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Titel
3951 Demokratisierung der Musik 20.08.22
Vorschautext:
Demokratisierung der Musik

Die Bewegung und der Tanz
Sind der Ursprung aller Musik,
Erfassen so den Menschen ganz,
Mehren froh sein tönendes Glück.

Schon in den frühen Hochkulturen
Gestalteten sie das Zeremoniell:
Tänze, begleitet von ehernen Luren
Gaben sich feierlich, spielten oft schnell.

...
3950 Heimweh 19.08.22
Vorschautext:
Heimweh

Sie war schon so groß geraten
Und sah sehr erwachsen aus.
Den Eltern hatte man oft geraten:
Sie muss eiin wenig aus dem Haus.

Im Austausch bei fremder Familie
Packte dann das Heimweh dieses Kind,
Denn innerlich war die schöne Emilie
Gern daheim, wie manche Kinder es sind.

...
3949 Tag und Nacht 19.08.22
Vorschautext:
Tag und Nacht

Hellgeriffelt bleicht der Tag mir
Sonnenverbrämt das ganze Land.
Nachts öffne Fenster ich, die Tür,
Denn Kühle wird zum Lebenspfand.

So manche Nacht sehnte ich nicht,
Weil Dauergeister sie bescherte,
Die schrill tanzend im Flackerlicht
Aufkreuzten, so dass Furcht sich mehrte.

...
3948 Des Dichters Erwartung 18.08.22
Vorschautext:
Des Dichters Erwartung

Nicht will ich wie von Platen enden,
Nicht im Streit mit Heine leben,
Denn jeder Streit reißt tiefe Wunden.
Lieber will ich mich an Leser wenden,
Die sich dem neidlosen Worte ergeben,
Nicht Ursache für Ärger, Schrunden.

Mein Dichterherz warnt und bestaunt
Doch alles, was in der Lebenswelt
Sich heimisch, heimatlich kann fühlen,
...
3947 Herkunft 18.08.22
Vorschautext:
Herkunft

Ersonnen und erstanden in den Weiten
Der Ewigkeit, dunkelnd reift das Sein,
Lässt sich zum Leben zubereiten,
Doch die Herkunft bleibt immer allein.

Manches ist in der kleinsten Hütte bereitet,
Dort, wo gar nichts so reich bestückt,
Doch wo liebend die Kindheit wird begleitet,
Da wächst ein Wesen heran, dem Leben glückt.

...
3946 Gartenbegehung 17.08.22
Vorschautext:
Gartenbegehung

Da gibt es doch glatt Leute,
Die marschieren in Deinen Garten
Und darfst bei Glockengeläute
Auf ihre Fragen warten.

Doch sie wollen nichts besichtigen,
Nur herumstehen und Daumen drehen,
Dich und Deine Ansichtigen berichtigen
Und auf ihre eigenen Leistungen sehen.

...
3945 Wegdenken 17.08.22
Vorschautext:
Wegdenken

Als sie am Morgen nicht so gut drauf,
Er jedoch immer noch quietschfidel,
Fragte er sie schon nach dem Tageslauf
Und machte aus seinem Glück kein Hehl.

Da spürte er auf doch ein wenig Neid
Bei ihr, wo die Partnerantwort wohnt:
„Du hast für Dich immer so viel Zeit,
Weil Dich Dein Wegdenken halt verschont!“

...
3944 Heuchler verbergen Motive 16.08.22
Vorschautext:
Heuchler verbergen Motive

Der Heuchler ist ein Haderlump,
Lebt immerzu auf Seelenpump,
Gibt sich gerne als Strahlemann,
Weil er zumeist nicht anders kann.

Er stellt sich in Gesellungsmitte,
Sagt dazu dabei niemals „bitte“,
Wo er für sich Werbung betreibt
Und sich die Gruppe einverleibt.

...
3943 Man darf niemanden ins Unrecht setzen 16.08.22
Vorschautext:
Man darf niemanden ins Unrecht setzen

Selbstgerechte werfen immer den ersten Stein
Und Kleingeister erfreuen sich an den Niederlagen.
Selten sehen sie auf Erden den göttlichen Schein,
Weil sie niemals nach der Duldsamkeit fragen.

Denn sie setzen Menschen gerne ins Unrecht,
Meinen, dieses für sich gepachtet zu haben,
Denn ihre Fassade bleibt immerzu unecht,
Müssen sie doch in der Unsitte graben.

...
3942 Wären wir Geschwister 15.08.22
Vorschautext:
Wären wir Geschwister

Wären wir Geschwister als Mann und Frau
Und hätten weltweit dieselben Interessen,
Dann wüsste ein jedes Geschlecht ganz genau,
Welche Lebensdeutuungen frei zu ermessen.

In den eigenen Wahrnehmungen unterscheiden sich
Die beiden Hauptgeschlechter doch nicht so sehr,
Wenn erwachsen das Verständnis für Dich und mich
Sich unterhält in einem ehrlich-fairen Begehr.

...
3941 Männlichkeit passé! 15.08.22
Vorschautext:
Männlichkeit passé!

Auch ich möchte mich verkriechen, entschwinden,
Denn ich bin alt und leider männlich und weiß,
Möchte mich aus dieser Hasswelt herauswinden,
Die mir recht krank erscheint auf meiner Lebensreis'.

Was bringt es noch, ein guter Mann zu sein,
Wenn geschlüpfte Bruderhähne getötet werden,
Büffelmänner übergeben werden dem schlimmen Hein
Und in der Ukraine Soldatenmänner die Gräber mehrten?

...
3940 Es könnte schon sein 14.08.22
Vorschautext:
Es könnte schon sein

Es könnte schon sein,
dass glückliche Gesichter
im Menschenstrom treibend
das aufkeimende Graudunkle
aus dem Tag vergraulen würden.

Das aber müsste man zulassen,
dürfte es nicht medial blockieren.

Wäre es deshalb nicht besser,
...
3939 Säulenbäume 14.08.22
Vorschautext:
Säulenbäume

Immer wieder höre ich:
Im Vorgarten ist wenig Platz!
Geh' ich abends spazieren,
Seh' betonierte Flächen ich.

Auch gibt’s Gewächse, die ausschauen,
Als wär'n sie aus dem Krieg gekommen,
Stehen da starr wie Plastikgebilde
Vor trauerndem Hauseingang.

...
3938 Auf dem Balkon 13.08.22
Vorschautext:
Auf dem Balkon

Mit dem Blick hinab zur Stadt,
Die schon lange ihren Hofgarten hat
Fällt das Aufstehen mir unendlich leicht,
Weil der Augenblick der Enge weicht.

Dann darf ich Spargelstangen schälen,
Muss mich dabei auch nicht verzählen:
Trotz Hitze schaut mit großer Ruh'
Vom Geländer mir mein Amselmann zu.

...
3937 Ich merke immer 13.08.22
Vorschautext:
Ich merke immer

Ich merke fast immer,
wenn ich in der Küche
überflüssig bin.

Dann ergreife ich die Flucht
und besiedle ein Sofa.

Ich merke immer,
wenn ich Schnittlauch
zu tief abschneide.
...
3936 Schiffsreise zum Jubiläum 12.08.22
Vorschautext:
Schiffsreise zum Jubiläum

Man braucht von uns aus nicht weit zu fahren,
Will man am Ufer des Brombachsees stehen,
Versonnen vorbeiziehend mit den vielen Jahren
Zum Leben gehen, das sich als Jubel darf sehen.

Dazu kommen die vielen Enkelkinder,
Wo das Schiff anlegt und sie aufnimmt.
Es ist Hochsommer, vergessen frühere Winter,
Wo man jetzt den Glücksmomenten nachsinnt.

...
3935 Goldene Hochzeit 12.08.22
Vorschautext:
Goldene Hochzeit

„Fünfzig Jahre verheiratet sein –
Ein halbes Jahrhundert niemals allein!“
So gurren es von den Dächern die Tauben,
Das erstaunt, das ist kaum zu glauben!

Deshalb schau ich ungläubig auf den Kalender:
Dass uns Amor als sinnlicher Minnespender
In den fünfzig Jahren reich und unschwer
Von der Liebe gab jeden Tag mehr und mehr.

...
3934 Wir schießen Euch raus 11.08.22
Vorschautext:
Wir schießen Euch raus

Wir schießen Euch raus,
Denn Euer Fernsehprogramm
Ist eine einzige Langweilerschau.
Ihr sendet auch, was zerstört und grau
Und werbt dennoch mit großem Tamtam,
Doch soVieles ist nichts als einziger Graus.

Wir Konsumenten schießen Euch ab,
Wenn Ihr nichts Neues mehr bringt,
Denn wir bezahlen, was hier zu sehen.
...
3933 Wer nichts wahrnimmt 11.08.22
Vorschautext:
Wer nichts wahrnimmt

Wer nichts wahrnimmt, ist scheintot,
Er sieht nichts mehr, als seine Not,
Treibt dennoch in Belastungshöhen.

Denn mancher trägt ein Mummenschild
Als Panzer vor sich her und stillt
Allein, was sein Tagbild kann sehen.

Doch wer nichts gibt zur rechten Zeit
Wird schauen, ob er nicht übrig beibt:
...
3932 Mit dem Trimaran 10.08.22
Vorschautext:
Mit dem Trimaran

Mit dem Trimaran über den See zu schippern,
Ufer und Zeit vorbeieilen sehen,
Auf dem Oberdeck ein wenig kältebibbern
Und deshalb an die Theke gehen,
Dauerlaufend und mit viel Gewitzel
Sich dort bestellen Pommes und Schnitzel.

Er weiß ja: Wasser belebt den Geist,
Also fährt er gern auf diesem Kahn,
Denn wer hier frei in sein Leben reist,
...
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