Übertragung

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Übertragung

Alle hatten bei der ersten Liebe
So fest an die ewige Treue geglaubt.
Da gab es keine Zweifel, dass die sich eintrübe,
Wo andere längst um Zärtlichkeiten beraubt.

Sie ließen ihren Partnern zu viel Freiheit,
Waren sich sicher deren Leidenschaft.
Doch sind manche Männer auch bereit,
Nach Neureiz zu fassen, der Leiden schafft.

Frauen ließen ihre Männer ziehen,
Weil Männer so gerne aushäusig bleiben.
Nachts spürten sie zwar deren Liebensbemühen,
Doch man musste sich auch im Streiten aufreiben.

Als die Frauen dann ohne Partner dastanden,
Merkten sie, dass alle offenbar Fehler begangen.
Doch dass sie sich das nun frei eingestanden –
Dazu wären sie lieber zum Psychologen gegangen!

Stattdessen suchten sie als Opfer männliche Verwandte,
Die nun ihren Hass und alles Leid abbekamen,
Denn gekränkte Seelen sind außer Rand und Bande,
Weil sie nicht bemerkten, wie im Leid sie verkamen.

Man kann sich vor Böswilligkeiten nicht retten,
Wenn verletzte Menschen leidend dahinsiechen.
Zwar will man sich selbst auf Friedenskissen betten
Und kann sich doch vor der Welt nicht verkriechen...

Vielleicht hätte die Gegenübertragung etwas gebracht:
Mit Hilfe eines Psychiaters hätte man retten können,
Was doch nichts weiter als Leid und Ohnmacht –
Da hilft einer gerne beim Seelenaussöhnen...


©Hans Hartmut Karg
2022

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Informationen zum Gedicht: Übertragung

95 mal gelesen
23.03.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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