Titel | ||||
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1268 | Störenfried | |||
Vorschautext: Sitzt eine Maus auf dem „Mouse-Pad“ grinst ungehörig frech. Sie hält ein Schild mit „ab ins Bett“ husch, husch jag ich sie weg!“ Ich bin grad im Gedankenfluss und seh´ durchaus nicht ein, dass ich ins Bett nun gehen muss, ich fänd´ das sehr gemein. Ja, wenn das Mäuschen kusch´lig wär weich rund und ohne Ecke, dann fiele es mir gar nicht schwer, schlüpft unter seine Decke. ... |
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1267 | Tanz in den Mai | |||
Vorschautext: Nacht hat die Sterne ausgeknipst graues Himmeldunkel erlaubt keinen Mond Mainacht ist; nicht wie früher als Sternefunkeln freute. Dröhnende Bässe verdrängen Musik Menschen zappeln in den Mai, verrenken sich paarweis oder allein nur keine Berührung, keine Nähe jeder für sich schweissekstasisch, ausgelassenes freudloses Laut begrüsst eine grünende Zukunft. Der Tanz in den Mai stößt an ... |
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1266 | Verdrängung | |||
Vorschautext: Kein Wölkchen kleckst des Himmels Blau, ich lieg im Deckchair und ich schau bewundernd auf das Lapislazuizelt, das allumschließend scheint die Welt! Und doch – ich weiß, daß dies Fassade. tiefstes Dunkel, Eiseskälte ohne Gnade herrschen in dem unendlich Raum, das All Trillionen Sterne explodieren darin überall. Die blaue Kuppel deckt ´s am Tage. Die Sicht verbietet jede Frage, ... |
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1265 | Vergehen mit der Zeit | |||
Vorschautext: Der holde Flieder hat sich nun verwandelt die weißen Blütendolden in ein unansehlich Braun das überragt ein sattes Blattgrün und verschandelt den Baum, der nun nicht mehr gut anzuschaun. Verdorrt der üppige Blütenstand, der fest sich an den Zweigen hält als hätte er die Zeit noch nicht erkannt in der er nicht mehr zu der Schönheit zählt Wer sich so fest an das Vergangene klettet, obwohl zum Nutzen nichts mehr übrig bleibt, ... |
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1264 | Blätterwald | |||
Vorschautext: Es herrscht ein stürmisch Rauschen hier und im weltweiten Blätterwald verzerrte Wirklichkeit, das Aufbauschen, solch Meinungsbildung läßt mich kalt. Der Journalismus hat gelitten – wird von Interessengruppen finanziert, geleitet, es wird nicht argumentativ gestritten nur Hetze die gedruckten Zeilen noch begleitet. Unsäglich verkommen ist die Pressefreiheit, Schmierfinken sich beleidigend überbieten ... |
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1263 | Ärgerlich | |||
Vorschautext: Wo Rauch ist, ist gewöhnlich Feuer und dieses ist uns nicht geheuer, wenn es außer Kontrolle gerät, meist ist zum Löschen es zu spät! Schon mal probiert den Grill zu zünden, wenn Gäste sich bereits einfinden? Da gibt es nichts als fiesen Rauch und stinken tut die Sache auch. Da kann man fächeln, blasen, pusten, die Flammen werden dir was husten! ... |
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1262 | Novembergefühl | |||
Vorschautext: Wie Gummi zieht der November sich dahin. Und doch hat Dunkelheit die Tage eingedampft Es wundert nicht, dass matt ich bin, mein Geist in ruheloser Rast auf den Gedankenwegen stampft! |
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1261 | Schwund | |||
Vorschautext: Am Jungbrunnen hast du sie geborgen die Frische und die Kräfte büttenweise. Sie zogen zurück sich nach und nach ganz leise bis auf den Grund. Wer dachte früher schon an morgen? Nun löffelweise tief am Rand gebeugt mit zittirger Hand Reserven zugeführt, kaum, daß man die Erholung spürt. Die Zeit hat Schwäche dir gezeugt! |
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1260 | Veräppelt | |||
Vorschautext: Die Gans, genudelt und gepäppelt, wird von uns Menschen nur veräppelt! Der Tod, beschlossen an Martini wo man sie köpft das arme Vieh. Stopft sie mit Äpfeln und dergleichen brät knusprig braun die nun Erbleichten. Nur ihre Seelen hilflos schrei´n: "Veräppeln können wir uns allein!“ |
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1259 | Bereuen auf den Punkt gebracht | |||
Vorschautext: Mit Schaum gekrönt steht es vor mir, es lockt mit heller Klarheit, gar gut gekühlt das leckere Bier! Nicht nur im Wein liegt Wahrheit. Und wie ich sinnend es betrachte, der durst´gen Kehle widersteh, ganz so als ob ich es verachte, ich im Genuß nur Schwäche seh. Kasteie mich, rühr es nicht an ich zahle und ich gehe ... |
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1258 | Aprilimpressionen | |||
Vorschautext: Ich sehe vom Fenster aus in das graupelig-nasse Gesicht des April. Die finstere Umwölkung seiner Stirn verheißt nichts vom Frühling. Mit geblähten Backen pustet er eisige Winde in die blühenden Baumkronen, zerrt weiße Pracht zu Boden und läßt die Bäume Regentränen weinen. Selbst die vorwitzig gelben Köpfe ... |
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1257 | Bestrafung | |||
Vorschautext: Dem alten Förster Sägebrecht bekam sein eignes Wildbret schlecht. Der Has´, den er zur Strecke brachte beim Kauen ihm viel Mühe machte. Es war Kaliber 16“ Schrot,* damit schoß er den Hasen tot. Die Munition – nicht Blei nein Stahl erwies als hart sich allemal. Der Schlegel war damit gespickt, der Has´ im Schocktod eingeknickt, er zeigte somit auch nicht „weiß“,* verlor im Sterben wenig „Schweiß“.* ... |
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1256 | Schlichtes Gemüt | |||
Vorschautext: Schlichtes Gemüt Man hält es für Naivität, wenn man beim Denken etwas spät. Nicht Schüchternheit – es muss die Dummheit sein oder beides ist es von den Zweien. Kann denn so ein einfach´ Wesen logisch denken, rechnen, lesen? Ein schlicht´ Gemüt hat in der Brust ein golden Herz, sei`s dir bewusst! Alle Listen , Falschheit , Lügen, nie wird ein schlicht Gemüt betrügen! |
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1255 | Mit Inbrunst... | |||
Vorschautext: Mit Inbrunst habe ich gesungen das Lied. „Kein schöner Land“.* Mir schien, es hat noch nie so voll geklungen, weil ich Verbundenheit mit dir empfand. Es war als hättest du es dirigiert als letzten Gruß an uns in deinem Tod. Die Träne quoll – ich habe mich nicht geniert und auch die Orgel flehte hin zu deinem Gott! *Noch nie habe ich erlebt, daß bei einer Trauerfeier ... |
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1254 | Dazwischen | |||
Vorschautext: Gerne hätte ich dir einen Tag geschenkt, der sich zwischen unseren Alltag drängt. Nicht Zukunft, nicht das Heut` oder Morgen, ich würd` mir den Tag von der Ewigkeit borgen. Doch gibt ´s ein Hindernis: die Unfähigkeit, man kann nicht so spielen mit der Zeit! Es bleibt bei der eingezwängten Nacht, die uns ein irdisch Paradies gebracht. |
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1253 | Wolpetinger | |||
Vorschautext: Kennst du das Ur-Viech tief in Bayern, ein Säugetier geschlüpft aus Eiern? Was häufig mitten in der Nacht dem Jagdgast Angst und Bange macht? Die Augen glühen wie aus Kohlen, ein jeder spricht von ihm verstohlen, ... |
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1252 | Offenbarung | |||
Vorschautext: Das Gefäß, das meine Seele bewahrte zersplittert ist es und seine Trümmer liegen zerstreut, doch was viel schlimmer liegt ausgegossen und jeder starrte auf das, was immer ich verborgen wähnte. Zur Schau gestellter Anblick der Gefühle, dem Gaffer dargeboten für das Grabbeltischgewühle am Schlußverkauf der Würde, die entlehnte. So liegt sie da - die Menschen meiden die LACHE voll von scharfen Splittern ... |
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1251 | Der Philosoph | |||
Vorschautext: Der Kater WOTAN hatte nur ein Auge, einen Stummelschwanz, war etwas dicklich von Figur und auch ansonsten nicht mehr ganz. Es fehlte ihm – wie soll ich ´s sagen – ein Teil von seiner Männlichkeit. Ein Doktor packte ihn am Kragen und hatte ihn davon befreit. So von Gestalt ein wenig ärmlich, und auf dem einen Auge blind, ... |
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1250 | Lippenbekenntnisse | |||
Vorschautext: Ich liebe dich Worte leicht wie Schmetterlinge bunt und fröhlich dahin gehaucht, dem Flattehaften ein Flügelschlag zerstörtes Vertrauen, schwerste Verletzungen doch zuweilen höchstes Glück himmlischer Empfindung ich hab´dich lieb schmeicheldn und kuschelig nichts fordernd – nichts begehrend einfach nur dasein für einander. ... |
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1249 | Bevormundet* | |||
Vorschautext: Wir hungerten – und ihr gabt uns freiwillig von eurem Fisch Aber als Empfänger der Mildtätigkeit durften wir nicht an euren Tisch. Dann lehrtet ihr uns Fische selber zu fangen und wir sind erfolgreich zum Fischfang gegangen. Bald gab es Fische im Überfluß, die man vorm Verderben ... |
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