An unseren veilchenblauen Tagen

Ein Gedicht von Anouk Ferez
Unsre Arche ist nichts als ein Nachen
- wir spürten's nicht als wir sie bauten,
dass meterhoch sich Wellen brachen
und Stürme sich zusammenbrauten.
An jenen veilchenblauen Tagen,
die wir wie Wahoos rasch durchschossen,
des Nachts wie Welpen ineinander lagen,
mit Zärtlichkeiten uns begossen
- war’s da jemals dass wir fragten
wie wir uns von innen schauten,
uns im Zelt aus Haut vor all den lauten
Rufen schützen, die uns jagten?
Meine Welt war nichts als deine Lippen,
die das Salz von meiner Haut genommen
und der Bogen deiner schmalen Rippen,
dein Wort, das meinen Geist durchschwommen.
Doch deine Welt war fern von meinen
Monden, die dich stets umkreisten
und die Kräfte die mich speisten
legte man an kurze Leinen.
Wir hätten so inander ruhen sollen
wie Kettenglieder sich durchdringen.
Doch unser Schlaf wich wildem Ringen
und wir schöpften aus dem Vollen.
Unsren letzten veilchenblauen Tag
hätt ewig ich durchschwimmen wollen,
als unsre Arche stolz im Wasser lag
- nun sinkt sie rasch. Und Donner grollen.

© Anouk Ferez 7-2015

Informationen zum Gedicht: An unseren veilchenblauen Tagen

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24.07.2015
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