Titel | ||||
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139 | Wie Gott sein | |||
Vorschautext: Am Himmel steht ein fahler Schimmer, der tausend Jahre dort schon wohnt so war es und so bleibt es immer, der Mond des nächtens stille thront Die Sterne leuchten ihrem Vater, der sie doch alle überstrahlt das Bild berührt des Friedens Ader, mein Gott allabendlich es malt Auf meinen Augen schwimmt das Bildnis, netzt stumm die Wange mein sodann, ... |
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138 | Lichtgestalt | |||
Vorschautext: Einst zwang mich schwelender Verdruß in seine tristen Kammern, vier Wände grau, aus einem Guss, bekräftigten mein Jammern War nie ein Kind von Traurigkeit, die Lippen stets gebogen, doch jenes schwere Trauerkleid hat mich um´s Glück betrogen Das Frühjahr sich in's Land ergoss, es spross in seiner Güte, ... |
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137 | Melancholie | |||
Vorschautext: Ich sitze einsam auf der Welt, weil alles sonst die Segel strich, von irgendwo ein Hund noch bellt, sonst nichts, der Lärm im Nichts verblich Der Wind streicht mein zerzaustes Haar, türmt hoch die Wogen meiner Seel´, in´s Leere starrt mein Augenpaar, aus Kummer macht es keinen Hehl So still und einsam wollt´ ich sein, so fern der Menschheit lange schon, nun wächst daraus mir große Pein, erlahmt des Herzens reger Ton ... |
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136 | Stimmen | |||
Vorschautext: Durch dunkle Nacht erklingen Stimmen, sie weisen mir den rechten Weg, einst warf ich auf sie all mein Grimmen, mein Zaudern hierfür sei Beleg Sie legen Hürden mir zu Füßen sie weinen, flieh' ich lichten Pfad, da ich nicht hörte, musst' ich büßen, bisweilen schwer, von früh bis spat Nahm teil an aussichtslosem Ringen und säte Wind im Seelenhain, ... |
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135 | Verrannt | |||
Vorschautext: Stumm sieht man an einander nun, wo Augen nur den Mund auftun, des Wortes Chance längst verstrich, so sinnlos, spröde, fürchterlich Wenn Blicke sprechen schrecklich wahr, so droht von Zungen nur Gefahr, ein schmerzverzerrtes Angesicht den Streithahn hemmt, das Herz gebricht Wir ließen zwar nichts unversucht zu viel des Leides nun verbucht, ... |
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134 | Oradour- Sur- Glane | |||
Vorschautext: Du wachtest auf, verzückt vom Sang der Dohle, ein Sonnenstrahl den Vogel trällern hieß, ein neuer Tag kam an auf leiser Sohle und wie gewohnt der Wind ihn dorfwärts blies Hat deine Eintracht je im Krieg gezittert? Der Zeit zum Trutze Friede dich umschlang, im Traume nicht hast Unheil du gewittert, die Furcht vorm letzten Gang nie von Belang Doch plötzlich war da- panisches Gewimmel- als Feldes Grau sich in dein Herz ergoss, ... |
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133 | Westwärts | |||
Vorschautext: Heißa, wie die Ketten rasseln, euer Stolz uns westwärts scheucht, Taten folgen bald dem Quasseln, bis der Feind am Boden kreucht Überhäuft wird er mit Bomben, wild zerfetzt und unentwegt rauben wir ihm Weib und Plomben, Silberglanz, was zart sich regt Blutverschmierte Uniformen hübschen uns den Abend auf, ... |
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132 | Reue | |||
Vorschautext: Weißt du noch, wer wir damals waren, zeihst du mich noch der Schuldigkeit, wir trotzten einig den Gefahren und glotzten eisig kalt im Streit Nur um der alten Tage willen, mir schwellen Reue und Verdruss, sie mehren meiner Falten Rillen und nähren letztlich den Entschluss Ich will nicht Öl ins Feuer gießen, sag´, schwelt sie noch, die böse Glut, ... |
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131 | Wutgeformt | |||
Vorschautext: Den Kampf verfrüht verloren geben, solch' Furchtgebahren steht uns nicht bevor, lasst uns die Krüge drum erheben, auf's Herz, das vor uns längst in kalter Welt erfror Ein kühler Geist vermag zu einen, es thront der Freiheit hehres Leitmotiv, wozu der Liebe Blut beweinen, das ohne Nachhall stets im Sand verlief Es schlägt die Stund', die Seite auszuleben, die läuternd zahme Trauer überwand, ... |
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130 | Rapunzel, lass´ dein Haar herab | |||
Vorschautext: Drei kalte Monde gingen nieder, drei Sonnen sah ich auferstehn, ich harre aus im Brand der Lider, vor Sehnsucht will mein Herz vergehn Auf Mauern meine Blicke prallen, die Not hält an im Morgenrot, vertrocknet hohe Halme wallen, die Steine aschegrau und tot Ein voller Mund birgt deine Zunge, ihr süßer Klang mein Ohr gewann, ... |
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129 | Vom Wiegen in den Wäldern | |||
Vorschautext: Es steht ein alter Nadelbaum verlassen vor den Feldern, vergebens seiner Seele Traum, vom Wiegen in den Wäldern Jüngst schlug der Schnee nach ihm hinab aus weiten Himmelstoren, das Land um ihn, das kalte Grab, gab all sein Grün verloren Weh dem, der vor dem Stoppelfeld in klirrend kalten Nächten, ... |
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128 | Leichenblass | |||
Vorschautext: Es ist wahrhaftig grauenvoll, der Tod bekommt sein Maul nicht voll, er nahm dich fort in tiefem Schlaf, wodurch er bis in´s Mark mich traf Du schnarchtest, darum sei kein Hehl, ich witterte das Sägemehl, du sägtest munter kurz und klein, drum fand bei mir kein Schlaf sich ein Ich knirschte mit den Zähnen schon, dein Schnorcheln klang mir wie zum Hohn, ... |
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127 | Satter Mond | |||
Vorschautext: Zur Unzeit, da ein satter Mond die rabenschwarze Welt erhellt, zur selben Stund' und wie gewohnt, mein Weib um Libertät mich prellt Das Schloss versperrt sie pflichtbewusst, der Schlüssel dreht, ich jaule leis', und samt verhängnisvoller Lust umfängt mich just ein Teufelskreis Ich bilde spitze Zähne aus, fünf Krallen sprießen mir, je Hand, ... |
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126 | Des Meisters Knute | |||
Vorschautext: Kein Lehrjahr war je Herrenjahr, der Lenze zähl´ ich dreie, der Meister ließ kein gutes Haar am Tanz fernab der Reihe Weshalb ich dennoch stur malocht im Angesicht des Schweißes? Ein jedes Herz für etwas pocht! Weshalb?- Der Himmel weiß es.. Es fängt mich reinen Eisens Klang, von Hand in Stein getrieben, ... |
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125 | Omen vor Weihnachten | |||
Vorschautext: Was ist da über Nacht passiert, was ist da nur geschehen!? Frau Holle hat dies inszeniert, soll einer sie verstehen! Ich traute meinen Augen kaum, sah baff aus meiner Kate, dort schlummerte ein weißer Traum, bis unter der Fassade Mit einem Zollstab hob ich an, die Wonne zu bemessen, ... |
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124 | Zwielicht | |||
Vorschautext: Ich sah im Sonnenuntergang zwei bitterböse Buben, der eine seine Schaufel schwang; was sie wohl erdwärts gruben? Hindurch der Äste Gabelung besah ich rohes Walten, den Hackenauf- und Niederschwung und kaum ein Innehalten Die zweite zwielichte Gestalt erging sich in Gebärden, ... |
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123 | Des Kindes schöne Sicht | |||
Vorschautext: Da steht er, wie er früher stand, der wetterfeste Stamm, verregnet, trauter Flecken Land, die Rinde funkelt klamm Dort gabeln sich die Äste auf, mein Blick, hier finde Ruh´, dann schweife, von des Waldes Trauf, der weiten Wiese zu So drängt des Kindes schöne Sicht mit Macht in mich hinein, ... |
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122 | Brüder im Geiste | |||
Vorschautext: Wir finden zusammen als Brüder im Geiste, beleben gemeinsam den tristesten Tag Woher wir auch stammen, wir teilen das Meiste, alleine ist einsam, ist, was ich nicht mag Wir teilen die Stunden, die Wochen und Jahre, ... |
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121 | Am Eichenbaum | |||
Vorschautext: Ich hatte mich zur Ruh' gelegt, ich fror, mir war so kalt, ein Stamm, der keinen Deut sich regt- an solchem fand ich Halt Die Abendsonne tauchte mich in wärmend rotes Licht, mein Leben und die Zeit verstrich, wie Farbe vom Gesicht Und über Gras und Wunden glitt mein Blick, so blass und leer ... |
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120 | Zum Licht | |||
Vorschautext: Es lebte in Gefangenschaft, im Innersten der Seele, nun bahnt es mit geballter Kraft den Weg sich durch die Kehle Es muss hinfort, es muss zum Licht es rötet meine Wangen, bezähmt mich wie die Zweifel nicht, die auf Beherrschung drangen.. (C) Lars Abel |
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