Denn meine Nacht barg wilde Kreaturen und krude Schatten fraßen deine Spuren - du warst im Schwarz davon gestoben! Nun kleiden uns die frühen Morgenstunden in Nebelnetze über heißen Gliedern. ... |
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84 | NACHT | |||
Vorschautext: Die Nacht wirft einem Speer gleich düstre Träume, mit Hungeraugen blickt der bleiche Mond in alle meine hohen Schattenräume, die sind von Einsamkeit und Angst bewohnt. Ich wünsch mir innig Aphrodite gösse mir süße Märchen in den Silber-Gral, dass Liebe mich wie roter Wein durchflösse - jedoch sie schweigt: ich schmecke Qual. Ein Alb setzt sich auf meine Rippen, ich atme schwer, die Luft wird schal. ... |
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83 | Mutter sein... | |||
Vorschautext: Ein Küsschen sitzt auf der Schaukel, nimmt letzte Blütenköpfe im Sturzflug und landet auf einer Wolke… …bevor es sich rau und voller Schnodder auf meine lachenden Lippen presst. Liebe, du schmeckst nach Wurstbrot und Nutella! Wer sagt du seist rosarot? Zerschlagene Knie hast du und abgeschnittene Hosenbeine – und nichts auf der Welt ist so schön wie du! Ein wacher Blick flirrt zwischen Honigwimpern ... |
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82 | Novemberleuchten | |||
Vorschautext: November, tanz im grauen Kleide! Lass letzte Blätter dich beflügeln, und dann auf nassem Straßenpflaster sich helle Nebelleuchten spiegeln. Lass dunkle Schleier dich umgarnen, durchs Schwarz die Kerzenflammen ziehen, dass golden sie den Dunst durchschneiden, den trübe Nebelgeister spien. November, deinen Hauch von Tod erspür ich, komm, senk dich herab… ... |
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81 | Zauberer Frühling | |||
Vorschautext: Der Frühling spreizt eitel sein buntes Gefieder, Frau Sonne tropft Honig auf milchige Haut. Und hinter den Wolken hat keck sich der Regen den schönsten der Bögen im Himmel erbaut. Es küssen die Linden sich jenseits der Mauer, die Wangen erstrahlen in zartestem Grün, recht schamhaft verweben sich auch die Clematis, die blassrosa Köpfchen durch Rankhilfen ziehn. Man sagt: alles neu, alles schön macht der Frühling, so hoffe auch ich auf die Wärme, auf Mai! ... |
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80 | Zauberei | |||
Vorschautext: Der Pinselstrich der Liebe malt uns goldenen Schein in dunkle Nächte. Selbst wenn die Sterne zu Papier er brächte, so ist’s dein Blick, der heller strahlt. Der Zaubertrank der Liebe küsst so sachte meine Wangen, dass ich von dir stets träumen müsst: Pflicht ist dies nicht – sondern Verlangen. Die Zauberhand der Liebe schmiegt mich eng an dich und dich an mich, ... |
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79 | Mein Gesicht trägt schwarze Blüten | |||
Vorschautext: Schweigen. Mein Gesicht trägt schwarze Blüten. Die Nacht frisst Schlaf, der Tag trinkt Tränen und meine leeren Augen gähnen. Wie kann mein Mund die Stille hüten? Diese Stummheit in der Tiefe... Ich frage dich: Ja, wenn sie riefe aus der Sprödheit des Gebeins… Wär mein dunkles Leid dann plötzlich deins? Sähest du hinter allen meinen Wunden MICH? Diese Ruh zermalmt mit stumpfen Zähnen uns inmitten ihrer dumpfen Schwere. ... |
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78 | Wer Träume sät... | |||
Vorschautext: Nicht das Leichte war es, das WIR trugen, händeweise, zitternd, voller Glück. Nein, was leicht war, hat UNS steigen lassen himmelwärts – so nahmen wir ein Stück blaue Ewigkeit herab zur Erden merkten dabei jedoch nicht, welch Schwere aus der Freud entstanden: Rasch grub Gram sich ins Gesicht. Alle Leichtigkeit gehört dem Himmel, doch räumten wir das Paradies einst leer. ... |
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77 | Vom Vermissen | |||
Vorschautext: Du strahlst in mir in allen Farben, auch wenn die Ferne dich mir raubte. Bist gegenwärtig, wo ich glaubte, ich sterb an meinen Sehnsuchtsnarben. Du legst dich stets in meine Träume. Mein Auge möcht sich ständig schließen, damit Erinnerungen fließen lüg ich dein Bild in meine Räume. Und jeder Tag spricht vom Vermissen. Das Herz wiegt schwer, es drückt die Stille ... |
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76 | So lang unsere Lippen nach Liebe schmecken | |||
Vorschautext: es mögen verschleierte blicke liebe gaukeln doch verhaltene küsse schlucken das licht ihrer augen impressionen in weiß es mögen wohl goldene reifen ein zerrbild von liebe spiegeln doch mahnen sie schwer ein großes versprechen an und verhaltene küsse schildern bildhaft gefühle ... |
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75 | Dior und seine Götterboten | |||
Vorschautext: Du neigst dein Haupt vorm Heil'genschrein, und huldigst deinem Gott "Dior": Zu ihm und seinen Götterboten Prada, Gucci, Calvin Klein hebst betend du die Hand empor. Du SINGST nicht – sondern FALTEST "Noten" … Du siehst die Wirklichkeit verstellt: In deinen Augen hast du Recht, vertraust nur blankem, hartem Geld, denn Menschen sind zu dir stets schlecht. ... |
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