| Titel | ||||
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| 321 | Sonnenuntergang | |||
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Vorschautext: Wie eine Geisel halt' ich im Braun meiner Augen der Sonne letzte Strahlen spiegelnd gefangen. Doch die Dämmerung ahnend, verstirbt in Pupillen die lichte Gewalt. So auch möchte ich versterben, mich strahlend durch den Äther tasten, hin zum letzten deiner Blicke und durch ihn dein Herz erwärmend, als dein Wohlgefühl vergehen. |
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| 320 | Von der Urform und der Gussform | |||
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Vorschautext: Man gießt uns alle in die Formen, Geschlecht und Name erstarr'n darin, In Köpfe eingebrannt die Normen Legiert die Schule unsern Sinn. Man goss uns alle einst in Schalen, Nun sind wir hart, die Schalen eng, So schmilzt man alle Welt mit Wahlen, Mit Hoffnung unerfüllt und streng; Dass wieder Platz in Schalen ist, Dass wieder wohlgeformt du bist! ... |
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| 319 | Die Wanderung ( Vom Innen und Außen der Welt) | |||
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Vorschautext: Die Gipfel hoch gestiegen, Verweilt in bergiger Natur, Ins Erdantlitz getrieben, Noch deiner Füße Spur. Doch tiefer eine Spur Und unsichtbar den Ander'n, In deinem Herzen nur Geschieht sie dir beim Wandern. So sind wir zweifach in dem Wesen: Das Erste von uns sieht die Welt, ... |
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| 318 | Was Liebe sein kann | |||
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Vorschautext: Dort wo zwei Wesen sich begegnen, Und aneinander vervollkommnen, Aufeinander streichelnd regnen, Und sich im Gegenüber sonnen; Weiß man wohl Liebe zu erahnen, Sich halb, im ander'n ganz zu sehen, Fühlt man wohl in gemeinsam' Bahnen, Ineinander ein Verstehen. |
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| 317 | Hab keine Angst | |||
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Vorschautext: Hab' keine Angst, in ungewissen, ewig neu gebor'nen Stunden, Aller Grund, um den du bangst, fehlt dir eines nur zu wissen: Alles ist mit dir verbunden. Lass' dich nicht erschrecken vor dem Schatten, unbeleuchteter Minuten, Entmachte alle deine Schrecken, und kein Tod kann dich ermatten, ... |
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| 316 | Frühling | |||
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Vorschautext: Krokusse an Wegesrändern, Krokusse auf Wiesen bunt, Kinderlippen froh zu ändern blüht ihr lachend auf dem Mund! Sonne aus den Wolkenbänken, Sonne aus dem Ätherblau, Wie gleißend auf der Flora Tränken, du mit den Strahlen zielst genau. Winde lau bewegten Föhnens, Winde abgekühlter Nacht, ... |
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| 315 | Rätsel | |||
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Vorschautext: Was ist's, was bei der Bäche Rauschen, in dir selbst wie Melodien rauscht? Was ist's, was beim Gesängelauschen, mit Ohren tief nach innen lauscht? Das ist's, was überall da draußen, den Spiegeln gleich dein Selbst dir zeigt, Die Illusion trennt dich von außen, obschon dein Herz zur Wahrheit neigt. |
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| 314 | Pfauenfeder | |||
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Vorschautext: Die Feder in das Tintenblau Hineingetaucht vom schönsten Pfau, Trifft jedes Wort mein Herz genau, Streift jeder Vers die Seele rau. Mein Geist gebracht auf das Papier, Half so die schönste Feder mir, Getragen von einst stolzem Tier, Wohl schreibt mein Herz; mit ihr, mit ihr! |
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| 313 | Städtische Impressionen | |||
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Vorschautext: Fabriken rauchen grau In Augen wie Bekannte, Die Straßen asphaltrau, Den Füßen wie Verwandte. Kirchturmuhr Schlag zwölfe, Gesetzt in ein Cafe, Untereinander nur: Die immergleichen Wölfe, Ein immergleich Ade. ... |
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| 312 | Der Nächte stolzes... | |||
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Vorschautext: Der Nächte stolzes Seelenweiß/ Schaut tiefer, als zu schauen weiß/ Der Augen Blick geengter Kreis/ Gell in mir Mond, voll Zauber leis'! |
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| 311 | An die Verflossenen | |||
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Vorschautext: Vor mir davon fliehende Stunden; Wie gleicht ihr den Verflossenen, Was ich in euch gefunden, Oh, die ins Herz gegossenen Erinnerungen bleiben mir, Denn wie Verwandte waren wir, Noch hängt ihr voll Gefühl an mir! Lass los mein Herz, oh jetzt und hier! Lass los mein Herz, oh jetzt und hier! |
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| 310 | Ursprung II | |||
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Vorschautext: Was all die Menschenaugen fängt, In sternenklarer Nacht; Das Herz uns weitet und es engt, All das hat uns gemacht. |
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| 309 | Vom Verhältnis menschlichen Leids | |||
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Vorschautext: Mit jenen die uns ärmer scheinen, woll'n wir unser Leid verneinen. Warum wiegt deren Schrecken zweifach, Und so darum der unsre einfach? Ist weit von uns ein Leid geschehen, Reist das Herz ihm hinterher, Denn nimmer immer will's verstehen, Dass selbst davon es allzu schwer. Doch alles hat ein Komm und Gehe, Auch das Leid sei ausgedrückt, ... |
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| 308 | Verliebt | |||
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Vorschautext: Getaucht mein Herz in Vasentiefe, Gleich einer Blume, die du wässerst; Dass wenn es durstig nach dir riefe, All seine Sehnsucht, Du ihm besserst. |
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| 307 | Augenstaunen/ Mondgeleuchte | |||
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Vorschautext: Prangest durch die Himmelsschwärze, Heimglänzende Seelenkerze, Wirfst Heimat tief in die Pupillen, Beugest Herz und brechest Willen. Glimmest sanft hindurch die Stunden, Durchglühst, den Weltgeist überwunden, Alle Wesen wesentlich, Und wechselst dich und wechselst mich. |
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| 306 | Aus dem selben Staube | |||
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Vorschautext: Aus dem selben Staube, Sind wir allesamt, Blüht nicht die letzte Traube Nicht blüht der Rebe Band. Aus dem selben Staube, Sind wir allesamt, Fehlst du geringes Blatt im Laube, Fehlt ganz dem Herbst dein Amt. Aus dem selben Staube, Sind wir allesamt, ... |
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| 305 | Das Jahr | |||
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Vorschautext: In meinen Augen blüht der Frühling, Vom Bald der Sommers, - Lippe sing! Verweht vom Herbstwind: Herz und Haare! Die Welt trägt Schnee, mich trägt die Bahre Auf Neujahr, Seele mein - entfahre. |
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| 304 | Widerstand | |||
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Vorschautext: Wider Stände, wider Klassen Uns müsst ihr die Meinung lassen! Wider Gericht und General, Uns dem Volke die Moral! Das Parlament ist Sarkophag Hält Freiheit nur inwendig, Wir missen uns're Freiheit arg, Und fordern sie unbändig! Wir sind das Volk, wir sind die Kraft, Dem Volke Amt und Regentschaft. ... |
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| 303 | Sommerregen | |||
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Vorschautext: Wie heiß erwachte Tropenlüfte, weht durch die Adern Sonnenglast, Als kühlendste der Sonnenklüfte, Geleitet mich der Schattengast! Und um mich glänzt es auf den Wiesen, und wechselt mit den Schatten sich, Wie Blütendurst ersehntes Gießen, ersehne jene Kühlung ich! Wie eine Lind'rung sollst du fallen die eine ganze Welt gemisst, ... |
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| 302 | Original | |||
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Vorschautext: Mir fehlt der Nächte Schlaf, wie unsterbliche Tat den Händen, will als der Herde Schaf und Durchschnitt nicht verenden. Es strebt was einzig ist aus allen, zum Zwecke vollen Unikats, und vor den Originalen fallen, Schuldige des Plagiats! |
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