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Anzahl Gedichte: 175
Anzahl Kommentare: 111
Gedichte gelesen: 8.575 mal
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Titel
135 Dir zum Trost
Vorschautext:
Pfirsichblüten, zart und rosig,
wie ein süßer Kindermund
- oft hab ich sie still betrachtet
und bewundert manche Stund.

Pfirsichblüten- längst vergangen,
erste Liebe- auch vorbei...
All die wohlig süßen Früchte
erntet man nicht nur im Mai.

Stürme werden manche prüfen,
ob sie reifewürdig sind
...
134 Der Faden
Vorschautext:
Da hängt ein Faden aus dem Nichts,
Mein Blick steigt hoch an ihm und bleibt
mit ihm an einer Wolke hängen.

Die schwebt im Schimmer eines Lichts,
das in azurnen Fernen treibt,
lieblich umhüllt von sanften Klängen.

Soll ich den Faden zieh‘n und brav
erwarten, wo er sich verliert?
Soll ich mich lieber an ihn binden?

...
133 Diese Ringe...
Vorschautext:
Ringe,
Ringe,
große,
kleine
fallen,
fallen
über mich
und sie
zeichnen
ihre Rillen in die Seele,
ins Gesicht.
Jeden Tag die gleichen Engen,
...
132 In den Karpaten
Vorschautext:
Mit schwieligen Händen durchbricht er das Brot
und legt es vor uns auf den Tisch.
Er teilt selbstverständlich mit uns seine Not,
das knusprige etwas aus Wasser und Schrot,
und Tee aus ’nem Kräutergemisch.

Die Wände aus Lehm sind von selbiger Hand
und schützen uns jetzt vor dem Sturm.
Der Heiland blickt tröstend auf uns von der Wand
- zumindest hat er auch ein trock'nes Gewand.
Im Holz eines Schranks nagt ein Wurm.

...
131 Alltagsmorgen
Vorschautext:
Habe zu viel Schlaf getrunken,
gehe so noch traumversunken
wieder entgegen dem Regen,
der den Tag mir verhagelt,
den Drohungen, totalvernagelt,
der Weltidioten, den Hiobsboten,
den offenen Türen,
die zurück zu mir führen.

Ob ich`s nun nicht,
oder mag…
egal. Guten Tag!
...
130 Gegooglete Heimat
Vorschautext:
Wild verwachs’ne Wassergräben,
schiefe Zäune, altes Haus
all das wollt ich nochmals leben,
zieh mit Google Maps hinaus.

Freue mich der blum’gen Wiesen
vom Akazienwald gesäumt,
blühender Kastanienriesen
-all das 50 Jahr’ versäumt.

Will noch sehn die wilden Rosen,
Schafgarben am Wegesrand
...
129 Morgens bei Colleferro
Vorschautext:
Nebelschleier hängen rund um Fernen,
Graugespinst, drin Gipfel sich verbergen.
Mir zu Füßen, aus dem Talgewinde,
wölben Hügel sich in hohen Wellen.

Auf den gräsersatten Hängen sprühen
Gänseblümchen Funken durch die Halme.
Und am Wegrand lodert, zwischen Dornen,
Klatschmohn, grell, in unruhigen Flammen.

Würzig steigt die taugetränkte Frische
aus den grünen Säften in den Morgen.
...
128 Die Ruine
Vorschautext:
Wie sich die Mauern aneinander klammern,
wie heimlich jeder Schatten in aller Mondnacht fällt,
wie jede Zeit entflieht,sich aus der Wirrnis
dieser Wände schält,
der Sturm um hohle Türme jammert
und wieder weiter zieht,
der Himmel, wie zerriss'nes Tuch,
sich drüber spannt.
Aus allen Wunden rieselt,
trist wie Fluch, der Sand.
Die Treppen führen
nirgendwärts ins Land.
...
127 Am See
Vorschautext:
Aus der Tiefe zieht der Morgen
graue Schleier übers Land,
wie gewebt von Geisterhand.
Und noch neblig und verborgen
lauscht im Hintergrund der Hain
in den neuen Tag hinein.

Blind, noch birgt der See sein Sehnen
nach dem blauen Himmelslicht.
Durch die Morgenstille bricht
schrilles Rufen. Und den Schwänen
öffnet wohl gesonnt, noch bleich,
...
126 Eichenblatt
Vorschautext:
Laubgebunden
seit dem Mai.
Sieh, es flattert.
Ist es frei?
Lösgelöst
oder vertrieben?
Wollt es fort?
Wär’s gern geblieben?
Hegt es Wehmut?
Duldet Schmerz?
Ist es froh,
nun weg zu fliegen?
...
125 Solang ich bin
Vorschautext:
Da draußen atmet er, mein bunter Garten,
verstreut die Farbendüfte an den Wind.
Nur meine Astern werden auf mich warten,
wenn ich verblüh und sie schon wieder sind.

Ich streute hoffnungsvoll den vollen Samen,
da war mein Leben noch ein weites Feld.
Bald steht für mich nur mein geschrieb’ner Namen
und ich geh wortlos in die andre Welt.

Noch bin ich unterwegs. Weiß nicht wie lange.
Die Sorgen sind schon viele Tage tief
...
124 Mal so gesehen
Vorschautext:
Im Mond hat sich ein Stern verfangen,
`ne Wolke sitzt am Schornstein fest.
Im Kirchturm Glocken müd verklangen,
da baut Pegasus jetzt ein Nest.

Ein Leuchten springt aus allen Fenstern,
ein Strahl bricht grad sich das Genick.
Das Martinshorn, beliebt bei Gangstern,
blöckt in die Stille einen Knick.

Oktober schluckt schwer die Realien,
entblößt zu sein, das tut ihm weh.
...
123 Nur mehr
Vorschautext:
Im nächsten Leben, Gott,
lass mich nur Möwe sein,
oder nur Gischt,
nur Treibgut,
nur Sonne im Gesicht.
Oder ein Sandkorn, bitte,
sei es noch so klein,
oder auch mehr,
auch Meer…
nur Meer…
das möchte ich sein!

...
122 Abendstern
Vorschautext:
Abends holst du meine schönsten Träume,
wenn du, Abendstern, durchs Fenster schwebst.
Du berührst so still die Seelenräume,
wenn du mich zu deinem Leuchten hebst.

Und ich schwebe fort, vorbei an Sternen,
durch ein Nebel und durch Raum und Zeit.
Gibst mir Zuflucht, hoch in deinen Fernen
und mein Glück reicht sieben Himmel weit.

© Lisa Nicolis
121 Agoraphobistisches
Vorschautext:
Als heut die Straße sich
in meinem Blick verfing
und freudig,
nach so langer Zeit,
auch meinen Herzschlag tönte,
ließ ich mich
heldenhaft und sachte
von ihr
den Häusern lang begleiten
und suhlte mich
in ihrer sonn'gen Endlichkeit,
bis sie mich
...
120 Die Kette
Vorschautext:
Durch meine Vorfahren hab ich das Leben erreicht. Ströme der Menschlichkeit, die mich durchfließen, tragen das Gen der Vergangenheit und der Kreis wird sich so vielleicht niemals schließen. Mein Sein -ein Echo aus ferner Zeit, mit einem Hauch von Vergänglichkeit.

Ihre Geschichten kreisen leis mir im Geist. In meiner Zelle ruht die Essenz, die millionen Jahre schon reist, durch Herz und Blut, durch Geschichten von Eis und von Glut. Geschichten von Leben, von Kampf und vom Wandel der Zeit, von Schmerz, von Liebe und Leid, von Gefahren und von Beständigkeit.

So weben sich Fäden aus aller Zeit um mich und in mir auch, in Frieden und Streit, noch im Heut. Bin ein Teil eines ew' gen Geflechts und Verwebens. Millionen von Ahnen bestimmen auch jetzt noch ein Teil meines Lebens.

Lisa Nicolis
119 Schweigen ist Gold
Vorschautext:
Ich zerkaue wieder alle Worte,
schmecken bitter und ich schluck sie schwer,
ich verbanne sie in Seelenorte
und ich schweige meine Lippen leer.

So erträumst du meine Sternennähe,
Schein sein, leuchten ohne eigner Glut
dass ich lautlos um dein Ego drehe,
wie die Nacht das um die Tage tut.

Redest nur dein Silber mir, das kühle,
bist nur deinem Selbstwert all zu hold.
...
118 Brücken
Vorschautext:
Brücken, die fast Wurzeln schlagen,
dich an andre Ufer tragen,
sich ganz stolz auch widerspiegeln,
unsterblich mit sieben Siegeln.

Brücken die sich stolz erheben,
weiterführ'n ins nächste Leben,
wo dann alles besser wäre,
folge nur dem Schildermeere.

Brücke, grandioser Bogen,
führt dich, sicher, ungelogen,
...
117 Das Wunder
Vorschautext:
Morgens immer die Wolken in mir.
Das Wettertief schaufelt mich leer ,
der Lebensmut, den ich zurecht frisier
und die Wortlosigkeit tun's mir schwer.

Und heute war's irgendwie mir so leicht,
alle Sinne sind wieder vereint.
Wie hab ich das Wunder denn nur erreicht?
Ach, guck mal! Die Sonne scheint!

Lisa Nicolis
116 Blättertanz
Vorschautext:
Da seh ich wehmutsvoll
den bunten Blättern nach,
wie sie der Wind sich holt
und alle Bäume
kühl entkleidet.

Wie sich das Sterben,
das Verderben
im frohen Reigen wiegt;
wie all das rost’ge Rascheln hier
auch keinen Todestanz vollzieht.
Es lebt das Lied
...
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