Titel | ||||
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2044 | Jeden Morgen | |||
Vorschautext: Jeden Morgen Jeden Morgen seh' ich sie alle sitzen, Die alten Herrn, deren ich selbst einer bin. Sie lachen, lärmen, schlürfen und schwitzen, Die Kaffeegemeinschaft stärkt ihren Sinn. Jeden Morgen ist es dasselbe Ritual, Bei dem man spürt: Wir sind noch am Leben! Die Jungen hetzen vorbei, haben keine Wahl, Müssen sich jetzt ja zur Arbeit begeben. ... |
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2043 | Ein teuflischer Plan | |||
Vorschautext: Ein teuflischer Plan Jeden Morgen sah sie durchs Fenster die BEIDEN Händchenhaltend den Berg hinabgehen, Sah, wie sich ihre Augen an der Liebe weiden, Sie musste auf ein seliges Lächeln sehen. Da spürte sie bei dem Neugierschauen Wie armselig ihre eigene Liebe doch war. Darauf konnte sie schon lang nicht mehr bauen, Alles erschien nun bei ihr selbst sonderbar. ... |
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2042 | Mit Tempolimit könnten sich Bürger Milliarden sparen | |||
Vorschautext: Mit Tempolimit könnten sich Bürger Milliarden sparen Neulich fuhr ich von der Hohen Leite Wieder zurück auf Ansbach zu, Fuhr 70, leere Straße, große Weite, Meine Nerven hatten Ruh'. Fünf Verbrenner haben mich überholt, Die traf ich fast alle wieder an der Stadtampel, Habe sie trotz Elektroauto dort eingeholt – Ganz ohne Rasen und schimpfendes Gestrampel. ... |
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2041 | Nach der Pandemie | |||
Vorschautext: Nach der Pandemie Ach unsere lieblichen Freuden Halten sich nicht gern in der Einsamkeit. Menschsein braucht keine Leiden, Es will doch lieber Geselligkeit. Deshalb sieht man sie jetzt wieder: Menschen gehen, schauen, parlieren, In Einkaufszentren hört man Lieder, Wo Menschen wieder Gespräche führen. ... |
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2040 | Leber, pfannengebraten | |||
Vorschautext: Leber, pfannengebraten Wie oft schon hab' ich Leber gegessen, Die viel zu trocken war – oder zu hart. Mancher Koch hatte dabei leider vergessen, Dass man's langsam angeht, mit Hitze spart. Manchmal war die Leber auch totgebraten, Hatte stundenlang in der Pfanne gelegen. Sie nicht anzurühren, da ist man gut beraten, Denn solch ein Essen ist wirklich kein Segen. ... |
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2039 | Enttäuschung und Glückseligkeit | |||
Vorschautext: Enttäuschung und Glückseligkeit Nah liegen sie oft beieinander: Enttäuschung und Glückseligkeit. Mitunter leidet auch der Ganter, Das Leben hält auch das bereit. Er war ein wackerer, feiner Mann, Vom ersten Tag an tief verliebt. Sie, eher spröde, doch irgendwann Sie einsah, dass man Partner liebt. ... |
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2038 | Schwer ist's | |||
Vorschautext: Schwer ist's Schwer ist's alle unter einen Hut zu bringen, Feiern terminlich einzuplanen, wenn viele nur noch Häuptling sind und keiner mehr ein Indianer. Leichter ist's im Pool zu chillen – und abends ganz allein zu feiern. Da hat man seinen freien Willen ... |
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2037 | Wundertüten | |||
Vorschautext: Wundertüten Wenige Menschen sehen's nicht gern, Wenn andere Gedichte schreiben. Sie kritisieren manchen Herrn, Würden ihn am liebsten schneiden. Doch Dichter sind auch Wundertüten, Die Worte schaffen, Sätze bilden, Weil sie sich meistens ja bemühten Um's Sprachverbessern bei den Milden. ... |
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2036 | Kleines Missverständnis | |||
Vorschautext: Kleines Missverständnis „Wehret den Anfängen!“ rief laut der Wurm Und bäumte sich unter einem Baume auf. Doch er spürte nicht: Vorbei war der Sturm, Es wurde heller, Amseln zogen in Scharen auf. Der Wurm wusste nicht mehr, wo sein Versteck Und auch nicht, was er eigentlich sagen wollte. So wurde er gefangen, gefressen, war weg, Weil ihn sich gnadenlos das Amselvolk holte. ... |
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2035 | Warum unzufrieden sein? | |||
Vorschautext: Warum unzufrieden sein? Warum unzufrieden sein? Nur weil wir Menschen sind? Leben wir denn mit Leid und Pein Nicht objektiv im Schicksalswind? Manche jammern ganze Tage, Können keine Freude leben, Werden eigene Seelenplage, Müssen sich so die Kante geben. ... |
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2034 | Unser Elektroauto | |||
Vorschautext: Unser Elektroauto Unser Elektroauto fährt immer, stinkt nimmer, erschließt Schönheit uns: Man riecht wieder Blütenduft. Unser Elektroauto braucht kein Geratter, kein Gewühl, denn mit viel Gefühl schweben wir über die wieder ergrünenden Lande. Unser Elektroauto ist ein Traum, es raucht nicht, man hört es kaum – ... |
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2033 | Es halten sich Warmtage | |||
Vorschautext: Es halten sich Warmtage Es halten sich Warmtage, Der Goldene Oktober kündigt sich an Und Erntedank klärt die Lebenslage, Mit der man wieder aufatmend leben kann. Da erscheint erneut die späte Sonnenkraft, Um menschliche und technische Anlagen zu betanken, Weil diese nachhaltige Energien schafft, Für die wir dem wunderbaren Himmel gern danken. ... |
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2032 | Tabuisierung des Wahnsinns | |||
Vorschautext: Tabuisierung des Wahnsinns Nirgendwo höre oder lese ich davon, Dass Verbrennungsmotoren die Heißzeit beflügeln, Doch niemand will diesen Hitzelohn – Lassen sich die Verbrennungsorgien global nicht zügeln? Weltweit gibt's 1,3 Milliarden Autofahrzeuge, Von Kleinverbrennern und Heizungen ganz zu schweigen, Damit sich das Klima zur Sauna beuge, Womit sich Landschaften künftig zur Dürre neigen. ... |
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2031 | Verwerfungen | |||
Vorschautext: Verwerfungen Nehmen sich Befindlichkeiten zu viel heraus, Kann es zu Verwerfungen kommen: Mimosenhaft holen sich dann Leber und Laus, Was a priori nur voreingenommen. Das tragen und treiben die Animositäten voran, Welche längst als Teufelsintrigen bekannt – Selbst wenn man sich ihrer nicht erwehren kann, Weil das Unterschwellige immer reichlich verkannt. ... |
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2030 | Ein kleiner Plausch | |||
Vorschautext: Ein kleiner Plausch Ein kleiner Plausch, das ist kein Rausch, Wirkt weitgehend lebensverlängernd, Wirkt sanft wie ein Seelenflausch, Ist auch nicht nervenhämmernd. Der Nachbar hat sein Fenster offen Und dort steht er mit seiner Frau. Lange haben wir uns nicht getroffen, Deshalb jetzt diese Fensterschau. ... |
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2029 | Zärtliches Wissen | |||
Vorschautext: Zärtliches Wissen Erspüre der Menschen Befindlichkeit, Denn viele sind doch sehr einsam. So schlüpft man denn in ein weites Kleid, Man gewandet sich ehrlich zweisam. Zärtliches Wissen sucht handlungsbeehrt Mit Sprache danach, wie man helfen kann, Zeigt, dass das Dasein erstrebenswert: Es kommt dabei auf die Kontaktnahme an. ... |
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2028 | Wie Liebe dauerfinden? | |||
Vorschautext: Wie Liebe dauerfinden? Der Neugier ist geschuldet wohl, Dass man den Wechsel gern anstrebt, Weil ja der Mensch nicht ruhen will. Doch manches Finden wird zum Soll, Weil es von Dauer nicht belebt Und so glücklich erreicht kein Ziel. Ach, wie freuen sich Suchkinder, Wenn sie im Netz den Menschen finden, Der eben über ein Partnerportal ... |
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2027 | Mafiaverwandtschaft | |||
Vorschautext: Mafiaverwandtschaft Da holen sich die reichen Granden Hervor die Tanten, Anverwandten Mit denen sie leider verfahren, Als wären sie die größten Zaren. Sie müssen immer danach streben, Dass alle ihnen kadaverergeben Befolgen stets den Rat der Paten, Die vorgeben – auch jeden Faden. ... |
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2026 | Nichts ist perfekt! | |||
Vorschautext: Nichts ist perfekt! Immer wieder frag' ich mich: Soll Perfektion ein Ideal sein? Wahre Dichtkunst bekennt sich Zu Fehlern und wird nicht gemein. Wer Metrik, Zoll, Normen vermisst, Der wandelt nicht wirklich im Leben, Weil er Rechthaben nicht vergisst – Hans Sachs muss ihm den Laufpass geben! ... |
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2025 | Frustration einer Dichterin | |||
Vorschautext: Frustration einer Dichterin Sie füttert weiter hochentrückt Die Botschaft, dass ihm nichts geglückt, Dem Dichter, den nicht Fürst sie nennt, Weil sie das Einfühlen nicht kennt, Mit dem man ein Gedicht begleitet Und nicht Philippikas nur reitet. Jaja, sie ärgert sich gar sehr, Weil dieser Dichter immer mehr Gedichte schreibt und dazu steht, ... |
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