Titel | ||||
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159 | Des Rösleins trauter Ruf | |||
Vorschautext: Ein Holzkreuz singt ein stilles Lied von der, die dort verschied Ein Jahr ruht sie nun schon genau, die einstmals junge Frau An jedem Tag kommt wer vorbei, erzählt ihr von so mancherlei, von Dingen die sie einst bewegt, bevor man wieder geht So singt das Kreuz dort Tag für Tag, ich fragte mich, wem´s singen mag, man rauscht im Auto still vorbei, gewahrt die Melodey: ... |
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158 | Frieden versus braune Riten | |||
Vorschautext: Ich hab´ gedacht, das Schwein sei tot, jetzt suhlt´s sich dort im Abendrot Sein Äuss´res frisch, das ist kein Witz, doch wie kommt´s, dass die Hauer spitz? Einst wies sein Rücken Richtung Wand, zurückgedrängt der Weltenbrand Die Tollwut schien im Keim erstickt, nun seh´ ich: Sie ist wohl entwischt! Auf Menschen ruht des Hasses Aug´, auf denen, die vom Krieg beraubt sich flüchteten in dieses Land und reichten uns die Hand ... |
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157 | Der Tod des Rechenknechtes | |||
Vorschautext: Ich dacht´ ich hab einen Computer und alles was ich will, das tut er Kurzum, ich brauchte ´nen Kaffee, es juckte schon im kleinen Zeh´ War nachmittags, so um halb vier, da dachte ich, jetzt gönn´ ich mir ein Tröpflein edlen Milchkaffees, nehm mir ein Buch zur Hand und les´, auf dass die Mus´ mich wieder küsst und ihr ein Reimlein lesen müsst Gesagt getan, Maschine an ... |
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156 | Bis in den Tod | |||
Vorschautext: Versuch' zu dichten bis der Tag mir naht, an dem ich friedlich sag': "So lang nun war mir hold das Glück, ich konserviers' und nehm' ein Stück hinab in meines Leibes Gruft, so schmecke ich des Lebens Duft - im Tode" |
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155 | Rettet mich | |||
Vorschautext: Nein, ich darf jetzt nicht mehr schreiben, exzessiv die Zeit vertreiben Der Zenit ist überschritten, wehrt mich ab mit Arschestritten! Legt in Ketten mich sodann, dass ich nicht mehr kritzeln kann Mauert ein mich, immer heiter, so geht´s jedenfalls nicht weiter Ich muss schützen mich vor mir, weil ich's überstrapazier Habt ihr gründlich mich verschnürt, ... |
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154 | Ertrinken | |||
Vorschautext: Starren Blick´s steh' ich hier oben Münder, Fratzen, die mich umjohlen noch einmal wird der Tat gedacht Die ich, so heisst es, hab vollbracht Ich war's nicht, sag ich, tat es nicht Ich schützte dich.. ... |
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153 | Ich, Zombie | |||
Vorschautext: Heut´ verlasse ich das Haus nach einer Woch´ zum ersten mal, vermutlich seh´ ich schrecklich aus, das Sonnenlicht schickt Qual Es blendet beissend mir die Sicht, ich sehn´ mich nach Geborgenheit, nach sanftem, fahlem Lampenlicht, vier Wänden, Sicherheit Die Stadt setzt in mir Wirren frei, das Treiben heillos irritiert ... |
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152 | An eine/n Altenpfleger/in | |||
Vorschautext: Kein Leichtes ist´s, die Last zu tragen, demente Menschen, reich an Tagen Es soll, trotz sturer, alter Eichen Zur Freud' die Arbeit dir gereichen Ich hoff, trotz häuserhohem Frust Vergeht dir nie am Job die Lust! Wenn es auch leider keiner singt Zur Freude dir dies Lied erklingt! Lass es beharrlich in dich strömen du wirst dich alsbald dran gewöhnen, ... |
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151 | Nah´ dem Baum | |||
Vorschautext: Frei und unbeschwert sich wiegen Blätter an des Waldes Rand, wie die Völker, bis sie schielen, nach des Nachbars hohem Stand Wenn erst Winde sich verbinden, wenn der Herbst die Eintracht stört, wird ihr Grün alsbald verschwinden, fallen Blätter ungehört Mensch jetzt gilt es hoch zu schätzen, jenes Glück, das dir geschenkt, ... |
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150 | Im Frühlingstau | |||
Vorschautext: Im morgendlichen Frühlingstau spazier' ich durch die Wiesen Sich labend an dem kühlen Nass, die Halme emsig sprießen Ihr sattes Grün erweckt das Glück, das in mir friedlich schlummert und alsbald frische Lebenskraft durch meine Adern wummert Ein Sonnenstrahl liebkost mich wach Ich schließ' verzückt die Augen, ... |
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149 | Erlösung | |||
Vorschautext: Regentropfen tränen über Glas, am Himmel ächzen dunkle Wolken, müde von der Last, zu lange nicht gemolken Lichter doppeln sich bereits in Spiegeln auf den Straßen Es nieselt sacht, saugt wie ein Schwamm den Staub von trock´nen Tagen Dürre Astgerippe recken aufwärts brechend ihre Zweige ... |
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148 | Ewiges Kind | |||
Vorschautext: Wir haben viel gemeinsam, gemeinsam viel erlebt, vollzogen selbe Schritte, die Erde dreht, sie bebt Im selben Boot gesessen, zusammen Windeln nässen und Aufsehen erregt, wen schert´s, die Erde dreht Was kümmert es die Erde, was kümmert es die Welt, ... |
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147 | Spartiat | |||
Vorschautext: Wand´rer, siehst du uns hier liegen, wie wir uns still an Dünen schmiegen, ziehst du gen Sparta Freund, so hör´, des Augenblickes Ruhe stör´ Neig´ dich herab ein Stück und sieh´, falls du nicht würdig bist, so flieh´, denn uns´re Wunden klaffen tief, Zeus uns zu sich als Helden rief Blick´ nun umher und sage mir, was weithin dort den Boden ziert? ... |
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146 | Vater | |||
Vorschautext: Wem kann ich es sagen, wenn ich abgrundtief hasse, so sehr, dass ich an solchen Tagen den Weg der Liebe zu mir selbst verlasse Es kommt mir wirklich in den Sinn, zu töten, weil im Recht ich bin Alte Gedanken bringen mich dorthin, bringen nichts und dennoch Wutgewinn Du bist für mich die Sorte Dreck, die gierig meine Fehler sucht, ... |
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145 | Wenn der Sommer schweigt | |||
Vorschautext: Wo ist das Leben hin, wohin? Wo ist es abgeblieben.. Wann endete mein Lustgewinn, mag es am Herbstgrau liegen? Am regen Blattgrün ohne Sinn der Baum sich haltlos speiset, in Kürze segelt´s leer dahin, das Astwerk wird entkleidet Mit jedem Hauch der Blätter bricht, verlier´ auch ich die Farbe ... |
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144 | Seelenspiegel | |||
Vorschautext: Der Spiegel meiner Seele sich oftmals nicht nach außen kehrt Den meisten Menschen mein Gesicht Mein Innerstes verwehrt Ich wünschte dir, du könntest seh'n Was hinter der Fassade steckt So würden wir vielleicht versteh'n, Vertrauen wär' erweckt So fest es klingen mag, dies Wort zerfällt wenn man's nicht nähret Wir speisen es an stillem Ort, wo nichts den Schmaus erschweret ... |
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143 | Vom Sehnen alter Tage | |||
Vorschautext: Dein Anblick reißt mich Meilen fort Streift gute, schlechte Zeiten Entführt mich an den Flammenort An dem es galt zu streiten Den Weg gebar dein Freiheitsgeist Die Funken sprangen über Der Kampf zusammen uns geschweißt Und doch sind wir Betrüger Heut' geht einjeder seinen Weg Verleugnet jene Stunden ... |
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142 | An die Nazikeulenschwinger | |||
Vorschautext: Die Beschränktheit mancher Menschen lodert derzeit auf wie Feuer Was manchem Schreiber sie kredenzen bringt mir Wut, ist ungeheuer Jeder könnte ein Rassist sein, der die braune Brüh´ vertreibt scheinbar flößt er sie dem Hirn ein, scheinbar Wurst, in welchem Kleid Oh welch´ festgefahr´nes Denken dieser Tage um sich greift Während Brüder sich befehden, ... |
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141 | Heimkehr | |||
Vorschautext: Es ist die Heimaterde, die fordernd nach mir ruft Es sind nicht "meine Liebsten", die habe ich verflucht Mich schrecken Konventionen und doch stimm´ ich mit ein, zig Zweifel in mir thronen und zweifelnd kehr' ich heim Doch geh' ich durch die Tannen, die ich als Kind bestaunt so fährt der Schmerz von dannen, ... |
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140 | Sirenen | |||
Vorschautext: Ich falle aus, begebe mich erschlagen in's Abseits einer lichterlohen Welt Vertrauter Graus, noch windet sich mein Magen und nur die Nacht den Auswurf mir behält Gewiss, es dröhnt der Todesschrei der Ahnen, noch übertönt er stampfendes Gerät So rauscht der Alten Mensch geblieb'nes Mahnen durch meinen müden Geist von früh bis spät Doch gleich Sirenen, götterloses Kreischen, das Monde hinter Feuersonnen fliehen lässt! ... |
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