| Titel | ||||
|---|---|---|---|---|
| 93 | Abschiedsschmerz | |||
|
Vorschautext: … Das Leben hat zu allen Zeiten, wie jeder weiß, auch Schattenseiten. Zu seinen Leiden und Problemen gehört dabei das Abschiednehmen. … Ein jeder Mensch kommt irgendwann ganz unbedarft im Leben an wenn er durch den Geburtskanal zu seiner und der Mutter Qual sich dorthin einen Weg gebahnt, wovon er vorher gar nichts ahnt. … Kaum glückt es ihm, sich an die schönen und trüben Dinge zu gewöhnen, ... |
||||
| 92 | Vierzeiler, Einfach schlucken | |||
|
Vorschautext: … Wart nie so lange, bis es passt und du die Zeit für etwas hast. Denn ist es endlich fast so weit, dann hast du wieder keine Zeit. … Will etwas nicht sofort gelingen, verlieren viele Lust und Mut. Oft lässt Erfolg sich nicht erzwingen, was lange währt, wird endlich gut. … Nicht jedem kann und muss gefallen, was du bevorzugst, sagst und machst. Doch zweifellos gefällt es allen, wenn du von ganzem Herzen lachst. ... |
||||
| 91 | Do it yourself | |||
|
Vorschautext: … Ein Mensch will einen Teppich legen des Nutzens und der Schönheit wegen. Der alte ist total zerfleddert, verfärbt, verrutscht, verknautscht, verheddert. … „Do it yourself“ pflegt er zu sagen, wer etwas will, muss etwas wagen. “Es spart sich Ärger, Zeit und Geld, wer keine Handwerker bestellt“. Es schleicht sich, sagt man, wie allein, auch ein Erfolgserlebnis ein, das den, der Müh und Schweiß nicht scheut, entschädigt, anspornt und erfreut. ... |
||||
| 90 | Vierzeiler, Bei dem piept´s wohl | |||
|
Vorschautext: … Direkte Wege sparen Zeit im wahren Leben wie im Spiel. Doch kommt es immer wieder vor, auch Umwege führ´n dich zum Ziel. … Die Ziege frisst, wo man sie festgebunden, und frisst halt, was es da so gibt. Der Mensch kann fressen, fressen, fressen, wo, was und wie es ihm beliebt. … Wohl jeder kann in Zorn geraten, was nicht so schwer ist zu verstehn, doch lasse er darüber niemals die Sonne abends untergehn. ... |
||||
| 89 | Stimmungsumschwung | |||
|
Vorschautext: Blau strahlt der Himmel, frisch und froh, die Sonne spiegelt sich im See. Weit fliegt der Blick ins Irgendwo. Vor Schönheit tun die Augen weh. Gedanken steigen federleicht hinauf in die Unendlichkeit, weil Dunkelheit dem Glänzen weicht jenseits von Raum, jenseits von Zeit. Bald wird es wieder Winter sein. Schmerz fällt wie Schnee … und fällt … und fällt. ... |
||||
| 88 | Vierzeiler, Frauen und Mücken | |||
|
Vorschautext: … Frau´n sind so, wie sie eben sind. Es nützt nichts, sich da zu beschweren. Doch mit den Mücken haben sie gemein: Schwer ist´s, sich gegen sie zu wehren. … Wär eine Frau total aus Glas – nur als Gedankenspiel, nicht richtig – verwandelte sie sich in Gas, sie wär und bliebe undurchsichtig. … Dass sich zwei Menschen manchmal streiten, ist traurig, doch es ist halt so. Doch sollten sie noch bis zum Abend den Rest hinunterspül´n im Klo. ... |
||||
| 87 | Zusammen sind wir nicht allein | |||
|
Vorschautext: Als Adam einst im Paradies zufällig auf das Faktum stieß, dass noch kein Weib vorhanden war, da wurde ihm blitzartig klar: Das Leben kann sehr einsam sein, zusammen ist man nicht allein. …Ein Embryo im Mutterleib hat äußerst wenig Zeitvertreib. Er krümmt sich scheinbar ohne Sinn und ohne Zukunft vor sich hin. Zum Glück fällt ihm allmählich ein: Zusammen ist man nicht allein. ... |
||||
| 86 | Du bist das Lied, das ich am Morgen singe | |||
|
Vorschautext: … Du bist das Lied, das ich am Morgen singe, wenn Nacht allmählich übergeht in Licht, wenn Träume sich genau wie Dinge verwandeln sich allein in ein Gedicht. … Du bist der Duft erwachter Rosenblüten, die sich verzehr in Pracht und Herrlichkeit, das Echo von Erzählungen und Mythen, von Tod und Liebe, von Leidenschaft und Leid. … Du bist der Halt, wenn jene Säulen wanken, worauf die Selbstverständlichkeiten ruhn; Wegweiser für die irrenden Gedanken, der Mur, mehr als das Übliche zu tun. ... |
||||
| 85 | Loreley namens Brigitte | |||
|
Vorschautext: Brigitte, wie dein Namen klingt, wie alles schwingt und springt und singt mit Geigen, Flöten und Schalmei so wie bei Heines Loreley. Du gleichst der Nymphe dort am Rhein: Verführerisch, doch so gemein. Du kannst mich stets verzaubert machen wie jene auf dem Fels des Drachen, die, wie so viele Frauen, fies verliebte Männer scheitern ließ, die sehnsuchtsvoll nach oben kucken – und zwar ganz ohne Wimpernzucken. ... |
||||
| 84 | Ein Schatten bin ich | |||
|
Vorschautext: Ein Schatten bin ich, abgewandt dem Licht, ein letzter Seufzer vor dem Sterben; ein nie vollendetes Gedicht, ein Tongefäß in tausend Scherben. Ein Schatten bin ich, ohne Fleisch und Blut, versteinert von Erinnerungen; verwelkter Glanz, verloschne Glut, Musik, für alle Zeit verklungen. Ein Schatten bin ich, abgewandt dem Licht, das Tor der Hoffnung zugeschlagen. ... |
||||
| 83 | Vierzeiler, Die Tage fliehn | |||
|
Vorschautext: ….Die Tage fliehn, aus nichts entstanden, geheimnisvoll zurück ins Nichts. Vorhandenes wird nicht vorhanden. und Neues schafft der Strahl des Lichts. ….Alt bin ich, längst in Todes Zonen, und werde nicht mehr lang bestehn. Doch werden noch in Jahrmillionen sich immer neue Welten drehn. ….Mein Leben ist, seit ich´s begreif, ein Seufzer nur, ein Kuss, ein Hauch. Jetzt bin ich für den Schlussakt reif, d. h. Verbrennung, Asche, Rauch. ... |
||||
| 82 | Die Poesie und das Nichts | |||
|
Vorschautext: … Diogenes in seiner Tonne philosophierte über Nichts. Ich selber such im Strahl der Sonne den Reim des Viererzeilgedichts. … Heureka, ich habe ihn, den Reim! Findet ihr nicht auch: Genial! „Viererzeilsgedichts“ heißt er, (Genitiv)! Wohl noch kein deutscher Dichter vor mir ist wohl durch eine kühnere Wortbildung hervorgetreten! Silesio |
||||
| 81 | Mein Kühlschrank | |||
|
Vorschautext: In meiner Küche steht ein Schrank. Erstaunlich, aber Gott sei Dank. Da kann ich voll Vergnügen wühlen in leckren Dingen, die da kühlen, darunter auch Delikatessen für andre und zum Selberessen. ... Leider lässt sich der Inhalt kaum reimen. Deshalb unterbreche ich meine Reime kurz und fahre in Prosa fort: Scharf, sauer, frisch, süß, bitter, herb, weich, gebraten, gebacken, gepökelt, gemischt, geschnitzelt, geschnetzelt, verpackt, angebrochen usw. usf. ... Ich prüfe, schnuppre, rieche, lecke, entkorke, wühle, schmatze, schmecke. Welch eine wunderbare Gabe! Schön, dass ich diesen Kühlschrank habe. Er wird für mich von früh bist spät ... |
||||
| 80 | Irgendwie beschissen | |||
|
Vorschautext: … Es geht bergauf, es geht bergab, und meistens werd ich mitgerissen. Ich fühl mich stark, ich fühl mich schlapp und immer irgendwie beschissen. … Na ja, manchmal fühle ich mich auch so richtig frisch, fromm, fröhlich frei. ... Und wie kommst du so zurecht? Silesio |
||||
| 79 | Es geht ein Spalt durch meine Brust | |||
|
Vorschautext: … Es geht ein Spalt durch meine Brust, es ist, als hätte ich zwei Seelen. Auch Goethe hat das schon gewusst. Gern möchte ich seinen „Faust“ empfehlen. … Der Heinrich war ein kluger Mann auf vielen geistigen Gebieten, bis seine Ziele irgendwann total in Widerspruch gerieten. … Auch ich hab ständig nachgedacht, nie endete das hohe Streben. Ich hab gegrübelt Tag und Nacht, schier unerschöpflich war mein Streben. ... |
||||
| 78 | Die Wahrheit dazwischen | |||
|
Vorschautext: Das Gute und das Böse sind nur Anhaltspunkte für ein Kind. Erst wenn sich Gut und Böse mischen, zeigt sich, die Wahrheit liegt dazwischen. Silesio |
||||
| 77 | Gerupftes Huhn | |||
|
Vorschautext: … Es kam mir irgendwie zu Ohren, das Schicksal habe dich geschoren, geschnappt, gebeutelt und gerupft, so wie ein Huhn, das erst noch hupft und plötzlich kopflos und verhutzelt in irgendeiner Pfanne brutzelt. Es fragt verzweifelt, wenn auch stumm: Warum geschah mir das, warum? Jedoch der Koch hat andre Sorgen, als ihm sein Henkerohr zu borgen. … Du warst krank oder bist es noch, stöhnst unter einem schweren Joch, ... |
||||
| 76 | Messen müssen | |||
|
Vorschautext: Wir Menschen messen furchtbar gerne Gewichte, Geld, Intelligenz, Atome etwa oder Sterne, die Leistung männlicher Potenz. Refrain: Wir Menschen wollen ständig messen, Lebendiges ins Schema pressen, obwohl es keinen Maßstab gibt, wo man geliebt wird oder liebt. Wir messen Schönheit, Kunst, Ideen, den Stand der Produktivität, ... |
||||
| 75 | Jenseits der Zeit | |||
|
Vorschautext: Des Menschen Heimat ist die Erde, und damit lebt er in der Zeit. Nichts ist in seinem Stirb und Werde von diesem Teufelskreis befreit. Refrain: Doch Gott ist aus der Zeit gefallen, und seine Schöpfungsworte hallen, jenseits des Raums, jenseits der Zeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. Der Mensch in seinem Tun und Lassen ist unentrinnbar und komplett, ... |
||||
| 74 | Glücksuche | |||
|
Vorschautext: … Jetzt ist es Zeit, das Glück zu suchen, von Glücksbegeisterung entfacht, wie du Rosinen suchst im Kuchen, weil Glück gewöhnlich glücklich macht. … Jetzt ist es Zeit, das Glück zu finden, denn Glück gehört dem, der das Glück entdeckt. Doch lass es dir nicht gleich entwinden, wenn dein Glück andrer Ärger weckt. … Jetzt ist es Zeit, das Glück zu halten. Glück geht und kommt, Glück kommt und geht in ständig wechselnden Gestalten. Greif zu, ansonsten kommt dein Griff zu spät. ... |
||||