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| 105 | Glückliche Stunde | |||
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Vorschautext: Der Schnee liegt schwer auf den Tannennadeln Die Nässe tropft jetzt auf meinen Kopf Und tief im Herzen, da spür‘ ich’s: Tadeln Wie Marter bricht es herein: Geklopf Der Wald, der Himmel, die Grenzen fließen Das Dunkle kommt mit der Dämmerung Vom Nachtwind weiß ich das Lied: Sie bliesen So fest. Es bleibt mir nur Abhärtung Die späte Stunde wird nun bald kommen Das Klopfen und dann der Wind; Ich brüll ... |
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| 104 | Denken aus dem Schmerz | |||
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Vorschautext: Wozu ist Philosophie denn da? Das Wort heißt: „Liebe zur Weisheit“. Ach, die Bedeutung ist so weit: So gib mehr Charakteristika! Der Sinn des Ganzen, das Wissen auch und sein Erwerb, wie der richtig vonstattengeht; und gewichtig soll das Erkannte sein: Wahrheitshauch! In Themen dann breit gefächert und gelehrt. Erkenntnis zuerst wird ... |
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| 103 | Die Liebe ganz frei und absichtslos | |||
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Vorschautext: Der Morgen erhebt sich aus der Nacht. Mein Hirnstamm ganz rege: Er bewacht den Atem, Reflexe, Blut und Herz. Das Ich blieb vergessen, fern, auswärts. Des Nachts, Du ergriffst die Hand von Ihr, hieltst sie nur so, ohne jede Gier: Die Liebe ganz frei und absichtslos. So wär ich auch gern in Deinem Schoß. © ANTOSCH |
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| 102 | Gefährliche Überkompensation | |||
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Vorschautext: Du lerntest nie Latein, doch später: Fremdwortfreund warst Du, der andern Pein und lebtest eingezäunt. Und Zwang kam auf: Jetzt nur kein deutsches Wort und schwer verständlich. Lebst Kultur: Gepflegt ist Dein Verkehr. Doch neulich lagst Du schief: Statt „ad hoc“ sagst „ad dock“. ... |
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| 101 | Stutenimitation | |||
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Vorschautext: Wie galoppierend rennt sie auf ihn zu. Er ist erstaunt, erregt und stellt fest: Sie hat ‘nen Stutenkörper mit Tattoo. Das ist für ihn ein wahrer Härtetest. Sie ist am ganzen Körper rundes Rund. Und dann: Sie nimmt die Hand und schlägt sich fest mehrmals jetzt auf ihr großes Hinterteil. Es ist die Lust, die so geschwind ihm wächst. Kurz nur darauf: Er sieht nun das Weiß auf der gestreckten Zunge, die sie bleckt. ... |
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| 100 | Früh blüht der Winterling (Blumengedicht) | |||
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Vorschautext: Vor meinem Haus, da liegen Blätter noch aus dem Vorjahr, schon verdorrt und mitten drin, trotz Winterwetter, der Winterling: Ein Zauberwort! Der frühe Bote, gelb sein Glänzen, spartanisch weist zum Frühling vor. Der Winter findet seine Grenzen. Es öffnet sich schon sacht mein Tor. © ANTOSCH |
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| 99 | Schneeglöckchen strahlt über Flöckchen | |||
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Vorschautext: Die Wege sind noch karg Die Sonne noch nicht stark Im Schnee sieht man Dein Glöckchen Oft auch nach vielen Flöckchen Das Herbstlaub wird erweckt Mit Leben angesteckt Wie ich nach kalten Tagen Der Wärme zugetragen © ANTOSCH |
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| 98 | Unerreichbare Frau | |||
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Vorschautext: Dein unerreichbares Frausein Geschöpf aus reiner Sehnsucht Ist wirklich - wie die tiefste Schlucht Dein schwarzer Strumpf verdeckt das Bein Ich möchte Dich ganz als Besitz Und haben dann für alle Zeit Wir bleiben so doch nicht zu zweit Dein Frausein wird zum kurzen Blitz Die Schwebe ist der Zauber nur Wenn Du es hast ist es nicht mehr ... |
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| 97 | Die Windsbraut | |||
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Vorschautext: Die Karten rot und violett Der Sturm bekundet sich als Zeichen Wir hoffen auf sehr starke Eichen Denn heute hilft uns kein Florett Die Warnung zeigt ein breites Feld Wir müssen nochmals weiterfragen Denn vieles bleibt für uns im Vagen Die Windsbraut stoppt auch nicht für Geld Die Pläne werden nie konkret Der Tod, der lauert alle Tage ... |
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| 96 | Geburt aus dem Wind | |||
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Vorschautext: Windgeburt im Nirgendwo Reine Differenz Fehlende Präsenz Jedes Feuer braucht auch Stroh Spannungsbogen lichterloh Volt auf Volt zerspringt Feuersglut gelingt Stein stürzt Stein beim Domino Schnellt jetzt hin zum andren Pol Kalt und Warm, es zischt ... |
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| 95 | Führ Du mich in Weiten | |||
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Vorschautext: Tage wie Jahre, eines nur: Plage! Herz, ich erfahre täglich die Klage. Lieb‘ mich beizeiten: Du als die Eine trägst mich in Weiten. Du nur bist Meine. © ANTOSCH |
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| 94 | Vervollkommnung durch Dichtung | |||
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Vorschautext: Die Götter herrschten bei den Antiken streng Und Helden kämpften fast wie Götter stark Die Griechen schrieben dies in Versen Nieder und fanden hier Maß und Leben Dionysos und Apollo, Ihr seid doch eins Der Geist, der Wein: Gemeinsam des Denkens Grund Impuls für Zeiten, die dann kamen So fand auch Hölderlin zum Antiken In Oden schrieb er Lieder zum Götterkreis Das Leben sollte neu nun entsteh‘n aus ihm ... |
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| 93 | Wir bleiben nicht hier | |||
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Vorschautext: Auf meinem Küchenbord Da liegen immer Nudeln Nun Wasser bring zum Sprudeln Der Magen wird der Ort Die Nudeln werden Brei Du siehst das stete Fließen Den Wandel zum Genießen Und willst nicht das Detail Vor kurzem war da Mehl Und vorher das Getreide ... |
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| 92 | Lass uns gemeinsam klingen | |||
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Vorschautext: Deine Hände fließen wie die Stimme langsam und ganz zart zu jedem Ort und der Körper hört das schöne Wort. Dieser Tag ist gut, ist nicht der Schlimme. Gestern blieb die Stimme aus, Dein Singen, und ich lebte abwärts, ohne Halt, reine Höllenfahrt und dunkler Wald. Komm doch morgen, lass uns wieder klingen. © ANTOSCH |
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| 91 | Eros schafft die Zeit | |||
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Vorschautext: Die Seele ist nicht rund, sie braucht doch ihren Bund. Der andre, ohne ihn, wie aus der Welt gespien. Der Mann, die Frau, nie ganz, die Zwei ist Stimulanz. Und Reden braucht ein Du, allein verhallt‘s im Nu. Und Reize brauchen Licht, sonst übst Du nur Verzicht. ... |
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| 90 | Neue Lebenstöne | |||
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Vorschautext: Alle Flöten sind verbrannt Die Töne bleiben aus Täter werden nicht genannt Es kommt meist doch heraus Herzen schreien stumm im Raum Gefühle liegen brach Das Gewissen quält Dich kaum Die Welt scheint wie im Schach Alte Lieder brüllt man nun Die Stimmen grau verraucht ... |
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| 89 | Die Mitte wankt | |||
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Vorschautext: Die Mitte wankt Von wem umrankt Von rechts, von links Gar von der Sphinx Ein Rätsel schwer Die Antwort quer Wer löst es recht Trennt das Geflecht Nun öfters mal Wird es brutal ... |
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| 88 | Das Schneeglöckchen erklingt | |||
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Vorschautext: Die Wege sind noch karg Am Rand, das Glöckchen strahlt Die Sonne scheint nicht stark Dein Weiß erglänzt und malt Das Blättergrau voll Licht Und frisches Grün erhebt Auch mich und meine Sicht Die neu jetzt klingt und lebt © ANTOSCH |
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| 87 | Fremdes zugestehen | |||
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Vorschautext: Ein Wort das spricht, das hört sich nicht, beim Sprechen hat es sich vergessen. Die Phonzahl kann es nicht vermessen, es ist noch ganz beim Angesicht. Doch dann ein Bruch und Missversteh’n. Die Worte werden zäh und zählen Dir Dies, mir Das und hart nun stählen, verpanzern Herzen sich vor‘m Fleh’n. So bleibt vom Wort dann nur der Mord. Das Wort beharrt auf seinem Schweigen, ... |
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| 86 | Siegesschrei quert Bildschirmröhren | |||
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Vorschautext: Letzte Helden sperrig, kraus, ihr Siegesschrei quert Bildschirmröhren. Heute bleiben Helden aus, von flachen Schirmen schallt nur Röhren. Hirne kochen davon weich, wenn nächtelang die Eulen schallen. Spiegellahm wird alles gleich, zu einem flachen Widerhallen. © ANTOSCH |
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