Titel | ||||
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528 | Novembergedanken | |||
Vorschautext: Nichts blüht jetzt mehr im Rosengarten, tiefhin krümmt sich nun der Sonne Strahl. Der Winter läßt nicht mehr lange warten. Das Land ermüdet bunt von Mal zu Mal. Wilder Wein entgrünt an den Mauern, Mensch und Vogel sind auf Winterreis’. Die Gottesäcker mahnen still zu trauern und letzte Blümchen hüllen sich in Eis. Von den Bäumen schweben späte Blätter, schaukeln hin durch neblig-nasse Luft. ... |
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527 | Dichterliebe | |||
Vorschautext: Ich lese für mein Leben gern Ringelnatz und Morgenstern. Der eine war zwar ein Vagabund, in seinem Leben ging es wahrlich rund. Der and’re ist mir genau so lieb, weil er stets bei seiner Linie blieb. Poetisch haben sie ihr Werk betrieben, ... sind Vorbild mir allzeit geblieben. Nimmermehr sind sie zu erreichen, darf mich mit Ihnen nicht vergleichen. ... |
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526 | Zu den Waffen! | |||
Vorschautext: (Nichts hat sich je geändert!) Zu den Steinen! Befellte Brüder! Schlagen wir die Feinde nieder! Uns’re Höhlen sind entdeckt, und die Kampfeslust geweckt. Laßt uns alle hier erschlagen oder in die Sümpfe jagen! Zu der Speeren! Tapf’re Brüder! Spießen wir die Feinde nieder! ... |
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525 | Von Gutem und von Schlechtem | |||
Vorschautext: Sagst du von mir nur Gutes, weil du denkst: Man tut es! Da raunen sie rundum leise und wollen dafür Beweise. Flüsterst aus List du Schlechtes, womöglich gar noch Ungerechtes. Ja, dies glauben dir sogleich alle! Ohne Beweise! Und in jedem Falle! Copyright © da Hihö ... |
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524 | Unbequeme und Bequeme | |||
Vorschautext: Ich gedenke oft der Unbequemen, die in bösen Zeiten bei mir weilen, die mich auch schweigend nehmen und selbstlos meine Sorgen teilen! Ich misse nie die allzu Bequemen, die um mein Wohlbefinden fragen, die voll Bedauern sich benehmen, in ihren Augen aber Kälte tragen. Ich erfreue mich der Unbequemen, die auch an düstren Tagen fragen, ... |
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523 | SoLiebeIchDichImmerfort | |||
Vorschautext: (Formgedicht) IchLiebeDich DichLiebeIch ImmerzuUndImmerfort ZuJederZeitUndJedemOrt SoLiebeIchDichImmerfort DichLiebeIch IchLiebeDich ... |
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522 | Ins Album geschrieben | |||
Vorschautext: Hast du der Freunde Sympathie und der wahren Liebe Harmonie, sind je verflogen alle Schmerzen aus deinem tiefbetrübten Herzen. Ohne sie gäb's nur Beschwerden und wohl auch kein Glück auf Erden. Copyright © da Hihö 1993 |
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521 | Dem Tod begegnen … | |||
Vorschautext: Vor meinem Tod ist mir nicht bang. Allein; ich lebe an der Zeit entlang. Doch vor dem Sterben derer, die mir nah, steh ich hilflos und unbeholfen da. Wie weiterleben, wenn sie mir genommen? Wenn sie nie mehr wiederkommen! Sie haben’s gut, die dort im Dunkel treiben. Gehen schmerzt, doch viel mehr schmerzt das Bleiben. Der, dem dies je widerfuhr, der weiß: „Den eignen Tod den stirbt man nur.“ ... |
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520 | Das Luder | |||
Vorschautext: Da hat man einen Bruder, der nennt Damen oftmals: Luder. Okay! Nicht jeder hat so einen Bruder, doch es reimt sich so bequem auf Luder. Jedenfalls: Ein Luder ist ein totes Fleisch und alt, und außerdem: verfaul und kalt. Oft liegt’s am Wegesrand oder im Wald. ... |
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519 | Am Grab des Kindes | |||
Vorschautext: Zu uns’ren Füßen ruht das Unserkind; Nicht bös, nicht gut: Hat geweint und hat gelacht, hat gefühlt und hat gedacht. Hat gekämpft, – hat nichts erstritten, hat geliebt; – ... und hat gelitten. Nun liegt es da, zu tot gestreckt, wird niemals wieder auferweckt. Wollt’ Gott ihm doch dies Wunder tun: Es bäte wohl: ... |
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518 | Liebe zur Musik | |||
Vorschautext: Als er noch Sängerknabe mit schöner Stimme als Gottesgabe, sang er Choral schon vor dem ersten Essen, und im Advent klangvolle Engelmessen. In Bizets Carmen bei den Lausebengel, in Mozarts Zauberflöte die weisen Engel. Himmelsgleiche Chormusik von Bela Bartok und die Matthäuspassion von Bachs Barock. Denkt er an diese ferne Zeit zurück, bleibt ihm bis heut die Liebe zur Musik. ... |
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517 | Ein Baumstamm wollte tanzen geh’n | |||
Vorschautext: Ein Baumstamm wollte tanzen geh’n, ungehört ließ er die Äste flehn. Auf Wurzelfüßchen tanzte er – auf schwachen, derweil die Äste bogen sich vor Lachen. Da! Plötzlich spürten sie’s Gewicht, nur – der Baumstamm – ... stützte nicht. Die Äste fielen auf den Tänzer nieder, wo dieser rief: „Ich schwör’, ich mach’s nie wieder!“ Kurz später stand der stolze Baum ... |
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516 | Siebzehn | |||
Vorschautext: Mit siebzehn war er schon recht wild. Die Lehrer machten sich ihr eignes Bild. Bei den Noten war nichts zu machen, da hatte er meist das letzte Lachen. Waren die Lehrerinnen recht adrett, fand er das natürlich besonders nett – und gab’s mal etwas zu erhaschen, steckten Hände rasch in den Hosentaschen. Nachträglich sagt er mit Goethe heute (pardon, ihr allerliebsten Leute): ... |
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515 | Zynismus nach Ohnmacht | |||
Vorschautext: Nationen! Völker! Beides sollte man verbieten! Panzer müßte man vermieten! Jedem seine Feuerwaffen! Damit sie sich erschießen, diese Affen! Grenzen weg! Und: „Feuer frei!“ Dann wär’s mit der Bestie Mensch gar schnell vorbei! ... |
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514 | Wir sind frei! | |||
Vorschautext: Besorg dir einen Job, arbeite für wenig Moos. Heirate, ziehe Kinder groß und schreite mit dem Mob. Bleib stets unauffällig auf dem Bürgersteig. Sei schön brav bis feig und verhalte dich gesellig. Hocke abends vor der Glotze, glaub dem Politikergeschwätz, ... |
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513 | Wie man’s auch wendet | |||
Vorschautext: Wie man’s auch dreht und wendet, immer treibt’s uns zum selben Wort: Ein Mörder, der in Kämpfe sendet: Krieg bleibt Krieg! – Krieg ist Mord! Copyright © da Hihö 2015 |
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512 | Weint doch nicht | |||
Vorschautext: Weint doch nicht, ich habe ja gelebt, hab nach ew’gem Leben nie gestrebt. Denkt nicht, daß wir uns ferne sind, ich streichle euch als Abendwind. Seht hin, wenn der Tag sich neigt und aus dem Dunkel ferne Sterne zeigt – abends – wenn der Himmel geht zur Ruh leuchte ich als Stern euch zu. Teilt gerecht, was ich hinterlassen habe, nehmt es all hin als Abschiedsgabe. – ... |
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511 | Wandlung | |||
Vorschautext: Ach, daß ich noch ein Jüngling sei, der des Nachmittags die Schule schwänzte, der dein Haar mit Löwenzahn bekränzte für unsre allererste süße Liebelei. Ach, daß im frühen Herbst der Wind mich aus dem schönen Traum gerissen. Berauscht von unsren ersten Küssen, ward ich selig wieder wie ein Kind. Ach, du sahest mich nur zärtlich an. Du hast den Traum mir nicht zerrissen. ... |
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510 | TROSTSUCHE | |||
Vorschautext: (Aphorismus) Nein, Trost sucht man nicht; nicht, weil man ihn nicht wollte; wer würde ihn denn nicht wollen, doch nach Trost suchen hieße, einer lebenslangen Suche nebenher zu existieren um beinah zu vergessen wonach man sucht, weil wirklichen Trost oder den gut wirkenden, wirksamen – nicht den landläufigen – den es nicht zu suchen gilt, gibt es zwischenmenschlich nicht. ... |
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509 | Todessehnsucht | |||
Vorschautext: Allzugern weile ich nicht mehr hienieden, ein paar Jährchen noch, falls mir beschieden, damit wär ich hoch zufrieden. Lang schon geh ich an des Kindes Grabesstätte, die ich mit ihm gern getauscht gesehen hätte. Ich läge gern statt ihm in diesem Erdenbette. Wohl weiß ich längst, sowie es jedermann erfährt, daß sich der Tod vom Leben nährt, nur scheint mir der Nutzen ganz und gar verkehrt. ... |
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