Titel | ||||
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68 | Frühling | |||
Vorschautext: Schon sprießen dort und da die Hecken und über Nacht – in allen Ecken sieht man es blühen, grünen, wecken. Ein riesig’ Werden ist im Gang. – Das Sterben ist vorbei; – noch gar nicht lang. Schon wecken dich die Vöglein wieder, die Wasser steh’n nicht mehr so nieder, die Menschen singen frohe Lieder. Dort unterm Dach, derselbe Spatz! – Er baut sein Nest. – Am selben Platz. ... |
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67 | Frommer Kurzzeit-Zwischenruf | |||
Vorschautext: a) der etwas besondere Fall Sieh! Das vierte Kerzchen brennt! Wer ist’s, der eilig durch die Straßen rennt? Santa Claus! Man könnt’s kaum ermessen. Hat er gar auf Weihnachten vergessen? Entsetzt hört man ihn seufzen, klagen, um Hilfe will er sogar St. Niklas fragen. Doch dieses bleibt ein frommer Wunsch, der sitzt im Himmel bei Glühwein und bei Punsch! Gottlob gibt’s den Handel via Internet frei Haus, sonst fiele Weihnachten dies Jahr gar noch aus! ... |
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66 | Frieda und ihr Mieder | |||
Vorschautext: (Einreimer) Lustig hüpft und hopst die Frieda – plötzlich springt’s ihr aus dem Mieder. „Gott verzeih! Ich schau nie wieder!“ ... Und werfe meine Blicke nieder! Frieda war doch immer bieder? – Ach! – Das Schöne ist schon wieder knapp versteckt im engen Mieder! Oh! – Wie ist mir das zuwider! ... |
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65 | Fremd sein unter Fremden | |||
Vorschautext: In fremdem Zug, auf fremden Gleisen, mit fremden Schlägen auf die Eisen schluckt dich diese fremde Stadt, die dich noch nie gesehen hat. In den überbreiten lauten Straßen, den vielen engen dunklen Gassen, tummeln sich die lebend Toten wie streßgeplagte Stakkato–Noten. Wie eine Jagd nach einer Beute, gleich einer losgelassenen Meute. ... |
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64 | Etanas Wandlung | |||
Vorschautext: (Nach Erzählungen auf sumerischen Tontafel - 4000 v. Chr.) Ich trug in mir den Zorn der Hölle, und des Satans Sympathie, fühlte in mir des Bösen Völle, spielte mit Schamaschs Apathie. Ich brauchte den Geiz, das Neiden, brauchte den Haß, die Wut und die Mordlust, um mich zu leiden; lechzte nach des Feuers Glut. ... |
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63 | Es hoipat! | |||
Vorschautext: (Oö. Mund-Art) Tog für Tog wird’s schlimmer mit dir und mir wegen mir und dir oba net immer! Schimmert’s dir? Schimmert’s mir? So sog i immer öfter mir: „Warum a immer, ... |
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62 | Ersatz | |||
Vorschautext: Falsche Haare und falsche Augen, Sehlinsen meine ich, die was taugen. Plastikgelenke, fast ohne Schmerz, gibt’s schon lang – und dies im Kommerz. Und unter mancher gestrafften Brust, das wird jetzt allmählich mir bewußt, und dieses ist, bei Gott, kein übler Scherz, schlägt mal auch ein falsches Herz. Hätt’ man das nur früher schon gewußt! ... |
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61 | Entschlafen | |||
Vorschautext: Oft denkt er wohl an den Tod und wie das Ende er gern hätt. In sanftem Schlafe wär’s wohl kommod. Nicht mehr erwachen, das wär nett! Über so ein Ende würd er lachen! Jawohl! – Da stürbe es sich leicht. Wär auch gar nicht schwer zu machen, da doch der Tod dem Schlafe gleicht. Träumend ging’s dann in die Anderswelt, dabei den letzten Traum noch zu erkennen, ... |
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60 | Ent-dichtet | |||
Vorschautext: Wort(e) – oder Wörter? Verstümmelt undeutlich zögerlich vielleicht Verwischte gekritzelte zaghafte Gedanken vielleicht ... |
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59 | Endlich bin ich diese Affen los! | |||
Vorschautext: Seid ihr denn alle so bescheuert? Seht ihr nicht, wie ihr gesteuert? Der ganze Lügenkram vom Co2 ist doch der Erde völlig einerlei! Ozonloch, Ressourcen, Energie … Nur hinterhältig erfundene Fantasie! Für Weltraumflüge gibt’s stets Moneten. Man nimmt sie sich einfach! – Ungebeten! Die „Herrscher“ leben in Saus und Braus und beuten die Erde und die Völker aus. ... |
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58 | Elegie auf leisen Sohlen | |||
Vorschautext: Man könnt’ sich selbst den Hals umdrehn oder aber gleich ins Wasser gehn. Doch die Feigheit ist ein guter Freund. Es ist ja auch nicht so ernst gemeint. Man geht sich selber auf die Socken und will nur allein zu Hause hocken. Wirft man in den Spiegel einen Blick schrickt man abrupt vor sich zurück. Man studiert dann kurz mal das Gesicht. Obwohl, nützen kann das freilich nicht. ... |
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57 | Elegie | |||
Vorschautext: (frei nach Sappho) Nunmehr ist mir, die einst zarte Haut vom Alter so zerrissen. Wurden Haare weiß, die einst schwarz, o weh. Schwer ist mir das Herz und nicht erbaut. Die Füße einst doch flink, nun zerschlissen, dort genug zum Tanz, gleich einem Reh. Darüber stöhn ich fragend: Was kann ich tun? Nur immer ruhn? ... |
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56 | Einzig Wollen der Natur | |||
Vorschautext: Ein winziges Stückchen Erde zeigt uns den Rhythmus des Lebens! Samen sähen In die Erde gehen Wurzeln schlagen Sprießen wagen Erblühen wollen Gedeihen sollen Früchte tragen ... |
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55 | Eine fremde Stadt | |||
Vorschautext: Sie tummeln sich herum. Sie sehn nicht auf – sehn nicht um. Sie hasten eilig und geschäftig. Jeder scheint hier sehr beschäftigt. Und blaß und finster. Alle sie! (Er bleibt hier unbemerkt) Dahergeströmt, zerfallen sie. Er ist allein in all dem Treiben. Schnell! – Er muß noch eine Karte schreiben: „Hier angekommen bin ich gut!“ ... |
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54 | Die Galata-Falle | |||
Vorschautext: (Zum Andenken an „Medi“, Siegfried B.) Duft entschwebt dem Hennarot. Schimmert noch des Kabuls Pracht? Ach Islamabad! Ach Teheran! So viele Meilen zu ’Stambuls Tod. Ist dies etwa nur gedacht? Zehn ganze Scheine ein paar Gran. Schwach blitzt Galata-Stanniol. Endlich geht der Fremde diese Wege. ... |
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53 | Die Ewigkeit darf warten | |||
Vorschautext: „Stehst du schon auf meiner Schwelle? Tritt nur ein, dunkler Geselle! Hast oft schon dies Haus passiert und dich an Freunden ausprobiert. Leg nur ab die schaurigen Gewänder, gleich dort am hölzernen Geländer. Laß uns zusammen noch was trinken, eh die anderen in Agonie versinken. Bevor wir zur letzten Reise starten, darf die Ewigkeit ruhig warten. ... |
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52 | Die Eins | |||
Vorschautext: Eine Eins war für lange Zeit allein im Weltraum weit und breit. Eine andre Eins war frank und frei – Beide trafen sich: So entstand die Zwei. Die Zwei nun ihrerseits allein, dies wollte sie nun gar nicht sein. Sie sah sich um, ob wohl wo was frei. Wieder kam ’ne Eins: so entstand die Drei. Durch solche Treffen entstanden schließlich die Zahlen Eins bis Neun ganz unverdrießlich. ... |
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51 | Die Drei! | |||
Vorschautext: (Hirtenlied für Ungläubige oder solche, die es noch werden wollen) Ob es wahr ist, weiß man nicht, doch in der Bibel ist ein Bericht in dem es heißt: Sie mußten sehr weit geh’n! Später hat sie niemand mehr geseh’n. Sie gingen einfach von zu Hause fort, wußten nicht mal nach welchem Ort. Hatten sie etwa zänkische Frauen? ... |
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50 | Die Dreher (Kurzversion für Verlorene) | |||
Vorschautext: (Kurzversion für Verlorene) Weiblich sind die Kopfverdreher. Männlich sind die Halsumdreher. Männlich, weiblich: ... |
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49 | Die Dreher (Erläuterung für Einsichtige) | |||
Vorschautext: (Erläuterung für Einsichtige) Wie sie gehen: Aufgetakelt, hingeschminkt. Wie sie stehen: Kopfverdreher! Wie sie gehen: Lachhaft muskelbepackt. Wie sie stehen: Halsumdreher! ... |
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