Titel | ||||
---|---|---|---|---|
3913 | Ich werde Zwiesprache halten | 01.08.22 | ||
Vorschautext: Ich werde Zwiesprache halten Ich werde Zwiesprache halten mit den betrogenen Toten, Die man immer schon der furchtbaren Idee geopfert hat, Ihr Tod würde ein Imperium wieder in Glorienglanz versetzen. In Plastiksäcke verpackt, geworfen in den Graben und mit Erde zugeschüttet Sollen die um ihr Leben gebrachten Menschen auf den Jüngsten Tag warten, An unbekanntem Ort mit ihrer unerfüllten Lebenshoffnung verwesen. Da frage ich die Tyrannen: Was haben sie Euch denn angetan, Dass ihr die Blüte Eurer Bürgerschaft zu Toten gemacht, ... |
||||
3912 | "Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust." | 31.07.22 | ||
Vorschautext: „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.“ Wie ist es mir doch gottgegeben Das Schöne in der Welt zu sehen Und immer mit den Musen gehen, Die mir bereichern dieses Leben. Doch da gibt es von Anfang an Ja auch das Zittern und das Zagen, Wenn meine Sinne Geister plagen, Denen ich wirklich nichts getan. ... |
||||
3911 | Enteinsamung als Lebensziel | 31.07.22 | ||
Vorschautext: Enteinsamung als Lebensziel Nicht einsam sein, das wünschen sich Die meisten Menschen, nicht nur Eremiten. Gesellig und mit Riesenschritten Sucht deshalb stets das Du auch Dich. Der harmoniebestimmte Mann, Der Einsamkeit so niemals liebt Und Mitmenschen gern Freuden gibt, Sieht sich da auf einer guten Bahn. ... |
||||
3910 | Nie ist der Tag schöner | 30.07.22 | ||
Vorschautext: Nie ist der Tag schöner Es neigen sich die Sinne zu erwachendem Tag, Tauben gurren und die Amseln schlagen. Das pralle Dasein ist längst sonnenerwacht, Wenn der Garten mit Blührosen bedacht Farbwillig ins Leben sich muss wagen Und das Kernlicht nimmt alles in Beschlag. Nie ist das Erwachen schöner als jetzt, Wenn das Himmelszelt erneut geblaut Und Hausräume das Strahlende einfangen. ... |
||||
3909 | Feiern heute | 30.07.22 | ||
Vorschautext: Feiern heute Früher saß man mit Freunden in Bierzelten, Man unterhielt sich, trank auf den Volksfesten, Wo sie sich Krug um Krug her bestellten Und dazu Messwürste aßen vom Allerbesten. Heute stehen Fremde an runden Tischen, Schauen, reden und trinken auch Bier, Nehmen sich Häppchen, oft auch mit Fischen Und trinken doch lieber den Weißwein allhier. ... |
||||
3908 | Familienzerfall | 29.07.22 | ||
Vorschautext: Familienzerfall Driften nicht immer mehr Familien auseinander, Bleiben gar Rudimente oder kranke Clans zurück? Sind Naturwüchsigkeiten noch da füreinander Oder fallen wir herein auf den Modeschick? Wie in der Liebe bestimmt längst die Suche Und das Jagen nach Experimenten das Leben. Man sieht das in Filmen, liest es auch im Buche, Wenn Horizonte zum Grenzausloten gehen. ... |
||||
3907 | Heute wieder | 29.07.22 | ||
Vorschautext: Heute wieder Heute wieder ist der blutrote Inkakaktus seiner großen Blüte entsprungen, und ich frage mich, ob es Blüte ist oder Trotz. Heute auch das zweite Gewächs weiter hinten im Garten, ... |
||||
3906 | Denkraumbesetzungen | 28.07.22 | ||
Vorschautext: Denkraumbesetzungen Die Menschheit muss auf der Hut sein: Wer bestimmt und besetzt welche Denkräume? Denn Freiheit ist nichts vom Himmel Gefallenes, sondern muss immer wieder überprüft werden, ob sich nicht etwas breit zu machen versucht, das unser Denken überwältigt und besetzt. Wo allerdings nur noch notorische Fahndung nach Defiziten das Denken vereinnahmt hat und die vielen mitwirkenden Gemütskräfte ... |
||||
3905 | Die höchste Form der Freiheit | 28.07.22 | ||
Vorschautext: Die höchste Form der Freiheit Das ist die höchste Form der Freiheit: Man niemanden und nichts schädigen. Auch das Tötungsverbot ist universell und Grundnorm fast jeder Religion. Das ständige Bestreben muss deshalb darin bestehen, mit Freiheit als Wertschatz die Bedingungen und Möglichkeiten für Freiheit zu erweitern, zu sichern und zu schützen. ... |
||||
3904 | Großelternaura | 27.07.22 | ||
Vorschautext: Großelternaura Weit entfernt sind Enkel aufgewachsen, Lebten die Kindheit von Großeltern fern, Wurden ohne deren Nähe langsam erwachsen, Doch Sehnsucht blieb der naturwüchsige Stern. Nur zweimal trafen die Großeltern im Jahr Mit den vielen Enkelkindern zusammen, Weil die Entfernung doch zu groß war Und nicht alle Termine zueinander kamen. ... |
||||
3903 | Wassermanien | 27.07.22 | ||
Vorschautext: Wassermanien Da fragen sich doch manche tatsächlich, Ob sie etwas ausrichten könnten, Wo diese Heißzeit doch ursächlich Und wir uns an Zerstörungen gewöhnten. Es ist so einfach: Es liegt am Handeln, Wenn die Umwelt nicht mehr intakt, Wir naiv, wie beim Schlafwandeln Und keiner die Wendung wirklich wagt. ... |
||||
3902 | Einen Kosmos | 26.07.22 | ||
Vorschautext: Einen Kosmos Ein Kosmos fällt nicht ohne Fleiß Auf die Erde, nie zufallsgeboren, Wenn er ehrlichkeitsverschworen Aufgebaut, bescheiden und leis'. Einen Kosmos hab' ich erschaffen Aus Wörtern, die Welt so erweitert, Manche damit auch erheitert – Doch ächte ich Sprachwaffen. ... |
||||
3901 | Ich mache die Rechnung auf: | 26.07.22 | ||
Vorschautext: Wenn zehntausend Stadt- oder Dorfbewohner Jetzt jeden Tag pro Woche einmal duschen, Ich milde zwanzig Liter Verbrauch berechne, Vernutzen sie 511 Millionen Liter Wasser pro Jahr! Duschen sie dagegen nur noch dreimal pro Woche, Dann sind sie natürlich auch ausreichend sauber, Wenn sie nicht beruflich Schwerstarbeit leisten Und verbrauchen stattdessen nur 219 Millionen Liter! So ließen sich allein an diesem relativ kleinen Ort Wöchentlich 292 Millionen Liter Trinkwasser sparen, ... |
||||
3900 | Götterkind | 25.07.22 | ||
Vorschautext: Götterkind Mild heran wächst die Seele dem, Der in Friedenszeiten als Kleinkind Mit Roller und buntem Wimpelemblem Auf der Straße gefahren in frischem Wind. Geführt von liebender Elternhand, In den Arm genommen, ans Herz gedrückt Im Leben mit Neugierde und wachem Verstand, Da diese Welt als Interessenland erblickt. ... |
||||
3899 | Gekränkte Seele | 25.07.22 | ||
Vorschautext: Gekränkte Seele Schwer wird's, die Freuden einzufordern, Wenn die gekränkte Seele führt. Zuneigung kannst Du da nicht ordern, Wo Gutes nur höllengeführt. Verdreht, verkorkst, in Unterlage Wähnt sich der Mensch, feindlich zu leiden, Gelangt so in schräge Schieflage Und muss deshalb mit allen streiten. ... |
||||
3898 | Gartengespräche | 24.07.22 | ||
Vorschautext: Gartengespräche Wenn Du merkst, Es gäbe zu wenig Gespräche, Weil Du nur werkst, Nicht mehr Blumen siehst und Bäche, Dann wird es Zeit, mit selbst gezogenen Pflanzen Des Nachbars Augen zu umtanzen. Damit gibt es so viel mehr an Freuden, Wenn wir mit den kleinen Tomaten Sommergespräche einläuten ... |
||||
3897 | Im Paradiesgarten des Friedens? | 24.07.22 | ||
Vorschautext: Im Paradiesgarten des Friedens? Einst spielte ich sinnenverloren im Sandkasten Und ganz früh auch an den Bombentrichtern, Als nach meiner Geburt keine Panzer mehr rasten Und die Übeltäter endlich vor den Richtern. Siebzig Jahre habe ich Frieden erlebt, Kindheit, Jugendzeit, Lebenszeit hindurch, Weil man weltweit nach Frieden gestrebt, Abrüstung entdeckt als wahren Demiurg. ... |
||||
3896 | Wie bescheiden ist doch | 23.07.22 | ||
Vorschautext: Wie bescheiden ist doch Wenn meine Seele morgens langsam erwacht, Der Morgentau noch in ihr schlummert, Kann es mitunter schon sein, Dass langsam dem Unbehagen Ein Behagen weicht. Die Frühfliegenden tanzen bereits lange Von Lavendelblüte zu Lavendelblüte, Wo vor dem Schlafzimmerfenster Zwei große, sehr alte Rundbüsche ... |
||||
3895 | Erfahrung kennt das wahre Spiel | 23.07.22 | ||
Vorschautext: Erfahrung kennt das wahre Spiel Er wusst' es: Sie ist ungefährlich, Doch leider ist sie nicht ganz ehrlich, So dass er bei ihr langsam spürte: Die Liebe sein nicht mehr verführte... Da stand sie mit den späten Jahren, In sich ruhend, mit grauen Haaren, Als man sie zur Feier abholte, Die eigentlich sie gar nicht wollte. ... |
||||
3894 | Was sich bewährt | 22.07.22 | ||
Vorschautext: Was sich bewährt Was sich bewährt, soll man nicht lassen, Nicht immerzu nach Neuem fassen, Denn nicht ein jedes schöne Pferd Ist tatsächlich des Wechselns wert. Denn so entsteht gar manche Pfründe, Da helfen keine Entschuldigungsgründe, Wenn Du erst an der Angel zappelst Und Dich dann nicht mehr frei berappelst. ... |
||||