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| 85 | Vielleicht ist der Mond doch froh | |||
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Vorschautext: Ich weiß, es ist so, nicht anders kann’s sein. Der Mond ist nicht froh, er ist nur ein Stein. Der Frosch sieht das Loch, die Wolke, die zieht, die Meere jedoch, sind fremd seinem Lied. Der Wespe entzieht der Blick sich zum Schnee. ... |
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| 84 | Auf und ab im Zhuang Zi | |||
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Vorschautext: Ein Haar ist klein, der Himmel groß, doch schau dorthin, es schwimmt ein Floß, das riesig scheint. Dann reißt das Seil, die Stämme schwimmen nun als Teil. Das Sägewerk zermahlt das Holz und nun verliert es seinen Stolz. Das Haar hat sich gesellt zum Zopf, ist größer als der Span, der Tropf. Der Himmel kommt, der Himmel geht, nur Reden wahren, was verweht. ... |
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| 83 | Du bist es | |||
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Vorschautext: Der Morgen bläst das Rot ins Land, die Ampel zeigt es auch. Der Tag ist jetzt noch unerkannt, aus Schloten qualmt der Rauch. Der erste Weg, der führt nicht weit, so tausend Schritte nur. Ich frag: Was ist denn Wirklichkeit? Jetzt schau‘ ich auf die Uhr. An der Bürotür klebt ein Bild, darunter wohnt ein Fleck. ... |
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| 82 | Die Stille verzichtet und rastet | |||
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Vorschautext: Die Suche beginnt, wo sie endet, das Kleine wird immer kleiner. Gelehrt die Gestalt, die verendet. Das Höchste ist der Verneiner! Das All und noch weitergegangen und ohne ein Ende in Sicht und größer und niemals umfangen, die Welt als ein Ganzes im Licht. Wer redet und denkt, bleibt im Zeichen der Zwei und das Letzte bleibt fern, ... |
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| 81 | Es kommt der März | |||
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Vorschautext: Es kommt der März In Bälde schon Hör himmelwärts Ein neuer Ton Der Meisenklang Musik fürs Ohr Sein Lobgesang Lockt Dich hervor Das braune Blatt Verschwindet bald ... |
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| 80 | Zu früh | |||
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Vorschautext: Heute Dreizehnmal Geblickt In Augen Fremder Frauen Zu früh geblinzelt - Abgeblitzt ... |
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| 79 | Sibirischer Blaustern (Blumengedicht) | |||
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Vorschautext: Ein Blütenstern Von Sibirien her Der Heimat fern Blüht so vielem vorher Ein blaues Meer Tanz der Blüten im März Es glänzt so sehr Macht mir glücklich das Herz © ANTOSCH |
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| 78 | Zukunft zu Dir | |||
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Vorschautext: Ohne Ziel bläst der Fahrtwind unsere Zeit Aber Bäume wachsen zum Himmel Im Zeichen des Kreises Schließen die Jahre im Ring sich Wissen wohin Doch die Menschenzeit schellt voran wie ein Pfeil Es gibt kein Zurück Keinen Frühling, Sommer, Herbst und Winter ... |
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| 77 | Siebenschläfer | |||
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Vorschautext: Es schlief ein Siebenschläfer fest Das halbe Jahr in seinem Nest Bei zwanzig Grad da wacht er auf Und findet Nahrung gleich zuhauf Im Vorjahr hat er vorgeplant Die besten Eckern abgesahnt In seiner Höhle gut versteckt Das erste Mahl wird gleich vollstreckt Wenn dann der Hunger wiederkehrt Dann läuft er meistens unbeschwert ... |
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| 76 | Wahnsinn | |||
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Vorschautext: Der Algorithmenfreund Der denkt in kleinen Kästchen Möchte jeden Arbeitsschritt Zerhacken Und mit Pfeilen Vom Anfang Bis zum Ende Kommen ... |
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| 75 | Nah am Sein | |||
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Vorschautext: Ein andres Wort für Philosophie ist: Nah am Sein Erinnern kannst Du’s nur schwach Denn oft entzieht sich das Sein für Dich und bleibt Schein Und meist bist Du auch nicht wach Die Wahrheit kommt doch nie ganz zu Dir, dem Freund des Lichts Du mühst Dich meistens um sie Doch alles Denken bleibt endlich und begrenzt vom Nichts Umkreis es durch die Poesie © ANTOSCH |
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| 74 | Neue Dichter | |||
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Vorschautext: Neue Dichter Braucht Hat Das Land Sonnendichter Nebelschweiger Verstehtmangut Glückundheiterkeit Blumendufter Morgengrüßer Lebenswerfer ... |
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| 73 | Der Blühwind bläst bald alles bunt | |||
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Vorschautext: Die Straße lang und rechts und links die Ränder mit kahlen Wiesen und dem Vorjahrsbraun. Der Blühwind bläst bald alles bunt: Ein Spender! Mit Rot und Gelb und Violett: Ein Traum! Und spürst Du’s, siehst Du’s, hörst Du’s laut auch hallen aus dürren Straßentälern mit nur Staub? Dein Herz ist schon dem Blütenmeer verfallen. Durch Sommerdürre wird‘s nun niemals taub! © ANTOSCH |
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| 72 | Zweisamkeit so tiefer Gräben | |||
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Vorschautext: Schwarz und rot, das sind die Farben, die die Männer stürzen lassen, in ein Feld so vieler Narben, die die Lüste hinterlassen. Kampf der Zweisamkeit so tiefer Gräben, die mit Salz die Mulden füllen. Und noch intensiver werd‘ ich’s immer wieder dulden. © ANTOSCH |
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| 71 | Prinzipien | |||
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Vorschautext: Prinzipien wären gut, sagte er. Der Rammbock vermag doch nichts, was gering an Größe ist, klein so wie ein Ring, zu durchdringen. Tümpel sind doch kein Meer. Das Gute ist oft auch schlecht, jederzeit ist keines geeignet und angenehm. Und sieh‘: Relationen ehedem sind gut und auch dass Du bist eingeweiht. (Gedanken aus Zhuang Zi in ein Gedicht übertragen) ... |
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| 70 | Unterdrückte Meinungen | |||
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Vorschautext: Deine Meinung sei hier unterdrückt. Welche Meinung soll denn das nun sein? Die Utopien hältst Du nicht für fein, realistisch, schreibst Du, bist geschmückt. Und die Mehrheit denkt so, schweigend sie, auch totalitär sei es, ein Joch. Und was schweigst Du aus? So rede doch! Die Utopie ist MIR die Melodie – führt zu neuem Recht – mehr Menschenrecht! Sklaven gäb’s viel mehr in einer Welt ... |
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| 69 | Frühlingsreise | |||
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Vorschautext: Ein leichtes Flockenwehen – der Winter kommt zum Schluss. Flanell zum Nahegehen, so weich ist es: Genuss. Die Sonne flüstert leise zum Stern ihr: „Nimm das Licht!“. Er jauchzt zur Frühlingsreise. Ich spür‘ schon Zuversicht! © ANTOSCH |
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| 68 | Jedes Ding mag anders schmecken | |||
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Vorschautext: Die Welt bestand aus Einzelheiten Schrieb Sahra Kirsch in „Sanfter Schrecken“ Denn alles wird Dir gleich entgleiten Und jedes Ding mag anders schmecken Ein Eichenblatt vor mir erzittert Ein andres tanzt, genießt den Hauch Von Lüften sturmumwittert Der Wind kommt auch als bunter Strauch Doch Blätter, Winde sind gewachsen Aus einem Stamm der Welt ... |
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| 67 | Vogelskulptur | |||
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Vorschautext: Siebzehn Vögel trällern frühlingswild Fliegen in der Schar rasant zur Birke Sitzen in den Ästen – welch ein Bild Kalte Luft am Abend und es flirrte Die Skulptur hält nur sekundenlang Sieben andre Vögel kommen, rasten Vierundzwanzig halten nun Gesang Doch beständig bleibt die Schar im Hasten © ANTOSCH |
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| 66 | Kommunalwahlkampfgelächter | |||
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Vorschautext: Die Kommunalwahlkampfgesichter, sie lachen fröhlich von Plakaten. Das Außen wird noch mehr zum Richter. Das schöne neue Wahlkampfwaten! Ein hundertfach geschautes Strahlen - und was verbirgt sich denn dahinter? Der Inhalt wird zum Marginalen. Man fragt sich dann auch oft: Zerrinnt er? © ANTOSCH |
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