Profil von Christoph Hartlieb

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Geburtsdatum: * 24.12.1934

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Anzahl Gedichte: 253
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Titel
73 Alleine oder zusammen?
Vorschautext:
…. Aleine leben, das ist gut,
so macht, wer solches tut, sich Mut.
Er muss auf keinen Rücksicht nehmen
und dich vor keinem andern schämen.
…. Alleine Leben, das ist dumm,
so schimpft ein anderer herum.
Da steh ich auf verlornem Posten
und schlag mich durch auf andrer Kosten.
…. Zusammen leben, das ist gut,
wie´s auf der Tradition beruht.
Der andere kann unterstützen,
wenn eigene Mühen nichts mehr nützen.
...
72 Lust zu denken
Vorschautext:
(Melodie: Das Wandern ist des Müllers Lust)
… Das Denken ist des Christophs Lust.
Es denkt und denkt, denkt Tag und Nacht
und denkt, was keiner je gedacht.
… Gedanken selbst, so schwer sie sind,
sie fallen ihm von selber ein
und tanzen mit ihm Ringelreihn.
…Gedanken denken, welche Lust!
Wer denkt, auch grossen Ruhm erwirbt,
sofern er nicht schon vorher stirbt.
… Ein Volkslied hat es klar gezeigt:
Wer denkt, verfügt auch über Geist,
...
71 Mit gebroch´nen Schwingen
Vorschautext:
… Ein Sommer voller Glut - nun wird es schwächer.
Sturm tobt durch leere Straßen, heult um Dächer,
Vernichtung, Ohnmacht, Trauer und Gewalt.
Die Nächte werden länger, es wird kalt.
… Zugvögel auf dem langen Weg nach Süden,
sie haben sich zu Flug und Flucht entschieden,
denn wenn sie bleiben, werden sie bedroht
von Schnee und Frost, von Hunger und von Tod.
… Ahorn und Birken sind bereit zu sterben.
Ihr Alltagsgrün beginnt sich zu verfärben
in golden-gelbe, feuerrote Pracht,
der Tod als Rausch im Angesicht der Nacht.
...
70 Vielleicht
Vorschautext:
…. Mein Körper ist offen.
Nase, Ohren, Augen
wollen mich versorgen und stärken
mit neuen Eindrücken.
…. Aber wie verschlossen bin ich,
ich will nicht sehen, ich will nicht hören.
Ich lechze nach Farben und guten Worten,
doch sinke nur tiefer in den Sumpf.
…. Vielleicht ist die Welt gar nicht so abweisend,
vielleicht nicht so traurig und grau.
Vielleicht ist das Helleres, Schöneres, Größeres.
Vielleicht ? !
...
69 Verlorener Tag
Vorschautext:
Ein Tag, der mir nichts Neues bringt,
an dem kein neuer Schritt gelingt,
nichts Neues mir das Herz berührt
und ich nichts Neues ausprobiert,
ich nicht den Alltagstrott verfluche,
und keine neuen Wege suche,
dem feige folge, was ich hasse,
und keinen guten Vorsatz fasse,
ich einfach tu, was ich nicht mag,
ist ein verlorner Tag.
Silesio
68 Probleme? Hakuna matata!
Vorschautext:
…. Probleme sind der Start zum Glück,
sie müssen nicht ins Unglück führen.
Trag sie vorübergehend erst
ein Weilchen in dir selbst spazieren.
…. Probleme scheinen riesengroß,
sobald sie aus dem Nichts auftauchen,
voll Rätseln, Drohung und Gewalt
dann kribblig, krabblig um dich krauchen.
…. Probleme fordern dich heraus,
erfordern Zeit und Überlegung.
Mit heißem Herz und kühlem Kopf
bringst du sie in Bewegung.
...
67 Mai
Vorschautext:
.... Ein Glück, April ist bald vorbei.
Willkommen, lieber Monat Mai,
denn Dichterherz und Dichtermund
füll´n sich mit Worten, süß und bunt.
Das Herz ist voll, der Mund läuft über,
der Dichter dichtet wie im Fieber.
Als ob es von alleine dichtet,
so wirbelt auf, was zugeschichtet.
Spontan drängt sich´s ans Licht empor,
ein Lob, ein Dank, ein Musenchor,
mit schier vulkanischen Gewalten,
durch nichts und niemand aufzuhalten.
...
66 Die Lust zu klagen
Vorschautext:
….Das Klagen ist, wie viele meinen,
bei Jung und Alt noch stets beliebt.
Ich find das regelrecht zum Weinen,
weil´s offenbar bei ihnen piept.
….Nicht 100 sind´s, es sind Millionen,
die klagen laut in Moll und Dur.
Selbst wenn sie in Palästen wohnen,
wird Klagen zum Vergnügen pur.
….Am Morgen, Mittag, Abend klagen
ist ja im Grunde nicht so schwer.
Man muss halt nur zu klagen wagen,
erst wenig und dann immer mehr.
...
65 Das Gebiss
Vorschautext:
…. Wer älter wird, merkt dies gewiss
auch eines Tages am Gebiss.
Dies fehlte ihm am Anfang noch,
als er ans Licht des Kreißsaals kroch.
Doch für den unbezahnten Knilch
erfand Natur die Muttermilch.
Die lässt sich schlucken und verdauen,
auch ohne sie vorher zu kauen.
…. Darauf begann das Paar der Kiefern
die ersten Beißerchen zu liefern,
was meistens in der Nacht passierte
und arge Wachstumsschmerzen schürte,
...
64 Die Katze
Vorschautext:
Die Katze war seit Alters her
verbreitet, aber noch viel mehr
erregte und beherrschte sie
Einbildungskraft und Phantasie,
natürlich weil sie Mäuse fing, -
der Nutzeffekt war nicht gering, -
doch galt sie auch zu jeder Zeit
als typische Persönlichkeit:
Selbständig, autonom, apart,
unzähmbar wild, gleichzeitig zart.

Sie liegt so friedlich an der Mauer,
...
63 Wie schön das wär!
Vorschautext:
Ich wäre gern gesund und jung,
im besten Alter halt.
Ich schwäng´ mich auf mein Lieblingspferd ,
und ritte durch den Wald.
Wie schön das wär! Wie wär ich froh!
Doch, leider ach, es ist nicht so.

Ich wär gern schön und reich und klug,
das Bild von einem Mann,
der Großes will und vieles schafft
und einfach alles kann.
Wie schön das wär! Wie wär ich froh!
...
62 Still und leer
Vorschautext:
…Ein Blatt bin ich, verweht vom Wind,
verwirrt, allein, verloren, blind.
Wo komm ich hin? Wo komm ich her?
Still bleibt es ringsum, still und leer.
Silesio
61 Beschwerden?
Vorschautext:
Gott Dank, kaum Anlass zu Beschwerden,
ich habe alles, was ich brauch.
Es könnte zwar noch besser werden,
doch schlechter werden kann es auch.
Silesio
60 Alt werden, alt sein
Vorschautext:
Dass ich nun alt bin, ist halt so,
es stimmt mich weder stolz noch froh.
Doch älter werden alle Tage
bereitet mir die schlimmste Plage.
Silesio
59 Gestern, morgen, heute
Vorschautext:
…Wichtig, durchaus, was gestern war,
noch wichtiger, was morgen wird.
Am wichtigsten ist heute, klar,
bevor der Schwung ins Nichts entschwirrt.
Silesio
58 Bequemlichkeit
Vorschautext:
3 Vierzeiler zum Thema:
…Ick kieke, staune, wundre mir,
noch immer ist sie zu, die Tür.
Wirf die Pantoffeln in die Truhe
und schlüpf in deine Wanderschuhe!
…Zu Hause ist es lieb und nett,
am allerkuschligsten im Bett.
Doch ist´s nicht nur Erholungsort,
die meisten Leute sterben dort.
…Im Bett lässt sich so herrlich ruhn
und nichts tun, als halt nichts zu tun.
Ist´s aber Schluss mit dem Genuss,
...
57 Hoffnung? - Vielleicht!
Vorschautext:
Alt bin ich, längst in Todes Zonen,
und werde nicht mehr lang bestehn.
Doch werden noch in Jahrmillionen
sich immer neue Welten drehn.
Silesio
56 Fahr zur Hölle!
Vorschautext:
Ich frier im Winter, doch noch schlimmer,
ich friere sozusagen immer.
Wo find ich Hilfe auf die Schnelle?
Mein Nachbar riet mir: Fahr zur Hölle!
Silesio
55 Das Anthropozän
Vorschautext:
…Es war einmal, da war er da,
der erste Mensch in Afrika.
Viel gab es, was ihm nicht gefiel,
Veränderung war nun sein Ziel,
Schuld war, was ich nur kurz erwähn,
das menschliche Anthropozän.
…Der neue Homo sapiens
voll leuchtender Intelligenz,
sprach: Schluss mit früheren Beschwerden,
nun kommt das Paradies auf Erden,
was alt und krank ist, muss vergehn
im Fortschritt des Anthopozän.
...
54 Verzichten
Vorschautext:
…So vieles habe ich vergessen,
doch meinen Namen nicht, zum Glück.
Viel Plunder hab ich einst besessen,
doch blieb mir davon nicht ein Stück.
…Ich hab nur wenig Zeugs zum Leben,
doch ist es immer noch genug.
Verzichten, etwas wegzugeben,
ist nicht nur edel, sondern klug.
…Was du nicht hast, kann keiner stehlen,
es fault, verbrennt und wackelt nicht.
Du könntest kurz entschlossen wählen:
Statt mehr Besitz nun mehr Verzicht.
...
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