Profil von Christoph Hartlieb

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Geburtsdatum: * 24.12.1934

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Anzahl Gedichte: 253
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Titel
13 Ein König
Vorschautext:
…. Heute, am 6.5.2023 findet in London nach 70 Jahren endlich wieder eine Krönung statt, mit viel Pomp, na ja vielleicht etwas bescheidener als früher. Charles III wird mit allen Insignien dieser uralten Monarchie zum König gekrönt, der er faktisch ja schon länger ist.
…. Da regen sich natürlich auch in mir Gefühle. Ich bin wahrlich kein Royalist, aber Ehre, wem Ehre gebührt.
,,,, Ich möchte gern ein König sein,
nicht mehr so unbedeutend klein.
Hell strahlend und im ganzen Land
beliebt, bejubelt und bekannt.
Ich kriegte alles, was ich will,
ich spreche, alle schweigen still.
Ach wär das schön, ach wär das fein,
ich möchte gern ein König sein.
…. Nein, niemals möcht ich König sein,
nach außen hin nur Ringelreih´n,
...
12 Das Bett
Vorschautext:
….Der Mensch braucht in der Lebenshetze
gewisse Naherholungsplätze,
auf die er sich so dann und wann
uneingeschränkt zurückziehn kann,
um unbelästigt und allein
und allenfalls zu zweit zu sein,
zum Beispiel etwa das Klosett.
Genauso wichtig ist das Bett.
Dort lässt sich dies und jenes tun,
besonders aber herrlich ruhn.
….Ja, in der Tat, die meisten legen
sich in ein Bett des Schlafes wegen.
...
11 Alles hat seine Zeit
Vorschautext:
….Seitdem der Mensch als Mensch gedeiht,
bedrängt ihn das Problem der Zeit,
der Zeit, die niemals stille steht,
beständig fließt, enteilt, vergeht.
Am Anfang scheint der Vorrat groß,
unausschöpfbar und grenzenlos,
bis er erkennt, der Schatz zerrinnt
wie Schnee und Eis im Frühlingswind.
Beängstigend der Sachverhalt:
Erst ist er jung, dann ist er alt,
ein unaufhaltsamer Prozess,
der wie das Schwert des Damokles
...
10 Menschlich - Allzumenschliches
Vorschautext:
Der Mensch sucht mit Geächz und Schnaufen
dem Missgeschick davonzulaufen.
Doch manchmal ist ́s ein Fehlalarm:
Er läuft ihm direkt in den Arm.

Der Mensch pflegt, wenigstens zuweilen,
von seinem Überfluss zu teilen.
Er fühlt, sobald er dieses tut,
sich erstens wohl und zweitens gut.

Es wird gesagt, des Menschen Wille
führt stracks in Himmelreich hinein.
...
9 Der Frühling und ich
Vorschautext:
Frühling
lässt sein blaues Band
wieder flattern durch die Lüfte;
süße, wohlbekannte Düfte
streifen ahnungsvoll das Land.
Eduard Möricke

Der Frühling lässt sein blaues Band,
durch Möricke uns wohlbekannt,
durch lind erwachte Lüfte flattern.
Sperlinge tschilpen, Enten schnattern.
Der Hahn wirft unverschämte Blicke
...
8 Annäherung
Vorschautext:
Das Schönste ist anderswo.
Denn dort ist es nicht wie hier.
Nicht das Gewohnte und Bekannte
und auch nicht das Erwartete.
Nicht alles dort ist hell und klar,
so wie hier nicht alles traurig ist und mies.
Aber es lockt und fordert heraus,
es weckt Neugier und Energie,
jenseits der Straße und des Flusses,
des Ozeans und des Horizonts,
jenseits des Heute, jenseits der Zeit
im Land der Verheißung.
...
7 Heiter bis bewölkt
Vorschautext:
…. Der Mensch als Mensch und Homo faber
beherrscht die Welt fast völlig, aber,
so sehr er um die Herrschaft ficht,
total beherrscht er sich noch nicht.
Im Gegenteil, eh er´s gedacht,
steht er am Ende seiner Macht,
ja schlimmer noch, er steht im Regen
und weiß noch nicht einmal, weswegen.
…. Als Beispiel dieses Tatbestands
nenn ich das Wetter dieses Lands.
Da kommt ein Keil vom Islandstief,
das vorher still und reglos schlief,
...
6 Ansichtskarten
Vorschautext:
…. Wenn einer eine Reise tut,
dann freut er sich, und das ist gut.
Er kann, wie ihm vom Arzt empfohlen,
sich endlich ungestört erholen;
denn nun ist er von Schufterei,
von Sorgen und von Pflichten frei.
Der sonst gezeigte Schaffensdrang
verwandelt sich in Müßiggang,
zum Beispiel und vor allen Dingen:
Den ganzen Tag im Bett verbringen,
dazwischen schlafen, ruhn und dösen,
zur Not ein Kreuzworträtsel lösen,
...
5 Festhalten - Loslassen
Vorschautext:
Ein Mensch, soeben erst entbunden,
kann meistens schon nach ein paar Stunden
die Fingerchen zusammenkneifen,
um festzuhalten und zu greifen.

Vielleicht wird er sein ganzes Leben
umsonst die Fähigkeit erstreben,
das, was ihm glückte zu erfassen,
freiwillig wieder loszulassen.

Silesio
4 Titel wird noch gesucht
Vorschautext:
….Das Leben gleicht – ich hab´s vergessen.
Doch irgendwie geht´s meist um Fressen
und wie man los wird, was man fraß.
Das ist vielleicht der größte Spaß.
Silesio
3 Drei Vierzeiler
Vorschautext:
…. 4 Zeilen müssen dir genügen,
um einen 4zeiler zu fügen,
3 sind zu wenig, 5 zu viel,
so leicht ist es, so diffizil.
…. Das Leben ist voll Fragezeichen,
und zwar in sämtlichen Bereichen.
Man merkt ́s im Sommer und im Winter:
Es steckt wahrscheinlich mehr dahinter.
…. Das Leben gleicht der Leberwurst.
Es nützt dir gar nichts, wenn du knurrst.
Kein Laie weiß auf dieser Welt,
was sie im einzelnen enthält.
...
2 Eine Hühnerfamilie
Vorschautext:
---- In einem Gedankenexperiment habe ich eine Hühnerfamilie mit dem Leben verknüpft. Du weißt nicht, was eine Hühnerfamilie ist? Wie beim Menschen: Vater, Mutter, Kind. Das Ergebnis ist, niederschmetternd. Aber so scheint das Leben leider zu sein.
Das Leben ähnelt einem Hahn.
Er kräht in seinem großen Wahn.
Er muss, es steckt ihm im Gedärm,
er kräht – für andere ist´s Lärm.
---- Das Leben ähnelt einer Henne,
die Eier legt, dann wieder frisst.
Ich wünsche dir so sehr: Erkenne,
dass dies doch wohl zu wenig ist.
---- Das Leben ähnelt einem Küken,
das ängstlich durch die Menge irrt.
Was ist der Sinn, so fragt´s verzweifelt,
...
1 Selbstbiographie
Vorschautext:
… Gezeugt, gehüllt, geschützt, geborn,
doch erst sehr langsam aufgewacht,
verlorn, gewonnen und verlorn,
versucht, gescheitert und gedacht.
… Traumfetzen wuseln pausenlos,
Irrlichter tanzen durch die Nacht,
bald winzig klein, bald riesengroß,
erloschen, wieder neu entfacht.
… Von Angst und Schock, vom Nichts bedroht,
voll Tränen, hemmungslos gelacht.
Ist´s Auferstehung, ist´s der Tod?
Gefragt, gedacht, gewagt, gedacht.
...
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