Profil von Marie Mehrfeld

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Anzahl Gedichte: 161
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Gedichte gelesen: 19.965 mal
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Titel
61 als sie kind war 13.08.21
Vorschautext:
als sie kind war damals vor langer zeit gab es
unendliche gewissheit ein einzigartiges teil von
allem eine von ihnen zu sein ja da war das warten
darauf sanft aufgehoben zu werden nach stolpern
pusten auf das blutende knie sich getröstet zu fühlen

geliebt zu sein abends nach dem gutenacht gebet sanft
lächelnd in den schlaf in streichelnde goldene träume zu
gleiten und darauf vollkommen beschützt zu sein für alle zeit
und da war ein sehr lieber mit grauem bart und gütigen augen
der alles wissend über allem schwebte und immer alles verzieh

...
60 geliehene Zeit 13.08.21
Vorschautext:
lass dich
tragen von der
Zeit, die da raunt
von frohen Jahren,
stets zum Abschied sei
bereit, denn die Zeit birgt
auch Gefahren, du hast alles
nun verziehen, doch selbst du
wirst bald vergehen, deine Zeit
ist nur geliehen, öffne dich, um zu
verstehen; sieh, wie welkes Laub von
Bäumen stets im Herbst zu Boden fällt,
...
59 Lasst uns Geschwister sein 11.08.21
Vorschautext:
Bin wach in der Nacht,
halt einsame Wacht; ach
sei bitte mein Nest und halte
mich fest, rück nun näher zu mir,
dann ich sage ich’s dir, schau zum
Himmelszelt, ist so schön, diese Welt,
ist so verletzlich und unersetzlich; doch
wir nehmen’s nicht wahr, uns ist’s noch nicht
klar; hilf uns, zu lenken und lass uns umdenken
und endlich handeln, vielleicht lässt sich das Chaos
ja noch verwandeln; wir haben nur diese eine Erde und
beten dafür, dass Frieden bald werde; doch wenn wir die
...
58 Blicke weiten sich 09.08.21
Vorschautext:
nun, da Dämmerung diesen Tag besiegen will,
hocken rhythmisch zuckende vorvorgestrige
Gedankenfetzen auf dem Fenstersims, und sie

bejammern die wandernde Zeit; jetzt nicht die
Ohren schließen, sich nicht dem Sog der alten
Weisen entziehen, die dich ernährten in deiner

Traurigkeit, als du Kind warst; ja du musst den
Raben die roten Verbände von den Schnäbeln
lösen, dass sie reden von dem, was war, und du

...
57 unverzagt 08.08.21
Vorschautext:
aufgestaute unausgesprochene
worte der liebe stauen sich in deiner kehle,
bringen gefühlen den tod, nur halb gebaute brücken
vernichten die hoffnung auf versöhnung von auge zu auge,
mund zu mund, gräben, nicht zugeschüttet, sie schreien ohne
unterlass den schmerz der verlassenheit in den grauen tag, fäuste
geballt in den taschen machen die augen so hart, mit leichter hand
bewerf ich dich mit gedanken der zuversicht, doch prallen sie ab am
glatten glas des spiegels, der dein gesicht verzerrt, und ich wende
mich ab von dir für immer, weil ich mich schützen muss vor
deinem blinden hass, der die liebe verleugnet, vernichtet;
und begebe mich ohne dich auf den letzten pilgerpfad
...
56 ohne uns 08.08.21
Vorschautext:
wenn nach
uns alles beten
stumm verhallt sein

wird am ende der tage, ist
die welt wieder wüst und wild
wie am anfang, und die bitterkeit

der vergeblich geweinten tränen fällt
aus leerem himmel auf die ausgedörrte
erde, doch irgendwann, da wird es wieder

...
55 winterpelz 07.08.21
Vorschautext:
die dochtlose rote kerze
hat wie du die mitte verloren,
gesucht hast du und nicht gefunden,
rastlos ratlos willst du das rätsel der rätsel
lösen und verstehst doch nichts; wir alle sind blind
und taub, drehen uns um uns und haben zu viele fragen,
wollen die antwort nicht hören, die wahrheit nicht sehen;
mein winterpelz warst du und nicht ein mann für jede
jahreszeit; lege ich mein ohr auf die beschrifteten
steine zur stunde der mitternacht, erzählen die
gräber das leben der toten, viel zu viel trauer,
die einsamkeit und die monotonie lichtlos
...
54 momentaufnahme 05.08.21
Vorschautext:
weit verstreut die
blätter deines letzten
briefes mit füller und tinte,
alle vorwürfe sind geschwärzt,
weggelächelt, denn sie sind nur ein
dokument der einsamkeit, die auch du
spürst; ich weiß nicht, welcher sprachart ich
sie zuordnen soll, bleibt mir das verbrennen auf
dem nasskalten balkon; vor mir diese schlanke vase
mit den gelben plastikblumen, grau eingestaubt, ich mag,
dass sie mir nie widerspricht; lerne, mit mir alleine zu sein, nicht,
dass es leicht wäre; sind so viele eingebrannte narben in meiner alten
...
53 Wunderworte 05.08.21
Vorschautext:
Wunderworte

Klare helle
Wunderworte sind
im Traum zu mir gekommen
als Geschenk, dass ich sie horte,
haben mir den Schlaf genommen,
hindern mich am trägen Dösen, wollen
Freude mir bereiten und mir sanft die Zunge
lösen, bringen Glanz aus fremden Zeiten, eure
Weisheit lässt mich staunen, sollt euch über mich
ergießen, ihr dürft zärtlich mich umraunen, Sprache
...
52 cello suiten 02.08.21
Vorschautext:
stunden
lang kann ich
euch lauschen, liegend,
tanzend und schwebend und

fliegend, die gedanken, sie laufen mit,
wie sie wollen; ich höre mit allen fasern des
körpers, der seele, des geistes und sauge die töne
auf mit geschlossenen augen, immer wieder von vorn;

der bogen durchdringt mich, sehnsucht umschlingt
mich, ich bin nur noch klang; will’s hüten,
...
51 Nebelgrau 01.08.21
Vorschautext:
Im grauen Grau verharren Regentropfen
zaghaft an den Zweigen, die sich nicht trau’n
zu fallen auf den nassen Grund, wie Tränenperlen,

die sich wiegend reigen am Wimpernmund, die Knospen
haben keinen Mut zu sprießen und meine Blumen hören auf
zu grüßen, es steigen schwere Seufzer in die Leere dieses

blassen Tags, die Zeit steht still, und selbst der Kater sitzt
betrübt am Fensterplatz, traut sich nicht aus dem Haus,
in’s Silbernass, wo fahle Nebel über Dächern wallen

...
50 von wort zu wort 01.08.21
Vorschautext:
auf dem schmerzvollen weg
im ungeheuren hat die müdigkeit alle
halbworte verschluckt, die ich auswerfe,
ohne zu wissen, warum; wir alle sind auf der
suche nach dem licht des anfangs; gibt es den
punkt am horizont, wo die im nebel versteckten
wälder mit den hohen himmeln verschmelzen,
wenn ich das nur wüsste; so treibe ich von
wort zu wort, von bild zu bild, und ich
hangele mich von dir zu mir, von
tag zu nacht und nacht zu
tag, als wäre es ein
...
49 Die Träumerin 31.07.21
Vorschautext:
Nachts ist die Zeit, wo sie tut, was sie will,
dann ist sie bereit, dann wird’s in ihr still;
Phantastin ist sie, will raus aus der Welt,
das Träumen ist, was lebendig sie hält;
sie flieht vor sich selbst in wildem Lauf,
Gott Hypnos, er fängt sie tröstend stets auf;
ihre Träume schillern in silbernem Glanz
und vergehen lautlos im stummen Tanz;
aus zarten Schleiern besteht mancher Traum,
er flüstert und weht in den weiten Raum,
er kann wie ein Federwölkchen sein,
sie greift danach, will eins mit ihm sein;
...
48 Heiku 30.07.21
Vorschautext:
Mann in der U-Bahn.
Fremde Weisen summt er
aus tiefer Kehle.

© M.M.
47 Zwölf vierfüßige Wort Reimpaare 30.07.21
Vorschautext:
Fließende Worte sind Leben, nicht Tod.
Wenn Worte stocken, bist du in Not.
Worte des Hasses? Sie sollen zerstören.
Nicht wiederholen. Und nicht darauf hören.
Streichelnde Worte wollen dich heilen,
denn selbst du brauchst Tröstung zuweilen.
Worte missbrauchen wir oft zum Lügen.
Setzen bewusst sie ein zum Betrügen.
Von stolpernden Worten hast du zuviel’?
Da kommt die Gelassenheit ins Spiel.
Die warmen Worte kommen von Herzen.
Kalte bereiten dir seelische Schmerzen.
...
46 mit dir 28.07.21
Vorschautext:
nur ich und du, die Augen zu und
Lust im Kopf packte die Nacht uns fest
am Schopf, so Haut an Haut und Hand in Hand,
so tief vertraut, am weiten Strand, am wilden Meer,
ein guter Geist stets um uns her, so Tag um Tag und Jahr
um Jahr, da sang der Bäume Seele gar, die Wurzeln
tief verschraubt in mir, ich weiß es doch, so war’s
mit dir, sich fühlend bei einander ruh’n, eint’
uns das Band der Liebe nun, das Dunkel
wich, das Licht zu hell, die Zeit verlor
ihr Maß so schnell, stets mit im
Bund die Traurigkeit, das Glück war
...
45 Asche zu Staub 26.07.21
Vorschautext:
Das lecke Schiff Erde
schlingert ächzend unter
wutgeschwärzten Monster
Wortwellen, so einsam die
Buche im Garten, kein Vogel,
der zwitschert; deine Tage sind
gezählt; du lauschst dem Flüstern
der Ahnungen; willst, dass es bleibt,
wie es ist, obwohl du weißt, dann bleibt
nichts; gelähmte Gedanken, gebrochenes
Fühlen; Fallzahlen sinken, doch es reicht nicht;
der Schleim der Angst schnürt uns die einsamen
...
44 einfach selig 26.07.21
Vorschautext:
einfach selig


ein leben lang
gegen jeden strom
geschwommen, bin ich,
bin in dem fluss aus tränen

meiner und deiner trauer über die
zu vielen erkalteten worte, die dir und
mir die zunge lähmten, beinahe für immer
ertrunken; und jetzt bist du vielleicht ein engel;
...
43 cello suiten 26.07.21
Vorschautext:
stunden
lang kann ich
euch lauschen, liegend,
tanzend und schwebend und
fliegend, die gedanken, sie laufen mit
wie sie wollen; ich höre mit allen fasern des
körpers, der seele, des geistes, ich sauge die töne
auf mit geschlossenen augen, immer wieder von vorn;
der bogen durchdringt mich und liebe umschlingt
mich, ich bin nur noch klang; will’s hüten,
beschützen, bestaunen, bewahren,
dass es wächst, leuchtet und
...
42 wie gut, dass ich bin 23.07.21
Vorschautext:
um die Schrebergärten mittags um zwölf,
und endlich mal wieder mit hellerem Mut;
dazu das Geläut; im Kopf immer auch du;

unser Baum, die alte Eiche, sie steht noch
unverwüstlich aufrecht vorm Bahndamm,
grüne Schaukel am Eck nun leer, verwaist;

ein Güterzug rast vorbei fast wie ein Spuk;
der uralte Mann mit Stock und grauem Hut,
maskiert auch er über schlohweißem Bart,

...
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