Gedichte über Freundschaften - Seite 3

Musik und Tanzen liebt er sehr.
Trägt eigene Sketche vor und mehr.
Er träumt von Bühne und Rampenlicht.
Etwas anders gibt es für ihn nicht.

Vor einem Publikum will er singen.
Will Spaß und Unterhaltung bringen.
Mit seinen Freunden. Nicht allein!
Es muss schon die ganze Truppe sein.

Und sie sind gut! Das wissen sie.
An ihrem Erfolg zweifeln sie nie.
Er vor allem treibt ihren Traum voran,
der in der Schulzeit schon begann.

Unerwartet dann aber im Raume steht,
dass es für sie hier nicht mehr weiter geht.
Er allein könnte im Geschäft noch bleiben.
Soll dann für andere die Texte schreiben.

Bekäme 40.000 Rubel dafür im Jahr.
Damit würden sehr viele Träume wahr.
Das jedoch ist für ihn keine Option.
Wo bliebe denn da der Freunde Lohn?!

Mag sein, das ist idealistisch gedacht.
Ist aber das, was für ihn Freundschaft ausmacht!
Und ist der neue Weg auch recht schwer.
Verlorenem trauert er nicht hinterher.

Investiert vielmehr seine ganze Kraft,
so dass die Truppe gemeinsam Erfolge schafft.
Dafür hat er sich ganz bewusst entschieden.
Ist sich selbst und den Freunden treu geblieben!


[Juli 2023]
© Birgit Klingebeil

*in Memoriam*

Bücher, die waren dir wichtig...
nicht Luxus, nicht Kleider und so;
warst um ein paar Kilo übergewichtig -
Mit Sport meintest du den Schnellspurt aufs Klo.

Von der Kanzel erzähltest du spannend
aus der Bibel und auch aus dem Leben.
Einmal verstummtest du bangend,
der eilenden Kirchenmaus Auslauf zu geben.

Du wurdest belächelt von vielen -
dein Auftritt war bärengleich.
Wenige kannten dein Fühlen;
da warst du behutsam und weich

Warst sehr belesen und lachtest verschmitzt -
wusstest stets Freundschaft zu schätzen.
Unehrlichkeit hat dein Gemüt erhitzt.
Nie konntest du andre verletzen.

Hast mir Wärme gegeben und Zuversicht.
Mich geachtet, gemocht - ein bisschen verehrt.
Wir sprachen von Dunkelheit und hellem Licht
und waren uns unsere Freundschaft wert.
*
Ein Spätsommer-Sonntag – der Himmel ist blau.
Am Balkon stehen Ascher und Hundenapf leer.
Vor mir seh ich Laila* und dich ganz genau
und vermisse die Stunden so sehr.

Der Herr war Dein Hirte ein Leben lang -
ihm hast du vertraut, glaube ich.
Oft denke ich deiner - ganz ohne Zwang.
Schön wärs – du sähest auch mich.

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*Laila war seine treue Hündin.



(C) Ingrid Bezold

Zornig sei ich, meint
ein Freund aus vergangenen Tagen.
Doch er kann nur
mein Schweigen nicht vertragen.
Wäre ich zornig,
ließe ich ihm keine Ruh'.
Wie er mich,
so mailte auch ich ihn zu.

Noch nie
konnte er mein Herz versteh'n.
Darum bat ich
oft schon: "Lass mich geh'n!"
Diese Bitte
will er aber nicht akzeptieren.
Und muss mich
ständig von Neuem provozieren.

Dem setze ich
weiter mein Schweigen entgegen.
Denn ich gehe
doch lieber auf ruhigen Wegen.
Ich habe jetzt
wahre Freundschaft gefunden.
An dieser wird
auch mein Herz ganz gesunden.



© Birgit Klingebeil
[11/2023]