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Gedichte Über Grundsätze - Seite 4


Selektive Demokratie

Wenn die Münze fällt
und der Wurf dem Wähler gefällt
ist die Entscheidung wunderbar
und die Ausrichtung freudvoll klar

Wenn Die Münze fällt
und der Wurf den Wähler quält
ist die Entscheidung zu akzeptieren
oder mit Gewalt zu ignorieren

Die Münze hat zwei Seiten
über die bessere, läßt sich streiten
Doch Streit im offenen Diskurs
bestimmt oft den gesunden, mittleren Kurs

Wer eine Seite unterdrückt
wird mit Diktatur beglückt
auch wenn man ihr 'nen schönen Namen gibt:
„selektive Demokratie“, kurz „Demokratie“ ist sehr beliebt

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Der Lehrer fragte:
„Weiss einer von Euch, was selektive Demokratie ist ?“
Keiner meldete sich.

„Gut, ich zeige es Euch !
Sophie, komm bitte zu mir“
Sophie stand auf und ging zu ihm
„Hier habe ich eine Münze
auf der einen Seite die Wertseite
auf der anderen die Bildseite“
Sophie schaute sie sich interessiert an.
„Die Wertseite ist die gute Seite
die Bildseite ist die schlechte
und immer wenn in der Vergangenheit die Bildseite geworfen wurde,
war das Ergebnis besorgniserregend negativ !
Ich wähle die Wertseite!
Wählst du auch die positive Seite ?“
Sophie sagte : „Ja!“
„Das ist gut, sagte der Lehrer,
dann sind wir einer Meinung
und ich brauche die Münze nicht zu werfen!

Doch was wäre, wenn Du die Bildseite wählen würdest ?"
Die Schüler schauten ihn interessiert an

„Ich müsste die Münze werfen, um eine Entscheidung zu fällen“
Er warf die Münze und die Wertseite war zu sehen.
„So, ich habe gewonnen und ich darf tun, was ich will !

Was aber, wenn ich die Bildseite geworfen hätte ?“
Er warf die Münze noch zwei Mal
bis die Bildseite oben lag!
Er sagte:
„Wenn die Bildseite oben liegt, gebe ich eine Regel bekannt:
Die lautet:
Die Bildseite ist verboten!
Wirf so lange, bis die Wertseite oben liegt!“

Sophie schaute ihn verwundert an und sagte:
„Aber dann habe ich ja gar keine Wahl !“
„Doch“ sagte der Lehrer
Verblüfft schauten ihn die Schüler an
„Du kannst auf der Wertseite die Erhabenheit einzelner Buchstaben, eloquente Worte, den schönen Hintergrund oder sogar wissenschaftliche Ziffern wählen“
Sophie entgegnete
„Aber wenn ich trotzdem die Bildseite wählen will ?“
Der Lehrer grinst sie an:
„Dann bist Du böse und Deine Wahl wird rückgängig gemacht oder nicht gewertet !

Danke Sophie, Du kannst Dich wieder hinsetzen.“

Der Lehrer ergänzte:
„Die Techniken der Manipulation sind für eine einseitige, selektive Demokratie wie für Freund-Feind Szenarien dieselben, wie bei dem Münzbeispiel:
Die längere Zeit uneingeschränkt an der Macht sind, zersetzen die wahrhaftige Demokratie.
Dabei müssen diese nicht die sein, die sichtbar sind, wie Politiker, sondern können auch die sein, die diese lenken.
Sie vermischen Lügen mit der Wahrheit und unterdrücken wichtige Teile von ihr.
Der anderen Seite werden Geld- und andere Mittel gestrichen, sie werden denunziert, einseitig Gesetze, Regeln und Pflichten auferlegt, als Lügner dargestellt und am besten verboten.

Es ist so, dass für die wahrhaftige Demokratie gekämpft werden muss.
Die selektive Demokratie bekommt man geschenkt !“

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Hinweis: Die Wertseite der Münze kann man auch Zahlenseite nennen. Das wäre für das Beispiel treffender, denn der Wähler zahlt für seine einseitige Wahl einen hohen Preis!

© jogdragoon
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Lied vom Tod

Ist die Sanduhr abgelaufen, deine Koffer längst gepackt.
All das, was du einst getan, all das, was du einst gedacht.
All der Hoffnung Funken glimmen, Zweifel bleiben, Glut intakt.
Manche Briefe ungeschrieben, manche Geste angebracht.

Deine Gärten längst vergangen, viele Worte Schall und Rauch.
Quälen hart wie Peitschenhiebe, tausend Scherben, Traum zu Staub.
Diener auf der großen Bühne, Ass und Joker in Gebrauch.
Vorhang auf, dem Leben frönen, Beifall bitte, mit Verlaub!

Teile einen letzten Blick.
Sag adieu, ich lieb dich sehr.
Teile einen letzten Kuss.
Abschied ohne Wiederkehr.

Gebettet warm, doch du bist kalt.
Tränen rinnen vom Gesicht.
Deine Hand für ewig halten,
doch harrt der Tod schon seiner Pflicht.

Würde gern Sekunden kaufen, doch ein Scheck liegt nicht bereit.
Suche nach dem Stein der Weisen, suche nach Unsterblichkeit.
Leben geben, Leben nehmen, Abschied sorglos mit gebucht.
Ewigkeit, der Dinge streben, Zeit erstehen umsonst versucht.

Worte die grad ausgesprochen, Worte die man gleich bereut.
Worte tief ins Herz getroffen, Narbe die für immer bleibt.
So verschieden Mensch zu Mensch, bunt gemischt das Leben streut.
Bleibt der Tod treu dein Begleiter, harrt der Zeit, für dich bereit.

Teile einen letzten Blick.
Sag adieu, ich lieb dich sehr.
Teile einen letzten Kuss.
Abschied ohne Wiederkehr.

Gebettet warm, doch du bist kalt.
Tränen rinnen vom Gesicht.
Deine Hand für ewig halten,
doch harrt der Tod schon seiner Pflicht.

Der eine Spross sprießt makellos, der andere jämmerlich.
Der eine wühlt im Müll, der andere Gott erkoren.
Den einen trägt das Wasser fort, dem anderen stillt es Durst.
Dem einen lacht das Glück, das „Große Los“ gezogen,
dem anderen Missgeschick, um seinen Sieg betrogen.

Teile einen letzten Blick.
Sag adieu, ich lieb dich sehr.
Teile einen letzten Kuss.
Abschied ohne Wiederkehr.

Gebettet warm, doch du bist kalt.
Tränen rinnen vom Gesicht.
Deine Hand für ewig halten,
doch harrt der Tod schon seiner Pflicht.
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