| Titel | ||||
|---|---|---|---|---|
| 15 | Dämmerung | 26.09.25 | ||
|
Vorschautext: Der Abend ist kühl wie ein Seidengewand, drin golden noch schimmern die Fernen, verwirkt mit dem blitzenden mystischen Band von nebelgeborenen Sternen. Es atmet das Dunkel die duftschwüle Luft, vom Tage vergessene Spuren und legt sich in mondscheingewrungener Kluft auf stille gespenstische Fluren. Die Buchen noch zeichnen am lispelnden Hain ein Lichtes, wie Silbergestalten. ... |
||||
| 14 | Worte | 25.09.25 | ||
|
Vorschautext: Dein Sommer war in jedem Wort verborgen, du hülltest mich in bunte Silbenblüten, es gab ein jetzt, kein gestern und kein morgen, von deinem Wortwall ließ ich mich umhüten. In Wörternächten gab es Silbenrieseln, ein Rosarotes schon im Morgengrauen, es war so schön im warmen Wörternieseln in meinem blumenbunten Wortvertrauen. Nun ist es Herbst. Schon treiben müde Silben im Fluss der Zeit wie überwelkes Hoffen, ... |
||||
| 13 | Kreislauf | 25.09.25 | ||
|
Vorschautext: Erst träumte sich der Herbst die Farben des Sommers in das Laub der Bäume. Dann bündelte er Feuergarben und zündelte der Blätter Säume. Mild aus den Wolkenspalten rieseln der Sonne weit gereiste Strahlen. An Wegen glänzt das Weiß der Kieseln, Kastanien drauf mit dunklen Schalen. Bald fließen alle bunten Farben hin in den Leib der Mutter Erde. ... |
||||
| 12 | Herbstanfang | 25.09.25 | ||
|
Vorschautext: Er kniet noch im Grün, noch sommerverträumt, und was er berührt, was er greift, was hin zur Vollendung hin reift, das zeichnet er kühn in rostbraun und golden gesäumt. Sie winken sich los, sie welken im Hauch des feuchtkühlen Winds, Blatt für Blatt, vom Gelb und vom Rot farbensatt, gelöst, fremd und bloß ... |
||||
| 11 | Nachtgedanken | 23.09.25 | ||
|
Vorschautext: Ruhelos pflügen die Gedanken mir um den Acker dieser Nacht. Bleich fällt der Mond aus allen Wolken, und hat mein Denken hell gemacht. Drin, in den Bäumen vor dem Fenster, wo kurz ein weißer Engel lag, schlummert nun, in des Kirschbaums Blüten, müde jetzt der vergang’ne Tag. Ruhelos, wie meine Gedanken fließt auch dahin der Wolken Band. ... |
||||
| 10 | Kinderlachen | 22.09.25 | ||
|
Vorschautext: Den schönsten Klang der Welt lacht dir ein Kind entgegen. Es braucht nur seiner Stimme Ton, dich zu bewegen. Und gibt es Schöneres, als Licht in Kinderaugen, die staunend sich an Wundern clever saugen? Doch siehst du Angst und Schmerz in diesem Seelenspiegel, du kannst die Peiniger nicht schleifen hinter Schloss und Riegel, ... |
||||
| 9 | Keinmondscheingedicht | 22.09.25 | ||
|
Vorschautext: Ich bin wach und meine Blicke brechen sich durchs Fensterglas, sie verlier'n sich durch die Bäume und der Himmel ist so nass. Heute schwimmt der Mond auf Wolken und die Nacht ist viel zu grau. Sie verschlang schon alle Lichter, seit ich durch das Fenster schau. Komm, jetzt schließe deine Augen, ruf den letzten Blick zurück. ... |
||||
| 8 | Großstadtmoment | 20.09.25 | ||
|
Vorschautext: Die Nacht streut schon wohlige Stille und suhlt sich im Licht der Laternen. Der Mond schwebt mit Halbmondpupille und zwinkert sich durch alle Fernen. Die Straßen nur laufen sich müde am endlosen Grau ihrer Bahnen in ewiger Steinplattitüde mit nachtlebenwill'gen Kumpanen. Lisa Nicolis |
||||
| 7 | Meeresrauschen | 20.09.25 | ||
|
Vorschautext: Ich kenne dieses ruhelose Flackern in deinen dunklen Augen -ein Meer, das schäumend sich auf stille Klippen wirft. Mit langen Wellen, wild, aus irgendeinem seichten Grund, nach hohlen Muscheln greift, auch wenn in seinen Tiefen sich schwarze Perlen runden. Und bin ich deiner Unrast graue Klippe nur und loser Sand, der unter deinen kalten Wogen treibt, ... |
||||
| 6 | Ich muss mich neu erfinden | 19.09.25 | ||
|
Vorschautext: Ich war dir Nacht, du warst in mir geborgen. Ich war dir Tag, in den du wiederkehrtest. Ich war dir Licht an jedem neuen Morgen, an dem du mich mit Treueblick beschertest. Ich war dir Wind in deinen straffen Segeln, und war dem Boot zu deinem Hafen Strömung. Ich war Garant für ungeschrieb‘ne Regeln. Für trübe Stunden war ich die Versöhnung. Ich muss mich neu erfinden, neu gestalten. Ich bin nicht Gott, ich kann dich nicht mehr tragen. ... |
||||
| 5 | Die Wegträumerin | 16.09.25 | ||
|
Vorschautext: Morgens zieh ich die Nachtträume aus, leg sie in irdenen Schalen und meine luftigen Traumsandalen stell ich vors steinige Haus. Hoffend zieh ich die Tage dann an, die im Sonnenfach liegen, ich lass mich vom Schicksal auch gern verbiegen, wenn ich es wegträumen kann. Deck mich tagein gern mit Träumen zu, spinn sie aus buntfarb'nen Zwirnen, ... |
||||
| 4 | Des morgens | 16.09.25 | ||
|
Vorschautext: Des morgens der Tag nach der Sonne sucht, die Wand knickt betont ein in jede Ecke, der Schwerkraft entgegen stemmt sich die Decke und die Fenster schnappen nach Luft. Die Beine des Tisches stehn still, der Stuhl sitzt noch da, wo er stand. Alles, wie immer, konstant. Selbst die herbstfrische Brise hüllt mit kühler Routine sich in die bleiche Gardine. ... |
||||
| 3 | Das Meer | 15.09.25 | ||
|
Vorschautext: Endlosweiten brechen an den Strand. tausend Strahlen leuchten in den Wellen. Ich verlier mich, im Geschrei der grellen Möwen, tief im gischtgewälzten Sand. Ach, du Meer, wie liegst du in der Zeit, wohl gebettet, an die Welt gebunden. Zählst in weißen Nächten nicht die Stunden, bist gefangen in der Ewigkeit. Meine Zeit ist endlich und schon spät und das Seelenjung schon bitter schauert ... |
||||
| 2 | Quelle | 15.09.25 | ||
|
Vorschautext: es glitzert ein verlor’ner Himmel sonnensilbern in deinem klaren Kräuseln mich dürstet es nach monotonem Plätschern nach feuchterdiger Frische die Lauterkeit werd ich dir trüben dich schöpfen und trinken werde ich ... |
||||
| 1 | Baum im Wind | 14.09.25 | ||
|
Vorschautext: Ich weiß, dass Sturm und Baum nicht Freunde sind, doch ist's der Wind, von dem der Baum sich gerne wiegen lässt und jedes Blatt in dem Geäst den Reigen liebt, wenn sich der Wind durch alle Zweige siebt. Dann säß ich gern auf einem Ast, als lieber Gast, und würde gerne mit das Säuseln hören, dazugehören, des Blätterkleids lust'ges Flattern schauen, mich diesem Tanze anvertrauen, weit weg von all der Menschenwelt, bis irgendwann das letzte Blatt ... |
||||