Profil von Annelie Kelch

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Registriert seit dem: 06.10.2016

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Hallo, liebe LyrikfreundInnen, ich lese am liebsten Lyrik; sie macht mich oft nachdenklicher als Romane; das schafft sie mit wenigen, prägnanten Sätzen! Allerdings lese ich auch gern Romane, einige zumindest; aber Lyrik ist meistens fantasievoller, die Sprache ist oft wunderschön und bringt es auf den Punkt. Am liebsten lese ich die Lyrik von Ingeborg Bachmann, Johannes Bobrowsky, Doris Runge, Sarah Kirsch, Günter Eich und Jan Wagner.

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Anzahl Gedichte: 156
Anzahl Kommentare: 17
Gedichte gelesen: 75.708 mal
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Titel
136 Ballade von Spuki Huch
Vorschautext:
Ballade von Spuki Huch

Wer spukt im Schloss bei Pirmasens?
Spuki Huch, das Nachtgespenst!

Und was geschieht, wenn' s keinen kümmert?
Dann heult es, schimpft und wimmert

und zittert wie ein junger Hase
beim Biss in Ritter Kunos Nase.

Der Herr schreckt auf mit einem Fluch -
...
135 Sommergefühl Ende Oktober
Vorschautext:
Sommergefühl Ende Oktober

Aus gebrochener Erde
Grau
wagt sich noch Ende Oktober
rot:
zarter Mohn -

bringt mir den Sommer zurück,
den ich verträumte mit dir.
134 Frühlingsboten
Vorschautext:
Das Lächeln unsrer Sonne wird allmählich netter, breiter,
als hätte just der Frühling an des Winters Tür gepocht.
Schönwetter-Cumuli ziehn droben heiter weiter,
verschwinden rasch – wie eine kurze Flamme brennt am Docht.

Dein Nachbar macht sich auf den Weg zum Schrebergarten,
im Kofferraum liegen fünf neue Gartenzwerge.
Mir wird zumute, als bezwänge ich selbst hohe Berge,
indes die Osterglocken auf die warmen Lüfte warten.

Ich möchte niederschaun in blütenreiche Täler,
mich spiegeln in zig kleinen Wellen, die vor Freude hüpfen;
...
133 Hundebrav (mein Schatten)
Vorschautext:
Sobald man ihn lässt, tritt er aus meinem Schatten,
spaziert mal vor, mal neben mir, wie 's grad sich ergibt.
Urbane Straßen, speziell, wenn 's weihnachtet,
sind ihm suspekt.

Sonntags sinken wir auf das Gras unter der großen
Eiche im Park. Sommerwind inszeniert Schattenposse -
chinesisch und gratis! - Wir applaudieren dem Laub,
bis wir 's leid und hungrig sind.

Manchmal beklagt er, wir würden uns viel zu selten sehen;
das sehe ich ein, rate ihm, sich von mir zu lösen;
...
132 magic moment
Vorschautext:
magic moment

kehr zurück, schöner Augen-Blick
kehr zurück wie
Kummer & Glück
Ebbe & Flut
Antonius zu Cleopatra
Odysseus in die Heimat
Damon zum Tyrannen
lass dich bannen
Bumerang
kehrt wieder
...
131 Die alte Frau und das Meer ...
Vorschautext:
Die Nacht hebt ihren schweren dunklen Rock:
Das Meer blitzt auf und freudig blähen sich
am Landesteg neben den Kuttern die Segel:
Der Geist des Windes erwacht ...

Kühl noch die Bläue des Himmels über
Der roten Welle des Morgens …
Schon fliehen die Fische vor den Netzen.
Die alte Frau tritt aus der Einsamkeit ihrer Hütte.

Sie schultert ihr Herz … das Aug ...
erfasst die karge Beute der nächtlichen Flut:
...
130 Ein Sonntag im Winter
Vorschautext:
Die Luft riecht nach Schnee;
mein Liebster hat soeben die Kufen
unserer Schlitten poliert.

Nun hocken wir am Fenster und warten,
dass draußen irgendetwas passiert …
Da, eine Schneeflocke fällt in den Garten!
Mein Liebster sucht seine Norwegermütze;
ich bereite schon mal Tofugulasch und Grütze
fürs Mittagessen vor, weil wir hungrig sein
werden nach der Heimkehr aus des Winters
weißen Schönfärberei.
...
129 Im Nebelwald
Vorschautext:
Die Nebelfrau streift durch den Wald,
trägt graue Pluderhosen.
Ich kam vom Weg ab
und geriet in ihre Näh'
mir wurde augenblicklich
klamm von Kopf bis Zeh
und unbeschreiblich eng
ums bange Herzchen.
Ihr Haar hing meterlang herab,
war weiß wie Schloh,
ich fürchtete und ekelte mich so,
mir wurde bang und bänger.
...
128 Zwei Herbsthaiku
Vorschautext:
Herbst -
die Wehmut, mit der
ein Blatt zu Boden schwebt


Herbst -
der Sturm pfeift seine Lieder
braucht kein Notenblatt
127 Sang- und klanglos
Vorschautext:
Nun ist er abgetaucht -
das Gras, der Bäume Laub,
die Blumen trauern.

"Herbst, alter Knabe,
mach zu Staub,
was einst begonnen hat
ein leiser Frühlingshauch,
und was ich meisterhaft vollendet habe."

So steht es schwarz auf weiß
in seinem Abschiedsbrief.
126 Sam & Penguin
Vorschautext:
Las kürzlich in der Zeitung ein modernes Märchen:
über „Sam & Penguin“ - ein ganz ungewöhnliches Pärchen
in Australien ... genannt, weil abseits gelegen: 'down under'.
Maybe a continent where had happened some wonder.

Mrs Bloom, called Sam, stand im Urlaub auf einer Balkon.
Der stürzte plötzlich ein – Sam kam mit dem Leben davon;
muss seither, gelähmt, alle Tage im Rollstuhl zubringen,
hing durch nach der Zeit im Hospital, konnte weder singen

noch lachen noch Freude verbreiten, litt heftige Schmerzen,
war bald schon am Ende ihrer Kraft, da half auch kein Scherzen.
...
125 Why-nach-ten – aus anderer Sicht
Vorschautext:
Why-nach-ten – aus anderer Sicht

Why-nach-ten
tell me why
tell me when
walking here
nothing clear
empty streets
dirty sheets
nowone there
takes me home
snow falls down
...
124 Blind
Vorschautext:
Im rauen Atem der Nacht
liegt das Dunkel, das uns
beschattet – geliebt von
den Sternen: Es lässt sie
strahlen und funkeln ...
Vom Tod gepriesen; so bleibt
uns sein Angesicht fremd.
Dein Schatten, sobald
er erwacht ist, geht
durchs Zimmer und
füllt die Krüge mit Licht.
Mit Licht füllt die Sonne
...
123 Stummer Frühling
Vorschautext:
Stummer Frühling

Kennst du noch Wiesen, darauf Kühe grasen oder Hühner gackern,
wo Kornblumen und Klatschmohn wachsen und Kamillen blühn?
Wo Bienenvölker brummelnd hummeln und Insekten summen,
wo noch Kaninchen mümmeln im gesunden Grün?
Wo Lerchen ihre Nester baun und Hasen Haken schlagen,
wohin sich noch die Ricken mit den Kitzen wagen?

Ein schöner ferner Traum, der nimmer wiederkehrt,
hör ich dich bald schon klagen.
Was kommt nach Breitbandherbiziden, Stickstoff, Glyphosat?
...
122 Abendschmerz / n. Der Mond ist aufgegangen
Vorschautext:
Abendschmerz

Die Nacht kam angeschlichen,
ist übern Wald gestrichen
mit schwarzer Silhouett’.
Die Stadt steht still, und droben
hat sich der Mond erhoben
aus seinem Federwolkenbett.

Jetzt ist es wieder leise
und man vernimmt die Weise
vom Weh und Ach der Welt.
...
121 Kennst du ein Meer ...?
Vorschautext:
Kennst du ein Meer …?

Kennst du ein Meer, worin noch Fische leben,
wo sie noch unbehelligt schwärmen dürfen ohne Plastikmüll?
Wo keine aufgeblähten Netze herrenlos vorüberschweben
und Algen von Korallen träumen statt von Algenpest?
Wo man den Meerestieren ihren Frieden lässt?

Du kennst es nicht und wirst es nimmer kennen lernen:

Da stupst die kühle Hand des Windes klare Wellen an,
da kannst du ohne Schuh' am weißen Strand entlangspaziern;
...
120 Das neue Jahr ( 5 Elfchen )
Vorschautext:
Winter –
ein krankes Herz
schläft sich gesund
Schatten werden gelöscht im
T a g e b u c h

Herbst –
Die Flut
bringt wieder Zweige
Wind schluchzt Sehnsucht nach
L i e b e

...
119 Maschas Traum
Vorschautext:
Maschas Traum

Unterm Dache, warm bei Wind und Wetter,
träumend: Mascha. Ein Kastanienbaum,
vom Sturm gebeugter Vetter,
blickt durchs Fenster und in ihren Traum.
 
Weiß den Namen ihres Traumgestalters,
Mascha kennt nur sein Gesicht.
In Gestalt eines Zitronenfalters
folgt sie ihm ins Dunkel und ins Licht.
 
...
118 Reisefieber
Vorschautext:
Seit der Sommer unter die Menschen
gefallen ist, glühen die Städte im Reisefieber …

Regen – zwischen Genesis und Exodus –
unterbrechen Augenblicke des Glücks.

Ein Mythos erwacht:
In Rom wäre alles anders …
unsere Geduld mit den Kindern grenzenlos,
der Sommer nur Honig:
die süße Wabe unseres Lebens.

...
117 Ausflug im Dritten Jahr
Vorschautext:
Mein dritter Sommer:
Über der Elbe liegt Sonne,
Sterne tanzen auf dem Wasser. -
Sie macht sich fein,
verpasst mir ein dunkelblaues Trägerröckchen,
den rot-weiß gestreiften Pulli,
weiße Söckchen und schwarze Lackschuhe.
Ich darf das Knetgummi nicht mehr anfassen,
muss 'sauber' bleiben.
Wir gehen zum Leuchtturm, den lieb ich,
dort hält der Bus – ich stolpere auf den
Stufen, der Busfahrer schaut streng;
...
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