Titel | ||||
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1836 | Kurzes Leben | |||
Vorschautext: Beim Malkreidestift geht viel daneben, mit jedem Strich verkürzt sich sein Leben, nach ein paar Linien auf einem Blatt, wird von seinem Kopf etwas abgeschabt und werden Details mal kräftig markiert, ist seine stolze Größe schon halbiert, wird dann der allerletzte Punkt gesetzt, ist fast sein ganzes Dasein abgewetzt, vom kurzen Leben bleibt jedoch ein Stück, als Kreidebild - auf dem Papier zurück. © Horst Rehmann |
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1835 | Ich hab Spaß am Leben | |||
Vorschautext: Als Mann hab ich Spaß am Leben, will den Schatz der Schätze heben, suche Frau mit scharfen Kanten, wie sie einst nur Ritter kannten. Eine, die nicht abgeschliffen und kein bisschen abgegriffen, die nicht buckelt, keinem dienert, niemandem die Stiefel wienert. Die es vorzieht, selbst zu denken, statt sich heillos zu verrenken, ... |
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1834 | Die Liebe ist geblieben | |||
Vorschautext: Er ist betagt, hat graues Haar, eine Brille ziert sein Gesicht, seine Zähne machten sich rar, verdoppelt hat sich sein Gewicht. Jetzt bekommt er Hängebacken und obendrein ´ne Faltenstirn, außerdem noch Altersmacken, wahrscheinlich hat er Kalk im Hirn, Stets hat er ´ne Tabakfahne, Käsequanten und Achselschweiß, ... |
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1833 | Einstellungsgespräch | |||
Vorschautext: Ein Chef befragt einen jungen Mann, was er seiner Firma bieten kann, ob er denn klug sei und flexibel und hoffentlich nicht sehr sensibel. Nachdem der Mann die Fragen bejaht, wünscht der Chef ihm einen guten Start und meint, da wär noch ´ne Kleinigkeit, zum Ausruhen, reiche nicht die Zeit. Familie könne er sich schenken, an Kinder sei gar nicht zu denken, ... |
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1832 | März ist vorüber | |||
Vorschautext: Der frische März ist nun vorüber, April hat das Zepter in der Hand, die nächsten Tage werden trüber, dieser Monat ist dafür bekannt. Der April macht einfach was er will, er sorgt für Hagel, Schnee und Regen, Stürme toben wild und pfeifen schrill, Gewitter sind sehr oft zugegen. Doch still und zahm wird dieser Monat, es geht am End ihn an den Kragen, ... |
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1831 | Schau mal hin | |||
Vorschautext: Schau mal hin, wie er zieht und pafft, einen Stengel nach dem Andern, die Finger sind schon braun vom Saft, weil sie zum Glimmstengel wandern. Fast kein Raucher kennt Disziplin, er lebt Heut, denkt nicht an Morgen, gibt sich seinen Genüssen hin, hat keine Gesundheitssorgen. Mir egal, es geht mich nichts an, ich gönn mir lieber ein Gläschen, ... |
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1830 | Wer siegt - Natur oder Mensch ? | |||
Vorschautext: Natur... singende Vögel und reine Luft, Sonnenschein, Wolken, Regen und Duft. Flüsse, Wiesen, Büsche und Felder, Hasen, Rehe, Laub/Nadelwälder, Pferde, Kühe, Hunde und Katzen, Weltmeere mit Robben und Lachsen, Käfer, Füchse und Eichelhäher und noch vieles, wunderschönes, mehr. Mensch... Rauchende Autos, grauer Beton, ... |
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1829 | Mode, Chic und Charme | |||
Vorschautext: Eine Jeans wollte ich mir kaufen und traute keinem meiner Augen, mit zig Rissen war der Stoff verletzt und an manchen Stellen durchgewetzt. Erst dachte ich an ein Versehen, doch man gab mir klar zu verstehen, dieses sei der Mode letzter Schrei, fragte - wo ich denn zu Hause sei. Ich könne doch eine anprobier´n und sie auch selber noch ruinier'n, ... |
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1828 | Hausarbeit | |||
Vorschautext: Hausarbeit ist heute angesagt, ständig wurde sie von mir vertagt, doch heut hab ich mir vorgenommen, putzen - nichts darf dazwischen kommen. Doch ganz egal, was ich auch mache, ich finde stets ´ne neue Sache, fang sie an und beende sie nicht, schreibe zwischendurch ein Kurzgedicht. Die Quittung bekomme ich sofort, nichts leg ich an den richtigen Ort, ... |
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1827 | Katzen und Kater | |||
Vorschautext: Meist kuscheln sie ganz lieb und schnurren, doch heute hört man sie laut knurren, sie sind wütend, völlig aufgeregt, haben die Ohren zurückgelegt. Sie fauchen bedrohlich und zischen, wollen den Gegner voll erwischen, mit lautem Keifen und viel Geschrei, starten sie zur wilden Rauferei. Zeigen Gebiss und scharfe Tatzen, beißen auch kräftig zu und kratzen, ... |
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1826 | Die Würde des Menschen | |||
Vorschautext: Die Würde des Menschen ist heilig, so besagt es unser Grundgesetz, doch leider jagen Menschen eilig, diese Würde ungeschützt durchs Netz. Sie entblößen sich bis zum Nabel, wühlen hemmungslos in Dreck und Schlamm, wie einst die Brut im Sündenbabel, die Exzesse aufsog wie ein Schwamm. Sein Selbst ist dem Menschen nicht kostbar, der Narzissmus treibt ihn wie im Rausch, ... |
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1825 | Arbeitslos | |||
Vorschautext: Sieben Uhr morgens, raus aus dem Bette, Frühstücken und dann ´ne Zigarette, ein heißes Bad wird um Acht genossen, und danach werden Blumen gegossen, die Zeitung von vorn bis hinten studiert, einige Telefonnummern notiert. Um Neun im PC das Konto besucht, und geschaut, ob die Stütze schon gebucht, ab Elf werden Anrufe getätigt, und einige Aufträge bestätigt, für Zwölf Uhr wird bei Meier avisiert, ... |
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1824 | Ärztliche Diagnose | |||
Vorschautext: Vorsorge muss sein, laut Krankenkasse, und obwohl ich Arztbesuche hasse, plagt mich im Moment ein kleines Problem, ein Juckreiz, oder vielleicht ein Ekzem, möglich ist auch eine Infektion, ich brauch ärztliche Konsultation. Äußerst schnell hab ich einen Arzttermin, man nimmt Blut von mir und ein Glas Urin: Das Blut ist rot“, meint der Arzt, „das ist gut, es muss nicht einmal in ein Institut.“, Dann greift er zitternd zum Glas mit Urin, ... |
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1823 | Tiere sind schlau | |||
Vorschautext: Als daheim der Streit eskalierte, und im Raum alles vibrierte, Worte fielen, rauer und rauer, da wurde der Wein sogar sauer. Die Katze floh unters Canapé, sie wär´ wohl lieber, draußen im Klee, der Sittich verfärbte sich hellblau, und im Fernseh lief die Tagesschau. Der Nachbar schrie und schlug an die Wand: „Seid ihr Deppen noch ganz bei Verstand?“ ... |
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1822 | Reichtum und Armut | |||
Vorschautext: Nur wer nicht sieht des Geldes Kraft, und stets nach diesem Mammon rafft, der hat vergessen zu leben, bei dem geht vieles daneben. Dort wo´s Reiche gibt im Lande, verläuft die Armut im Sande, denn die Reichen unterstützen, nie Arme, weil sie nichts nützen. Nur bei dem das Geld vorhanden, dem geht´s gut in allen Landen, ... |
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1821 | Der Herbst malt schon | |||
Vorschautext: Der Herbst hat heute schon gemalt, ein Bild mit traumhaften Farben, die Sonne hat heftig gestrahlt, hinterlies schon kleine Narben. Nur der Herbst malt diese Farben, färbt die Natur gelb, rot und braun, lauthals schreien dazu Raben, schenken der Herbstzeit Vertrauen. So manch ein Ast streckt sich empor, als wollt er die Sternen greifen, ... |
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1820 | Ein Stück Käsekuchen | |||
Vorschautext: Leckerbissen braucht man nicht missen, muss auch nicht lange danach suchen, für mich ist solch ein Leckerbissen, frisch gebackener Käsekuchen. Doch Käsekuchen mit Rosinen, den mögen manche Leute gar nicht, sie dreh´n sich ab, mit düst´ren Minen, und verkünden lauthals, den Verzicht. Ich ess´ ihn gerne mit der Gabel, oder nehm ihn einfach in die Hand, ... |
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1819 | Die Fledermaus | |||
Vorschautext: Die Nacht sendet ihre Schwärze aus, immer dunkler wird die Dunkelheit, ihre Flügel spannt die Fledermaus, und schwebt völlig lautlos durch die Zeit. Faszinierend tanzt sie jede Nacht, flattert ohne erkennbares Ziel, hat über Insekten jede Macht, spielt mit ihnen ihr tödliches Spiel. Sie lässt sich auch nur schwer einfangen, selbst wenn man sie jagt im Stall, im Haus, ... |
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1818 | Die alte Mühle | |||
Vorschautext: Kratzend, mahlend ohne Ruhe, drehte sich der schwere Mühlstein, daneben stand eine Truhe, dort rutschte grobes Schrot hinein. Über knarrend morsche Bretter, mussten Müller Lasten tragen, ohne Rücksicht auf das Wetter, füllten sie die Pferdewagen. Doch die Zeit hat sich gewandelt, der schwere Mühlstein mahlt nicht mehr, ... |
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1817 | Erkenntnis | |||
Vorschautext: Viele starren mit spöttischem Blick, auf dein tief herab gesenktes Haupt, denk daran, das ist keine Comic, oder hast du das wirklich geglaubt. Sie folgen dir, wohin du auch rennst, wenn sie reden, bist du einfach still, wie lange dauert´s, bis du erkennst, das man nur frech mit dir spielen will. Wenn der Würfel eine Drei anzeigt, dann rückst du brav diese Felder vor, ... |
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