Titel | ||||
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14 | Weil es so ist | |||
Vorschautext: Nie wieder mit suchenden Händen begreifen, nie mehr ein dich-liebenden-Auges-Erspähn. Die Früchte, die satt in den Seelen – ja, unseren!- reiften, die müssen in Kälte und Dürre und Hunger vergehn. WARUM? Die Ernte verdorrte, und ich Irrlicht musste wie blind über staubige Wege entfliehn, und das wo ich tief, tief im Inneren wusste: die Fäden, sie würden uns fest, fester ziehn. WARUM? Ich hör deinen Herzschlag in mir noch erschallen, und hört auch der meine lang vor deinem auf… ... |
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13 | Schöpfung IST | |||
Vorschautext: Lichte Blüten wirbeln schneegleich aus den Weiten. Apfelbäume, Frühlingsboten wiegen sich in Atlas‘ Wassern unter bunten Bögen. Früher Wandrer, scheint es dir als zögen deine Schuhe zu geblümtem Glockenläuten? Tagbeginn birgt goldnes Hoffen: Geborn aus blanker Einsamkeit… Gärten winken, stehn dir offen – doch nimmt kein Mensch sich für dich Zeit. Deine Füße hasten, Eden schwindet, unter stummem schnellem Schreiten. ... |
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12 | Winde flügeln Ewigkeit | |||
Vorschautext: Ich lausche stumm. Es weht die Zeit, als gäb‘s kein gestern, heute, morgen. In meinen Augen keimen Sorgen. Es flügeln Winde Ewigkeit. Sie wirbeln Staub durch die Epochen. Und ich glaub das Weite nah. Das „Jetzt“ scheint weit. In meinem Herzen nistet Einsamkeit. Dort reichen Gruß und Abschied sich die Hand. So sag mir WER ist’s, der befand, dass Leben, UNSER Leben einzig wäre? ... |
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11 | Liebesdeserteur | |||
Vorschautext: Mein Sein entwandert sich mit grauen Schritten, als zögen Nöte es zu unbekannten Küsten. Was bleibt in meinen Schuh'n ist Stille, die mich fußlos überrennt. Ich fliehe mich in jenes Bild, das in meinen Augen brennt. Es ruht nur kurz, taucht ein und spiegelt sich inmitten. Schon springt es ruhlos her und hin... und wieder her, wirft dich, trifft mich, zerrt uns dann knochentief. Und in den Nächten gellt, was selig schlief wie stummes Wehgeschrei. Der Krug ist leer ... |
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10 | Brief an Adèle | |||
Vorschautext: Adèle, erinnerst du dich als du das erste Mal Albèrt erblicktest und von Licht und Schatten gemalt das Abbild deiner tiefen Liebe in seinen Zügen entdecktest? Erinnerst du dich, Adèle, als sein erstes Lachen dich nährte und deine Augen ihn durchschienen? Dein staunendes Warten hatte sein Ziel gefunden! Warten, Adèle, warten ... |
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9 | Lavendel | |||
Vorschautext: Als ob ein kleiner Tupfer Abendröte sich schamig im Azur zu baden schickte, ein Sonnenstrahl durch Regenschleier blickte, des Farbenspektrums Violett entrückte dass die Mélange erhabene Größe böte. Als webten coelinblaue Lüfte sich ins Meere, durchzogen sacht von purpur Meermaidküssen. Nichtmehrgehofftes steigt, sodass wir seufzen müssen obliegt das Lila einer schwer fassbaren Schwere. Der Duft umschlingt wie mollig weiche Arme ... |
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8 | LI-LA-LÄCHELN | |||
Vorschautext: Ein Lächeln geht beherzt auf Reisen, von einem „Danke“ fortgetragen. So strahlt es hell in blaue Stille und schweigt – möcht‘ damit so viel sagen. Du sandtest mir so vieles Schönes was „durch-die- Blume“ spricht, erinnertest an 1000 tiefe Bilder, ich schwöre: ich vergaß sie nicht. Gestein, das schweigend die Geschichte zweier Menschen formt und in sich trägt ... |
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7 | Geheime Vögel | |||
Vorschautext: Geheime Vögel, welche unverbrüchlich in Heckenzügen nisten: So ruhen deine Küsse getreu in meinem Haar – sag wie gedeihen sie? Es scheint dem Himmel so als wüssten sie nichts von Trennung - und was die Zeit in unser Antlitz schrie. So oft fällt durchs Gerippe rührend barer Äste ein blanker Morgenblick, ein Strahl, rosé getränkt. Erschaut der Tagtraum meine Transparenz und denkt: Womöglich waren deine Hände doch nur Sommergäste? Unglaublich liebeschöpfend, aber leider Vagabunden, flatterhaft, auf meiner weithin unbewohnten Haut. ... |
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6 | Cyan - oder: vom Zauber der Farbe BLAU | |||
Vorschautext: Wer ist’s, der dieses ferne Blau verschenkte, darin sich Liebende, wie wir, verlieren, weil er dies Sehnen selbst in tiefe Wasser senkte? Den weiten Himmel aber zieren zarte Schlieren, die sich in Höhen keusch mit Weiß vermählen: Wie um uns vom Ungreifbaren zu erzählen, dass wir den Durst aufs Göttliche verspüren. Dieses Blau... welche geheimnisvolle Macht sandt es uns Liebenden hinab zur Erden, wessen Geist hat dies Cyan nur sich erdacht, ... |
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5 | Turmalin-Morgen | |||
Vorschautext: Der Weg entsprang unsren Füßen – erinnerst du dich? – wie hingemalt, mit jedem Schritt. In den Auen unsrer Augen röteten sich die Wangen eines frisch geschlüpften Tages und wir küssten den bröckelnden Rest der Nacht so rasend fort, dass er schließlich in den Fuchsbau floh. Wie hoffnungsleicht umschlangen wir das Leben – weißt du noch? Die pochenden Schläfen sonnenbestäubt, windbepinselt die glühenden Wangen, ... |
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4 | Vom Schenken | |||
Vorschautext: (gekürzte Version) Was ich gab, ich gab's gern und in Liebe, ALLES rein um des Gebens Willen Doch nicht „do ut des“*), sondern um etwas Sicherheit zu schenken, etwas Freude, etwas Ruhe...Schutz, dass ich wusste, dass wenigstens ... |
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3 | Wo's dich einst fand | |||
Vorschautext: In Moose betten möchte ich dein müdes Herz und liedersingend deine Stirn in kühler Quelle benetzen. Schattennebel, weiche! Gib das Helle von damals frei. Trag die Beklemmung himmelwärts. Mit den Jahren hat am eignen Atem sich der Wind verschluckt. Es hat sich beider Herzen wildes Branden, in dessen Mitte wir einst standen und uns fanden, banden in eigner Glut verzehrt – darauf wir Stein geworden sind: Erstarrt in jenen Formen, gefeilt von Menschenhand, um ewig... ewig zu erinnern, sorgsam zu bewahren, ... |
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2 | Das Scheue, Ungeträumte | |||
Vorschautext: Erklomm der Tag die Zwänge deiner Stadt und trieb das Scheue, Vage, Ungeträumte weit über Dächer, Masten, Schlote? Schäumte dein blaues Fühlen über? Sage mir…, wann hat das Lichterhaupt der stumm gebeugten Kerze den bangen Abend Richtung Nacht gedehnt? Und welche Stimmung in der Flamme sehnt sich nach dem letzten Tanz? Löst sich im Schmerze Melancholie in Schönheit auf? Sag mir doch wie entsteige ich der Wahrheit welche in mir schrie? ... |
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1 | Wandel der Sonne | |||
Vorschautext: Von Morgen zu Morgen wirst merklich du blasser mein sommergeliebtes Goldtopaskind. Und Nebelgespinste in Bodennäh küssen vereinsamte Blüten - und Blätter garnieren den Wind. So geh noch mal baden, mein Hochsommer-Nymphchen und tauche den Bernstein ins Flickentuchmeer; zum letzten Male – die Brandung wird rauer , es wiegen die aschgrauen Wolken so schwer. Mein Maiwiesenmädchen, es küsst der Oktober dich süß. Doch sein Atem birgt Kälte, und seine Hand ... |
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