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Anzahl Gedichte: 214
Anzahl Kommentare: 315
Gedichte gelesen: 144.085 mal
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Titel
114 Wer Träume sät... 15.10.15
Vorschautext:
Nicht das Leichte war es, das WIR trugen,
händeweise, zitternd, voller Glück.
Nein, was leicht war, hat UNS steigen lassen
himmelwärts – so nahmen wir ein Stück

blaue Ewigkeit herab zur Erden
merkten dabei jedoch nicht,
welch Schwere aus der Freud entstanden:
Rasch grub Gram sich ins Gesicht.

Alle Leichtigkeit gehört dem Himmel,
doch räumten wir das Paradies einst leer.
...
113 Mein Gesicht trägt schwarze Blüten 05.10.15
Vorschautext:
Schweigen. Mein Gesicht trägt schwarze Blüten.
Die Nacht frisst Schlaf, der Tag trinkt Tränen
und meine leeren Augen gähnen.
Wie kann mein Mund die Stille hüten?

Diese Stummheit in der Tiefe... Ich frage dich:
Ja, wenn sie riefe aus der Sprödheit des Gebeins…
Wär mein dunkles Leid dann plötzlich deins?
Sähest du hinter allen meinen Wunden MICH?

Diese Ruh zermalmt mit stumpfen Zähnen
uns inmitten ihrer dumpfen Schwere.
...
112 Mutter sein... 29.09.15
Vorschautext:
Ein Küsschen sitzt auf der Schaukel,
nimmt letzte Blütenköpfe im Sturzflug
und landet auf einer Wolke…
…bevor es sich rau und voller Schnodder
auf meine lachenden Lippen presst.
Liebe, du schmeckst nach Wurstbrot und Nutella!
Wer sagt du seist rosarot?
Zerschlagene Knie hast du und
abgeschnittene Hosenbeine –
und nichts auf der Welt ist so schön wie du!

Ein wacher Blick flirrt zwischen Honigwimpern
...
111 Morgendlicher Streifzug 25.09.15
Vorschautext:
Reich blüht der Tau auf meiner Haut, es spiegeln
sich erste scheue Sonnenstrahlen.
Meine sehnsuchtsvollen Finger malen
dir Bilder auf die Brust und Küsse zügeln

die Stürme, die in meinem Innern toben.
Denn meine Nacht barg wilde Kreaturen
und krude Schatten fraßen deine Spuren
- du warst im Schwarz davon gestoben!

Nun kleiden uns die frühen Morgenstunden
in Nebelnetze über heißen Gliedern.
...
110 Nie war sie einfach nur die Seine 24.09.15
Vorschautext:
Er wollte niemals ihr entsteigen,
doch drängte sie ihn raus ans Licht.
Ihr Schmerzensschrei zerriss das Schweigen
- so laut, man hörte seinen nicht.

Von all dem Blut wusch man ihn gründlich,
was blieb, das waren Angst und Dreck.
So wuchs er auf, voll Pein, denn stündlich
ging Mutter weiter von ihm weg.

Lag sie des Nachts in ihren Decken,
ganz eng umfasst von jenem Mann,
...
109 Letzte Blüten, Muscheln, Steine 17.09.15
Vorschautext:
Wir haben unsere nackten Worte
in Kräuterduft und Regendunst gekleidet:
Es wurden Gedichte.
Wie schillern unsere suchenden Küsse
- in den Farben verspäteter Falter,
die in regengeschwängerter Luft
mühsam doch beharrlich
ihren Weg zum Himmel nehmen.
Sind wir noch da?
Träumen wir noch denselben Traum?
Du greifst meine Hand:
Sie ist so warm wie ehedem.
...
108 Meine Muse ist tot 17.09.15
Vorschautext:
Meine Muse starb, man hat ihr tückisch
von hinten ins Genick geschossen.
Meine Muse starb man hat sie eiskalt
mit siedend heißem Öl begossen.

Meine Muse starb ihr wurden
das Rückgrat und der Mut gebrochen
und ein ellenlanges Messer
mitten in ihr Herz gestochen.

Meine Muse band man heute
an den größten Marterpfahl
...
107 Die Wahrheit spricht leise 14.09.15
Vorschautext:
Du schmetterst den Frust wie harte Geschosse,
die Wolkenwand vor dir klafft auf: gallegrün
sind all deine Silben, direkt aus der Gosse
erscheinen die Sätze, die dir grad entfliehn.

Bist du noch du selbst? Bist du’s jemals gewesen,
der Mensch, der du einstmals vorgabst zu sein?
Bekannte Konturen zerbröckeln, neu lesen
muss ich deine Augen: Sie gleichen Gestein!

Du schleuderst den Schwall deiner höhnenden Worte,
den Unrat der Seele mir roh ins Gesicht,
...
106 Unterm schwarzen Regenbogen 10.09.15
Vorschautext:
Unter einem schwarzen Regenbogen
steh ich nun, allein, mein Blick ist trüb.
Denn alles, alles was mir blieb,
hat man grausam durch den Dreck gezogen.

Um mich herum ein Schwarm von schwarzen Faltern:
Denn jeder einzelne verlor
sein rot und blau – und Trauerflor
drückt ihn herab, es weht ein kalter

Wind, zerrt aus dem Feuer schwarze Fahnen.
Groll frisst die Glut, ich stehe steif
...
105 Zweige von Rosmarin 02.09.15
Vorschautext:
Ängste rieseln aus meinen Wimpern
und alle Trübsal flieht meinen Blick,
wo du so sacht deine Lippen
auf meine Augenlider bettest.
Meine Hände ruhen so gerne
nebeneinander an deiner Brust,
behüten dies Pochen und Wogen,
das mir stets aufs Neue
nestwarm sich entgegendrängt.

Dein Minze-Atem sät so zarte
Röte auf meine Wangen
...
104 Nunmehr 01.09.15
Vorschautext:
Ich bin nunmehr

ein Schattenriss,
vom grellen Schein verschluckt.
Ein Blütenkelch,
der sich ins Finstre duckt.
Ein Augenlicht,
das Schwarz ins Blinde guckt.

Du gehst stets wenn ich

dich am meisten brauche,
...
103 deine Konturen 25.08.15
Vorschautext:
Im Bann meiner Augen, jenseits der Zeit
bist du der Wiese entsprungen,
dein Haar wirr im Wind und Wolken im Blick.
Die Arme im Irgendwo standst du dort:
Ein Faun, zwischen Fahnen, Moosen und Schlick,
ein Fuß halb im Wasser und machtest
jede Statue zum Gespött und deine Schönheit
trug meinen Atem einfach mit sich fort.

Ein Blatt im Sinkflug skizzierte
dein Profil im Zentrum der Kulisse
-und, oh, wie du lachtest! -:
...
102 Nachtlichter 21.08.15
Vorschautext:
Wir haben unseren Abend
unter einem nackten Mond
auf Binsenmatten
in den Schlaf gewiegt,
auf dass er in der Nacht
versinken möge
und es kein Erwachen gäbe
in unserer Mitte.

Was waren wir hungrig
und haben all unsere Träume
den Händen des anderen verantwortet
...
101 Tief in der Wiese 19.08.15
Vorschautext:
Wir haben unsere Daunendecken
zuversichtlich in den Wind gehängt,
uns ein Heim in den Nebel gemalt,
den Garten mitten in die Landschaft geträumt.
Leg doch den Kopf in meinen Schoß,
die frühe Sonne badet sich
so schön in deinen Augen!
Du hüllst sie in dichte Wimpern,
dann zwinkerst du ihre Strahlen
keck zu mir herauf.
Auf jedes Glanzlicht summt ein Kuss
und ich kichere Schönwetterwolken
...
100 All das kannst du nicht 12.08.15
Vorschautext:
Streust du all die stummen Worte,
die aus meinen Augen sprechen,
als lauter Sterne in den Nachthimmel?
Steckst du die Kälte in meinen Räumen
in warme Socken und schickst sie
zum Toben nach draußen?
Schweigst du die Stille meiner Stunden
im Schein der Kerzen tot?
Willst du meinen Schmerz so lange kitzeln
bis er sich kaputtlacht?
Wirst du meine Bedenken
so lange mit dem Kopf schütteln
...
99 Male mir ein Tor 07.08.15
Vorschautext:
Säh mir Wege in all dem wilden
Grün - und küss den Sand aus meinem Blick.
Ruf laut „bleib!“ wenn ich denn geh.
Und wenn die Schlucht nach meinen Füßen greift
lieb mich am Rand der Klamm zurück
und täusch mir eine Brücke vor.

All diese Mauern in unsren Gefilden
- male mir auf jede ein Tor!
Wann tut unsre Liebe nicht mehr weh?
Wann ist der Schmerz herangereift?
Dass ich ihn ernte, trage, schlucke,
...
98 An unseren veilchenblauen Tagen 24.07.15
Vorschautext:
Unsre Arche ist nichts als ein Nachen
- wir spürten's nicht als wir sie bauten,
dass meterhoch sich Wellen brachen
und Stürme sich zusammenbrauten.
An jenen veilchenblauen Tagen,
die wir wie Wahoos rasch durchschossen,
des Nachts wie Welpen ineinander lagen,
mit Zärtlichkeiten uns begossen
- war’s da jemals dass wir fragten
wie wir uns von innen schauten,
uns im Zelt aus Haut vor all den lauten
Rufen schützen, die uns jagten?
...
97 du bist fern 07.07.15
Vorschautext:
Du bist fern, ich starre, warte
denn was ich tu, entgleitet mir,
zerbricht – und jeder Scherbe Zier
ist mir zur Qual dein Angesicht.
Doch du bist fern, ich harre, warte.

Du bist fern, ich weine, frage:
Wo ist dein Arm, der mich umfasst?
Fort ist er. Es bleibt die Last
der Einsamkeit und Plage.
Du bist weit fort, ich harre, klage.

...
96 Moloch 07.07.15
Vorschautext:
All diese Worte mit denen ihr
mich besprecht, ihr Guten,
wohlwollend - wie sollt es auch anders sein?-
unter eurem Heiligenschein
spring ich doch dem Moloch mitten ins Maul,
lass Tropfen für Tropfen meiner Wut
in seinen Rachen bluten,
um ihn mit mir daselbst zu nähren
in den heiligen Sphären
eurer verlogenen Existenz.
Sonst werd ich selbst zum Tier,
so heiß brennt tief in mir
...
95 Eulen rufen 05.07.15
Vorschautext:
Mein Blick ist leer, mir ist so stille
und nicht mal blinde Tränen suchen
meine Nähe und mein Wille
zu leben stirbt. Und Eulen rufen.

Holt denn die Nacht mich in ihr Nest?
Ich bin zu müd zum Sterben.
Und Ängste ketten mich hier fest,
die Hoffnung fällt, zerbirst in Scherben.

Ich bin so leer, ich schlucke Kummer
mit einem Weinglas voller Leid.
...
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