Titel | ||||
---|---|---|---|---|
174 | Deine Mauern | |||
Vorschautext: Du fragst mich, warum ich dich liebe. Ich weiß es – und weiß es wiederum nicht. Frag mich, warum mein Herz schlägt, ich denke aus demselben Grund wohl liebe ich dich. Was du für mich fühlst möcht’ ich wissen. Du blickst mich an und sagst kein einzig’ Wort. Tote Sterne deine Augen so leer, und dein Herz ist ein gar wüster Ort. Doch deine Mauern reiße ich nieder und tauche dich in goldenen Schein, ... |
||||
173 | Bloß | |||
Vorschautext: Ich bin kein bunter Schmetterling, nein, nur mauerblümchengrau, bloß eine ganz normale Frau, leb vor mich hin und mach mein Ding. Paradiesvogel? Bin ich nicht! Nachtfalter? Das wär’ ich gerne, flög’ mit dir in Richtung Sterne, doch ich trag’ Ohnmacht im Gesicht. Mir Freuden wär’ ich weitgereist: Geschichten aus der Ferne ... |
||||
172 | noch nicht erfroren | |||
Vorschautext: Der Winter leckt mit weißer Zunge blanke Spuren übers Land, vereist Geäst und welke Blüten, fasst mein Herz mit kalter Hand. Ein jeder Schritt auf froststeifer Wiese klingt für mich wie dein Gedicht, und in jedem der eisblanken Spiegel stoße ich auf dein Gesicht. Und Trauerschleiern in den Lüften gleicht jeder Atemhauch von mir, ... |
||||
171 | Einst | |||
Vorschautext: EINST... … glichen wir kühnen Schatten, die ihre Herren im Abseits stehen ließen und selbstbestimmt umherwandelten. … ähnelten wir Poesie, boten Inhalt für zarte Verse, die den Verstand betörten. … erinnerten wir an Sonne und Mond, die ihren Lauf verließen und einander in einen Hauch von Ewigkeit hüllten. ... |
||||
170 | Wie könnte ich... | |||
Vorschautext: Habe dich aus meinem Geist schließlich herausgedacht. Dort ruhtest du seit Anbeginn – als Idee, als Wunsch, als Bild, an dem ich unbewusst alles gemessen habe. Bist nun Fleisch geworden, nimmst alle Räume ein mit diesem Blick, diesem Lachen, das meine Ängste, meine Sorgen einfach gutenachtküsst ... |
||||
169 | Dein Name? | |||
Vorschautext: Sag, ist dein Name ein Zauberwort, kann er Flüche und Dämonen bannen? Trag ich ihn als Schild von dannen, schützt er mich an wüstem Ort? Hüllt er mich warm, hält mich geborgen obschon mein schönster Traum entrann? Führt er vom 'heut' ins helle 'morgen', strahlt wie Jupiter im dunklen Tann? Netzt er, wie Morgentau, vergilbten Rasen? Ist er mein Trugbild in gleißender Leere? ... |
||||
168 | Zwischen den Seiten der Nacht | |||
Vorschautext: Entstiegen dem Kerker meiner Glieder fliegen durch betende Kammern, geweihte Wände, mein Geist und mein ICH davon, es jammern nachtheilige Lieder und ringende Hände. Und im Kelche baden tausend Bitten aus Orgelpfeifen schwindet Segen ... |
||||
167 | WENN. WEIL. | |||
Vorschautext: WENN Funkenreigen aus den Leibern roter Feuer -als Ausgeburt der Lebenspflicht ins Schwarz entlassen- lichtwirrend Schatten fressend am Gemäuer den Sinn entfachen, uns im Geist erfassen, um kernzuschmelzen, um uns f r e i zu lassen ... WEIL …die Sekunden, wo mein Blick dich endlos maß, indes dein Wünschen so wie deine Lippen bebte, ein Sehnen in mir säte, was die Pflicht vergaß, mein Streben stumm mit einem Traum durchwebte. Ist dieser Pol, an dem sich beide Enden in der Einheit finden, ... |
||||
166 | befreit | |||
Vorschautext: Zerschlage längst erstarrte Nähe, zermalme auch die kleinsten Scherben, ich wünsch mir, dass im Staube alle Erinnerungen an uns sterben. Zerrede alles, was einst heilig und schreie tot, was uns vor Zeiten als liebevolles Flüstern rührte und lass es in die Gosse gleiten. Die Bürde deiner Einflussnahme, die Maske deiner Männlichkeit, ... |
||||
165 | Wenn die Nacht sich senkt | |||
Vorschautext: Tautrunk’ne Nebelgeister wallen sacht zum zarten Spiel von Lunas Harfe, Sternkindlein wispert leis’ im Schlafe, in die Dämm’rung gießt sich schwarz die Nacht. Der Menschen Traumgespinste steigen wogend in den dunklen Lüften auf. Silberlichtlein glimmen und zuhauf fangen sie sich in den Zweigen von ernsten, finstren Riesen, die stumm die Köpfe neigen. ... |
||||
164 | Entlang der Nachtgasse | |||
Vorschautext: Stunden schlüpfen aus den Uhren, kopfloser Gedankenfluss, und inmitten deine Spuren - der Wahnsinn haucht mir einen Kuss. Einsamkeit tropft aus den Wänden, gläserner Medusenblick, Bilder fliehen meinen Händen nicht einmal der Trug lügt sie zurück. ... |
||||
163 | Es ist mein Wille | |||
Vorschautext: Ausgeschöpft sind alle Wonnen, die der irdene Zuber birgt. Dein stummer Blick bewirkt mein Streben nach entfernten Sonnen. Du ruhst in mir, mein Geist, mein Schoß und meine Seele sind dein Hort. Was uns verbindet, setzt sich fort: So teilen wir dasselbe Los. Das Ende winkt aus neuen Weiten. Es dehnt sich eine fremde Fülle, ... |
||||
162 | Vom sachten Töten | |||
Vorschautext: Du teerst den Weg zu seinem Herzen. Früher war’s ein Trampelpfad, links und rechts von Wildblumen gesäumt. Von ihrem Duft wurdest du getragen. Heut versinkst du in Wogen von Parfum und mähst die Blüten mit deinem Mercedes nieder. Du berechnest die Statik seiner Gedankenschlösser. „Versuch dich besser in moderner Architektur“, mahnst du. „Und mach nicht nur auf Immobilien! Aktien bringen auch Profit!“ Früher seid Ihr gemeinsam spazieren gegangen. Mitten im Grünen. ... |
||||
161 | Die Statue | |||
Vorschautext: Du schlugst mich aus Granitgestein, ich stand in stummem Staunen vor dir, mein Meister, und dein Raunen durchfuhr mich tief bis ins Gebein. Dein Odem peitschte mir die Glut in Adern, Lippen, Wangen. Der Block der mich umfangen, zerfiel: die Kälte wich weinrotem Blut. Umfass mich, Meister, küss sogleich mir Leben in die starren Glieder. ... |
||||
160 | Schenk mir den Juni | |||
Vorschautext: Wolken preschen durch den Himmel. Durchkämmt, zerfurcht von blattlosen Ästen entladen sie ihr Wintergrau über uns im Schutz der nackten Hecke. Eine Böe bricht sich das Genick in deiner Halsbeuge, verliert ihren Schrecken, denn nun trägt sie Noten von Sandelholz, Leder und Eichenmoos. Ewig möcht ich dich so atmen! Mir klopfen Tropfen auf die Stirn, -pock, pock, pock!- ... |
||||
159 | Schmerz | |||
Vorschautext: Du bist ein Virtuose, schlägst funkenstiebend die Akkorde an. Schöpfst den Tonumfang meiner Seele voll aus. Bis schließlich nur noch Stille dumpf über meinen Sinnen liegt. Du bist ein Künstler, ... |
||||
158 | Herzensbrecher in doppelt geflickten Jeans | |||
Vorschautext: Ich jubele nicht der Nationalelf zu – sondern dir: Tooooor! Denn wer von den Burschen hat schon so herrliche X-Beine wie du und so rührend dünne Waden? Wer ist schon George Clooney gegen dich, kleines Rotznäschen zwischen wasserblauen Kulleraugen, du Herzensbrecher in doppelt geflickten Jeans. ... |
||||
157 | Spiegelbildgesichter | |||
Vorschautext: Deine Stimme bläst Staub von manch alter Mär. Zwischen deinen Fingern schraubt sich blauer Qualm himmelwärts. Nachtigallensang - mein Ohr ist taub. Und auf regennassen Platten zerschellen Spiegelbildgesichter. Mein Geist wirft Schatten. Aus deinem ›Damals‹ quellen Ratten, die jagen meine Träume ... |
||||
156 | Liebster | |||
Vorschautext: Der Abend rückt sich träge aus den Wolken und sachte gießt die stumme Mutter Nacht ihr Schwarz auf letztes Rot der Sonnenränder mein Schweigen, Liebster, ist dir zugedacht. So müd bin ich… doch kann ich nicht dem Schlummer der in den Ecken brütet ganz erliegen. Und jeder Käuzchenruf verkündet Kummer, bis mir ein wacher Traum entstiegen: Ich sehe die entrückten hellen Stunden, ... |
||||
155 | Ich bin | |||
Vorschautext: Ich bin der Schatten unter deiner weißen Haut, der grelle Schmerz, der durch deinen Körper saust, der infame Fluch, der dein Gehirn durchbraust, in der Medizin bin ich das Hexenkraut. Ich bin der Makel auf deiner weißen Weste, dein wunder Punkt inmitten lauter Perfektion, in deiner Symphonie bin ich der falsche Ton, bin der saure Wein auf deinem Hochzeitsfeste. Ich bin der Wurm, der sich durch dein Leben frisst, bin die Droge, die den Verstand zersetzt, ... |
||||