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| 73 | Alleine oder zusammen? | |||
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Vorschautext: …. Aleine leben, das ist gut, so macht, wer solches tut, sich Mut. Er muss auf keinen Rücksicht nehmen und dich vor keinem andern schämen. …. Alleine Leben, das ist dumm, so schimpft ein anderer herum. Da steh ich auf verlornem Posten und schlag mich durch auf andrer Kosten. …. Zusammen leben, das ist gut, wie´s auf der Tradition beruht. Der andere kann unterstützen, wenn eigene Mühen nichts mehr nützen. ... |
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| 72 | Lust zu denken | |||
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Vorschautext: (Melodie: Das Wandern ist des Müllers Lust) … Das Denken ist des Christophs Lust. Es denkt und denkt, denkt Tag und Nacht und denkt, was keiner je gedacht. … Gedanken selbst, so schwer sie sind, sie fallen ihm von selber ein und tanzen mit ihm Ringelreihn. …Gedanken denken, welche Lust! Wer denkt, auch grossen Ruhm erwirbt, sofern er nicht schon vorher stirbt. … Ein Volkslied hat es klar gezeigt: Wer denkt, verfügt auch über Geist, ... |
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| 71 | Mit gebroch´nen Schwingen | |||
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Vorschautext: … Ein Sommer voller Glut - nun wird es schwächer. Sturm tobt durch leere Straßen, heult um Dächer, Vernichtung, Ohnmacht, Trauer und Gewalt. Die Nächte werden länger, es wird kalt. … Zugvögel auf dem langen Weg nach Süden, sie haben sich zu Flug und Flucht entschieden, denn wenn sie bleiben, werden sie bedroht von Schnee und Frost, von Hunger und von Tod. … Ahorn und Birken sind bereit zu sterben. Ihr Alltagsgrün beginnt sich zu verfärben in golden-gelbe, feuerrote Pracht, der Tod als Rausch im Angesicht der Nacht. ... |
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| 70 | Vielleicht | |||
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Vorschautext: …. Mein Körper ist offen. Nase, Ohren, Augen wollen mich versorgen und stärken mit neuen Eindrücken. …. Aber wie verschlossen bin ich, ich will nicht sehen, ich will nicht hören. Ich lechze nach Farben und guten Worten, doch sinke nur tiefer in den Sumpf. …. Vielleicht ist die Welt gar nicht so abweisend, vielleicht nicht so traurig und grau. Vielleicht ist das Helleres, Schöneres, Größeres. Vielleicht ? ! ... |
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| 69 | Verlorener Tag | |||
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Vorschautext: Ein Tag, der mir nichts Neues bringt, an dem kein neuer Schritt gelingt, nichts Neues mir das Herz berührt und ich nichts Neues ausprobiert, ich nicht den Alltagstrott verfluche, und keine neuen Wege suche, dem feige folge, was ich hasse, und keinen guten Vorsatz fasse, ich einfach tu, was ich nicht mag, ist ein verlorner Tag. Silesio |
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| 68 | Probleme? Hakuna matata! | |||
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Vorschautext: …. Probleme sind der Start zum Glück, sie müssen nicht ins Unglück führen. Trag sie vorübergehend erst ein Weilchen in dir selbst spazieren. …. Probleme scheinen riesengroß, sobald sie aus dem Nichts auftauchen, voll Rätseln, Drohung und Gewalt dann kribblig, krabblig um dich krauchen. …. Probleme fordern dich heraus, erfordern Zeit und Überlegung. Mit heißem Herz und kühlem Kopf bringst du sie in Bewegung. ... |
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| 67 | Mai | |||
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Vorschautext: .... Ein Glück, April ist bald vorbei. Willkommen, lieber Monat Mai, denn Dichterherz und Dichtermund füll´n sich mit Worten, süß und bunt. Das Herz ist voll, der Mund läuft über, der Dichter dichtet wie im Fieber. Als ob es von alleine dichtet, so wirbelt auf, was zugeschichtet. Spontan drängt sich´s ans Licht empor, ein Lob, ein Dank, ein Musenchor, mit schier vulkanischen Gewalten, durch nichts und niemand aufzuhalten. ... |
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| 66 | Die Lust zu klagen | |||
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Vorschautext: ….Das Klagen ist, wie viele meinen, bei Jung und Alt noch stets beliebt. Ich find das regelrecht zum Weinen, weil´s offenbar bei ihnen piept. ….Nicht 100 sind´s, es sind Millionen, die klagen laut in Moll und Dur. Selbst wenn sie in Palästen wohnen, wird Klagen zum Vergnügen pur. ….Am Morgen, Mittag, Abend klagen ist ja im Grunde nicht so schwer. Man muss halt nur zu klagen wagen, erst wenig und dann immer mehr. ... |
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| 65 | Das Gebiss | |||
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Vorschautext: …. Wer älter wird, merkt dies gewiss auch eines Tages am Gebiss. Dies fehlte ihm am Anfang noch, als er ans Licht des Kreißsaals kroch. Doch für den unbezahnten Knilch erfand Natur die Muttermilch. Die lässt sich schlucken und verdauen, auch ohne sie vorher zu kauen. …. Darauf begann das Paar der Kiefern die ersten Beißerchen zu liefern, was meistens in der Nacht passierte und arge Wachstumsschmerzen schürte, ... |
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| 64 | Die Katze | |||
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Vorschautext: Die Katze war seit Alters her verbreitet, aber noch viel mehr erregte und beherrschte sie Einbildungskraft und Phantasie, natürlich weil sie Mäuse fing, - der Nutzeffekt war nicht gering, - doch galt sie auch zu jeder Zeit als typische Persönlichkeit: Selbständig, autonom, apart, unzähmbar wild, gleichzeitig zart. Sie liegt so friedlich an der Mauer, ... |
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| 63 | Wie schön das wär! | |||
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Vorschautext: Ich wäre gern gesund und jung, im besten Alter halt. Ich schwäng´ mich auf mein Lieblingspferd , und ritte durch den Wald. Wie schön das wär! Wie wär ich froh! Doch, leider ach, es ist nicht so. Ich wär gern schön und reich und klug, das Bild von einem Mann, der Großes will und vieles schafft und einfach alles kann. Wie schön das wär! Wie wär ich froh! ... |
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| 62 | Still und leer | |||
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Vorschautext: …Ein Blatt bin ich, verweht vom Wind, verwirrt, allein, verloren, blind. Wo komm ich hin? Wo komm ich her? Still bleibt es ringsum, still und leer. Silesio |
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| 61 | Beschwerden? | |||
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Vorschautext: Gott Dank, kaum Anlass zu Beschwerden, ich habe alles, was ich brauch. Es könnte zwar noch besser werden, doch schlechter werden kann es auch. Silesio |
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| 60 | Alt werden, alt sein | |||
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Vorschautext: Dass ich nun alt bin, ist halt so, es stimmt mich weder stolz noch froh. Doch älter werden alle Tage bereitet mir die schlimmste Plage. Silesio |
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| 59 | Gestern, morgen, heute | |||
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Vorschautext: …Wichtig, durchaus, was gestern war, noch wichtiger, was morgen wird. Am wichtigsten ist heute, klar, bevor der Schwung ins Nichts entschwirrt. Silesio |
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| 58 | Bequemlichkeit | |||
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Vorschautext: 3 Vierzeiler zum Thema: …Ick kieke, staune, wundre mir, noch immer ist sie zu, die Tür. Wirf die Pantoffeln in die Truhe und schlüpf in deine Wanderschuhe! …Zu Hause ist es lieb und nett, am allerkuschligsten im Bett. Doch ist´s nicht nur Erholungsort, die meisten Leute sterben dort. …Im Bett lässt sich so herrlich ruhn und nichts tun, als halt nichts zu tun. Ist´s aber Schluss mit dem Genuss, ... |
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| 57 | Hoffnung? - Vielleicht! | |||
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Vorschautext: Alt bin ich, längst in Todes Zonen, und werde nicht mehr lang bestehn. Doch werden noch in Jahrmillionen sich immer neue Welten drehn. Silesio |
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| 56 | Fahr zur Hölle! | |||
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Vorschautext: Ich frier im Winter, doch noch schlimmer, ich friere sozusagen immer. Wo find ich Hilfe auf die Schnelle? Mein Nachbar riet mir: Fahr zur Hölle! Silesio |
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| 55 | Das Anthropozän | |||
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Vorschautext: …Es war einmal, da war er da, der erste Mensch in Afrika. Viel gab es, was ihm nicht gefiel, Veränderung war nun sein Ziel, Schuld war, was ich nur kurz erwähn, das menschliche Anthropozän. …Der neue Homo sapiens voll leuchtender Intelligenz, sprach: Schluss mit früheren Beschwerden, nun kommt das Paradies auf Erden, was alt und krank ist, muss vergehn im Fortschritt des Anthopozän. ... |
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| 54 | Verzichten | |||
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Vorschautext: …So vieles habe ich vergessen, doch meinen Namen nicht, zum Glück. Viel Plunder hab ich einst besessen, doch blieb mir davon nicht ein Stück. …Ich hab nur wenig Zeugs zum Leben, doch ist es immer noch genug. Verzichten, etwas wegzugeben, ist nicht nur edel, sondern klug. …Was du nicht hast, kann keiner stehlen, es fault, verbrennt und wackelt nicht. Du könntest kurz entschlossen wählen: Statt mehr Besitz nun mehr Verzicht. ... |
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