Titel | ||||
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59 | Backsteinhalle | |||
Vorschautext: Der Wut das Herz geöffnet heut´, bis es sich vollgesogen ganz Zu Brüllen er dann doch gescheut, trotz Augen voller Zornesglanz Das stumpfe Tun am fließend´ Band, der grauen Halle Alltagsgeist Er schlüg´ den Kopf noch vor die Wand, bevor der Faden reisst Vom Karle mir ward kundgetan, vom Karle, der etwas verlor, ... |
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58 | Falls | |||
Vorschautext: Falls er denn je im Leben steht, Zufrieden von sich sagte: Ich hab mein Leben selbst gedreht, Triumph nahm Angst, die Nackte Falls ihm sich einst der Weg erschließt, der Weg des werten Lebens Falls Hoffnung in der Wüste sprießt War Dursten nicht vergebens Falls Leben einst nicht Sterben heisst, So will er sich verlieben ... |
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57 | Im Dunstkreis | |||
Vorschautext: Mein Sehnen tobt im Morgenlicht, Greint in des Alltags Schranken Aus Lungen schwer mein Seufzer bricht im Dunstkreis fahler Lampen Das Himmelsgold durch's Fenster lugt, So nah und doch so ferne Gedankenlenken ich versucht, Doch nimmer ich es lerne Ideen drehen wie der Wind, der Freie, Unbeschwerte ... |
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56 | Schauermeister | |||
Vorschautext: Im Spätherbst streichst du über kahle Felder, in allen Winkeln sich dein Hauch verkrallt Ich fühl' es, wieder bin ich ein Jahr älter, dein Ruf durch farbenlose Wälder hallt Im Tann die frische Luft besingt ein Ende, wo flüsterleis´ mein Blick die Kron´ beweint bewusst mit dir ich meine Zeit verschwende, wie ausgestorben dieser Augenblick erscheint Durch dichte Nebelschwaden huschen Geister, das Astloch eisig durch den Morgen äugt ... |
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55 | Torero | |||
Vorschautext: Es rauscht der Bach, der Wind durch´s Korn, es protzen fette Ähren Es senkt ein edler Stier sein Horn, im Kampf sich zu bewähren Es singt allein der Wind im Ohr, die Menschenlaut´ ersterben Mein Hirn halluziniert mir vor Gemälde vom Verderben Weiss nicht, ob mehr als ein Versuch mir armem Schlucker ziemet ... |
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54 | Lied ewiger Nacht | |||
Vorschautext: Ein Lied wogt durch die schwarze Nacht der Saiten warme Töne und vor mir thront in stiller Pracht, im dunkeln Nichts das Schöne Hier endet allen Zwanges Macht, fällt matt in sich zusammen Ich ende eine öde Wacht, hinfort des Alltags Zangen Der Lärm der Welt beschämet schweigt ob jener reinen Klänge ... |
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53 | Nur der Mond weiß | |||
Vorschautext: Im gleißenden Mondlicht mein Tagwerk vollbracht, zerrüttet, weil in mir es Frieden nicht schafft Ich tauche verloren die Klinge in´s Eis, Perlen auf meiner Stirn, Perlen von Schweiß Dein kirschrotes Blut glänzt im Mondeslicht fahl Was träumte ich mir? Ein Ende der Qual? Mein Lobeslied auf die Vergeltung verklingt, ich wähnte, dass Rache den Frieden erzwingt Es gibt Dich nicht mehr, was diente nun tot, kauert im Schnee, still und kalt und so rot ... |
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52 | Ein Tag im Dezember | |||
Vorschautext: Ein Tag im Dezember, zwar licht, doch so kalt, es toben die Stürme mit aller Gewalt Mein Blick durch das Fenster kein Leben gewahrt, verendete Ähren im Feld aufgebahrt Die Weihnacht sie nahet, zwar lieblich ihr Klang doch dies Fest der Liebe: Fluch, Furcht mir und bang Die Zeit der Besinnung, besinnen worauf? Der Einklang, er flieht mich in panischem Lauf Gestalten durchziehen, durchforsten mich ganz, rauben mir Würde und jeglichen Glanz ... |
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51 | Stadtluft macht frei | |||
Vorschautext: Dein Blick voll Sehnsucht sie durchdringt, die sturen Waldestannen Die Neugier mit der Vorsicht ringt du wünschst dich stumm von dannen Im Rücken qualmen grau und schlicht die immerselben Schlöte, der Tann verbietet jede Sicht auf zarte Morgenröte Allmorgendlich ein Hahn sich reckt, den Alltag zu besingen ein jedes Urgestein sich streckt, ... |
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50 | Blut und Tränen | |||
Vorschautext: "Ihr Ritter, hört was ich euch sage, ich bin des Lebens nicht mehr froh vernehmt bei Gott, die meine Klage, benetzt die Klingen anderswo Ein Teufel nahm mir meine Liebste, der Teufel büßet mir dafür, dafür, dass er mein Weib stibizte, erwachs' ihm Trübsal und Geschwür Ihr Recken, lang genug gefrönet, gerostet in der Weiber Schoß ... |
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49 | Zu zweit allein | |||
Vorschautext: Wir wandeln einsam durch die Nacht und einsam bleibt, wer um uns stirbt einjeder hat sein Licht entfacht, der Schatten furchteinflößend wirkt Ich sehe, dass auch ihr entflammt, wie Fackeln blitzt es auf und ab umgeben von euch, eingerahmt, doch nur für´s Licht ich Augen hab´ Was leuchtet sich mir offenbart, als tausend Punkte in der Nacht, ... |
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48 | Reich der Träume | |||
Vorschautext: Ach wie die Stille mich umgarnt, mich schirmt im trauten Heime sich meiner müden Seel' erbarmt, im warmen Kerzenscheine Mein Odem geht wie Tuch im Wind, streicht andächtig die Lungen die Nacht sich ihrer Macht besinnt, dem Tage abgerungen Im Einklang schwere Glieder steh'n und keines will mehr streiten ... |
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47 | Gold der See | |||
Vorschautext: Gebeutelt von des Schicksals Fängen, ein Fischer den Zenit erklimmt Kein Jubel galt ihm je von Rängen, war nie zu Größerem bestimmt Gab' vortags noch sein Boot den Fluten, bot zäh' wie stumm der See die Stirn beköderte die Angelruten, warf aus das Netz von rauem Zwirn Die Sonne sollt' noch einmal scheinen, dem Seebär, der vom Pech geplagt ... |
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46 | Wintermärchen | |||
Vorschautext: Da weiße Flocken mich umschweben, die Uhrenzeiger stille steh'n, am Mantel weisse Grüße kleben, auf roten Wangen sie zergeh'n, Ich lass' versunk'ne Blicke schweifen, bis an den fernen Waldesrand lass' träumend Mären, Sagen reifen von Leidenschaften übermannt Wie leicht und sanft doch Flocken landen, so friedvoll, ja wie Samt, so weich ... |
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45 | Lobpreislied des Todes | |||
Vorschautext: Volk wird rauschend mich begrüßen, Wegbereiter ist mir Blut, ström' von Köpfen hin zu Füßen, lavaheiße Lebensglut! Sei gepriesen, treue Klinge, Fechtkunst Brücken mir erschließt, Puls im Sturm ich niederzwinge, Leere dann aus Augen schießt Seht nur, dort die frisch Geweihten, Kaiser, nimm' sie in die Pflicht! ... |
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44 | Herzschlag | |||
Vorschautext: Wann war´s, als du mein Herz vernommen, beschlossen, es soll deines sein? die Zügel hast du mir genommen, nun reitest du durch Feld und Hain Ich darbe, sende schwache Blicke bis an den fernen Horizont, es reißen sämtlich alle Stricke, wo Liebe sich in Wehmut sonnt Du hast es aus der Brust gerissen, zurück bleibt mir ein kalter Stich, ... |
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43 | Seelendurst | |||
Vorschautext: Siehst du durch meine Augen Lichterreigen, versiegt der Wolkenguss in grellem Neid, wie Phönix aus der Trübnis, vollends steigen, ersehnter Sonnenfluss und Goldgeschmeid' Des Himmels Fluten wärmend weltwärts strömen, kein Wolkenfleck das lichte Rinnsal stört, der Ferne dunkelschönes Donnerdröhnen sein Farbenspiel im Diesseits nicht betört Gewiss das Himmelsfeuer nicht verwehret, was stets geächtet ward in bösem Traum, ... |
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42 | Eine Frage | |||
Vorschautext: Ob einer Frage ich erschrak, weil zäh sie auf dem Herzen lag, Wird etwas von mir übrig sein, geh´ ich in´s Reich der Erde ein? Wer wirft wie ich, denselben Stein, tut groß wie ich und auch so klein? Wer geht dieselben Pfade ab, vom Wiegenfest bis hin zum Grab, wer leidet Pein, wie ich sie litt, hält taff mit meinem Frohsinn Schritt? Ich weiß, dass nichts mehr von mir bleibt, mein Sein dem Nichts wird eingereiht, ... |
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41 | Vom Erblassen | |||
Vorschautext: In meine Arme willst du sinken, du frisch gepflücktes Blümelein, noch denke ich nicht an dein Winken, das mir bedeutet: Ich, allein Mich necken deine kecken Worte, dein Leib mit meiner Wolllust spielt, mein Glück ich nur bei dir verorte, ein Pfeil nach meinem Herzen zielt Noch zaubert dein verliebtes Lachen mir warme Schübe durch den Leib ... |
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40 | Weltenbrand | |||
Vorschautext: Der Schnaps, von Höllenhand gebrannt, droht mir das Hirn zu brechen, den Gaumen ziert ein Weltenbrand, verdorrt des Schlundes Flächen Bei meinem Glas, wer grimmet mir, was tat ich, dass du zürnest? war gestrig ich kein Kavalier, was soll's, dass du mich würmest? Den Maiden sang ich Melodeyn, die eines Engels würdig, ... |
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