Herbstgedanken

Ein Gedicht von Annelie Kelch
„... Sterben ist in diesem Sein nichts Neues,
Doch zu leben, wahrlich, auch nicht neu.“
(Sergej Aleksandrowitsch J e s s e n i n,
in „Lebe wohl, mein Freund“ – vor seinem Selbstmord)

Letzter Schmetterling
Im Luftzug
Über späte Sommerfelder

Ich will weder Freude
Noch Leid bewahren:
Beides ist vergänglich

Nicht zu Ende gedacht ...
Dieser Sommer
War ohne Bedeutung

Woher kommen nur die Bilder
Durch meine leichten Träume geschwebt ...

Neulich Nacht warst du mir näher,
Als ich mir selber jemals gekommen bin ...

Deine Augen erhellten das Dunkel:
Herbstlichter im Nebel ...

Ich bade ständig in Gefühlen …
Du hältst mich fit – mit Wechselduschen:
„Gut gegen Nordwind*“

Ich habe keine Angst mehr …
Weder vorm Leben
noch vorm Tod

Allein deine Nähe, so befürchte ich
Könnte mich in die Knie zwingen

Aber du bist fern ...
Und ich weiß noch immer nicht
Ob ich bedauern sollte
Was alles zwischen uns liegt ...


*“Gut gegen Nordwind“: ein Roman
von Daniel Glattauer – mehr als lesenwert ...
wie auch sein Folgeroman: „Alle sieben Wellen“

Informationen zum Gedicht: Herbstgedanken

112 mal gelesen
(Es hat bisher keiner das Gedicht bewertet)
-
23.09.2017
Das Gedicht darf weder kopiert noch veröffentlicht werden.
Anzeige