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| 75 | Herbstgeschwätz | 27.10.25 | ||
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Vorschautext: Der Ahorn stand in voller Pracht, gestern noch bunt im Sonnenstrahl, doch tobte'n Wind in dieser Nacht. Jetzt steht er knorrig da und fahl. Nun scheints, er stützt das Himmelszelt mit tausend Fingern und spontan. Ist fraglich, ob es mir gefällt. Was fängt man mit viel Himmel an? Und noch was wird jetzt wohl geschehn, es gibt nicht mehr die friedlich Ruh. ... |
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| 74 | Es regnet Herbst | 26.10.25 | ||
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Vorschautext: Aus meinem Fenster blick ich in die Kronen der Bäume, die in meinem Garten wohnen. 'ne Esche neben Ahornbäumen, im Herbst ein Anblick, gelb und braun, zum Träumen. Dem Wunder kann ich nie so ganz entgehen, ich könnt es tausendmal und öfter sehen und immer werd vor Ehrfurcht ich erschauern, von Bildern die nur herbsteslange dauern. Wohl Zauberhände streuen warme Farben über des Scheidens sonnverhüllten Narben. ... |
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| 73 | Alltag | 25.10.25 | ||
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Vorschautext: Morgenstund tut schläfrig kund: hab heute Amalgam im Mund. Tagesration, salopp kreiert, wird schon vom guten Tag serviert, mit Hoffnungsperlen pflichtgrün schön drapiert, im Stundentakt und mundgerecht verpackt. -Das Süßsaure ganz fein zurecht gehackt. Der Wind, der grad vorüber streift, der pfeift ... |
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| 72 | Erfahrungsgeschädigt | 25.10.25 | ||
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Vorschautext: Ich hätte soviel noch zu geben, doch keiner will etwas davon. Und manchmal würd' ich auch was nehmen, doch wer teilt mit mir das denn schon? Den täglich Weg, den ich da gehe, den ginge ich so gern zu zweit. Doch all die Wege mit viel Nähe sind mir dann wieder auch zu weit. Ich will, doch will ich's immer zaghaft, weil selten ich's auch richtig will. ... |
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| 71 | Oktober | 24.10.25 | ||
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Vorschautext: Endlosdüster stehlen sich Tage oktoberein. Windgetrieben, hohl wie die Scherben von Weihnachtskugeln, rascheln straßenweit haltlose Blätter. Sommerverbrannt? Herbstmüde? Im Fernseher glimmert schon Weihnacht. Die Menschheit kauft Träume, Realität verdrängend. Lebt Schein. Lebt Chaos. Und alles wird zu ... |
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| 70 | Blick aus dem Fenster | 24.10.25 | ||
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Vorschautext: Herbst liegt auf den Straßen, rostet vor sich hin, Farben still verblassen, 's regnet ohne Sinn. Schirme täuschen Ruhe, drunter klopf, klopf, klopf, füßeln ein paar Schuhe zügig ohne Kopf. Rätsle so am Fenster, wen ein Schirm wohl birgt. ... |
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| 69 | Großstadt | 24.10.25 | ||
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Vorschautext: Die Nacht streut schon wohlige Stille und suhlt sich im Licht der Laternen. Der Mond schwebt mit Halbmondpupille und zwinkert sich durch alle Fernen. Die Straßen nur laufen sich müde am endlosen Grau ihrer Bahnen in ewiger Steinplattitüde mit nachtlebenwill'gen Kumpanen. © Lisa Nicolis |
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| 68 | Blättertanz | 23.10.25 | ||
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Vorschautext: Da seh ich wehmutsvoll den bunten Blättern nach, wie sie der Wind sich holt und alle Bäume kühl entkleidet. Wie sich das Sterben, das Verderben im frohen Reigen wiegt; wie all das rost’ge Rascheln hier auch keinen Todestanz vollzieht. Es lebt das Lied ... |
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| 67 | Abendstunden | 23.10.25 | ||
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Vorschautext: Noch flimmert`s golden in der Bäume Kronen und lange Schatten zeichnen Geisterspuren. Es fließt das Sonnenlicht rot durch die Fluren, wie surreale Malervisionen. Der Tag vertaut in letzten Tränen, netzend das grüne Antlitz bunt beblümter Gärten und folgt der Sonne, seinem Weggefährten. Die Vögel kuscheln laubverdeckt, leis schwätzend. Der Glocken Kehlen in den fernen Türmen verschlingen kurz die jungfräuliche Stille. ... |
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| 66 | Das Wunder | 22.10.25 | ||
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Vorschautext: Morgens immer die Wolken in mir. Das Wettertief schaufelt mich leer , der Lebensmut, den ich zurecht frisier und die Wortlosigkeit tun's mir schwer. Und heute war's irgendwie mir so leicht, alle Sinne sind wieder vereint. Wie hab ich das Wunder denn nur erreicht? Ach, guck mal! Die Sonne scheint! Lisa Nicolis |
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| 65 | Brücken | 22.10.25 | ||
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Vorschautext: Brücken, die fast Wurzeln schlagen, dich an andre Ufer tragen, sich ganz stolz auch widerspiegeln, unsterblich mit sieben Siegeln. Brücken die sich stolz erheben, weiterführ'n ins nächste Leben, wo dann alles besser wäre, folge nur dem Schildermeere. Brücke, grandioser Bogen, führt dich, sicher, ungelogen, ... |
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| 64 | Spazifiziergang | 21.10.25 | ||
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Vorschautext: Die Schuhe schleifen gleichmütig über das Pflaster, die Jacke schlenkert mit mit Fingernspitzgefühl. Und es ist kühl. Die Hose schickt sich an, modisch designt, zu kneifen, während des Schales Enden verloren flatternd um sich greifen. ... |
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| 63 | Späte Gäste | 21.10.25 | ||
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Vorschautext: Tolle Gäste, tolle Gäste. „Hat mich wirklich sehr gefreut!“ Beide stehn sie angezogen und zum Gehen schon bereit. Doch er schüttet unverfroren, wie ’ne Sintflut, über mich, seine ursteinalten Witze - jedes Wort ein Nadelstich. Halbe Stunde schon verloren. Fühl, das wäre jetzt genug! ... |
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| 62 | Schweigen ist Gold | 20.10.25 | ||
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Vorschautext: Ich zerkaue wieder alle Worte, schmecken bitter und ich schluck sie schwer, ich verbanne sie in Seelenorte und ich schweige meine Lippen leer. So erträumst du meine Sternennähe, Schein sein, leuchten ohne eigner Glut dass ich lautlos um dein Ego drehe, wie die Nacht das um die Tage tut. Redest nur dein Silber mir, das kühle, bist nur deinem Selbstwert all zu hold. ... |
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| 61 | Die Kette | 20.10.25 | ||
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Vorschautext: Durch meine Vorfahren hab ich das Leben erreicht. Ströme der Menschlichkeit, die mich durchfließen, tragen das Gen der Vergangenheit und der Kreis wird sich so vielleicht niemals schließen. Mein Sein -ein Echo aus ferner Zeit, mit einem Hauch von Vergänglichkeit. Ihre Geschichten kreisen leis mir im Geist. In meiner Zelle ruht die Essenz, die millionen Jahre schon reist, durch Herz und Blut, durch Geschichten von Eis und von Glut. Geschichten von Leben, von Kampf und vom Wandel der Zeit, von Schmerz, von Liebe und Leid, von Gefahren und von Beständigkeit. So weben sich Fäden aus aller Zeit um mich und in mir auch, in Frieden und Streit, noch im Heut. Bin ein Teil eines ew' gen Geflechts und Verwebens. Millionen von Ahnen bestimmen auch jetzt noch ein Teil meines Lebens. Lisa Nicolis |
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| 60 | Herbstgedanken | 19.10.25 | ||
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Vorschautext: Heute färbt der Herbst meine Gedanken, bin ein Stück Natur, bin Busch und Baum, ich versuch im Wind mal nicht zu wanken, zupft er auch an meiner Kleider Saum. Tönt nun golden meiner Stimmung Saiten, Glücksgefühl für mich zum wohl'gen Preis. Etwas Farbe will ich doch erstreiten: für'n Dezember, nur ein wenig Weiß! Sieh, auf meinen sturmgeformten Zweigen, flattert bunt mir noch ein müdes Blatt. ... |
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| 59 | Heut Morgen um sieben | 19.10.25 | ||
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Vorschautext: Ganz verwaschen und verwischt blickt heut durch das Wolkenmeer jämmerlich des Mondes Licht. Wolken hängen trüb und träg. überm Himmel kreuz und quer Ist aus Mondes Sicht recht schräg! Dieses Funzeln ängstlich bricht noch durch`s Grau. Und`s gräuelt sehr über`s gräulich Mondgesicht. ... |
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| 58 | Das Warten | 17.10.25 | ||
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Vorschautext: Es drohten die Dornen im Heckengewirr, doch hab ich die purpurnen Rosen geköpft und streute ihr samtenes Licht in den Raum, hab Duft aus den flammenden Kelchen geschöpft. Es zeichnet vielleicht dieses dämmrige Licht in offener Tür deine Umrisse mir. Ich weiß dann im zartroten Schimmer wohl nicht, erträum ich dich noch, oder bist du schon hier. Ich fiebere, eng in mein Warten gehüllt und schaue im Geist in dein liebes Gesicht. ... |
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| 57 | Das Schweigen | 17.10.25 | ||
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Vorschautext: Streut der Abend diese Leere durch den seichten Dämmerschein? Dunkelt er nur meine Blicke oder auch in mich hinein? Auf den hellen Sternenwegen, die ich mitgegangen bin, sagten wir schon alle Worte, führt kein Steg mehr zu uns hin. Jeder geht an seinem Ufer, gleisengleich, im müden Schritt. ... |
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| 56 | Brombeerenmär | 16.10.25 | ||
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Vorschautext: Der Brombeerenbär liebte Brombeeren sehr, drum fiel er so gern über Brombeeren her. Da sagte 'ne Brombeere, Brombeerenbär, ich bilde ab heut eine Brombeerenwehr, dann wird's dir, du Brombeerenbär, richtig schwer. Der Brombeerenbär sagt, nadann, bitte sehr, so fress ich erst recht alle Brombeeren leer. Die Worte die flogen ganz bös hin und her, von Brombeere hin zu dem Brombeerenbär. Am Ende da war in dem Brombeerenmeer ... |
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