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Anzahl Gedichte: 214
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Gedichte gelesen: 154.599 mal
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Titel
154 Dämon
Vorschautext:
Du dringst durch jede Mauerritze,
durch jedes Schlüsselloch.
Ich will dich tausendfach verfluchen
und begehre dich doch.

Du kommst durch jede kleine Fuge,
durch Risse, Mauerspalten
und schleichst zu mir auf leisen Pfoten,
du bist nicht aufzuhalten.

Du schießt mit Kraft durch meine Adern,
bestürmst mein zartes Herz.
...
153 Die Windmühle
Vorschautext:
Ihr Blick bohrt starr sich in die Ferne,
dort wo das Grün das Blau bedrängt,
die Arme langen in den Himmel,
der tief über den Wiesen hängt.

Und senkt der Abend sich hernieder,
taucht ihren Helm in rote Pracht,
so kann sie weder ruh’n noch rasten,
regt immerfort sich bis zur Nacht.

Es pfeift der Wind, er rauscht und dröhnet,
es ächzt und knarrt ihr morsches Holz,
...
152 Ohne Dich
Vorschautext:
Die Sonne blutet durch die Scheiben,
doch drinnen sind die Räume kalt.
Kein munt‘rer Vogelsang erschallt:
die Stille wird mir innebleiben.

Das Mondlicht fließt durch Nachtgewänder,
dein „Gute Nacht“ verebbt im Schwarz.
Von unserem Stern tropft goldnes Harz,
mich fesseln meiner Pflichten Bänder.

Und draußen hebt was ›Tag‹ wir nennen,
bald leis und zart zu flöten an,
...
151 Wer wir sind...
Vorschautext:
Als Theseus gehst du am goldenen Faden,
stellst dich in verworrenen Gängen
der Schreckgestalt deiner eigenen Triebe,
lässt Ariadne in tiefem Schlaf zurück.

Als Perseus schützt dich Athenes Schild
vor Medusas tödlichen Blicken.
Freist schließlich als Held
die schöne Andromeda.

Fällst als Paris dein Urteil
und entfachst für allezeit
...
150 Pandoras Box
Vorschautext:
Erschauernd breche ich die Schale,
erspäh dich bebend auf dem Grund,
und gleich dem heil’gen Grale
führ deine Lippen ich zum Mund.

Und tief zu deinen nackten Füßen,
dort ruht im Dreck zerstört das Ei.
Ich ahne schon, ich hab zu büßen,
zu viele Kräfte sind nun frei.

Pandoras Box steht nunmehr offen,
seitdem die Schale ist zerstört.
...
149 Taurus - Geburtstagsgrüße an einen Verschollenen
Vorschautext:
Wege, die sich kreuzten und verschlangen,
Hände auf des andren Wangen,
Herzen, die einander nährten
hinterließen Fährten.
Dein Bildnis und auch
meines währten
von Anbeginn zu Anbeginn
tief in unseren Seelen.

Wo trug es dich hin,
Taurus, was lockte dich?
Welcher Sinn
...
148 Das Mahnmal
Vorschautext:
Mein Hoffen ließ mich endlich steigen
von des Heimatmeeres Grund.
Mein Lied verstummte und ein Schweigen
legte schützend sich auf meinen Mund.

Mit jedem Meter schloss sich eisern
um meine Brust ein kalter Ring
und meinen Leib zerfraß ein Schmerz der
mir heiß durch alle Glieder ging.

Ein Schrei gefasst in tausend Blasen,
die tänzelnd sich durchs tiefe Blau
...
147 Theseus
Vorschautext:
Weit stärker noch als jeder
fleischgeword’ne Trieb,
ist das Echo allen Fühlens,
dies Sehnen, das uns blieb.

Nicht einmal ein Kuss entschlüpfte
den engen Maschen dieses Netzes,
das unsre seelenvolle Liebe
aus dem gold’nen Faden knüpfte.

Das Labyrinth, mein Liebster,
es birgt gar keinen Schrecken,
...
146 Zwischenräume
Vorschautext:
In all diesen Eulenrufnächten,
die marmortraumdurchwirkt
über taggetränkte Mosaiken streifen,
skizzieren unsre Phantasien
bewegte Silhouetten
nie geschauter Wunder.

An all unsren Webspinnenmorgen,
durch die sich rostroter Brodem
durch nachtverschlissene Nebel zieht,
brüten atemstille Sekunden
verschmolzener Lippen
...
145 Die Umarmung
Vorschautext:
Nun kehr ich heim in deine Worte,
schmieg meinen Blick
in dein Gesicht,
erklimm die Linie deiner Lippen,
tauch in die Schatten
deiner Haut.

In deiner Stille werd ich tönern.
Das Rascheln meiner Wimpern
verschmilzt mit dem Laut
wandernder Hände,
und mischt sich schließlich
...
144 Unser "Raum"
Vorschautext:
Wo ich aufhöre und du beginnst?
Blicke enden nicht
am blanken Fensterglas
- sie schwirren und wehen
ganz einfach hindurch:
Genauso durchdringen wir einander.


Wie lange "für immer" dauert?
Es gibt kein "vor dir",
Es gibt kein "nach dir",
Es gibt nur ein "mit dir".
...
143 Nachtfahrt
Vorschautext:
Subtile Hoffnungen und Träume
als stummer Fährmann durch die Nacht…
So steig ich wieder in den Kahn der
stets deinen Ufern zugedacht.

Durch dunkle, tiefe Wasser gleitet
der Nachen mitsamt seiner Fracht.
Und drüben, an deinen Gestaden
liebkosen die Wellen dich sacht.

Ich leg all mein Sehnen in deine
entleg’nen Wiesen hinterm Strand,
...
142 In der Stille ein Ton
Vorschautext:
Vor meinem Leben stand der Tod.
Ich prunkte Marmorbüsten gleich
im Zentrum seines leeren Saals,
als Kernstück von dem stillen Reich.

Du kamst zu mir als jener Ton,
der jeden Sinn komplett durchdrang,
sodass er tief im Innersten
mit meinem Sein im Einklang schwang.

Erfasst von Emotion brach dann
der Stein — und meine Seele die
...
141 In Deinen Weiten
Vorschautext:
Durch meine Stirn komm ich zu dir
des Nachts, aus meinen Schranken,
und gleite rüber, fort von hier,
getragen von Gedanken.

In deine Farben hüll ich mich,
wärm mich an diesem Karmesin,
dem Feuer, das dich lenkt, bewegt,
zu dem mich meine Fäden ziehn.

Zerfallen will mein ganzes Sein,
ich will in dir vergehen,
...
140 Mein Fenster
Vorschautext:
Mein Fenster … ist ein Auge in die Welt,
misst mit seinem Blick
passierende
marschierende
flanierende
Menschen und ihre Geschick.
Doch nimmt es nur den EINEN
unter seinen Wimpern auf
und trägt sein Bild bis
zu meinem Hirn hinauf.

Mein Fenster, das schluckt Bilder,
...
139 Vor all den Jahren
Vorschautext:
Du brachst den Stab einst über mir,
da plötzlich schoss ein Feuer quer
und fegte die Sturzflut einfach fort.

Ich hob die Hand vors
brennende Gesicht,
schnappte Luft, ein Wort im Mund
- dein Zorn jedoch verschlang
selbst allerletzte Partikel Mut.

Er stopfte viel in sein Füllhorn, das er
lachend über mir schwang.
...
138 Sag!
Vorschautext:
Ist diese Angst vielleicht ein tiefes Wissen,
dass wir schon bald wie Spreu vom Wind verwehn,
dass wir wie Grün im Sand veröden müssen
und alle Zeichen uns entgegen stehn?

Und dieses grelle Sehnen, das uns schindet,
uns würgt, uns schüttelt, voller Kraft wie ein
frivoler Dämon, ist’s kein Schmerz der bindet?
Fühl ich’s am Ende vielleicht ganz allein?

Dann möcht ich mich in deinen Mund verbeißen,
mich klammern, ketten, dass mich keine Macht
...
137 Unter freiem Himmel
Vorschautext:
Der Himmel über unsren Köpfen ist er nicht
unsagbar tröstlicher als jeder Hort?
Ich sehe droben Stunden ziehn und letztes Licht
das sich in Bäumen fängt, bevor es fort

fließt und an den blassen Mond sich schmiegt. Und ich
erahn noch Holzduft, Blätter, feuchte Erde,
als ich in meiner Welt und ohne dich
vom weichen Arm des Schlafs umfangen werde.

Bevor ich restlos in die Schwärze gleite,
erspür ich noch der letzten Küsse Sog,
...
136 Schöpfer unserer eigenen Welt
Vorschautext:
Die Welt, die wir uns wundersam erschafften,
die uns Asyl ist, aufnimmt und umfängt,
ist so viel mehr als ein Gedankenspiel, das
uns dann und wann mit Zweisamkeit beschenkt.

Die Welt, mein Liebster, die wir kultivieren,
die unsrer Seele tiefstem Bild entsprang,
sie ist der Spiegel aller unsrer Träume,
erbaut aus jenem Wunsch, der in uns schwang.

Die Welt, mein Liebster, UNSRE Welt, ist WIRKLICH,
ist fühlbar, greifbar, echt – so sieh mich an,
...
135 An der Ecke unserer Straße
Vorschautext:
Das Gelb der Laternen
fängt sich im Regen vergangener Nacht.
Glänzende Spiegel zu unseren Füßen,
dein Schatten taucht darin ab.
Der Mond weicht gar zu schnell
einem flammenden Kranz,
während ich ins Blau deiner Augen gefasst
zwischen Asphalt und Äther stehe.
Nirgends sonst möcht’ ich sein.
Der Lärm der Straße
zerbricht an meinen Schläfen,
nur deinen Atem
...
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