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Anzahl Gedichte: 214
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Gedichte gelesen: 152.045 mal
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Titel
194 Herbst
Vorschautext:
Ich streif durch ersterbende Hecken und Wälder,
versink in Morast, in Moos und in Laub.
In Blut taucht der Herbst nun die Haine und Felder,
was grünte wir braun und zerfällt bald zu Staub.
Voll Ehrfurcht grüß ich die morbide Schönheit,
die Luft, sie wiegt schwer und trägt Kunde von Rauch.
Versonnen streich ich übers knallbunte Blattkleid:
Schon bald wird er karg sein, mein weinroter Strauch.

So sink ich denn nieder, beseelt von dem Ende,
das mich - diesem gleich - nun ereilen soll.
Herbst, du Schnitter, leg nun deine Hände
...
193 Verblasste Bilder
Vorschautext:
Stumme Zeugen längst verstaubter Zeiten,
in meinem Kopf ein ganzes Heer
von Bildern, die schneidig vorwärts schreiten,
stramm und furchtlos – hoch das Gewehr.

Die weiße Fahne ist längst schon zerfall’n
es bläst das Horn, es tobt der Wind,
es folgt der Beschuss – Kanonen knall’n,
oh Zeiten, die mein nicht mehr sind.

Ich geh in die Knie, zerrissen von Pein,
Geschichten, die einst ich verscharrt,
...
192 Deine Hand
Vorschautext:
Du kommst auf einem Regenbogen
zu mir, schmückst die Wolkenwand,
mit Farben, in das Grau gewoben,
geistvoll und von Künstlerhand,

Malst mir dein Bild auf Seifenblasen,
auch deine Liebe, federleicht,
tupfst bunte Blumen in den Rasen,
damit ihr Duft mein Herz erreicht.

Du schüttelst Küsse aus den Bäumen,
und Worte, die so birnensüß,
...
191 In dieser toten Stadt ohne Himmel
Vorschautext:
In dieser toten Stadt ohne Himmel
drückt schwer mich das Grau und der Winter nagt
mit frostspitzen Zähnen an meiner Seele
– ich sterb jede Nacht, doch wenn es tagt,

so schwimme ich wieder in rauen Fluten
treibe im trüben Strom durch die Gassen,
um dann zwischen all den fahlen Gesichtern
einen Blick aus dunklen Augen zu fassen.

In diesem Moment vermag ich zu leben,
atme dein Lachen, trage dein Bild gar weit
...
190 Du schneidest meinen Schatten aus
Vorschautext:
Du schneidest meinen Schatten aus
und stellst ihn in dein Lichterland.
Mein Schamgefühl und meinen Geist
hängst du als Bilder an die Wand.

Und meine Worte schmeißt du fort,
lachst meine Seele krumm und schief,
du stellst mein Herz in deinen Schrank
und stapelst meine Liebe tief.

Auch speist du meinen Namen aus,
zertrittst mein Bild in Staub und Dreck,
...
189 Deine Berührung
Vorschautext:
Von deinen Lippen pflückte ich
einst deinen Namen, band ihn sacht
an einen Pusteblumenschirm,
dem Weg zum Himmel zugedacht.

Aus deinen Augen schöpfte ich
schon viel von dem was dich bewegt,
hab’s unter meinem Wimpernkranz
geborgen und zur Ruh gelegt.

Und deine Seele legtest du
mir wie ein Kätzchen in den Arm,
...
188 Hinter Weizenfeldern
Vorschautext:
Ich liebe die Farbe von reifem Weizen,
dein Haar ist so schwarz wie Carbon;
bevorzuge Veilchen, Vergiss-mein-nicht-blau,
doch aschgrau ist dein Augenton.

Ich träumte von einer samtweichen Stimme
– dein Kolorit klingt rauchig, hart.
Und doch erobern mich deine Worte,
du fängst mich mit deiner besondren Art.

Ich liebe männlich-schmale Lippen,
doch deine sind üppig und weich,
...
187 Deine bloße Präsenz
Vorschautext:
Du schneidest ein Stückchen vom Himmelszelt aus,
drauf nimmst du behutsam mein Herz, das ich dir
schon längst in die Hände gelegt, fügst es ein
am nachtschwarzen Himmel – hell scheine ich hier.

Als hellsten der Sterne, so seh ich auch dich,
du nimmst mir den Kummer, die Melancholie,
du spinnst mir ein Netz ganz von Silber gemacht,
so oft ich auch falle, so stürz ich doch nie.

Es ist dein bloße Präsenz die mich fängt,
mich wiegt und so zärtlich umarmt wie ein Hauch
...
186 Sonne spinnt ihr letztes Gold
Vorschautext:
Sonne spinnt ihr letztes Gold
zu hellen, feinen Strahlen,
schickt sie auf dein schwarzes Haar
bevor du dann vom fahlen

Licht des Tages, Grau und Weiß,
verschluckt wirst – und ich stehe,
bis ich hinter Nebelhand
und Wolkenwand nichts sehe.

Trag dein Bild in meine Welt,
beseelst all meine Schritte,
...
185 Abschied
Vorschautext:
Ich schmecke deinen Namen
auf meinen Lippen.
Unsere Umarmung hüllt sich
in klamme Fahnen aus Rauch.

Dein schwarzes Haar
vergräbt mein Gesicht,
ich ahne Leder, Harz
und wilde Beeren.

Unsere Finger lösen
ihr Flechtwerk,
...
184 Honig und Milch giesst der Mond in die Nacht
Vorschautext:
Honig und Milch gießt der Mond in die Nacht;
mit seinem erhabenen Schattengeleit
schwimmt er durch Wolken, zieht stumm seine Bahn
umflort vom vagen Hauch der Ewigkeit.

Atmest du denselben Zauber wie ich
und hörst die gleichen Sternenlieder?
Stille und Frieden, die senken sich bald
auf deine Stirn im Schlafe hernieder.

Pforten, die sonst keiner kennt, öffne ich
und überwinde alle Schranken,
...
183 Griffst weit zurück in der Zeit
Vorschautext:
Griffst weit zurück in der Zeit,
wirbeltest Staub von Geschichten,
in denen du noch in Großmutters Schoß
geborgen warst und ich noch nicht geboren.

Sprachst vom verlorenen Paradies,
als Gott noch in unseren Gemütern wohnte,
als wir an warmen Feuern spielten,
du drüben im Osten und ich hier.

Warfst mir große Namen zu
von Dichtern, Denkern, die dich beseelten
...
182 Es weihnachtet sehr
Vorschautext:
Prächtig gewandet die Schneepracht die Stadt,
es hängen schillernde Zapfen
eiskussgezaubert, doch wie von Kristall,
schillernde Schönheit in jedem Stapfen.

Strahlende Menschen mit Sanftmut im Blick,
denn zarteste Orgeltöne
beflügeln das Handeln, lenken den Sinn,
dass man die Lieben daheim verwöhne.

Börsen geleert, doch die Taschen gefüllt,
ein jeder der preise sich selig,
...
181 DAS AUGE
Vorschautext:
Im tiefen Dickicht der Gedanken,
wo fahles Mondlicht durchs Geäst
sich zwängt und all die wilden Ranken
in nebulösem Dämmer lässt,
klafft unerwartet eine Lichtung
zwischen Wirklichkeit und Dichtung
und hält zentral ein Auge fest:

Als schwarzer See liegt es umschlossen,
von Emotionen die lindgrün
– von fernem Sternenlicht begossen –
sich bis zum dichten Buschwerk ziehn;
...
180 Das Unsichtbare
Vorschautext:
Ein Tropfen nur entflieht der Vase –
Er rinnt, den Rand herab, als gäb‘s kein Morgen;
versiegt zu schnell, zu rasch, zu spurlos.

Wird alles Unsichtbare durchs Erinnern bloß
in Farbenkraft und Licht gehüllt
als schüfe eine Träne doch eine Oase?

Und in den Blüten wuchern Sorgen;
Die Kelche sind mit Staub gefüllt…

Gleichwohl herrscht Leben in dem Glase –
...
179 Am Puls des allerhellsten Traumes
Vorschautext:
Mir scheint als trieben aller Welten Meere
bloß Wellen des Vergessens vor sich her:
Wir leuchten kurz, wie weiße Kräuselschäume –
uns überschlagend – und schon gibt es uns nicht mehr.

Und ist dies kurze, stumme Aufbegehren
bevor das zeitlos Blaue uns verschlingt
bedeutungslos für alles Kommen, alles Werden,
das nach uns Großgeglaubten unsre Welt durchdringt?

Doch wie könnt dieses „Uns-Zerstäuben“,
dies „Sich-dem-Ursprung-wieder –hinzugeben“,
...
178 Vanille und Sandelholz
Vorschautext:
Ströme grauer Menschen
– dennoch erreicht mich dein Blick.
Ich fang ihn auf und träufle seine Süße
über meinen jungen Tag.

Dein Lächeln schmeckt wie Aprikosen.
Nachts pflück ich Vanille-Küsse
vom Ast, auf dem meine Seele ruht.

Deine Hand formt meine Sehnsucht
zu einer Kette aus Tränen,
bedeckt die Kruste aus Salz
...
177 Sonnenkind
Vorschautext:
Meine kleine Tochter:

Mein Sonnenkind, mein Schmetterling,
mein Augenstern, mein Halt-dich-gern,
schraubst dich in lichte Herzenshöhen,
wo deine wasserklaren Augen
den Zauber aller Dinge sehen.

Mein Glöckchen-kling, mein Liedchen-sing,
du bist mein Herz-werd-froh!
Mein Hüpf-ins-Gras, mein Hab-viel-Spaß
dein Temperament brennt lichterloh.
...
176 Zwischen uns nichts außer Liebe
Vorschautext:
Mein kleiner Sohn:

Ich steh dir so nahe, ich sah einst dein Bild
in Träumen vergangener Zeiten.
Ich spüre Erkennen in deinem Blick,
in deiner blauen Augen Weiten.

Du suchst meine Nähe, bedingungslos legst
du dein Leben in meine Hände.
Ich wach über dich, bist ein Teilstück von mir,
mein Mund küsst und schweigt - mein Blick spricht Bände.

...
175 Wege zu dir
Vorschautext:
Ich lege meine Gedanken
aufs Fensterbrett,
dass die Nacht
sie mit auf ihren Streifzug nimmt.

Ich öffne meine leeren Fenster weit,
dass der Schlaf hineinschlüpft
und mir deine traumbunten Bilder
auf die Stirn haucht.

Ich lege meine Seele
in die Augen,
...
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