Profil von Christoph Hartlieb

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Geburtsdatum: * 24.12.1934

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Anzahl Gedichte: 253
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Titel
113 Auffallen um jeden Preis
Vorschautext:
…. Fast jeder, der auf Erden lebt,
ist in der Regel auch bestrebt,
dass man sein Dasein und Talent
zur Kenntnis nimmt und anerkennt.
Er wünscht sich von der Allgemeinheit
ein Mindestmaß an Streicheleinheit.
Falls er nicht kriegt, was er begehrt,
scheint nichts ihm mehr begehrenswert.
Er welkt, verkümmert und geht ein
wie Primeln ohne Sonnenschein,
denn einerseits und überhaupt
fühlt er sich nutzlos und verstaubt,
...
112 Gestern - morgen
Vorschautext:
….Kein Tag bleibt ganz für sich allein,
er hat ein Gestern und ein Morgen.
Eng schließen ihn die beiden ein,
er darf und kann von beiden borgen.
….Vom Gestern borgt er Sicherheit,
Erfahrungen, um durchzuhalten,
Heilmittel gegen Schmerz und Leid
und Waffen gegen Spukgestalten.
….Vom Morgen borgt er Lust und Mut,
dem Trott des Alltags zu entfliehen.
Es reizt ihn nämlich bis auf`s Blut,
weit über´n Horizont zu ziehen,
...
111 Do it yourself
Vorschautext:
---- Ein Mensch will einen Teppich legen
des Nutzens und der Schönheit wegen.
Der alte ist total zerfleddert,
verfärbt, verrutscht, verknautscht, verheddert.
„Do it yourself“ pflegt er zu sagen,
„wer etwas will, muss etwas wagen.
Es spart sich Ärger, Zeit und Geld,
wer keine Handwerker bestellt“.
Es schleicht sich, sagt man, wie allein,
auch ein Erfolgserlebnis ein,
das den, der Müh und Schweiß nicht scheut,
entschädigt, anspornt und erfreut.
...
110 Schwalben
Vorschautext:
… Ein Schwälbchen macht noch keinen Sommer,
viele zusammen schaffen das.
Sie stürzen sich ins Ungewisse,
egal, sie machen irgendwas.
… Sie fragen nicht: Werd ich es schaffen
ins unbekannte Irgendwo?
Sie ahnen, wer nicht fliegt, muss sterben,
sie wissen auch, er fliegt, wird froh.
… So sind sie immer in Bewegung,
Vergangenheit ist leer und fern.
Ihr Durst, ihr Lohn, ihr Schatz ist Zukunft.
Gern wär auch ich so, wirklich gern.
...
109 Klopapier
Vorschautext:
….Wir müssen sparen, sparen, sparen,
zwar nicht mit Liebe, doch mit Waren,
zum Beispiel mit Chinchillapelzen,
um uns darin herumzuwälzen,
befiehlt fas Klima unabweislich.
Die Konequenzen wären scheißlich. 1)
Wir beuten Mutter Erde aus,
als wäre sie ein Warenhaus,
wo nur noch ein Verrückter träumt,
es wäre völlig ausgeräumt.
….Deswegen, lieber Mitmensch, spare.
Als Beispiel nenn ich eine Ware.
...
108 Beides, Ja und Nein
Vorschautext:
….Damit der Mensch zum Menschen wird,
nicht einfach so durch`s Leben irrt,
von fremden Mächten aufgerieben,
von Launen hin und her getrieben
in äußerem und inn`rem Drill,
muss er sich klar sein, was er will.
Wer sich zu sehr nach andern richtet
und auf den eignen Will`n verzichtet,
wird spurenlos im Wind verwehn
und schließlich gar zugrunde gehn,
ein armer, schmählicher Versager,
zu blass, zu schwerelos, zu mager.
...
107 Tag und Stunde
Vorschautext:
….Seitdem der Mensch als Mensch gedeiht,
bedrängt ihn das Problem der Zeit,
der Zeit, die niemals stille steht,
beständig fließt, enteilt, vergeht.
Am Anfang scheint der Vorrat groß,
unausschöpfbar und grenzenlos,
bis er erkennt, der Schatz zerrinnt
wie Schnee und Eis im Frühlingswind.
Beängstigend der Sachverhalt:
Erst ist er jung, dann ist er alt,
ein unaufhaltsamer Prozess,
der wie das Schwert des Damokles
...
106 Lebenselixier Licht
Vorschautext:
….Licht ist ein Lebenselixier,
Licht brauchen Pflanzen, Mensch und Tier.
Licht lockt den Samen aufzugehen,
Licht lässt ein Blütenmeer entstehen.
Licht führt dazu, dass Früchte reifen.
Licht wirkt Erkennen und Begreifen.
Licht macht das Leben farbenfroh.
Licht ist des Lebens A und O.
….Nicht alle Menschen stehn im Licht,
und manchem scheint die Sonne nicht.
Sie kümmern kraftlos vor sich hin,
vergebens suchen sie nach Sinn,
...
105 Ein Embryo im Mutterleib
Vorschautext:
….Ein Embryo im Mutterleib
lebt still und ruhig vor sich hin,
doch ist es nicht nur Zeitvertreib,
sein Eingesperrtsein dort hat Sinn.
….Es ist allein und doch zu Zweit,
von seiner Mutter sanft gelenkt,
und auch zum Lernen hat´s viel Zeit,
obwohl es noch mehr fühlt als denkt.
….Das kleine Wesen übernimmt
ganz automatisch vielerlei.
Gleichgültig, ob es wirklich stimmt,
wächst sein Verstand nun eins, zwei, drei.
...
104 Dezember, Ende und Neubeginn
Vorschautext:
….Dezember ist des Jahres Schluss,
weil irgendwann halt Schluss sein muss
im Duodezimalsystem,
wie´s irgendwer erfand vordem.
Normalerweise ist jetzt Winter,
wenn´s jemand leugnet, ja, dann spinnt er,
das heißt, die Durchschnittstemp´ratur
ist mäßig und bescheiden nur,
um null herum und oft noch kälter –
ein Zustand, wenigen gefällt er,
mir beispielsweise gar nicht mehr,
weshalb ich gern woanders wär,
...
103 Das Schweigen spricht
Vorschautext:
Das Schweigen spricht, wenn Worte fehlen,
weil´s keine mehr zu geben scheint;
sich mühsam die Gedanken quälen
und das Lebendige versteint

Das Schweigen spricht, wenn Worte rauschen
in unabänderlichem Schwall,
sich ständig aufeinanderbauschen.
Klamauk und Tosen überall.

Das Schweigen spricht, wenn Worte säuseln,
so süß und unbestimmt und leer,
...
102 Vierzeiler (Leben)
Vorschautext:
….Das Leben gleicht der Leberwurst.
Es nützt dir gar nichts, wenn du knurrst.
Kein Laie weiß auf dieser Welt,
was sie im Einzelnen enthält.
….Das Leben ist voll Fragezeichen,
und zwar in sämtlichen Bereichen.
Man merkt ́s im Sommer und im Winter:
Es steckt wahrscheinlich mehr dahinter.
….Das Leben gleicht, ich weiß nicht, wem.
Zuweilen ist es angenehm.
Doch fühlt man sich zum Beispiel fiebrig,
dann lässt es sehr zu wünschen übrig.
...
101 Jenseits der Zeit
Vorschautext:
Des Menschen Heimat ist die Erde,
und damit lebt er in der Zeit.
Nichts ist in seinem Stirb und Werde
von diesem Teufelskreis befreit.
Refrain:
Doch Gott ist aus der Zeit gefallen,
und seine Schöpfungsworte hallen,
jenseits des Raums, jenseits der Zeit
von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Der Mensch in seinem Tun und Lassen
ist unentrinnbar und komplett,
...
100 Messen
Vorschautext:
Jahrtausende und Augenblicke –
Gott misst nicht, er umfasst die Zeit;
er ist die Klammer, ist die Brücke
von Zukunft und Vergangenheit.

Seitdem der Mensch die Uhr erfunden,
seitdem er Zeiten messen kann,
sei`s in Minuten, sei´s in Stunden,
zieht ihn das Messen in den Bann.

Er misst Entfernungen, Gewichte,
misst Leistungen, Erfolge, Geld,
...
99 Reich durch Geben
Vorschautext:
Durch Schenken werden Menschen reich,
durch Geben, nicht durch Nehmen.
Wir mögen arm sein im Vergleich,
wir müssen uns nicht zu schämen.

Wir leben nicht vom Brot allein,
von Gold und andern Schätzen.
Glück, Freude und Zufriedensein
lässt sich durch nichts ersetzen.

Auch Jesus hatte nie ein Haus,
kein Auto, kein Vermögen,
...
98 Vierzeiler, Wahrheit(en)
Vorschautext:
Die Wahrheit braucht nicht viele Worte,
die Lüge braucht bedeutend mehr.
Was wahr ist, richtig zu entscheiden,
fällt, so gesehen, gar nicht schwer.
Die Wahrheit, noch so gut und edel,
braucht immer einen harten Schädel,
wird sie doch auf der ganzen Welt
beständig auf den Kopf gestellt.
Wo immer eine neue Wahrheit
mit einem alten Irrtum streitet,
wird oft die Auseinandersetzung
von Lärm und Hass und Mord begleitet.
...
97 Lebende Leiche
Vorschautext:
Ich bin eine lebende Leiche,
wahrscheinlich schon dreiviertel tot.
Ich schlürfe, ich schlingre, ich schleiche,
nur von Gesundheit bedroht.
Ich bin eine lebende Leiche.
Doch stimmt das denn? Lebe ich noch?
Da ist nur das Blässliche, Bleiche –
noch weniger, nur noch ein Loch.
Ich bin eine lebende Leiche,
beinahe gefühllos, doch froh
im lautlosen Übergangsreiche.
Doch wer kann mir antworten: Wo?
96 Vierzeiler, Von Tag zu Tag
Vorschautext:
Ein Leben nur im Konjunktiv
läuft auf die Dauer sicher schief.
Ich könnte, müsste, würde, hätte
reicht auf die Dauer nicht, ich wette.
Oft hock ich starr und stumm und still.
Weiß selber nicht mehr, was ich will,
es sei, dass plötzlich im Gemüt
ein Funken aus der Tiefe sprüht.
Würd ich am Morgen nicht erwachen,
ich würd mir, glaub ich, nichts draus machen,
lüpfte mein himmlisches Gefieder
und spräche: Hoffentlich nie wieder.
...
95 Steht dir die Scheisse ...
Vorschautext:
Steht dir die Scheiße bis zum Hals,
dann lasse deinen Kopf nicht hängen,
auch wenn die braunen Massen dich
in ungewohnter Art beengen.

Steht dir die Scheiße bis zum Hals,
dann lasse deinen Kopf nicht hängen.
Mit Strampeln schaffst du es vielleicht,
sie für Minuten zu verdrängen..

Steht dir die Scheiße bis zum Hals,
dann lasse deinen Kopf nicht hängen,
...
94 Vierzeiler, Wehre den Anfängen ...
Vorschautext:
... Kannst du zwei Dinge eng verbinden,
dann wird dein Glück unendlich sein:
Ein miserabeles Gedächtnis
und die Verdauung weich und fein.
... Wer lachen kann und gerne lacht,
wird überall willkommen sein.
Wer in den höchsten Tönen schnarcht,
bleibt leider lebenslang allein.
... Das Glück ist eine hübsche Hure,
hüpft ungeniert von Bett zu Bett.
Drum sei nicht zu vertrauensselig,
ansonsten ist dein Frust komplett.
...
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