Profil von Marcel Strömer

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Registriert seit dem: 30.10.2014
Geburtsdatum: * 02.07.1969 (56 Jahre)

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Anzahl Gedichte: 1.749
Anzahl Kommentare: 122
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Titel
1749 verflucht geboren 22.12.25
Vorschautext:
Ich klammere mich an alles,
was mein Blut wieder taut –
Fragment der Wärme,
Wunder gegen die Kälte des Seins.

Ich stürze in die See
der Ahnungslosigkeit,
tauche auf ohne Boden,
ohne Karte, ohne Name,
nur Strömung und Wogen.

Meine Wünsche: Papierschiffe,
...
1748 Lasst ab 22.12.25
Vorschautext:
Winde, vernehmt mich!
Hemmt euren Zorn!
Nicht jeder Schuldige
ist dem Verderben geborn.
Ja, Treue zerbrach er,
mein Herz da im Staub —
der Liebe, die wahr ist,
hat er sich anvertraut.

Oh brandende Mächte,
ihr Richter der Welt,
tragt nicht mein Leben
...
1747 Ich treffe schon wieder nicht 22.12.25
Vorschautext:
Ich treffe schon wieder nicht.

Geschwärzte Töne ziehen mir direkt ins Herz
Aus stolzgeschwellter Brust schwingend -
die Weltchöre in den Stadien –
ich höre nur die Leere dazwischen.

Straßen starren mir nach,
mit zerbrochenen Augen aus Asphalt und Stein
geben sie immer noch nicht auf.

Wer versucht das Heute nicht zu deuten?
...
1746 Kriegsgedicht 22.12.25
Vorschautext:
Das Buch zernagt vom Social Network Terror.
Die Blumenwiesen – Orte der Steinigung.
Hart hagelt die Harfe der Zeit.
Krieg eruptiert im Wohlstandsland,
Blut schießt wie flüssiges Blei durch Straßen.

Drohnen reißen den Himmelrücken auf, tückisch-kalt.
Wandklage verschleppt die Schreie der Ungesehenen.
Windflucht in alle Himmelsarme, halten Atem an.

Er betrog mich immer –
sein Schattenlid verklebt meinen Mut.
...
1745 Codex der Sterne 22.12.25
Vorschautext:
Oh flammende Sterne,
Pixel im endlosen Gewebe des Alls,
die ihr die Finsternis zerreißt
und das Vakuum zum Leuchten zwingt!

Oh Sonne, Kern aus Glut, oh Mond,
Silberspiegel der Nacht,
der ihr den Gesetzen folgt,
die den Kosmos in Drehungen zwingt!

Preiset die Kraft, die euch antreibt,
die Gravitation, die Bahnen schreibt,
...
1744 Die Wiedergeburt 22.12.25
Vorschautext:
Wiedergeboren wird
was standhaft blieb im tiefsten Leid;
nur der Leib vergeht in Schmerz und Gram,
die Seele lernt daran, zu tragen und zu sein.

Zerschlagen sinkt der Leib
vor des Götters wachem Auge,
doch wenn die Seele sich erhebt,
als raubte es die Flügel der Ewigkeit,
steigt sie durch die Schatten,
Nacht und Tränen,
ungebeugt jedweder Qual.
...
1743 "Fürchtet euch nicht" 21.12.25
Vorschautext:
Nicht wie die Welt den Frieden verteilt,
flüchtig, laut, an Bedingungen gebunden,
so lege ich ihn in eure Hände.
Still.
Schwer wie Wahrheit.
Bleibend wie eine Wunde, die heilt,
ohne je vergessen zu lassen.

Eure Herzen sind müde geworden
vom Tragen zu vieler Nächte.
Angst hat sich eingenistet
in den Zwischenräumen der Gedanken,
...
1742 Weihnachtsbotschaft "Fürchtet euch nicht" 21.12.25
Vorschautext:
Nicht wie die Welt den Frieden gibt,
so schenke ich ihn euch.
Lasst alle Angst von euch gehen,
der Finsternis sei Einhalt geboten.

Ich entzünde ein Licht
in euren müde gewordenen Seelen.
Fürchtet euch nicht,
auch wenn die Labyrinthe des Lebens
euch in die Irre zu führen scheinen.

Bleibt im Geist verbunden,
...
1741 Sanfte Bande 21.12.25
Vorschautext:
Die Welt ist groß, doch nah für dich und mich,
Sie atmet, lebt wie das außerirdische Licht.
Für alles, das sich sanft zu uns gesellt,
Jedes Gefühl, das leise in uns quellt.

Die Welt ist schön, für Auge und Gemüt,
Sieh an, wie still es grünt und zart erblüht.
Sie leuchtet hell, wie Sterne in der Nacht,
Und lebt die Freude, die in uns lacht.

Das Leben schenkt, wer offen Brust empfängt,
Die Richtung, die von fremder Macht gelenkt.
...
1740 Das Erbe kann warten.. [Teil 6] 21.12.25
Vorschautext:
Wir stehen wenige Tage vor Weihnachten, vor der Heiligen Nacht. Für Frau Scherz ist es eine magische Zeit. Sie bewahrt die christliche Tradition nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus Respekt. Eine Christvesper kann sie durchaus in Verzückung versetzen, und bei der Gelegenheit zündet sie auch ein Lichtlein oder zwei für verstorbene Familienmitglieder an. „Soviel Zeit muss sein“, sagt sie, und man glaubt es ihr sofort. In dieser dunklen Jahreszeit gönnt sie jedem ein Licht, das das Erdenherz erwärmt, erhellt und zum Lächeln bringt. Eine Geste, so schlicht, und dennoch selten unter den „Großen“ zu finden.

Doch Frau Scherz ist nicht naiv. Sie kennt die Gesellschaft, und sie kennt sie genau: selten ein Herz, das Liebe spendet, Mitgefühl zeigt oder Nachsicht übt. Häufiger trifft man auf Erfolgshungrige, Verwöhnte, die sich in Luxus sonnen und gleichzeitig die virtuellen Klagemauern der Welt besetzen. „Alles da oben schuld!“, rufen sie, während sie selbst im Alltag nicht bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Auch im Alter, wenn scheinbar fast alles vorbei ist, begegnet Frau Scherz nur selten jener Herzlichkeit, von der sie so oft träumt.

Weihnachten gilt als Fest der Liebe, und doch – schon jetzt sind Fäuste geballt, Familien zersplittern wie Fensterglas. Es flammt auf, dramatisch, regelmäßig. Mal geht es ums Erbe, mal um eingeschlafene Liebe, dann wieder um Kinder, vor allem ums Geld. Eifersucht, Besitzanspruch, eingefahrene Rollenmuster – die Liste ist endlos. Frau Scherz schüttelt den Kopf und denkt: „Wie oft hab ich es euch gesagt… aber nein, ihr hört mir ja nicht zu.“

Sie beobachtet die konsumorientierte Gesellschaft, die brav funktioniert, sich im Mainstream-Kanal trifft, sich gegenseitig bestätigt. Und was erwartet man da? Es dreht sich nun einmal ums Geld. Wer Geld besitzt, hat Freiheiten, Mobilität, Optionen. Wer es nicht hat, steht außen vor, auf der Schattenseite der Schere zwischen Arm und Reich. Frau Scherz erklärt es, als würde sie uns einen kleinen Exkurs in Sozialökonomie geben:

Die Kluft ist messbar und sichtbar. In Städten stehen Luxusappartements neben Wohnblöcken, in denen Familien mehrere Generationen auf engstem Raum teilen. Menschen, die sich teure Reisen leisten, können Bildung, Gesundheitsvorsorge und Freizeit gestalten; andere kämpfen ums tägliche Brot, sparen an Medizin, Lebensmitteln und kultureller Teilhabe. Digitales Shopping, Streaming-Abos, Designerklamotten – für viele nur ein ferner Traum. Beispiele? In Berlin kann ein Kind in Prenzlauer Berg teure Musikschulen besuchen, während ein Kind in Marzahn auf einen kaputten Klavierstuhl schaut. In München fährt man SUV, während auf der anderen Straßenseite Hartz-IV-Bezieher jeden Cent zweimal umdrehen. Die Ungleichheit ist systemisch, strukturell, und Frau Scherz seufzt nur. Sie teilt dieses Wissen mit uns nicht, um Schuldgefühle zu erzeugen, sondern um die Augen zu öffnen.

Trotz allem wünscht Frau Scherz allen ein frohes Weihnachtsfest – natürlich mit Geschenken, Freude und Lachen. Doch ihr Herzenswunsch, den sie sich direkt vom Himmel erhofft, geht darüber hinaus: Frieden unter den Menschen. Einen echten Frieden, nicht nur die Fassade. Menschen, deren Herzen klopfen, die lieben, nachsichtig sind, die teilen, ohne zu kalkulieren. Das ist der Wunsch, der größer ist als alle Konsumgeschenke, größer als alle glänzenden Schaufenster und festlich dekorierten Straßen.

...
1739 Wir suchen etwas 19.12.25
Vorschautext:
Marias der Welt,
Dornwälder, Minenfelder,
üppig bewachsen wie Gewohnheiten.
Ihr seid das Salz der Erde, sagen sie,
doch viele leben überzuckert,
klebrig vom Zuviel,
satt bis zur Leere.

Die Weihnachtsmärkte quellen über,
Zuckerwatte-Himmel, Glühweinatem,
ein Illusionsrummelplatz des Mainstreams.
Kein Platz für Herz.
...
1738 Weihnachten damals 19.12.25
Vorschautext:
Weihnachten war eine Zeit der Überforderung.
Wir sangen quälend lange Lieder, Strophe um Strophe, die Stimmen müde, die Lippen trocken, der Atem schwer von Erwartung. Die Geschenke fielen klein aus, fast beschämt lagen sie unter dem Baum, und doch war die Freude groß – selbst über einen bereits getragenen Pullover, der noch nach einem anderen Leben roch. Vielleicht lernten wir früh, dass Dankbarkeit nicht aus Fülle wächst, sondern aus Mangel.

In der Kirche spielten wir das Krippenspiel. Ein Ritual, so alt wie die Gemeinde selbst, getragen von Kerzenlicht, Weihrauch und der strengen Ordnung unserer Väter. Ich war der älteste Hirte. Meine Rolle, meine große Szene, bestand aus einem einzigen Satz:
„ Ich bin Ruben und bin alt.“
Die Gemeinde lachte schallend. Ein befreiendes, unerwartetes Lachen, denn ich war der Jüngste von allen. Für einen Moment kippte die Hierarchie, und die Wahrheit des Spiels offenbarte sich als das, was sie immer war: ein Spiegel.

Wir sahen die kleinen Mädchen, die endlich einmal Engelchen spielen durften – weiß gekleidet, mit schiefen Heiligenscheinen, entrückt und stolz. Der Himmel war ihnen für einen Abend erlaubt. Unser Vater probte das Spiel mit uns, streng, unerbittlich, und doch liebten wir es. Liebe, die durch Disziplin ging, durch Wiederholung, durch das harte Formen der Stimmen. Wir mussten singen und dabei die Münder weit öffnen – als Zeichen bedingungsloser Hingabe. Gehorsam wurde zur Geste, zur Körperhaltung. Und ja, auch Backpfeifen gehörten zur Weihnachtszeit, so selbstverständlich wie Kerzen und Tannenduft. Schmerz und Fest lagen nah beieinander, untrennbar.

Draußen fiel Schnee. Nacht für Nacht. Unter der Straßenlaterne tanzten die Flocken wie stumme Gebete. Ich hörte die Nachbarskinder im Schnee Fußball spielen, ihre Rufe, ihr Lachen, das dumpfe Geräusch des Balls. Mein Herz schlug höher. So gern wäre ich dabei gewesen. Doch um Punkt 20:15 lagen wir brav im Bett, geschniegelt, gezähmt, die Decke bis zum Kinn gezogen, während draußen die Freiheit knirschte.

Ich wunderte mich über das Christuskind in der Krippe. Eine kleine Spielpuppe. Zart, reglos, fast kitschig. Geboren im Stall von Bethlehem, Josef und Maria an seiner Seite – Armut als Kulisse, Erhabenheit als Versprechen. Ein Himmel voller Engel, Geschenke aus dem Morgenland, drei Könige, Gold, Weihrauch und Myrrhe. Ein Märchen von biblischer Ernsthaftigkeit, so schön erzählt, dass man das Ende vergisst. Denn dieses Märchen endet brutal, am Kreuz. Die Lichtgestalt wird zum Märtyrer, die Hoffnung genagelt, der Körper geopfert.
...
1737 Das Erbe kann warten.. [Teil 5] 18.12.25
Vorschautext:
Frau Scherz behält sich vor, eigene Sichtweisen zu feiern.
Ohne Scherz.

Sie ist jene Figur, die im Publikum sitzt, zunächst reglos, aufmerksam, beinahe streng. Dann steht sie auf. Vielleicht als Erste. Vielleicht als Letzte. Vielleicht beides. Sie klatscht nicht beiläufig, nicht höflich, nicht aus sozialer Pflicht. Sie applaudiert großzügig, mit einer Ernsthaftigkeit, als wäre Beifall ein Grundnahrungsmittel. Als wäre Applaus Brot für die Welt.

Sie weiß, wovon sie spricht.
Frau Scherz kennt die Gepflogenheiten eines Künstlerlebens. Die Rituale. Die Eitelkeiten. Die fragile Ökonomie zwischen Ausdruck und Existenzsicherung. Und dennoch würde sie sich selbst niemals ausschließlich als Künstlerin bezeichnen. Nicht aus falscher Bescheidenheit, sondern aus Realismus.

Denn was sie wirklich schätzt, ist der Überlebenstrieb.
Das Gewachsene.
Das Ausgereifte.
Den Überlebenskünstler in all seinen Erscheinungsformen — jenen, der nicht vom Applaus lebt, sondern trotz seines Ausbleibens weitermacht.
...
1736 Das Erbe kann warten.. [Teil 4] 12.12.25
Vorschautext:
Scherz darf fast alles.
Das ist nicht nur eine Redewendung, sondern ein gesellschaftlich geduldeter Betriebsmodus, ein kulturelles Schlupfloch, in dem sich auch Frau Scherz ausgesprochen wohl bewegt.

Vielleicht — so überlegt sie leicht spöttisch — sollten wir uns alle genauso wie sie selbst an die Vorweihnachtszeit gewöhnen. Es gibt ohnehin kein Entrinnen: Der Hochsommer sehnt sich nach Abkühlung, der Mensch nach Erfrischung, und kaum hat der Kalender ein paar warme Tage ausgehalten, werfen die Supermärkte bereits Lebkuchen wie stille Frühwarnsysteme in die Regale.

Natürlich, rein wirtschaftlich betrachtet, ist es ein klassischer Präferenz-Markt: Angebot vor Nachfrage, Tradition hinter Marge. Osterhasen werden in Schichtarbeit zu Weihnachtsmännern umgegossen, und das Ergebnis nennt sich saisonale Flexibilität — betriebswirtschaftlich sinnvoll, kulturell eher eine Art Zuckerwaren-Surrealismus.

Frau Scherz könnte darüber lächeln.
Könnte.
Würde.
Wenn es nicht so entlarvend wäre.

...
1735 Das Erbe kann warten.. [Teil 3] 10.12.25
Vorschautext:
Frau Scherz entspringt einer Idee, deren Existenz jedoch real ist und die sich in der Welt unmittelbar manifestiert. Ihre Erscheinung ist nicht zufällig, sondern folgt einer Logik der Wahrnehmung und der Notwendigkeit; sie tritt auf, wenn die Umstände es erfordern. „Passt perfekt“, konstatiert sie nüchtern, ohne Übertreibung, und signalisiert damit die Angemessenheit ihrer Präsenz.

Die gesellschaftlichen Eliten – die sogenannten „Großen der Krone“ – erscheinen ihr weitgehend irrelevant. In einer Metropole wie Berlin, die einerseits für ihre kulturelle Strahlkraft bekannt ist, andererseits jedoch oft oberflächlichen Glanz über substanzielle Inhalte stellt, wird die Differenz zwischen Schein und Realität besonders deutlich. Frau Scherz nutzt diesen Kontext als Prüfstand: Hier lassen sich Unterscheidungen treffen, die andernorts verborgen bleiben.

Arbeit, Beruf, Hobbys – die üblichen Kategorien der gesellschaftlichen Ordnung – betrachtet sie mit analytischer Genauigkeit. Ihre Aufmerksamkeit gilt der Substanz, nicht der Inszenierung. Wenn sie nachdenklich wird, so ist dies kein Zeichen von Unsicherheit, sondern Ausdruck eines Überzeugungsmodus: Sie überprüft, was sie bereits weiß, um ihre Gewissheiten zu validieren.

Gesellschaftliche Attitüden analysiert sie vergleichend. Sie betrachtet Trends, Moden und Meinungsäußerungen und ordnet sie ein. Dieses Vorgehen ist weder prätentiös noch selbstzweckhaft; es folgt einem inneren Maßstab von Gewissenhaftigkeit und kritischer Neugier, der sie veranlasst, Sachverhalte bis ins Detail zu prüfen.

Ihr Interesse gilt nicht primär dem materiellen Erbe. Sie strebt vielmehr an, ein Erbe anzutreten, das ihr aus moralischen Gründen zusteht. Dabei beobachtet und bewertet sie ihre Umgebung sensibel, erkennt subtile Strömungen und widersteht dem Druck gesellschaftlicher Konformität. Frau Scherz ist kein Produkt des Mainstreams; sie definiert ihre Maßstäbe eigenständig.

Ihre Freude liegt im Teilen von Erkenntnis, auch unter dem Anspruch eines konsistenten Wertekompasses. Schon in jungen Jahren hat sie gelernt, zwischen ernsthafter Absicht und bloßer Äußerung zu unterscheiden. Sie sucht keine Anerkennung um ihrer selbst willen, sondern eine Bestätigung der Integrität von Absicht und Handlung.

...
1734 Das Erbe kann warten.. [Teil 2] 09.12.25
Vorschautext:
Frau Scherz taucht auf, wie immer ohne Einladung, aber immer zur rechten Zeit. Dieses Mal trägt sie einen imaginären Zylinder und eine glitzernde Sonnenbrille.

„Mit dem Geld,“ ruft sie und wirft die Hände in die Luft, „werde ich eine Fete schmeißen, dass die Sterne Kopfschmerzen kriegen!“ Die Party existiert vielleicht nur in ihrer Vorstellung – doch sie spielt mit einer Überzeugung, die alles in Bewegung setzt.

Sie hält sich für unsterblich. An ihrem Selbstbewusstsein ist nicht zu rütteln. Selbst wenn das Erbe vielleicht niemals ausgezahlt wird, sagt sie sich, dass sie ohnehin zu clever ist, um vergessen zu werden.

„Mein Ziel ist klar,“ verkündet sie. Seine Worte, seine Gedichte, sein Erbe – all das möchte sie eines Tages verwalten. Ob sie damit jemals Rechnungen bezahlen kann? Das Finanzamt ist ein steter Schatten, die Verwandten – oh, die werden sich streiten wie Katzen um den letzten Löffel Sahne. Schmerzhaft, schmutzig, unversöhnlich – doch Frau Scherz wird mittendrin stehen, unverrückbar, mit einem Lächeln, scharf wie ein Rasierklingentanz.

Sie hat noch nichts, und doch ist sie schon präsent, auf freche, unverschämte, absolut unberechenbare Weise. Während sie durch den Raum stolziert, als wäre sie Königin einer Miniaturwelt voller Chaos und Lachen, bleibt nur eins zu sagen: Wer denkt, er könnte Frau Scherz übersehen, unterschätzt sie gewaltig.


© Marcel Strömer
...
1733 Das Erbe kann warten.. 08.12.25
Vorschautext:
Willst bald sterben, sagst du,
so beiläufig,
als würdest du nur den Mantel ablegen
vor einer langen, stummen Garderobe.

Und während dieser Satz noch
wie kalter Rauch im Raum hängt,
tritt sie hervor:
Frau Scherz.
Nicht gerufen,
doch immer bereit,
da zu sein, wenn ein Mensch
...
1732 Mein Tod 06.12.25
Vorschautext:
Mein Blick hinaus, das Herz so schwer,
ein Funke noch — ich will nicht mehr.
Er glimmt nur noch, will Feuerbrand,
doch letztes Lodern, herzverbrannt.

Er kriecht in Seelen, kalt und lacht,
als tiefer Zug aus tiefster Nacht.
Er wandert weiter, Ort für Ort,
als trüg ein stummer Schwur mich fort.

Sein Herz aus Hass so hart und klar,
bringt sich und mich in Sturzgefahr.
...
1731 Krankheit 03.12.25
Vorschautext:
Du bist ein Biest,
ein Biss, der mich markiert,
bitter und gallig
Schmerz durchfriert meine Adern
formt mich neu.

Du verwächst mit mir,
füllst meine Wüste
lässt mich noch leerer zurück.

Ich will dich stürzen,
doch du schlägst zurück,
...
1730 Sprüche - Heimat 03.12.25
Vorschautext:
Heimat ist ein Schwur, ein Versprechen an das Herz, das keinen Abschied duldet.


© Marcel Strömer
[Magdeburg, 03.12.2025]
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