Profil von Marie Mehrfeld

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Anzahl Gedichte: 161
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Gedichte gelesen: 20.498 mal
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Titel
141 vergebliche reue 03.07.22
Vorschautext:
vergebliche reue
die angst verdrängt
alles sichere denken und
deine linke hand greift ins leere
und deine rechte bedeckt die augen
unsere zukunft hat kein gesicht mehr
bodenlos schwankend der grund
tastest du taubblind entlang
nicht vorhandener wände
der hass neid die gier
die bequemlichkeit
und der krieg auch
...
140 Glanz des Hoffens 03.07.22
Vorschautext:
Erinnerungen,
wie sie sich in wandeln
in ihrer Farbigkeit während des
Wanderns durch die Jahre deines
Lebens, die Narben schwinden, scharf
kantige Härte wird weicher, ummantelt sich
mit den goldenen Schleiern der Vergebung,
wenn deine Schatten verblassen, füll sie
neu - mit dem Glanz des Hoffens
in dunklen Zeiten wie dieser.

©M.M.
139 Gedankengewächse 01.07.22
Vorschautext:
Gedankengewächse
wuchern verwildert
über Nacht und Tag,

hörst du es nicht
die Uhr schlug zwölf
verlass dein Bett

verschließ das Haus
vergrab die Schlüssel
für immer im Nichts

...
138 behütet 01.07.22
Vorschautext:
wenn fingerspitzengfühle verstummen,
wenn zu schrilles gewimmer schwarze wolken
auf dein haus drückt und dir den atem nimmt, wenn
die stadtgeräusche nur noch hohl klingen und ihre form
verloren haben, wenn große feuer und wilde wasser wüten
auch über den wipfeln deiner Kindheit, dann falte deine
hände, nimm den pilgerstab zur hand, pack alle deine
bündel, schnall die wanderflügel an und fliege fliege
angstfrei in die wilde fremde in der gewissheit,
dass du für immer und ewig behütet bist


...
137 erleichtert 30.06.22
Vorschautext:
welt aus den fugen,
zu viel krieg in den augen
und in den herzen, steht ein stein
vor der sonne für lange zeit, ein zu früher
schnee umhüllt gnädig die blattlose eiche, will
nichts mehr hören, sagen, sehen, ist alles zu viel
geworden, habe den zugang verloren zu den
schreien erster augenblicke, denn jemand
hat meine schatten geraubt, nackt bin
ich wie am ersten tag, zu viel licht,
und es dröhnt in meinen ohren,
hastiges durchgleiten dunkel
...
136 Geborgenheit, die selig macht (> ich an mich) 30.06.22
Vorschautext:
Die Wolke, die der Wind verweht,
ein Fluss, der niemals stille steht,
die ewig Zweifelnde warst du,
nun bist du müde, suchst die Ruh’,
geliebt hast du, gelobt, gelitten,
du gabst und darfst jetzt darum bitten,
dass deine Last und die der Welt
dir endlich von den Schultern fällt,
leg das Gewehr nicht an, leg’s ab,
lass Efeu grünen auf dem Grab,
die Farbe steht für junges Hoffen,
vertrau darauf, noch ist es offen,
...
135 der schwarze Wagen 29.06.22
Vorschautext:
so zärtlich waren sie miteinander,
die zwei Alten im Erdgeschoss links;

er schrieb seine Briefe noch in Sütterlin;
sie summten leise Lieder der alten Heimat;

der schwarze Wagen kam still in der Nacht;
sind miteinander gegangen, Hand in Hand;

weine ich jetzt um den eigenen Tod -
und du weinst um deinen?

...
134 es ist so still geworden 24.06.22
Vorschautext:
es ist so still geworden
um mich, höre kaum noch,
spüre dennoch das Summen,

grüne Leuchten, wenn der Tag
mit der Sonne im Meer versinkt,
das Wunder des Augenblicks, wenn

die Nacht beginnt, ihre dunklen samtenen
Flügel über dem Hader der Erde auszubreiten;
diese Zärtlichkeiten des Abends, wenn der Mond

...
133 nicht für die Ewigkeit 14.06.22
Vorschautext:
spinne ich silberhelle Fäden
aus den Tränen deiner Traueraugen,
webe sie in den brüchigen Stoff meines Lebens,
auf dass es leuchtet für eine Sekunde der
Liebe zu zweit; nicht für die Ewigkeit

©M.M.
132 Die Krönung der Schöpfung? 05.06.22
Vorschautext:
„Sie werden ihre
Schwerter zu Pflugscharen
und ihre Spieße zu Sicheln machen.
Kein Volk wird gegen das andere das Schwert
erheben, und sie werden fortan nicht mehr lernen, Krieg
zu führen. Ein jeder wird unter seinem Weinstock
und Feigenbaum wohnen und niemand wird
sie schrecken.“ Das ist ein Zitat aus dem
Alten Testament - (Jesaja 2), aufge-
schrieben vor fast 3000 Jahren,
dessen zuversichtlicher Sinn
Gehalt bis heute Illusion geblieben
...
131 Aus dem Takt 31.05.22
Vorschautext:
Insekten und Bienen und andere Arten
sind kaum noch vorhanden in meinem Garten,
ihr zwitschernd jubelnden Vogelscharen,
ihr Rotkehlchen, Spatzen, und auch ihr Staren,
ihr Zierde der Erde mit schönem Gesang,
mir Ohrenweide ein Leben lang,
findet kein Futter mehr, sterbt langsam aus -
und mit euch der Hamster, der Igel, die Maus,
in Wäldern, Feldern verliert sich die Spur,
was haben wir Menschen euch angetan nur,
wir haben euch eurer Nahrung beraubt,
blindtaub ist, wer’s noch immer nicht glaubt -
...
130 Aufrecht 29.05.22
Vorschautext:
Der Maientag heute - so herrlich, ihr Leute!
Vom Krieg jetzt’ zu hören? Das würde nur stören.
Wir schreien hurra - die Wende ist da -
ihr Brüder, Schwestern - Seuche war gestern!
Statt klagen und barmen - sich wieder umarmen,
den Nervkitzel suchen und Flugreisen buchen,
sich aalen im Garten, die Umwelt kann warten!
Gleich ahnte ich schon - das ist Illusion …
Viel Festlichkeit. Im schönsten Kleid -
die Oper genießen! Champagner soll fließen!
Juppheißa, juchhei - Corona vorbei!
Dies hoffte auch ich. Da irrte ich mich.
...
129 Ich tumber Tropf 29.05.22
Vorschautext:
So deprimiert und tief versehrt,
ganz ohne dich nun nichts mehr wert;
verlass ich meiner Väter Haus
und schrei es in die Welt hinaus -
mein abgrundtiefer Seelenschmerz
zersägt Verstand mir, Geist und Herz …
ich sucht’ den Sinn des Seins vergebens,
die goldnen Stunden meines Lebens
sind zwischen Fingern mir zerronnen,
ich hab verschenkt, was einst gewonnen,
nehm nun den Pilgerstab zur Hand
und reise in ein fernes Land,
...
128 Warum nur 17.05.22
Vorschautext:
Wer kommt in meine Arme, riefen sie, und ich frage sie nachträglich, warum haben Hüte keine drei Ecken mehr, warum werfe ich keine Bälle mehr über rote Häuser in bunte Gärten, warum war es Heimat bei Regen im Spitzboden neben müde von der Decke baumelnden trocknenden Tabakblättern, die wie Pisse stanken; sagt man nicht, weiß ich doch;

worin lag der Reiz verbotener Worte und Orte, nachts heimlich mit Taschenlampe lesen lesen lesen unter klumpigem Plumeau; warum hat er mich verpetzt; warum war Rache süß; waren Schläge so bitter; die Reue so groß; so groß aber auch die Liebe, die Geborgenheit; und der liebe Gott, warum zwinkerte er mit den Augen, wenn ich geflunkert hatte; warum bin ich;

und überhaupt, bin ich noch, jetzt, da du nicht mehr bist; und wo seid ihr, Gefährten meines Lebens, warum gegangen, warum so früh und wohin; und wohin nur; wohin gehe ich, wo bist du; warum die Trauer, Tränen, die Einsamkeit; warum dennoch Momente des Glücks; warum bleibt nichts, wie es war; warum verstehen wir nicht, dass wir lernen müssen, endlich, abgeben, teilen,

hinschauen, verzichten; der Tod stets so nah, ist er; warum überall Krieg, immer noch, nah und fern; weltweit, Hunger, Vertreibung, warum drehen wir nur um uns selbst, warum verstehen wir nicht, dass es bald sehr bald sehr bald zu spät sein wird; warum so selbst zerstörerisch, der Mensch, die angebliche Krönung der Schöpfung? Warum schreibe ich das? Sag es mir. Bitte.


© M.M.
127 Habichtswald - Elfchen 17.05.22
Vorschautext:
Habichtswald.
Lange her.
Hör Hornissen brummen,
laufe, hüpfe, jubelnd singend
hinterher.

Habichtswald.
Sich verstecken
hinter Bäumen, Hecken.
Springen über Stock und Stein.
Jubelschrei.

...
126 Zweigeteilt 16.05.22
Vorschautext:
Ach - bin ich nicht ein wirklich armer Tropf?
Mein zweigeteiltes ICH im Zwist, im Streit -
das ist so schwer, ich tu mir selber Leid.
Die Zweifelsschere teilt Gefühl und Kopf.

Mein Geist war vorher anders ausgerichtet.
Nur auf Versöhnung und ganz gegen Waffen,
mit Pflugscharen aus Schwertern Frieden schaffen!
Die ZEITENWENDE hat das umgewichtet.

Ich hatte beste Gründe, so zu denken.
Denn als ich Kind war, hab’ ich’s nah erlebt,
...
125 ganz ganz fest 13.05.22
Vorschautext:
wieder einmal lange im park gesessen
mit einem Buch das nichts taugt

nur geifernde hetzende worte
hat den Feuertod verdient

halt mich fest lieber
ganz ganz fest


©M.M.
124 alter Baum, hör mir zu 13.05.22
Vorschautext:
du meine uralte Eiche
bist weise und stark,
knorrig dein Stamm,

dein betagtes Geäst
nur sparsam belaubt,
stehst du unbeugsam

und aufrecht vor mir;
spür mein Streicheln;
leg mein waches Ohr

...
123 Die Erde, sie wird sich auch ohne uns drehen 10.05.22
Vorschautext:
Bilder des Kriegs kann man so verstecken,
dass wir uns nicht zu sehr erschrecken,
auf dass wir die Contenance behalten,
zufrieden und froh die Tage gestalten,

die Fotos des Horrors, man kann sie zensieren,
dass wir des Nachts den Schlaf nicht verlieren,
die lodernde Glut der Bombennächte,
die den Opfern erscheint wie höllische Mächte,

das Wimmern von Menschen unter den Trümmern,
ist so weit entfernt, soll uns nicht bekümmern,
...
122 wenn aber 10.05.22
Vorschautext:
wenn aber
die haut alt ist
und der fluss der

worte stockt im getriebe
der tage der geist nicht mehr
will weil die bilder geräusche der

schrillen schaurig heulenden sirenen
den schlaf stehlen wenn die angst zurück
ist in der nacht wenn das hoffen auf einsicht

...
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