DAS AUGE

Ein Gedicht von Anouk Ferez
Im tiefen Dickicht der Gedanken,
wo fahles Mondlicht durchs Geäst
sich zwängt und all die wilden Ranken
in nebulösem Dämmer lässt,
klafft unerwartet eine Lichtung
zwischen Wirklichkeit und Dichtung
und hält zentral ein Auge fest:

Als schwarzer See liegt es umschlossen,
von Emotionen die lindgrün
– von fernem Sternenlicht begossen –
sich bis zum dichten Buschwerk ziehn;
pupillengleich, doch Sicht nach innen,
erblickt "ES" wie sich Nebel spinnen,
die dem Kopf als Traumgespinst entfliehn.

Und nur dies Auge schaut mein Wesen,
das anderen bekannt nur scheint
-im Glauben meinen Geist zu lesen,
zu wissen was mein Ausspruch meint-,
es ruht im Walde der Gedanken,
wo sich wirre Triebe ranken,
als Glied, das mich mit mir vereint.

© Anouk Ferez 12-2014

Informationen zum Gedicht: DAS AUGE

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18.12.2014
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